Kinderfernsehen besitzt einen gesellschaftlichen Auftrag. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind laut Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet Bildung, Information und Unterhaltung zu gewährleisten. „Wissen macht Ah!“, als öffentlich-rechtliches Format, verbindet diese Einzelbereiche zu einer unterhaltsamen Wissenssendung für Kinder, die gleichsam bei Kindern und Eltern beliebt ist und auch innerhalb der Fachkreise gelobt wird. Doch was macht die Qualität der Sendung aus?
Im Folgenden werden die grundlegenden Prinzipien und das Konzept der Sendung vorgestellt. Anschließend folgt eine Analyse des Lernzielkatalogs der Sendung. Der Fokus liegt dabei auf folgenden Fragen: Wie ist das Lernkonzept der Sendung aufgebaut, und inwiefern können Kinder das Gezeigte aufnehmen. Welche Bedeutung nimmt die Sendung für die kindliche Persönlichkeitsentwicklung, Sozialisation und Orientierung in der Lebenswelt ein? Dabei geht es zum einen um den expliziten Lernzielkatalog, zudem soll es aber auch um didaktische Inhalte, die eher im Verborgenen liegen, um die impliziten Lernziele gehen.
Durch die Analyse der impliziten Lernziele, die besonders gesellschaftliche Aspekte herausfiltern soll, ist eine differenziertere Sicht auf die Sendung möglich.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Allgemeine Informationen
3. Dramaturgie
4. Die Beiträge
4.1 Themenauswahl – Inhalte und Handlungsformen
5. Moderationssequenzen
6. „Wissen macht Ah!“ und die Lernwelt der Kinder
6.1. Wie Kinder lernen
6.2 Explizite Lernziele
6.3. Implizite Lernziele
7. Fazit und Perspektiven
8. Bibliographie
Verwendete Literatur
1. Einleitung
Kinderfernsehen besitzt einen gesellschaftlichen Auftrag. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind laut Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet Bildung, Information und Unterhaltung zu gewährleisten. „Wissen macht Ah!“, als öffentlich-rechtliches Format, verbindet diese Einzelbereiche zu einer unterhaltsamen Wissenssendung für Kinder, die gleichsam bei Kindern und Eltern beliebt ist und auch innerhalb der Fachkreise gelobt wird. Doch was macht die Qualität der Sendung aus?
Im Folgenden werden die grundlegenden Prinzipien und das Konzept der Sendung vorgestellt. Anschließend folgt eine Analyse des Lernzielkatalogs der Sendung. Der Fokus liegt dabei auf folgenden Fragen: Wie ist das Lernkonzept der Sendung aufgebaut, und inwiefern können Kinder das Gezeigte aufnehmen. Welche Bedeutung nimmt die Sendung für die kindliche Persönlichkeitsentwicklung, Sozialisation und Orientierung in der Lebenswelt ein? Dabei geht es zum einen um den expliziten Lernzielkatalog, zudem soll es aber auch um didaktische Inhalte, die eher im Verborgenen liegen, um die impliziten Lernziele gehen.
Durch die Analyse der impliziten Lernziele, die besonders gesellschaftliche Aspekte herausfiltern soll, ist eine differenziertere Sicht auf die Sendung möglich.
2. Allgemeine Informationen
„Wissen macht Ah!“ ist eine Kindersendung, die sich vorwiegend an Grundschulkinder richtet. Sie setzt es sich zum Ziel, „Klugscheißer [...] mit dem gewissen Ah!, das Besserwisser vor Neid erblassen lässt“[1] zu versorgen. „Wissen macht Ah!“ wird vom öffentlich-rechtlichen Sender WDR produziert und läuft werktags regelmäßig um 19 Uhr auf dem Kinderkanal Ki.Ka. Zudem wird die Sendung samstags in der ARD ausgestrahlt und regelmäßig in den dritten Programmen von WDR, RBB, HR, br-alpha und SWR wiederholt. In humorvoller Art und Weise wird sie von den beiden Moderatoren Shary Reeves und Ralph Caspers präsentiert.
Das 25-minütige Magazinformat besteht aus einem Wechsel von Moderation und Beiträgen. Schon in ihrem Sendungstitel erklärt die Sendung den Anspruch, Wissen vermitteln zu wollen und die Kinder zum Lernen anzuregen. Dabei gibt es pro Folge jeweils einen monothematischen Überbau, ein Leitmotiv, das die einzelnen Sendungsbestandteile dabei inhaltlich verbindet. Klassische Alltagsfragen finden innerhalb der Beiträge Behandlung, ebenso wie spezielle Fragen. Immer aber ist es das Bestreben, den Blickwinkel etwas anders, besonders zu setzen. Wichtig ist: zum Schluss muss es den angekündigten Ah-Effekt geben.
Und dass die Sendung mit diesem Konzept bei den wissensbegierigen Kindern ankommt, zeigen die Einschaltquoten. Die Sendung erzielt einen Marktanteil von durchschnittlich über 20% in der Kernzielgruppe der 3- bis 13-Jährigen[2]. Mit zusätzlichen Cross-Media-Angeboten (Internetseite[3], Bücher[4] und ein monatlich erscheinendes „Wissen macht Ah!“-Heft[5]) bindet man die Zuschauer an die Sendung. Diese Angebote greifen die Konvergenzbestrebung der Kinder bei der Nutzung anderer Medien auf (vgl. Aufenanger 2004:63). Durch die Cross-Media-Produkte werden weitere Informations- und Kontaktkanäle jenseits des Fernsehens erschlossen und so die Inhalte der Sendung erweitert. Damit unterstützen sie den Lernprozess und vertiefen das Wissen. Das Fernsehen ist für die Kinder nicht mehr isoliertes Medium.
