Um das Jahr 320 nach Christi Geburt begann sich in Nordamerika eine einzigartige Kultur zu entwickeln, die Kultur der Maya. Sie ist bis heute in ihrer gesamten Komplexität noch nicht erfasst worden. Jedoch ist durch die Forschung schon vieles über diese Kultur bekannt. So wurden die Maya durch einen alle Lebensbereiche beeinflussenden Glauben geprägt. Dieser ist in der Religionsgeschichte einzigartig.
Doch wie komplex ist diese Religion wirklich? Wer übte sie aus und wie wurde sie prakti-ziert? Was waren ihre Grundelemente?
Diesen Fragen möchte ich mich in meiner Hausarbeit widmen. Ausgehend davon möchte ich meine Grundthese Der Glauben der Maya ist eine der komplexesten Religionen der Religi-onsgeschichte beweisen. Dabei werde ich argumentierend vorgehen.
In der Sekundärliteratur zum Thema gibt es zahlreiche unterschiedliche Aussagen über die Maya. So meint Christian Rätsch: „Die Menschen, die sich selber Maya nennen, bewohnten schon vor der Konquista und bewohnen noch heute die Halbinsel Yucatán, die den Golf von Mexiko und die Karibik voneinander trennt. […] Die Quiché, die oft fälschlicherweise als Quiché-Maya bezeichnet werden, […], nennen sich selbst Achi, `Menschen’, und kennen das Wort Maya nur aus den Mündern der Touristen und Anthropologen.“ .
Dagegen wird bei Vincke von einer ganzen Maya-Region gesprochen, die alle mayasprachi-gen Völker unter dem Begriff Maya zusammenfasst . Die Betrachtungsweise von Vincke kommt in der Forschung häufiger vor, daher werde ich mich danach richten. Der immer noch wichtigste Bericht über die Maya Kultur bleibt die Ausführungen des Diego de Landa.
Der Umfang dieses Themas ermöglicht es mir leider nicht, auf alles Aspekte der Maya-Religion einzugehen. So kann ich zum Beispiel nicht über jeden Gott der Maya ausführliche Angaben machen, sondern beschränke mich auf die wichtigsten unter ihnen. Jedoch werde ich trotz allem versuchen, die Maya Religion in ihren bedeutenden Zügen zu betrachten, damit ein möglichst komplexes Bild über sie entsteht.
Da die Sprache der Maya bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt ist, gibt es in der Lite-ratur unterschiedliche Schreibweisen der Götternamen. Ich habe stets die am häufigsten vor-kommende Schreibweise benutzt, jedoch ergaben sich beim Zitieren teilweise Differenzen.
Ich bitte das schon im Voraus zu entschuldigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Religion der Maya
2.1. Historische Vorbetrachtung
2.1.1. Das Alte Reich
2.1.2. Das Neue Reich
2.2. Die Komplexität in der Göttwelt
2.2.1. Vorbetrachtung
2.2.2. „deus otiosus“ – Der Hochgott
2.2.3. Gott B, der Regengott
2.2.4. Gott D – Itzamná
2.2.5 Göttin I – Ixchel, die Mondgöttin
2.2.6. Gott E - Der junge Maisgott
2.2.7. Ixtáb – die Göttin der Selbstmörder
2.2.8. Der Todesgott und die Todesdämonen
2.2.9. Die Erdbebengötter
2.2.10. Gott M - Der Gott des Krieges
2.2.11. Tohil und Quetzalkoatl
2.3. Die Komplexität in der religiösen Praxis
2.3.1. Menschenopfer
2.3.2 Rituelles Handeln
2.4. Die Maya-Priester – ein komplexes System
2.4.1. Der Hohepriester ahaucan
2.4.2. Der chilan Priester
2.4.3. Der nacom Priester
2.5. Der Schöpfungsmythos
2.6. Das mystische Weltbild
2.7. Der Tod und die Unterwelt
3. Zusammenfassung und Fazit
Literaturverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Um das Jahr 320 nach Christi Geburt begann sich in Nordamerika eine einzigartige Kultur zu entwickeln, die Kultur der Maya. Sie ist bis heute in ihrer gesamten Komplexität noch nicht erfasst worden. Jedoch ist durch die Forschung schon vieles über diese Kultur bekannt. So wurden die Maya durch einen alle Lebensbereiche beeinflussenden Glauben geprägt. Dieser ist in der Religionsgeschichte einzigartig.
Doch wie komplex ist diese Religion wirklich? Wer übte sie aus und wie wurde sie praktiziert? Was waren ihre Grundelemente?
