Einleitung
„Alles, was geschieht, geht Dich an.“ Dieser Satz ist die Kernthese Günter Eichs in seinem Hörspiel „Träume“ von 1951. Jeden geht alles an und somit trägt auch jeder einzelne Verantwortung. Aus diesem Anspruch heraus wurde das Hörspiel „Träume“ die Geburtsstunde des Nachkriegshörspiels.
Das Hörspiel verweist gesellschafts- und politikkritisch auf das Fehlverhalten der deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg. In dem Hörspiel be-droht eine universelle Gefahr die Menschen auf der ganzen Welt, wodurch sich jeder angesprochen fühlen soll. Um jeden einzelnen Hörer nicht nur anzusprechen, sondern auch jeden für seine Kernthese zu sensibilisieren, benutzt Eich eine besonders hervorstechende, plakative Motivik. Diese muss jedoch in ihrem Kontext als Hörspiel gesehen werden.
Die „Träume“ sind der Beginn einer neuen Hörspielära. Das Hörspiel existierte zwar bereits seit langem, doch „die Herausforderung des Hörers durch das Hör-spiel“ war völlig neu. In dieser Hausarbeit soll die Bedeutung der „Träume“ genauer untersucht werden. Dabei wird sich diverser Teilaspekte gewidmet, die alle auf ihre Weise die Bedeutung des Hörspiels ausmachen. Im ersten Kapitel wird die Hörfunktion und –situation in den Fünfziger Jahren erläutert und der besondere Aufbau des Hörspiels untersucht. Nur so wird klar, warum Günter Eich für seinen Appell an die Gesellschaft die Form des Hörspiels gewählt hat. Im zweiten Kapitel wird auf die inhaltliche Bedeutung und ihr Umsetzung ein-gegangen. Daher wird eine Sprach- und Motivanalyse vorgenommen. Die gesamte Untersuchung wird exemplarisch am ersten Traum durchgeführt.
In meiner Analyse stütze ich mich zum einen vornehmlich auf „Günter Eich und das Hörspiel der Fünfziger Jahre“ von Marlies Goss und zum anderen auf die Primärquellen der „Träume“ und der „Rede vor den Kriegsblinden“ von Günter Eich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Günther Eich - seine Intention
- Hörspielsituation und -funktion
- Die innere Bedeutungsebene
- Suche nach der „Wirklichkeit“
- Motive
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Bedeutung von Günter Eichs Hörspiel „Träume“ von 1951. Die Analyse konzentriert sich auf die erste Traumsequenz und untersucht die intentionale Verwendung des Mediums Hörspiel durch Eich. Die Arbeit beleuchtet die gesellschaftliche und politische Kritik, die Eich durch die Form des Hörspiels und seine prägnante Motivik zum Ausdruck bringt.
- Die Rolle des Hörspiels in der Nachkriegsgesellschaft
- Die Intention und Botschaft von Eichs „Träume“
- Die Analyse der ersten Traumsequenz als exemplarische Darstellung der Thematik
- Die Bedeutung von Motivik und Sprachgestaltung für die Wirkung des Hörspiels
- Die Kritik am Fehlverhalten der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Intention und die Relevanz der Analyse des Hörspiels „Träume“ von Günter Eich dar. Es wird erläutert, warum die Form des Hörspiels für Eichs Kritik an der Nachkriegsgesellschaft ideal war und wie seine plakative Motivik den Hörer direkt ansprechen sollte. Im ersten Kapitel wird die Hörspielsituation und -funktion in den Fünfziger Jahren genauer beleuchtet, die besonderen Merkmale des Hörspiels „Träume“ sowie Eichs Motivation für die Wahl dieser Form werden herausgestellt.
Schlüsselwörter
Hörspiel, Günter Eich, „Träume“, Nachkriegsgesellschaft, Kritik, Motivik, Sprachgestaltung, Hörfunktion, Gesellschaftliche Verantwortung, politische Kritik, „Wirklichkeit“
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- Anonym (Author), 2003, Zur Bedeutung des Hörspiels "Träume" von Günther Eich - Eine exemplarische Analyse anhand des ersten Traumes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86866