3. Dramaturgie
Bei der Sendung „Wissen macht Ah!“ handelt es sich um eine Magazinform, deren einzelne Beiträge innerhalb eines monothematischen Überbaus verbunden werden. Dieser gibt den Kindern einen klaren Bezugsrahmen für die Einordnung der gesehenen Beiträge. Er lässt die Sendung als geschlossenes Ganzes erscheinen und gewährleistet so eine ganzheitliches Erlebnis. Auch der Sendungstitel hat eine wichtige Funktion. Er bietet erste Orientierung und verspricht die Wissensvermittlung. Weitere orientierungsfördernde Horizonte sind die Verpackungselemente, wie etwa die Bauchbinden und besonders das gelbe „Ah“- Logo, das sich durchgehend in der Sendung findet. Eine klare Strukturierung der Sendungsbestandteile hilft den Kindern bei der Orientierung zur Aufnahme des Wissens (vgl. Plenk 2005:61).
Die Magazinform gibt der Sendung eine kindgerechte Dramaturgie, sie kommt der segmentierten Rezeption der Kinder entgegen.
„Die Aufmerksamkeitsintensität ist nur von kurzer Dauer. Intensive Phasen der Zuwendung gehen nahtlos und schnell in Abweichungen oder Nebentätigkeiten über.“ (Rogge 2001: 85)
Es handelt sich um eine „Wellendramaturgie“ (Wladkowski, 2003:153) mit mehreren Spannungsbögen. Innerhalb der 5-minütigen Beiträge wird die Spannung jeweils in einem Spannungsbogen aufgebaut, der den Problemlöseweg beschreibt. Am Ende jedes Beitrags gibt es aber die Auflösung der Spannung durch das sendungstypische Ah!-Ergebnis. Man will die Kinder zum Staunen und Wundern bringen. Dabei ist die Erzählung der Geschichten immer lückenlos und nachvollziehbar, Handlungsstränge werden zu Ende erzählt und es wird eine Lösung gefunden. Dieser positive Abschluss, das Happy End, gibt den Kindern ein Gefühl der Befriedigung. So können die Kinder die Sendung mit einem positiven Gefühl verlassen, etwas gelernt zu haben.
Auch die auf die Beiträge folgenden Moderationen sind entspannendes Moment. Sie lockern das Thema auf und verbinden es durch Wortspiele mit anderen Themenbereichen.
Der Fokus liegt auf einer Verbindung von Unterhaltung und Wissensvermittlung. Die Kinder sollen Spaß am Lernen haben und dabei nicht mit Faktenwissen überfrachtet werden.
In lockerer, ungezwungener Atmosphäre werden die Geschichten erzählt. Sie weisen immer Alltagsbezug auf. Durch diesen Bezug zur eigenen Welt können die Kinder die Geschichten nachvollziehen. Das unterhaltende Element verbindet Kognition und Emotion. Die Emotionen regen die Kinder zum Lachen und Mitfiebern an. Meist zeigt man die Gefühle der Personen in Großeinstellungen. Der Rezipient bleibt nicht distanzierter Betrachter, sondern kann näher in die Lebenswelt der Protagonisten eindringen. Ein persönlicher Bezug wird aufgebaut. Zudem nutzt man die Möglichkeit innerhalb der Kamerabildsprache, Phänomene durch Vergrößerungen, Zeitlupen und Perspektivwechsel erklärbar zu machen (Grewenig 2005:7). Auch die Musik ist wichtiges Element zur Emotionalisierung der Kinder. Sie ist ästhetisches Mittel, das untergründig steuert, wie die Kodierung des Textes aufgenommen und verarbeitet wird. Kinder sehen anders fern als Erwachsene, sie wollen die Sendung fühlen. Damit machen diese ästhetischen und dramaturgischen Elemente wie etwa Musik, Hintergrund und Kameraführung einen Großteil der Faszination an der Sendung aus. Sie verstärken das Erleben und damit die innere Beteiligung (vgl. Rogge 2001:72). Je mehr Sinne angesprochen werden, umso intensiver ist das Erleben. Die Kinder dringen regelrecht in die Fernsehrealität ein.
Wichtig ist es zudem, den Kindern verschiedene Wirklichkeitsrahmen aufzuzeigen, die Raum für eigene Deutungen und Interpretationen lassen (vgl. Töpper/Prommer 2004:28). So werden innerhalb des Textes mehrere Fragen zu einem Thema aufgeworfen und damit eine Multiperspektivität hergestellt. Diese Mehrperspektivität ermöglicht auch vielfältige Anschlussmöglichkeiten für Kinder mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und –stilen. (vgl. Speck-Hamdan 2004:8)
4. Die Beiträge
Pro Sendung gibt es fünf Beitragssequenzen, deren Länge bei ca. drei Minuten liegt. Sie beziehen sich jeweils auf das Leitmotiv der Sendung und weisen eine klare Struktur auf.
[...]
[1] http://www.wdr.de/tv/wissen-macht-ah/sendung/
[2] vgl. http://www.wdr.de/unternehmen/basis_struktur/meldungen.jhtml?detail=1016
[3] http://www.wdr.de/tv/wissen-macht-ah
[4] Caspers 2004
[5] das „Wissen macht Ah!“-Heft existiert seit Oktober 2007
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