Diesen Fragen möchte ich mich in meiner Hausarbeit widmen. Ausgehend davon möchte ich meine Grundthese Der Glauben der Maya ist eine der komplexesten Religionen der Religionsgeschichte beweisen. Dabei werde ich argumentierend vorgehen.
In der Sekundärliteratur zum Thema gibt es zahlreiche unterschiedliche Aussagen über die Maya. So meint Christian Rätsch: „Die Menschen, die sich selber Maya nennen, bewohnten schon vor der Konquista und bewohnen noch heute die Halbinsel Yucatán, die den Golf von Mexiko und die Karibik voneinander trennt. […] Die Quiché, die oft fälschlicherweise als Quiché-Maya bezeichnet werden, […], nennen sich selbst Achi, `Menschen’, und kennen das Wort Maya nur aus den Mündern der Touristen und Anthropologen.“[1].
Dagegen wird bei Vincke[2] von einer ganzen Maya-Region gesprochen, die alle mayasprachigen Völker unter dem Begriff Maya zusammenfasst[3]. Die Betrachtungsweise von Vincke kommt in der Forschung häufiger vor, daher werde ich mich danach richten. Der immer noch wichtigste Bericht über die Maya Kultur bleibt die Ausführungen des Diego de Landa.[4]
Der Umfang dieses Themas ermöglicht es mir leider nicht, auf alles Aspekte der Maya-Religion einzugehen. So kann ich zum Beispiel nicht über jeden Gott der Maya ausführliche Angaben machen, sondern beschränke mich auf die wichtigsten unter ihnen. Jedoch werde ich trotz allem versuchen, die Maya Religion in ihren bedeutenden Zügen zu betrachten, damit ein möglichst komplexes Bild über sie entsteht.
Da die Sprache der Maya bis heute noch nicht vollständig entschlüsselt ist, gibt es in der Literatur unterschiedliche Schreibweisen der Götternamen. Ich habe stets die am häufigsten vorkommende Schreibweise benutzt, jedoch ergaben sich beim Zitieren teilweise Differenzen.
Ich bitte das schon im Voraus zu entschuldigen.
2. Die Religion der Maya
2.1. Historische Vorbetrachtung
2.1.1. Das Alte Reich
Die Geschichte der Maya wird charakterisiert durch das Bewohnen dreier unterschiedlicher Gebiete in Mittelamerika.[5]
Das so genannte „Alte Reich“ befand sich in der Zone des befeuchteten Regenwaldes, auf dem Gebiet des heutigen Guatemala. In der Sekundärliteratur wird das Alte Reich in unterschiedliche Perioden aufgegliedert. Bei Lanczkowski wird es, nach einer Phase der Vorklassik ab 2600 vor Christus, insgesamt in den Zeitraum von 320 bis 987 eingeordnet. Er untergliedert diese Zeitdauer in die frühe Periode (320 – 663)[6], in die mittlere Periode (633 – 731) und in die Blütezeit (731 – 987).[7] Im Gegensatz dazu steht Vinckes Betrachtung. Sie spricht von einer Maya Kultur ab dem Jahre 2000 vor Christus[8] und ordnet die Zeitspanne von 2000 vor Christus bis 250 nach Christus in die so genannte Präklassik ein: „Mit dem Übergang zur Sesshaftigkeit um 2000 v. Chr. und der Einführung der Keramik wird der Anfang der Präklassik angesetzt.“[9]. Des Weiteren benutzt sie den Begriff des Hiatus für eine Phase der Klassik: „Im 6. Jahrhundert kommt es zum sogenannten ´Hiatus’, einem Bruch in der Kulturentwicklung, der sich vor allem durch Stagnation der Bautätigkeit und fast gänzliches Fehlen von Inschriften bemerkbar macht.“[10]
Die bereits ausgeprägte Kultur der Maya ist anhand der Städte im Alten Reich zu erkennen. Eine solche Stadt ist zum Beispiel Palenque. Die größte und älteste aller städtischen Siedlungen ist Tikal, deren Entstehungszeit um 320 einzuordnen ist. 17 Kilometer von Tikal entfernt liegt Uaxactún, entstanden um 328[11] und an der Grenze zu Guatemala wurde die Stadt Copán gefunden.
70 Kilometer von Tikal entfernt stießen Forscher auf Reste der Stadt El Mirador, welche allerdings schon im sechsten Jahrhundert verlassen wurde. Sie gehört zu der so genannten Südprovinz. Diese „umfasst im wesentlichen die Gebirgszone des heutigen Guatemala und reicht bis zu deren Abdachung nach der Küste des Pazifischen Ozeans und in die benachbarte Zone des westlichen Salvadors hinein.“[12] Hier wurden keine Inschriften gefunden und der Stelenkult hatte sich scheinbar nicht bis in diese Provinz durchgesetzt.
