Thema dieser Diplomarbeit ist die Bedeutung der Beziehung im sozialpädagogischen Handeln mit KlientInnen, die eine Borderline-Persönlichkeitsstörung haben.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung von Beziehungen in der Sozialen Arbeit zu klären, die Besonderheiten, die Widersprüchlichkeiten und den Auftrag herauszuarbeiten und Methoden für den Aufbau und die Gestaltung von Beziehungen in der Sozialen Arbeit darzustellen.
Im ersten Teil wird ein Überblick über die Begriffe Beziehung und Borderline-Persönlichkeitsstörung gegeben. Dabei werden Themen wie Rollenbeziehungen, persönliche Beziehungen und die Dynamik in Beziehungen besprochen. Hinsichtlich der Borderline-Persönlichkeitsstörung kommen Klassifikationskriterien sowie psychoanalytische und verhaltenstherapeutische Erklärungsmodelle zur Sprache. Abschluss bildet die Betrachtung von den gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und deren Zusammenhang mit dieser Persönlichkeitsstörung.
Der zweite Teil beschreibt die sozialtherapeutische Wohngruppe des Marie-Luise-Schattenmannhaus und vergleicht dessen Konzept mit dem als Grundlage dienenden milieutherapeutischen Ansatz von Bruno Bettelheim. Dabei werden Übereinstimmigkeiten herausgearbeitet und Unterschiede festgestellt. Im Anschluss findet eine Fallbeschreibung einer ehemaligen Bewohnerin statt.
Der dritte Teil beginnt mit einem Exkurs zum Thema Soziale Arbeit und Therapie und der Herausarbeitung der Unterschiede dieser beiden Professionen. Im weiteren Verlauf werden Erklärungsmodelle betrachtet und die Besonderheiten der Beziehung zwischen SozialpädagogIn und KlientIn geklärt, die sich aus der Tätigkeit und dem institutionellen Rahmen ergeben. Unterschiede zu freiwillig eingegangenen Beziehungen werden aufgedeckt und der Einfluss des Geschlechts auf die Beziehung wird herausgearbeitet. Konzepten und Methoden werden unter Bezugnahme der theoretischen Modelle der Alltags- und Lebensweltorientierung geklärt. Es werden Widersprüchlichkeiten geklärt, die sich beim Eingehen einer Beziehung im sozialpädagogischen Handeln ergeben. Im Anschluss werden die Schwierigkeiten erläutert, auf die professionell Handelnde in einer Beziehung mit Patientinnen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung stoßen und Möglichkeiten des sozialpädagogischen Handelns aufgezeigt. Im gesamten dritten Teil wird das beschriebene Fallbeispiel weiter dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Begriffsklärungen
- 1. Beziehungen
- 1.1 Beziehungstypen
- 1.2 Dynamik in Beziehungen
- 1.3 Gruppenbeziehungen
- 2. Die Borderline-Persönlichkeitsstörung
- 2.1 Definition des Begriffes Persönlichkeit
- 2.2 Verbreitung
- 2.3 Kriterien
- 2.4 Erscheinungsbilder
- 2.5 Borderline-Persönlichkeit
- 2.6 Erklärungsansätze
- 2.7 Borderline und Gesellschaft
- 1. Beziehungen
- II. Sozialtherapeutische Wohngruppe als Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit
- 1. Das Marie-Luise-Schattenmannhaus
- 1.1 Die sozialtherapeutischen Wohngruppen
- 1.2 Die Bewohnerinnen
- 1.3 Das Team
- 1.3 Zielsetzung der sozialtherapeutischen Arbeit
- 2. Gruppenarbeit
- 3. Die Bedeutung von Beziehungen in beiden Konzepten
- 4. Fallbeispiel Doreen
- 1. Das Marie-Luise-Schattenmannhaus
- III. Die Beziehung von Sozialpädagogin und Klientin
- 1. Exkurs: Soziale Arbeit und Therapie
- 2. Die Beziehung in der Sozialen Arbeit
- 3. Übertragung und Gegenübertragung in der Beziehung
- 4. Besonderheiten der Beziehung mit Borderlinerinnen
- 5. Handlungsmöglichkeiten für Sozialpädagoginnen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Beziehungen, insbesondere im Kontext der Betreuung von Klientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung langfristiger Beziehungen im Gegensatz zu kurzfristigen, interventionsorientierten Ansätzen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Beziehung zwischen Sozialpädagogin und Klientin und den daraus resultierenden Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten.
- Bedeutung von Beziehungen in der Sozialen Arbeit
- Borderline-Persönlichkeitsstörung und ihre Auswirkungen auf Beziehungen
- Beziehungsgestaltung in sozialtherapeutischen Wohngruppen
- Vergleich verschiedener therapeutischer Ansätze
- Handlungsmöglichkeiten für Sozialpädagoginnen im Umgang mit Borderline-Klientinnen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Bedeutung von Beziehungen für Klientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung in einer stationären Einrichtung ein. Sie stellt die Problematik des zunehmenden Drucks auf stationäre Einrichtungen dar, kurzfristige und interventionsorientierte Ansätze zu bevorzugen, und argumentiert für die Wichtigkeit langfristiger Beziehungen, insbesondere für die traumatisierte Klientel des Marie-Luise-Schattenmannhauses. Die Arbeit untersucht, welche Bedeutung Beziehungen in der Sozialen Arbeit haben, warum sie für Klientinnen wichtig sind und ob sie nachhaltige Veränderungen initiieren können. Der Aufbau der Arbeit wird skizziert.
