Auszüge aus dem Text:
..Insbesondere als Folge von Arbeits- und Flüchtlingsmigration ist die Gesellschaft dieses Landes multikulturell und vielsprachig in ihrer Gestalt und es ist zu erwarten, dass sich dies künftig eher verstärken als verringern wird, wobei Heckmann bereits 1981 auf diese Entwicklungstendenz hingewiesen hat.
...Während Schrader (1989, S. 436) noch vereinfacht die Migration als "…das Verlassen des bisherigen und das Aufsuchen eines neuen, als dauerhaft angestrebten Wohnorts in einer signifikanten Entfernung…" beschreibt, gehen Elias und Scotson (1990, S. 248) in ihrer Definition über den Aspekt des Ortwechsels hinaus und erachten vor allem "…den Wechsel der Gruppenzugehörigkeit…" als charakteristisch für die Migration. Die Autoren betonen hierbei, dass sich Migranten nicht nur physisch von einem Ort zum anderen bewegen, sondern dabei auch zugleich von einer Gesellschafts- beziehungsweise Kulturgruppe in eine andere überwechseln. An diesem Berührungspunkt zwischen zwei Kulturen, ist der Prozess der Akkulturation einzuordnen, bei dem unterschiedliche Kulturen durch Interaktion ihrer Mitglieder aufeinander treffen und in einen Austausch geraten, der kulturelle Veränderungen nach sich zieht.
... Aus den bisherigen Publikationen zur Akkulturation geht keine allgemeinverbindliche Definition von diesem Konstrukt hervor. Es zeigen sich beim Gebrauch dieses Begriffes häufig Unklarheiten und Widersprüche: Zum einen wird mit diesem einmal das Ergebnis von Kulturkontakten und zum anderen der Prozess selbst bezeichnet, oder Akkulturation wird gleichbedeutend mit Termini wie Assimilation, Absorption, Integration und Enkulturation zur Beschreibung des individuellen Verhaltens im Prozessverlauf benutzt.
Im Folgenden werden die oben genannten zentralen Grundbegriffe, die in der Migrations- und Akkulturationsforschung häufig konfundiert sind, voneinander abgegrenzt und die ihnen jeweils zugrunde liegende Bedeutung herausgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsdefinitionen
- 2.1 Assimilation und Absorption
- 2.2 Integration
- 2.3 Enkulturation und Akkulturation
- 3. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Begriffe Assimilation, Integration, Akkulturation und Enkulturation im Kontext der Migrationsforschung und deren Bedeutung für die Anpassung von Migranten in der deutschen Gesellschaft. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen und Interpretationen dieser Konzepte, die sowohl den Prozess als auch das Ergebnis von Kulturkontakten beschreiben können.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Assimilation, Integration, Akkulturation und Enkulturation
- Analyse verschiedener Assimilationstheorien und deren Kritik
- Bedeutung der Akkulturation im Kontext von Migration und gesellschaftlicher Integration
- Unterschiede in der Anpassung von Migranten und die Rolle kultureller Identität
- Das Konzept des "Melting Pot" und seine Relevanz für die deutsche Migrationsgesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den hohen Anteil von Migranten in der deutschen Bevölkerung und die Entwicklung Deutschlands zu einem Einwanderungsland. Sie hebt die Bedeutung von Studien zur Anpassung von Migranten und die bestehenden gesellschaftlichen Herausforderungen im Kontext von Migration und Integration hervor. Die Einleitung legt den Fokus auf die unterschiedlichen Perspektiven auf Migration, die von einem einfachen Ortswechsel bis hin zu einem Wechsel der Gruppenzugehörigkeit reichen und die damit verbundene Notwendigkeit, den Akkulturationsprozess zu verstehen.