Der Charakter der Städte der Maya war durch die Religion geprägt. Alle Städte waren politisch selbstständig. In der Mitte der Siedlung befand sich der Tempel. Um diesen herum wurden die Häuser von Adligen und Priestern gebaut, dahinter standen die Häuser der Reichen sowie der Menschen, denen hohe Achtung entgegen gebracht wurde. Erst dahinter wohnten die Händler und die unteren Klassen der Bevölkerung.
Das Alte Reich wurde um 900 von den Maya verlassen. Mitte des zehnten Jahrhunderts wurde die Bautätigkeit eingestellt und die Bauten wurden nicht mehr gepflegt. Nach wie vor sucht die Forschung nach einem Grund dafür. Verschiedenes wurde in Betracht gezogen. Erstens könnten kriegerische Ereignisse Schuld an der Übersiedlung der Maya nach Yucatán gewesen seien. Jedoch sind keine Zerstörungen an den Bauten zu finden. Zweitens wurde die Möglichkeit einer politischen Revolte in Betracht gezogen, doch auch hier fehlen die Indizien dafür. Als dritte Möglichkeit wird eine Naturkatastrophe, zum Beispiel ein Erdbeben oder ein Vulkanausbruch, angeführt. Dagegen spricht wieder, dass die Bauten im Alten Reich nicht zerstört aufgefunden wurden. Nicht bewiesen aber durchaus wahrscheinlicher als die vorhergehenden Ansätze ist viertens die Annahme einer wirtschaftlichen Krise. Dieser Theorie schließt sich auch Schlenther an: „Das Verlassen der Tempelstätten widerspiegelt in erster Linie eine sozialökonomische Krise der Gesellschaft.“[13]. Sie ist der Meinung, dass eine Veränderung des Wasserhaushaltes in den tropischen Gebieten für das Verlassen des Alten Reiches verantwortlich ist. Auch eine Revolte des Volkes schließt sie nicht aus. In den Städten Copán und Uaxactún seien Anzeichen dafür gefunden worden, dass die Bevölkerung in die Tempel eindrang und sie zeitweise als Unterkünfte benutzte. Des Weiteren führt Schlenther absichtlich und gewaltsam zerbrochene Stelen als Beweis für einen Aufstand des Volkes an[14].
Als fünfter möglicher Grund für das Verlassen des Alten Reiches „ist die zweifellos bestrickende, aber wiederum unbewiesene These zu erwägen, nach der die Priester diesen Exodus, den Auszug in ein Land der Verheißung angeordnet hätten.“[15].
Schon in dieser historischen Betrachtung des Alten Reiches sind viele Aspekte der komplexen Religion der Maya enthalten.
2.1.2. Das Neue Reich
Das Neue Reich bestand von etwa 900 bis 1541. Es befand ich auf der Halbinsel Yucatán und bestand aus stromlosen Kartsland. Das Neue Reich war unkriegerisch und zeichnete sich des Weiteren durch eine staatliche Fürsorge für Arbeitsunfähige und Kranke aus. Geleitet wurde es von einem Herrscher, dem so genanten „Halach Uinic“ – zu deutsch: wirklicher Mann -, dessen Amt vom Vater auf den ältesten Sohn vererbt wurde. Wenn keine Söhne vorhanden waren, fand ein Ausleseverfahren unter den Brüdern des Herrschers statt. Der „Halach uinic“ hatte die unumschränkte Gewalt in weltlichen Dingen und eine priesterliche Funktion, vereinte also weltliche und geistliche Macht in einer Person.
Im Neuen Reich gab es drei bedeutende Städte. Die wichtigste ist Chichén Itzá. Das Ruinenfeld dieser Stadt umfasst 5 km². Die Pyramide dieser Stadt ist eines der sieben Weltwunder, die der Luzerner Bernhard Weber per Internet und SMS, freilich nicht wissenschaftlich anerkannt, wählen lies. Die Maya übernahmen Chichén Itzá von den Itzá, sie haben diese Stadt also nicht gegründet: „Nach einheimischer Überlieferung soll die Stadt bereits seit dem Jahre 534 n. Chr. bestanden haben. Anlass zu ihrer Gründung war zweifellos die Tatsache, dass sich dort Einbruchstrichter in die riesige Kalkstein- Tafel Yucatáns befanden, die den Zugang zum Grundwasser eröffneten.“[16] Chichén Itzá heißt soviel wie „Am Brunnen der Itzá“. Dieser Brunnen hatte eine religiöse Bedeutung: Auf dem Grund soll nach einer Überlieferung der Regengott Chac wohnen. Aus diesem Grund fanden Pilgerfahrten zu dem Brunnen statt. Die letzte dieser Art soll sich 1536 ereignet haben.