I. Begriffsklärungen: Dieses Kapitel klärt den Begriff "Beziehung" und seine verschiedenen Typen, Dynamiken und Auswirkungen auf Gruppen. Es wird eingehend auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung eingegangen, indem Diagnosekriterien (DSM-IV und ICD-10) erläutert, psychoanalytische und verhaltenstherapeutische Erklärungsmodelle betrachtet und der Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Entwicklungen und der Häufigkeit der Erkrankung hergestellt wird. Der Abschnitt liefert ein umfassendes theoretisches Fundament für die anschließenden Kapitel.
II. Sozialtherapeutische Wohngruppe als Tätigkeitsfeld der Sozialen Arbeit: Dieses Kapitel beschreibt die sozialtherapeutische Wohngruppe Marie-Luise-Schattenmannhaus, ihre Bewohnerinnen, das Team und die sozialpädagogischen und sozialtherapeutischen Maßnahmen. Es wird ein Vergleich mit dem milieutherapeutischen Ansatz von Bruno Bettelheim gezogen, der als Grundlage für das Konzept des Hauses dient. Die Bedeutung von Beziehungen innerhalb der Gruppe und zwischen den Bewohnerinnen wird hervorgehoben, und ein Fallbeispiel illustriert die beschriebenen Konzepte. Das Kapitel beleuchtet die praktische Anwendung der theoretischen Grundlagen aus Kapitel I.
III. Die Beziehung von Sozialpädagogin und Klientin: Dieses Kapitel beginnt mit einem Exkurs über die Abgrenzung von Sozialer Arbeit und Therapie. Es beschreibt die Beziehung zwischen Sozialpädagogin und Klientin, ihre Unterschiede zu familiären Beziehungen und die Besonderheiten, die sich aus dem professionellen Kontext ergeben. Die Kapitel erläutert Übertragung und Gegenübertragung und geht auf die spezifischen Herausforderungen in der Beziehung mit Borderline-Klientinnen (Spaltung, Idealisierung, Abwertung, Stimmungsschwankungen etc.) ein. Schließlich werden Handlungsmöglichkeiten und Strategien für Sozialpädagoginnen dargestellt. Das Kapitel verbindet Theorie und Praxis und bietet konkrete Handlungsempfehlungen.
Schlüsselwörter
Beziehungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Soziale Arbeit, Sozialtherapeutische Wohngruppe, Milieutherapie, Bruno Bettelheim, Sozialpädagogisches Handeln, Kommunikation, Übertragung, Gegenübertragung, professionelle Beziehung, Fallbeispiel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Beziehungen in der Sozialen Arbeit mit Borderline-Klientinnen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Beziehungen, insbesondere langfristiger Beziehungen, für Klientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung in einer sozialtherapeutischen Wohngruppe. Der Fokus liegt auf der Analyse der Beziehung zwischen Sozialpädagogin und Klientin und den daraus resultierenden Herausforderungen und Handlungsmöglichkeiten. Die Arbeit argumentiert gegen den zunehmenden Druck auf kurzfristige, interventionsorientierte Ansätze in stationären Einrichtungen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: die Bedeutung von Beziehungen in der Sozialen Arbeit; die Borderline-Persönlichkeitsstörung und ihre Auswirkungen auf Beziehungen; die Beziehungsgestaltung in sozialtherapeutischen Wohngruppen; ein Vergleich verschiedener therapeutischer Ansätze; und Handlungsmöglichkeiten für Sozialpädagoginnen im Umgang mit Borderline-Klientinnen. Es werden Begrifflichkeiten geklärt (Beziehungstypen, Dynamiken, Borderline-Störung) und das Tätigkeitsfeld der Sozialtherapeutischen Wohngruppe beschrieben (am Beispiel des Marie-Luise-Schattenmannhauses).
Welche Kapitel enthält die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in drei Hauptteile: Einleitung: Einführung in das Thema und die Problematik kurzfristiger Ansätze. I. Begriffsklärungen: Klärung von Begriffen wie "Beziehung" und "Borderline-Persönlichkeitsstörung", inklusive Diagnosekriterien und Erklärungsansätze. II. Sozialtherapeutische Wohngruppe: Beschreibung der sozialtherapeutischen Wohngruppe Marie-Luise-Schattenmannhaus, ihrer Bewohnerinnen, des Teams und der Arbeitsweise, inklusive eines Fallbeispiels. III. Die Beziehung von Sozialpädagogin und Klientin: Analyse der Beziehung zwischen Sozialpädagogin und Klientin, Übertragung und Gegenübertragung, und Handlungsmöglichkeiten für Sozialpädagoginnen im Umgang mit Borderline-Klientinnen.
Welche konkreten Beispiele werden genannt?
Die Arbeit enthält ein Fallbeispiel von Doreen, einer Bewohnerin der sozialtherapeutischen Wohngruppe, um die beschriebenen Konzepte zu illustrieren. Der Vergleich mit dem milieutherapeutischen Ansatz von Bruno Bettelheim dient als theoretische Grundlage für das Konzept des Marie-Luise-Schattenmannhauses.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Beziehungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung, Soziale Arbeit, Sozialtherapeutische Wohngruppe, Milieutherapie, Bruno Bettelheim, Sozialpädagogisches Handeln, Kommunikation, Übertragung, Gegenübertragung, professionelle Beziehung.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These der Arbeit ist, dass langfristige Beziehungen in der Sozialen Arbeit, insbesondere bei der Betreuung von Klientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, entscheidend für nachhaltige Veränderungen sind und gegenüber kurzfristigen, interventionsorientierten Ansätzen bevorzugt werden sollten.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Sozialpädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Therapeut*innen und alle, die sich mit der Betreuung von Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung auseinandersetzen. Sie bietet wertvolle Einblicke in die Bedeutung von Beziehungen im professionellen Kontext und gibt praktische Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Rabea Raila (Author), 2007, Die Bedeutung von Beziehungen mit Klientinnen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86204