Im Medienmarkt vollziehen sich seit Jahren neben inhaltlichen Veränderungen, dass also z.B. neue Musik oder neue Filme produziert werden, insbesondere auch technologische Weiterentwicklungen. Diese Entwicklungen spiegeln sich in einer Veränderung der Marktgröße, den Präferenzen der Marktteilnehmer und insbesondere in der Einführung von Innovationen, neuen Produkten und Dienstleistungen wieder. Die Innovationen betreffen dabei vor allem den Bereich der Distribution. In diesem Bereich ist eine Konvergenz von Medien, Telekommunikation und Informationstechnologien zu beobachten.
Darüber hinaus ist der Medienbereich i.d.R. durch einen mehrstufigen Produktionsprozess gekennzeichnet. So umfasst z.B. die Ausstrahlung eines Sportevents im Fernsehen das Filmen des Spiels, das Zusammenstellen/-schneiden der Filmsequenzen, den Erwerb der Übertragungsrechte, den Zugang zu Kabelnetzwerken bzw. Satelliten, den Zugang zu Softwareplattformen, die eine direkte Abrechnung mit dem Endkonsumenten ermöglichen usw. Daraus erwächst für Medienunternehmen neben horizontalen und konglomeraten Integrationen insbesondere die Chance von vertikalen Zusammenschlüssen. Gleichzeitig können dadurch aber auch Wettbewerbsprobleme und -sorgen entstehen. Aufgrund dessen ist dieser Bereich der Medien in den letzten Jahren in verstärktem Maße von den Wettbewerbsbehörden kritisch beobachtet und untersucht worden. Um aber eine fundierte Wettbewerbsanalyse durchführen zu können, ist es erforderlich, zunächst eine Marktabgrenzung des Bereichs vorzunehmen, der Gegenstand der Untersuchung sein soll. Diese auf den ersten Blick triviale Aufgabe gestaltet sich jedoch im Medienbereich nicht einfach. Genau diesem Problem ist meine Seminararbeit gewidmet, wobei besonderes Gewicht auf die Marktabgrenzung im Bereich Fernsehen und Radio gelegt wird.
Ziel des Wettbewerbsrechts ist es den Missbrauch einer Monopolstellung sowie Handlungen zwischen Unternehmen, die den Wettbewerb zu Ungunsten des öffentlichen Interesses behindern oder gefährden, zu verhindern, um ein effizientes Preisniveau und Qualität von Produkten und Innovationen sicherzustellen. Der Prozess des Wettbewerbs soll vor den ihn zerstörenden Tendenzen der Marktteilnehmer geschützt werden. Als Anlässe für eine derartige Beurteilung lassen sich einerseits ex-post Verfahren, die einen Verstoß im Nachhinein beurteilen müssen, und andererseits die ex-ante Beurteilung von geplanten Transaktionen wie z.B. Fusionen unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der erste Schritt in der Beurteilung einer Wettbewerbssituation: die Marktabgrenzung
- Grundlagen der Marktabgrenzung
- Die Technik der Marktabgrenzung: der hypothetische Monopoltest
- Grenzen einer Anwendung des Monopoltests
- Die Marktabgrenzung im Medienbereich
- Kennzeichnung und Abgrenzung des Mediensektors
- Problematik einer intramediären Marktabgrenzung
- Grundlegende Aspekte
- Skaleneffekte und wertbasierte Preisgestaltung
- Wechselseitig verbundene Märkte, Werbung und kostenloser Inhalt
- Rascher Wandel
- Lösungsansatz zur Marktabgrenzung im Medienbereich
- Marktabgrenzung im Bereich Fernsehen/Radio in der praktischen Anwendung
- Einleitende Gedanken
- Implementierung der Abgrenzungskriterien im Bereich Fernsehen
- Der downstream Markt
- Der upstream Markt für Programminhalte
- Implementierung der Abgrenzungskriterien im Bereich Radio
- Ausblick: Die Notwendigkeit einer einheitlichen Regelung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Marktabgrenzung im Medienbereich, insbesondere im Bereich Fernsehen und Radio. Sie analysiert die Herausforderungen der Marktabgrenzung im Kontext des Mediensektors und untersucht die Relevanz des hypothetischen Monopoltests als Methode zur Bestimmung relevanter Märkte. Die Arbeit beleuchtet die spezifischen Herausforderungen, die durch die rasante technologische Entwicklung und die Konvergenz von Medien, Telekommunikation und Informationstechnologien entstehen.
- Herausforderungen der Marktabgrenzung im Medienbereich
- Relevanz des hypothetischen Monopoltests
- Konvergenz von Medien, Telekommunikation und Informationstechnologien
- Skaleneffekte und wertbasierte Preisgestaltung
- Wechselseitig verbundene Märkte, Werbung und kostenloser Inhalt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erläutert die Bedeutung der Marktabgrenzung im Medienbereich. Kapitel 2 behandelt die Grundlagen der Marktabgrenzung und erläutert den hypothetischen Monopoltest als zentrale Methode. Kapitel 3 widmet sich den Besonderheiten der Marktabgrenzung im Medienbereich und untersucht die Herausforderungen, die durch die spezifischen Eigenschaften des Sektors entstehen. Kapitel 4 befasst sich mit der praktischen Anwendung der Marktabgrenzungskriterien im Bereich Fernsehen und Radio.
Schlüsselwörter
Marktabgrenzung, Medienmarkt, Fernsehen, Radio, Hypothetischer Monopoltest, SSNIP-Test, Wettbewerbsrecht, Medienkonvergenz, Skaleneffekte, Preisgestaltung, Werbung, kostenloser Inhalt.
- Citar trabajo
- Thomas Grohmann (Autor), 2004, Marktabgrenzung im Medienmarkt II - Radio/Fernsehen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86657