Eine weitere wichtige Stadt ist Cozumel. Sie befindet sich auf der der Nordküste vorgelagerten Schwalbeninsel. Auch Cozumel war eine vielbesuchte sakrale Stätte. Sie war der Göttin Ixchel geweiht; „[in] ihrem Namen erteilte dort ein Wahrsagerpriester, der in einer hohen Tonfigur verborgen war, die erwarteten Orakel.“[17].
Die Städte Mayapán und Uxmal bildeten 1007 in der Liga von Mayapán einen Städtebund. Dieser Bund erreichte im 12. Jahrhundert die Führung des Maya Reiches.
2.2. Die Komplexität in der Göttwelt
2.2.1. Vorbetrachtung
Die Maya hatten einen ausgeprägten Götterkult. Die Götter waren im Alten sowie im Neuen Reich annähernd dieselben. Über die exakten Namen der Götter ist man sich in der Forschung nicht einig, da nach wie vor Schwierigkeiten bei der Deutung der Maya Hieroglyphen bestehen. Deswegen ist man dazu übergegangen, die Götter mit Buchstaben zu bezeichnen.
Die Götterwelt der Maya ist durch einen antithetischen Dualismus geprägt.
„Charakteristisch für die Religion der Maya war nicht allein eine besonders scharfe Scheidung zwischen guten und bösen Mächten, sondern auch die Tatsache, dass der dualistische Grundgedanke bis in einzelne Göttergestalten lebendig sein und dann be- wirken konnte, dass der gleiche Gott in seinem Verhältnis zu den Menschen positive und negative Züge seiner Person offenbarte, sich mithin von einer erhaltenden oder einer zerstörenden Seite seines Wesens zeigte.“[18]
Die Vielfalt und Fülle der Göttergestalten bestärkt die These, dass die Maya Religion eine der komplexesten Religionen der Geschichte war. Eben wegen dieser Komplexität auch im Götterglauben, beschränke ich mich in dieser Arbeit auf die Darstellung von zehn Göttergestalten.
2.2.2. „deus otiosus“ – Der Hochgott
Der Gott, welcher in der Literatur auch „deus otiosus“ bezeichnet wird, wurde als oberster Machthaber der Götter angesehen. Er hat die Welt geschaffen, jedoch hat er sich auch von ihr zurückgezogen. Deswegen stand er außerhalb der kultischen und religiösen Praxis der Menschen. Er wurde Hunabku genannt.
2.2.3. Gott B, der Regengott
Am Gott B[19] lässt sich ein Wandel der Religiosität der Maya erkennen. Im Alten Reich war Regen nicht immer willkommen. Deswegen zeigen manche Denkmäler den Gott mit Todessymbolen. Im Gegensatz dazu wurde er im Neuen Reich als Gott des kostbaren Regens verehrt. Gott B war auch Herrscher der Blitze und der Beschützer des jungen Maisgottes. „Das individuelle Attribut von Gott B, das ihn von allen anderen Göttern unterscheidet, ist eine lange, rüsselförmige Nase mit wurmartigen Auswüchsen oberhalb des Nasenrückens.“[20]. In der Namenshieroglyphe[21] ist eine Träne zu erkennen. Dies symbolisiert wohl den Regen, den der Gott veranlassen soll.
2.2.4. Gott D – Itzamná
Gott D ist der Sohn des obersten Gottes Hunabku. Sein Name kann mit Tau des Himmels oder Haus des Herabtropfens übersetzt werden. Das Aussehen des Gottes wird durch eine „Tränenvolute, die Hakennase und die eingefallenen Backen“[22] geprägt. Des Weiteren besitzt er einen Kopfputz der entweder schleifenartig gebunden oder mittels eines mehrteiligen Anhangs über die Stirn dargestellt wird[23]. Er wurde auffällig oft auf einem Himmelsband oder einem Thron dargestellt. Ein möglicher Grund dafür kann sein, dass Itzamná vielleicht früher zu den Himmelsgöttern gezählt wurde. Oft wurde Gott D mit dem Sonnengott Kinich Ahau identifiziert; somit vereinigt er die Qualitäten des Himmels- und Sonnengottes in seiner Person. „Er galt als weiser Herrscher der Urzeit und als Lehrer der Wissenschaften. Als solcher wurde er als Begründer der Maya-Kultur angesehen, als Erfinder der Schrift und der Bücher, als Urheber des Kalenders und als Patron der Medizin.“[24] Itzamná ist der Beschützer des jungen Maisgottes. „Auch als Landarbeiter erscheint Itzamná, der auf den Feldern gräbt und die Aussaat bestellt. Es ist hieraus zu schließen, dass ihm auch Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Felder zugeschrieben und er als Nahrungsspender verehrt wurde.“[25]. Gott D wird stets als alt dargestellt Er scheint restlos positiv aufgefasst worden zu sein. Itzamná existierte bereits im Alten Reich der Maya.
