Nicht nur aufgrund des Titels wird man bei Kants Aufsatz leicht verleitet an einen Völkerbund als teleologisches Ziel der Geschichte zu denken. Doch entspricht diese Interpretation tatsächlich der Intention des Autors? Zahlreiche andere Textstellen scheinen dem entgegenzustehen.
Was versteckt sich hinter dem Begriff „weltbürgerlich“? Vielleicht ist bloß von dem Menschen als Individuum mit Anlagen im Weltbürgertum die Rede und nicht von einem Völkerbund. Eine „Absicht“ kann verschiedenen Organismen zugewiesen werden - der Natur im Sinne eines teleologischen Weltbildes oder einem Menschen im Sinne einer sittlichen Forderung.
Schon der Titel des Aufsatzes scheint eine ganze Reihe Fragen aufzuwerfen und im restlichen Text bleibt nach dem ersten Lesen ebenso viel Freiraum für die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten.
Nicht nur aufgrund des Titels wird man bei Kants Aufsatz leicht verleitet an einen Völkerbund als teleologisches Ziel der Geschichte zu denken. Doch entspricht diese Interpretation tatsächlich der Intention des Autors? Zahlreiche andere Textstellen scheinen dem entgegenzustehen.
Was versteckt sich hinter dem Begriff „weltbürgerlich“? Vielleicht ist bloß von dem Menschen als Individuum mit Anlagen im Weltbürgertum die Rede und nicht von einem Völkerbund. Eine „Absicht“ kann verschiedenen Organismen zugewiesen werden - der Natur im Sinne eines teleologischen Weltbildes oder einem Menschen im Sinne einer sittlichen Forderung.
Schon der Titel des Aufsatzes scheint eine ganze Reihe Fragen aufzuwerfen und im restlichen Text bleibt nach dem ersten Lesen ebenso viel Freiraum für die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten.
In diesem Essay soll die Frage geklärt werden, ob Kant in seinem Aufsatz über einen Völkerbund als teleologisches Endziel der Geschichte philosophiert. Dazu wird zunächst die Frage diskutiert, ob der Autor in seinem Werk tatsächlich an einen Völkerbund als Ziel der Geschichte denkt. Anschließend werden die Begriffe der „Absicht“ und des „Zieles“ näher beleuchtet, um zu erkennen, ob sie im teleologischen Sinn zu verstehen ist.
Dass Kant in diesem Aufsatz von einem Ziel in der Geschichte der Menschheit redet, scheint festzustehen. In welchem Sinne man „Ziel“ zu verstehen hat, soll im darauf folgenden Abschnitt geklärt werden. An dieser Stelle steht die Betrachtung des Zieles als solches im Vordergrund: Was ist das Endziel der Menschengattung laut Kant?
Nach Meinung des Autors sind „alle Naturanlagen eines Geschöpfes […] bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln“.[1] Das heißt, man wird kein Organ ohne praktische Funktion oder eine andere Naturanlage ohne Zweck finden. Dies ist sowohl zu beobachten als auch durch Überlegung als einzige Theorie mit der teleologischen Naturlehre zu vereinbaren. Im Unterschied zu den Tieren, mit denen die Menschen einige Anlagen teilen, besitzen letztere eine einzigartige Naturanlage: die Vernunft. Aus dem Obigen geht hervor, dass sich auch diese Anlage einmal vollständig entwickeln soll. Dies bedarf praktischer Anwendung, Übung und Unterricht. In einem Menschenleben ist die exhaustive Entwicklung der Vernunft dadurch nicht möglich. Es bedarf mehrerer Generationen, die Weitergabe der Erfahrungen und Aufklärung, um das zu erreichen: „Am Menschen sollten sich diejenigen Naturanlagen, die auf den Gebrauch seiner Vernunft abgezielt sind, nur in der Gattung, nicht aber im Individuum vollständig entwickeln“.[2] Nach Kant sollte der Zeitpunkt einer vollständigen Entwicklung der Vernunft das Ziel der Menschen sein: „Und dieser Zeitpunkt muss wenigstens in der Idee des Menschen das Ziel seiner Bestrebungen sein […]“[3]
[...]
[1] Kant, 1. Satz, S. 35
[2] Kant, 2. Satz, S. 35
[3] Kant, S. 35
- Arbeit zitieren
- Eva Moritz (Autor:in), 2007, Immanuel Kants „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“: Völkerbund und Teleologie?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86233
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