Wenn heute von Kreuzzügen die Rede ist, denkt man automatisch an den gewaltsamen Eroberungsversuch Jerusalems durch europäische, katholische Adelshäuser im 11., 12. und 13. Jahrhundert. Dies mag auch zutreffend sein, dennoch fanden die Kreuzzüge auch ihre Opfer in Europa. Vielen sind die frühen jüdischen Pogrome unbekannt und vor einigen Jahrzehnten interessierte sich auch kaum noch jemand für den Albigenserkreuzzug. Ein Kreuzzug gegen die eigene Bevölkerung, ein Kreuzzug der blutiger nicht beschrieben werden kann. Fast hätte die katholische Kirche es geschafft das Kapitel der Katharer oder Albigenser oder eben Ketzer aus dem kollektiven Erinnerungsbewusstsein zu streichen.
Daher soll es mir nicht nur darum gehen, wie diese Glaubensrichtung vernichtet wurde, sondern viel mehr auch um existenzielle Fragen. Wer waren die Katharer? Was machte ihr Weltsicht, ihren Gott und ihre Religion aus? Woher kamen sie und wohin verschwanden sie wieder? Wie konnten sie so mächtig werden, dass die katholische Kirche den Katharismus unbedingt ausgerottet wissen wollte? Wie wurde der Katharismus am Ende besiegt? Bei der Beantwortung der Fragen habe ich mich bewusst an Sekundärliteratur gehalten, die freilich auch immer wieder auf Quellen zurückgreift, aber einen anderen Einblick in die Geschehnisse der damaligen Zeit zulässt. Die Dokumente der katholischen Kirche, oft Inquisitionsmaterial, sind selbstverständlich parteiisch und müssen daher behutsam gedeutet werden. Auch Chronisten des 13. Jahrhunderts beziehen meist Stellung auf der Seite der katholischen Kirche. Dagegen sind katharische Texte leider eine Seltenheit, lediglich das „Buch von den zwei Prinzipien“, sowie ganz wenige andere Schriften sind der Inquisition nicht zum Opfer gefallen.
(...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Katharer
- Wer waren die Katharer und was machte ihre Religion aus?
- Gott und Satan - Der Dualismus
- Die katholische Kirche gerät in Bedrängnis.
- Der Kreuzzug gegen die Albigenser
- Der Beginn des Kreuzzuges – Der Fall von Béziers
- Glaubenskrieg oder Eroberungskrieg?
- Exkurs: Die Katharerinnen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Albigenserkreuzzug und der Vernichtung der Katharer. Sie untersucht die Geschichte dieser Glaubensrichtung und stellt die Frage, warum die katholische Kirche sie so vehement bekämpfte. Die Arbeit beleuchtet die Weltanschauung und Religion der Katharer, ihre gesellschaftliche Stellung und den Einfluss, den sie auf die katholische Kirche ausübten.
- Der Katharismus als mächtigste Häresie des 13. Jahrhunderts
- Die Katharer als „wahre Kirche“ und ihre christlichen und unchristlichen Traditionen
- Die Rolle der Vollkommenen im Katharismus
- Der Dualismus als Erklärung für das Böse in der Welt
- Die Reaktion der katholischen Kirche auf den Katharismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Albigenserkreuzzug in den Kontext der Kreuzzüge und beleuchtet die Bedeutung des Themas. Sie führt in die Geschichte der Katharer ein und stellt die wichtigsten Quellen und Forschungsansätze vor. Kapitel 2 geht genauer auf die Katharer und ihre Religion ein. Es behandelt die Fragen, wer die Katharer waren, was ihre Weltsicht ausmachte und welche Rolle der Dualismus in ihrem Glauben spielte. Kapitel 3 beleuchtet den Albigenserkreuzzug und seine Auswirkungen. Es beschreibt den Beginn des Kreuzzuges, die Rolle der Vollkommenen und das Verhältnis zwischen Katholiken und Katharern.
Schlüsselwörter
Katharer, Albigenser, Kreuzzug, Häresie, Dualismus, Vollkommene, römisch-katholische Kirche, Glaubenskrieg, Eroberungskrieg, Inquisitionsmaterial, Historia Albigensis, Chanson de la Croisade.
- Quote paper
- Andreas Greif (Author), 2006, Der Kreuzzug gegen die Albigenser - Die Innenwendung der Kreuzzugsidee, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86411