2.2.5 Göttin I – Ixchel, die Mondgöttin
Die Gemahlin des Gottes D ist die Göttin I[26], welche vermutlich Ixchel hieß. Sie ist identisch mit der Göttin O. Die junge Göttin wird als Göttin I, die alte Göttin als Göttin O bezeichnet. „Die individuellen Kennzeichen der Göttin I sind die fast immer betont groß gezeichnete weibliche Brust und die charakteristische Haarfrisur mit einer über den Rücken herunterhängenden Haarlocke.“[27]. Dies steht mit ihren Eigenschaften als Herrin der weiblichen Fruchtbarkeit, Göttin der Geburten und Göttin der Frauen im Zusammenhang. Des Weiteren ist sie die Göttin des Mondes und der Heilkunst, andererseits aber auch die Göttin der Krankheiten. „Hebammen beteten zur Mondgöttin Ix Chel, der Regenbogenfrau, deren Götterfigur für sanfte Geburten sorgte. Ix Chel war mit dem Zyklus des Mondes verbunden, wie die Frau mit der Menstruation.“[28]. Es steht jedoch eindeutig der sexuelle Aspekt der Göttin im Vordergrund: „Der sexuelle Aspekt der Göttin I kommt in zahlreichen Szenen zum Ausdruck, in denen die Göttin I beim Geschlechtsverkehr mit anderen Göttern und auch Tieren gezeigt wird.“[29]. Ixchel gab es schon im Alten Reich. Ihr Heiligtum war auf der Insel Cozumel.
Im Gegensatz zu Göttin I stand ihre alte Variante, die Göttin O. Es „standen unheilvolle, menschenfeindliche Aspekte im Vordergrund ihres Wesens. Sie trug eine Knochenkette um den Hals und war umgeben von Symbolen des Todes und einer Zerstörung, die mit dem verheerenden Wirkungen des Wassers bei Wolkenbrüchen und Überschwemmungen in Verbindung stand.“[30]. Charakteristisch an ihrem Aussehen ist die mit dem Haaren verknotete Schlange[31]. Außerdem trägt sie Krallenhände. Göttin O ist die Göttin der Webkunst und des Wassers. Als solche hält sie einen Krug mit der Öffnung nach unten, damit das Wasser herausfließen kann.
2.2.6. Gott E - Der junge Maisgott
Der Maisgott ist eine nur wohlwollende Gottheit; er wurde von den Maya als komplett positiv aufgefasst. Er wird mit dem Namen Maisgott bezeichnet, weil es noch keine eindeutige Übersetzung seiner Hieroglyphe gibt. Gott E ist der „Gott des Lebens, des Wohlstandes, der Fülle reicher Ernten, der allgemeine Patron des Ackerbaus und der Landwirtschaft […], außerdem noch Schutzherr der Ehe“[32]. Er wird ausnahmslos als jugendlich abgebildet.[33].
„Sein Gesicht zeigt uns das Schönheitsideal der vorspanischen Maya: eine hohe (de- formierte) Stirn, eine lange Nase, nach unten gezogene Mundwinkel und eine vorge- schobene Unterlippe. Die Augen sind mandelförmig und stehen schräg. Durch die Na- se ist oft ein Pflock gezogen, und auch die Ohren sind mit großen Ohrringen ge- schmückt.“[34]
Der Maisgott ist schon von Darstellungen aus dem Alten Reich bekannt, so wurden zum Beispiel Skulpturen mit seinem Bild in Palenque und Copán gefunden.