2. Begriffsdefinitionen: Dieses Kapitel widmet sich der Klärung zentraler Begriffe der Migrations- und Akkulturationsforschung, insbesondere Assimilation, Integration, Enkulturation und Akkulturation. Es unterstreicht die häufigen Unklarheiten und Widersprüche im Gebrauch dieser Begriffe, die mal als Ergebnis, mal als Prozess von Kulturkontakten verstanden werden. Das Kapitel dient der Abgrenzung und Definition der Begriffe, um eine einheitliche Grundlage für die weitere Analyse zu schaffen. Es werden verschiedene Perspektiven und Definitionen einzelner Konzepte beleuchtet und kritisch betrachtet.
2.1 Assimilation und Absorption: Dieser Abschnitt differenziert die Konzepte der Assimilation und Absorption. Frühere Arbeiten verstanden Assimilation oft als unvermeidliche Angleichung der Migranten an die Aufnahmegesellschaft. Der Abschnitt diskutiert unterschiedliche Perspektiven, von einer passiven Rolle der Migranten, die dem "Assimilationssog" erliegen, bis hin zu einer aktiven Handlungsorientierung des Migranten, der assimilative Handlungsweisen wählt. Der Begriff der Absorption wird als völliges Aufgeben der ethnischen Identität verstanden, veranschaulicht durch die amerikanische "melting pot"-Ideologie. Die Grenzen dieses Konzepts im Angesicht der realen Diversität werden hervorgehoben.
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Was ist der Gegenstand dieses Textes?
Der Text untersucht die Begriffe Assimilation, Integration, Akkulturation und Enkulturation im Kontext der Migrationsforschung und deren Bedeutung für die Anpassung von Migranten in der deutschen Gesellschaft. Er beleuchtet die unterschiedlichen Definitionen und Interpretationen dieser Konzepte und analysiert verschiedene Assimilationstheorien.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind die Definition und Abgrenzung der Begriffe Assimilation, Integration, Akkulturation und Enkulturation; die Analyse verschiedener Assimilationstheorien und deren Kritik; die Bedeutung der Akkulturation im Kontext von Migration und gesellschaftlicher Integration; die Unterschiede in der Anpassung von Migranten und die Rolle kultureller Identität; sowie das Konzept des "Melting Pot" und seine Relevanz für die deutsche Migrationsgesellschaft.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel mit Begriffsdefinitionen (inklusive eines Unterkapitels zu Assimilation und Absorption), und ein Schlusswort. Die Einleitung beschreibt den hohen Anteil von Migranten in Deutschland und die Herausforderungen der Integration. Das Kapitel zu den Begriffsdefinitionen klärt die zentralen Begriffe der Migrations- und Akkulturationsforschung und differenziert zwischen Assimilation und Absorption.
Wie werden Assimilation und Absorption definiert und abgegrenzt?
Assimilation wird oft als Angleichung der Migranten an die Aufnahmegesellschaft verstanden, wobei unterschiedliche Perspektiven von passiver Anpassung bis hin zu aktiver Handlungsorientierung der Migranten diskutiert werden. Absorption hingegen bezeichnet das völlige Aufgeben der ethnischen Identität, veranschaulicht durch die amerikanische "Melting Pot"-Ideologie. Der Text hebt die Grenzen dieses Konzepts angesichts realer Diversität hervor.
Welche Zielsetzung verfolgt der Text?
Der Text zielt darauf ab, die genannten Konzepte klar zu definieren und voneinander abzugrenzen, um eine einheitliche Grundlage für die Analyse der Anpassungsprozesse von Migranten in der deutschen Gesellschaft zu schaffen. Er untersucht verschiedene Perspektiven auf Migration und Integration und analysiert kritisch bestehende Theorien.
Für wen ist dieser Text relevant?
Dieser Text ist relevant für Wissenschaftler*innen, Studierende und alle Interessierten, die sich mit Migrationsforschung, Integrationsprozessen und den damit verbundenen soziokulturellen Aspekten auseinandersetzen. Er bietet eine strukturierte und umfassende Übersicht über die zentralen Begriffe und Theorien in diesem Feld.
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- Diplom-Psychologin Merima Sabic (Author), 2006, Integration, Assimilation, Akkulturation und Enkulturation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85920