Wie gegenwärtig Geschichte sein kann, zeigt sich in August dem Starken als sächsischer Mythos. Er begegnet uns heute des öfteren bei regionalen Feierlichkeiten und als beliebter Werbeträger für verschiedene sächsische Produkte. Daß gerade der "Landesherr des beginnenden 18. Jahrhunderts offenbar in Sachsen selbst als eine Art Symbol im Bemühen um regionale Identität fungiert", ist nicht verwunderlich, ist doch "die sächsische Landesgeschichte der frühen Neuzeit nicht eben reich an Fürsten mit mehr als durchschnittlicher Regierungskompetenz."
Auch die wissenschaftliche Darstellung und Wertung des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs wurde lange Zeit vom Bild des skandalträchtigen Kraftprotzes beeinflußt. "Von den großen Festen und Feierlichkeiten am Dresdner und Warschauer Hof haben manche Zeitgenossen mit größerer Genauigkeit als von politischen Entwicklungen berichtet."
Von der zeitgenössischen bis zur heutigen Historiographie existiert ein breites Meinungsspektrum, das einander widersprechende Beurteilungen im Für und Wider seiner Person bereithält, sowie verschiedene Deutungsmöglichkeiten des Augusteischen Zeitalters sichtbar macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriff der Herrschaft
- Ausgangsposition bei Herrschaftsantritt
- Ebenen der Herrschaft
- Ständepolitik
- Rechte der Stände
- Zum Kräfteverhältnis von Fürst und Ständen
- Behörden- und Verwaltungsorganisation
- Religion / Kirchenpolitik
- Folgen des Übertritts zum katholischen Glauben
- Wirtschaftspolitik
- Militärpolitik
- Die Heeresreform
- Ständepolitik
- Absolutismusfrage als Fazit der Herrschaft
- Defizite in der Herrschaftspraxis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit zielt darauf ab, einen umfassenden Überblick über die Regierungs- bzw. Herrschaftspraxis Augusts des Starken im Kurfürstentum Sachsen zu geben. Sie untersucht, ob August in seiner inneren Herrschaft tatsächlich ein "Starker" im Sinne einer potestas absoluta war. Die Arbeit analysiert verschiedene Ebenen der Herrschaft, darunter Ständepolitik, Bürokratie, Heer, Kirche und Wirtschaft, um deren Bedeutung für die Herrschaft Augusts zu erforschen.
- Die politischen Überlegungen, Entscheidungen und Neuerungen Augusts zur Festigung und Durchsetzung von Staatsautorität
- Die Entscheidungskompetenzen Augusts angesichts von Strukturfragen
- Die tatsächliche Umsetzung der neu geschaffenen Strukturen
- Die institutionellen Änderungen und die Stellung Friedrich Augusts I. innerhalb des Systems
- Die unterschiedlichen Perspektiven auf die Resultate der wesentlichen Neuerungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt August den Starken als sächsischen Mythos vor und zeigt die verschiedenen Perspektiven auf seine Person und das Augusteische Zeitalter auf. Sie beleuchtet die historische Entwicklung der Interpretation von Augusts Herrschaft und die besondere Bedeutung von Sachsen im 18. Jahrhundert.
- Begriff der Herrschaft: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Herrschaft im Kontext der Arbeit und legt die Grundlage für die anschließende Analyse von Augusts Herrschaftspraxis.
- Ausgangsposition bei Herrschaftsantritt: Hier wird die Situation des Kurfürstentums Sachsen bei Augusts Herrschaftsantritt beschrieben. Die Analyse betrachtet die wichtigsten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die Augusts Herrschaft prägten.
- Ebenen der Herrschaft: Dieser Abschnitt analysiert die verschiedenen Ebenen der Herrschaft, die von August eingesetzt wurden. Die einzelnen Themenbereiche wie Ständepolitik, Bürokratie, Religion/Kirchenpolitik, Wirtschaftspolitik und Militärpolitik werden untersucht, um zu ergründen, wie sie zur Durchsetzung von Staatsautorität beitrugen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete der Arbeit sind: August der Starke, Herrschaftspraxis, Ständepolitik, Bürokratie, Militärpolitik, Wirtschaftspolitik, Religion, Kirchenpolitik, Absolutismus, Sachsen, Augusteisches Zeitalter.
- Arbeit zitieren
- M.A. Saskia Gerber (Autor:in), 2000, August der Starke als Primus inter pares?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8601