2.2.7. Ixtáb – die Göttin der Selbstmörder
Lanczkowski erwähnt des Weiteren die Göttin Ixtáb. Sie ist die Herrin des Seils und die Göttin der Selbstmörder. Sie wird mit einem um ihren Hals geschlungen Seil abgebildet. Den eintretenden Tod symbolisieren ihre geschlossenen Augen. Auch der schwarze Fleck auf ihrer Wange ist ein Zeichen für die beginnende Verwesung ihres Körpers[35]. Im Bericht von Diego de Landa wird diese Gottheit erwähnt und als besonders herausgestellt: „[…]; und auch gab es viele, die wegen kleiner Anlässe von Traurigkeit, Arbeiten und Krankheiten sich selbst erhängten, um sie loszuwerden und sich in ihrem Himmel auszuruhen, wo, wie sie [die Maya] sagten, ankam, um sie mit sich zu führen, die Göttin des Galgens, die sie Ixtab nannten“[36].
2.2.8. Der Todesgott und die Todesdämonen
Als Todesgott wurde von Diego de Landa der Gott Hunhau beschrieben. Er ist der Herr des Todes, des Unheils, des Nordens, der Finsternis und der Kälte. Er wird als Knochengerippe mit Totenschädel dargestellt, welches Schellenornamente aufweist. Im heiligen Brunnen von Chichén Itzá wurden größere Mengen an Schellen gefunden. Dies lässt darauf schließen, dass die Symbole des Todesgottes geopferten Menschen beigegeben wurden. Hunhaus Begleiter und Helfer sind ein Hund, ein Geier und eine Eule.
Hunhau wird als Herrscher über die Dämonen beschrieben: „Auch gab es an diesem Ort [der Unterwelt] einen Dämon, der Fürst aller Dämonen, dem alle gehorchten und den sie in ihrer Sprache Hunhau nennen, […]“[37].
Diese weiteren Dämonen sind zum Beispiel Ah Puch, Yum Cimil und Cumhan. Ah Puch wird von Grube als Gott A aufgeführt und als der Todesgott benannt. Auch er wird als Skelett mit schwarzen Flecken der Verwesung dargestellt[38].
2.2.9. Die Erdbebengötter
Lanczkowski erwähnt des Weiteren die Götter Zipacna und Cabrácan. Er bezieht sich hierbei auf das heilige Buch der Maya, das Popol Vuh.
Zipacna ist der Erschaffer der Berge und für vulkanische Eruptionen verantwortlich.
Sein Bruder Cabrácan sagt von sich selbst: „Ich erschüttere die Berge!“[39]. Sein Name hat später die Bedeutung des Wortes Erdbeben angenommen. Cabrácan stampft mit dem Fuß auf die Erde und löst ein Beben aus.
Die Brüder sind die Söhne der Chimalmat, der Göttin der als Scheibe vorgestellten Erde.
2.2.10. Gott M - Der Gott des Krieges
Gott M ist der stets mit schwarzer Farbe bemalte Gott des Krieges. Zugleich wird er aber auch als der Patron der weitreisenden Kaufleute, die mit den Kriegern gleichgestellt werden, betrachtet. Nach Grube ist sowohl diese Zuweisung als auch der Name Ekchuah, der vereinzelt für diesen Gott verwendet wird, falsch.
Gott M wird sehr oft mit Waffen in der Hand gezeigt.[40] Er trägt Lasten auf dem Rücken, die durch ein Stirnband befestigt sind. „Die Nase des Gottes ist unverhältnismäßig lang. Die rotbraune Unterlippe ist angeschwollen.“[41].
2.2.11. Tohil und Quetzalkoatl
Tohil war der Hauptgott der Hochlandstämme Guatemalas. Er wurde aus dem toltekischen Bereich übernommen und mit Quetzalkoatl identifiziert.
Der Name Tohil kann mit Regenwesen übersetzt werden. Der Gott ist der Spender des Regens, Herr des Donners und er verlieh den Stämmen das Feuer. Als Preis für das Feuer forderte er von den Maya sakrale Menschenopfer. Diese Eigenschaft Tohils spricht gegen die Identifikation mit Quetzalkoatl, da dieser als ein Gegner des Menschenopfers aufgefasst wurde.
Quetzalkoatl wird mit „grüne Feldschlange“ übersetzt. Er trägt den Beinamen yaqui viank, was soviel heißt wie fortgezogener Mann, Mann der Tolteken. Daraus kann man ableiten, dass auch dieser Gott von den Tolteken übernommen wurde. Quetzalkoatl ist der Gott der Natur. Bei den Tolteken war er der Gott der Luft und der Erde[42].
Der Zusammenhang zwischen Tohil und Quetzalkoatl ist bis heute ungeklärt.
2.3. Die Komplexität in der religiösen Praxis
2.3.1. Menschenopfer
Die Maya sahen im kultischen Handeln das Mittel zur Sicherung ihrer bestehenden Lebenswelt. Es sollte sie vor Katastrophen bewahren.
