In diesem Essay soll die Vorrede zur Grundlegung der Metaphysik der Sitten inhaltlich wiedergegeben und anschließend kritisch bewertet werden. Sie ist von ihrem Sinn her eine Einleitung des Buches, die zu den nachfolgenden Themen hinführen soll.
Kant schließt sich der Meinung an, dass die alte griechische Philosophie in drei Wissenschaften einzuteilen ist: Physik, Ethik und Logik. „Alte griechische Philosophie“ kann hier als Hinweis darauf verstanden werden, dass die vor allem stoische Aufgliederung und die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Philosophie“ gemeint ist: Liebe zur Weisheit. Danach ist die Philosophie eine auf keinen Gegenstandsbereich eingeschränkte, allumfassende Wissenschaft. In diesem Sinn verstanden lässt sich auch die Einteilung durch Kant erst nachvollziehen.
Physik, Ethik und Logik lassen sich wiederum zwei Klassen von Vernunfterkenntnis zuordnen, der materiellen und der formalen. Zur ersten zählen die Physik, auch Naturlehre genannt, als die Wissenschaft von den Gesetzen der Natur und die Ethik, auch Sittenlehre genannt, als die Wissenschaft von den Gesetzen der Freiheit. Die Logik ist von formaler Vernunfterkenntnis geprägt, da sie sich nicht wie die Physik oder die Ethik mit irgendeinem Objekt beschäftigt, sondern mit den Regeln des Denkens, der Vernunft sowie mit dem Verstand, kurz mit den Regeln des Schließens. Da jene ihre Erkenntnisse lediglich a priori und nicht mit Hilfe der Erfahrung gewinnen kann, wird sie als reine Philosophie bezeichnet. Ethik und Physik haben ebenfalls einen „reinen“ Anteil: Die Metaphysik der Natur (Physik) und die Metaphysik der Sitten, die Moral (Ethik). Zusätzlich haben beide jedoch noch einen empirischen Part bei dem Erkenntnis durch Erfahrung gewonnen wird. Das folgende Schema soll die beschriebene Einteilung verdeutlichen:
Inhaltsverzeichnis
- Die Vorrede
- Einteilung der Philosophie
- Materielle und formale Vernunfterkenntnis
- Reine und empirische Philosophie
- Metaphysik der Sitten
- Spezialisierung in der Philosophie
- Existenz einer reinen Moralphilosophie
- Empirische Anwendung der Sittengesetze
- Abgrenzung von anderen Moralphilosophien
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Vorrede zur „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ von Immanuel Kant. Ziel ist es, den Inhalt der Vorrede darzustellen und kritisch zu bewerten. Die Vorrede fungiert als Einleitung zum Buch und führt zu den nachfolgenden Themen hin.
- Einteilung der Philosophie nach Kant
- Reine und empirische Philosophie
- Existenz einer reinen Moralphilosophie
- Das Wesen von Sittengesetzen
- Abgrenzung von Kants Moralphilosophie von anderen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Vorrede
Kant teilt die Philosophie in drei Wissenschaften ein: Physik, Ethik und Logik. Diese lassen sich wiederum in materielle und formale Vernunfterkenntnis einteilen. Die Metaphysik der Sitten ist der reine, von Erfahrung freie Teil der Ethik, der sich mit den Prinzipien der Moral beschäftigt. Kant argumentiert, dass die Moralphilosophie von allen empirischen Anteilen „gesäubert“ werden muss und dass die Sittengesetze absolute Notwendigkeit haben. Er grenzt seine Moralphilosophie von anderen ab, indem er sich ausschließlich mit dem reinen Willen und nicht mit dem gemeinen Wollen beschäftigt.
Schlüsselwörter
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Vorrede, Philosophie, Einteilung, Materielle und formale Vernunfterkenntnis, Reine und empirische Philosophie, Metaphysik der Sitten, Sittengesetze, Moral, Reiner Wille, Abgrenzung.
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- Eva Moritz (Author), 2007, Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten - Die Vorrede, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86234