Zu diesen kultischen Handlungen gehörten auch die Menschenopfer. Sie wurden seit den Zeiten des Alten Reiches durchgeführt, sollen jedoch erst gegen Ende der klassischen Periode vorgekommen sein: „Ursprünglich scheint das Menschenopfer zumindest eine Ausnahme, wenn nicht sogar fremd gewesen zu sein.“[43]. Bei Grabungen in Palenque entdeckte man, dass Diener, nachdem ihr Herr gestorben war, getötet wurden, um sie dem Herrn mit ins Grab geben zu können. Die Diener sollten ihm weiterhin zur Verfügung stehen.
Das sakrale Menschenopfer ist ein kultischer Akt, der sich wahrscheinlich erst durch mexikanischen Einfluss verbreitet hat. Es wurde durchgeführt „durch Aufschneiden der Brust und Herausreißen des Herzens“[44], deswegen wurde es auch Herzopfer genannt. Das letzte bekannte Menschenopfer ereignete sich 1623, es wurden ein Franziskaner- Missionar und seine Begleitung getötet. Das Menschenopfer wurde von dem Nacom – Priester durchgeführt. Ihm wurde von vier Priestern assistiert, den so genannten Chac. Dies waren ältere Männer, die das Opfer festhalten mussten.[45].
„Mit der ,Hand des Gottes´- so hieß das scharfe Obsidianmesser – schnitt der Nacom geschickt mit einer einzigen Bewegung dem lebenden, wohl mit Drogen präparierten Opfer das Herz aus der Brust. Das Blut des noch zuckenden Herzen wurde den Götter- figuren zu trinken gegeben und schließlich der Sonne entgegengestreckt. Das herum- perlende Blut lief dem Nacom über Arme und Gesicht; es verklebte seine langen Haa- re, die er niemals schneiden oder waschen durfte, zu einer dicken Masse. Die Körper der Getöteten, deren Seelen bereits auf dem Weg zu den Göttern waren, wurde die steilen Pyramidentreppen herabgeschleudert und teils auf dem Friedhof des Tempel- bezirks begraben, teils rituell verspeist.“[46]
Eine nur bei den Maya vorkommende Praxis ist das Ertränken der Opfer. Allerdings ist dies auf den Brunnen von Chichén Itzá beschränkt. Das Ziel dieser Opferungen war, den Regengott Chac versöhnlich zu stimmen.
Allerdings muss man anmerken, dass sakrale Menschenopfer nur in Notzeiten stattfanden. „In Yucatán kam es [das Menschenopfer] vereinzelt bei bestimmten Gelegenheiten vor.“[47].
Die gewöhnlichen Opfer der Maya wurden in Form von Blumen, Früchten und Tieren, zum Beispiel kleineren Vögeln, Truthähnen und Hunden, erbracht.
„Unter mexikanischem Einfluss wurden sicher in Yucatán Menschenopfer häufiger. Neben dem üblichen Herausreißen des blutigen Herzens wird wie in Mexiko auch Pfeilopfer geübt. Das Ertränken von Männern, Frauen und Kindern in heiligen Weihern ist nur aus Yucatán bekannt. Aber vielleicht war es eine alte Mayasitte. Durch solche Opfer suchte man harten Nöten zu steuern, besonders die Dürre. [...] Die romantisch ausgeschmückten Geschichten von Jungfrauenopfern wurden durch die sachlichen Untersuchungen der Athropologen [sic!] Lügen gestraft.“[48]
2.3.2 Rituelles Handeln
Die Maya Religion wies ein komplexes System des rituellen Handelns auf. Die Maya übten kultische Zeremonien aus. Diese wurde eingeleitet durch ein strenges Fasten, dessen Unterbrechung als schweres Verbrechen galt. Auch gab es ausgedehnte sakrale Tänze, die getrennt nach Geschlechtern ausgeführt wurden und durch eine sehr große Teilnehmerzahl geprägt waren. „Der profane Tanz war den Maya völlig unbekannt.“[49]
[...]
[1] Rätsch, Christian: Einführung in die Kosmologie der Maya. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indiander, Köln 1986, 1. Auflage. S. 11.
[2] vgl. Vincke, Karin: Tod und Jenseitsvorstellungen der präkolumbischen Maya. Grazer altertumskundliche Studien; 3, Frankfurt am Main u.a. 1997, 1. Auflage. S. 20f.
[3] vgl. Anhang Abb. 1 und Abb. 2
[4] vgl. De Landa, Diego Fray: Bericht über die Dinge von Yucatán. Übersetzt und dargestellt von Barbara Hermanns und Heinz Jürgen Probst. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indianer, Köln 1986, 1. Auflage
[5] für eine Gesamtkarte der archäologischen Fundorte siehe Anhang Abb.3
[6] ältester Datumsbeweis der Maya siehe Anhang Abb. 4
[7] vgl. Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. Darmstadt 1989. S. 67.
[8] vgl. Anhang Tabelle 1
[9] Vincke, Karin: Tod und Jenseitsvorstellungen der präkolumbischen Maya. 1997. S. 23.
[10] Ebd. S. 23.
[11] vgl. Anhang Abb. 5.
[12] Disselhoff, Hans Dietrich: Geschichte der altamerikanischen Kulturen. München 1953, 1. Auflage. S. 118.
[13] Schlenther, Ursula: Die geistige Welt der Maya. Einführung in die Schriftzeugnisse einer indianischen Priesterkultur. Berlin 1965, 1. Auflage. S. 115.
[14] vgl. Schlenther, Ursula: Die geistige Welt der Maya. Einführung in die Schriftzeugnisse einer indianischen Priesterkultur. 1965. S. 116.
[15] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 71.
[16] Ebd. S. 73.
[17] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 73
[18] Ebd.
[19] Darstellungen von Gott B vgl. Anhang Abb. 6 und Abb.7
[20] Grube, Nicolai K.: Die Göttergestalten der Handschriften und ihr Hieroglyphen. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indianer, Köln 1986, 1. Auflage. S. 65.
[21] siehe Anhang Abb. 8.
[22] Grube, Nicolai K.: Die Göttergestalten der Handschriften und ihr Hieroglyphen. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indianer, Köln 1986, 1. Auflage. S. 68.
[23] Darstellungen des Gottes D vgl. Anhang Abb. 9. und 10.
[24] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 83.
[25] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 83.
[26] Darstellung der Göttin I, vgl. Anhang Abb. 11.
[27] Grube, Nicolai K.: Die Göttergestalten der Handschriften und ihr Hieroglyphen. S. 76.
[28] Rätsch, Christian: Einführung in die Kosmologie der Maya. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch. Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indiander, Köln 1986, 1. Auflage. S. 22.
[29] Ebd. S. 77.
[30] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 84.
[31] Darstellung der Göttin O vgl. Anhang Abb. 12.
[32] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 84
[33] Darstellungen des Maisgottes vgl. Anhang Abb. 12, 13 und 14.
[34] Grube, Nicolai K.: Die Göttergestalten der Handschriften und ihr Hieroglyphen. S. 71.
[35] vgl. Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 85 – 86.
[36] De Landa, Diego Fray: Bericht über die Dinge von Yucatán. Übersetzt und dargestellt von Barbara Hermanns und Heinz Jürgen Probst. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indianer, Köln 1986, 1. Auflage. S. 185.
[37] Ebd. S. 185..
[38] Darstellung des Ah Puch vgl. Anhang Abb.15.
[39] Cordan, Wolfgang: Popol Vuh. Das Buch des Rates. Diederichs Gelbe Reihe; 18: Mexiko, Düsseldorf u.a.1980, 2. Auflage. S. 50.
[40] Darstellung Gott M vgl. Anhang Abb. 16.
[41] Grube, Nicolai K.: Die Göttergestalten der Handschriften und ihr Hieroglyphen. S. 81.
[42] Darstellung von Quetzalkoatl vgl. Anhang Abb. 17.
[43] Schlenther, Ursula: Die geistige Welt der Maya. Einführung in die Schriftzeugnisse einer indianischen Priesterkultur. 1965. S. 117.
[44] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 98.
[45] Darstellung dieser Szene vgl. Anhang Abb. 18 und 19.
[46] Rätsch, Christian: Einführung in die Kosmologie der Maya. In: Rätsch, Christian: Chactun – Die Götter der Maya. Quellentexte, Darstellung und Wörterbuch, Diederichs Gelbe Reihe; 58: Die Indiander, Köln 1986, 1. Auflage. S. 22.
[47] Schlenther, Ursula: Die geistige Welt der Maya. Einführung in die Schriftzeugnisse einer indianischen Priesterkultur. 1965. S. 117.
[48] Disselhoff, Hans Dietrich: Geschichte der altamerikanischen Kulturen. München 1953, 1. Auflage. S.154.
[49] Lanczkowski, Günter: Die Religionen der Azteken, Maya und Inka. 1989. S. 99.
- Arbeit zitieren
- Doreen Kötschau (Autor:in), 2007, Die Religionen des präkolumbianischen Amerikas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86235
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