In dieser Arbeit geht es um die Folgen sexuellen Missbrauchs für die Opfer und entsprechende Therapiemöglichkeiten. Die Folgen von sexuellem Missbrauch sind wissenschaftlich gesehen noch ein recht junges Thema. Nachdem Freud erste Versuche mit der Psychoanalyse unternahm, um auf diesem Gebiet zu forschen, begannen erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Forscher mit der Aufarbeitung von Entwicklungsschäden. In den 70er Jahren gab es erstmals breitere Fachliteratur. In den 80er Jahren erfuhr das Thema in den USA bereits unsachliche Überbewertung. Die Folgen sexuellen Missbrauchs werden heute teils vernachlässigt, teils überschätzt, teils bagatellisiert, teils politisiert. In der öffentlichen Diskussion um sexuellen Missbrauch vermischen sich zwei Betrachtungsweisen: zum einen der sexuelle Missbrauch als ein Verstoß gegen die sozialen Normen, zum anderen sexueller Missbrauch als schädigendes Verhalten mit der Annahme, dass etwas, was ich als besonders abscheulich empfinde, auch besonders starke Schädigungen hervorrufen muss.
In dieser Hausarbeit werden wir versuchen herauszufinden, was die heutige Wissenschaft zum jetzigen Zeitpunkt über die Folgen sexuellen Missbrauchs, z.B. die Enstehung späterer Krankheiten, und die Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten, sagt.
Dazu werden wir in Kapitel eins zunächst sexuellen Missbrauch definieren. Ebenso halten wir eine Definition von Kindesmissbrauch und dessen möglicher Formen überhaupt für sinnvoll, da sexueller Missbrauch häufig von anderen Gewaltformen des Kindesmissbrauchs begleitet wird. Dieser Hintergrund ist wichtig für die Betrachtung der Folgen von sexuellem Missbrauch, die unter diesem Aspekt differenzierter und nicht eindimensional und monokausal betrachtet werden müssen.
Am Ende dieser Arbeit werden wir ein Fazit über den bisherigen Forschungsstand ziehen und aus diesen Ergebnissen Schlussfolgerungen für unsere sozialpädagogische Arbeit ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Darstellung des Aufbaus der Arbeit
- Einleitung
- 1. Kindesmisshandlung und sexueller Kindesmissbrauch
- 1.1 Formen der Kindesmisshandlung
- 1.2 Sexueller Kindesmissbrauch
- 2. Die Folgen sexuellen Missbrauchs bei Kindern
- 2.1 Folgen aus entwicklungspathologischer Sicht
- 2.2 Längerfristige psychische Entwicklungsfolgen
- 2.3 Psychische Störungen als Langzeitfolgen
- 2.4 Ehemalige Missbrauchsopfer als Täter
- 2.5 Bewertung der Folgen bei Gutachten
- 3. Verarbeitung von sexuellem Missbrauch bei Kindern
- 3.1 Psychosoziales Befinden nach sexuellem Missbrauch
- 3.1.1 Variablen des Kindes
- 3.1.2 Reaktionen des sozialen Umfeldes
- 3.1 Psychosoziales Befinden nach sexuellem Missbrauch
- 4. Therapie bei sexuellem Kindesmissbrauch
- 4.1 Aufbau einer therapeutischen Beziehung
- 4.2 Familientherapie bei sexuellem Missbrauch
- 4.3 Therapeutische Ziele und Interventionsmöglichkeiten
- 4.3.1 Interventionstechniken bei posttraumatischen Belastungsstörungen
- 4.3.2 Begleitende Psychopharmakatherapie
- 4.4 Beendigung der Therapie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Folgen sexuellen Missbrauchs für die Opfer und den möglichen Therapieansätzen. Sie beleuchtet die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Thematik, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungsschäden, die durch sexuellen Missbrauch entstehen können. Die Arbeit strebt danach, ein umfassendes Bild der Problematik zu zeichnen und die Erkenntnisse für die sozialpädagogische Praxis nutzbar zu machen.
- Definition und Abgrenzung von Kindesmisshandlung und sexuellem Kindesmissbrauch
- Entwicklungspsychologische Folgen sexuellen Missbrauchs
- Langfristige psychische Folgen und mögliche psychische Störungen
- Bedeutung der sozialen Umgebung und der Reaktion des Umfelds
- Therapeutische Ansätze und Interventionsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel eins behandelt zunächst die Definition von Kindesmisshandlung und sexueller Kindesmisshandlung, wobei die unterschiedlichen Formen und Gravitäten von Gewalt gegen Kinder in den Vordergrund gestellt werden. Es werden auch Statistiken zu den Häufigkeiten verschiedener Formen von Kindesmisshandlung präsentiert, die die Bedeutung des Themas unterstreichen.
In Kapitel zwei werden die Folgen sexuellen Missbrauchs bei Kindern aus entwicklungspsychologischer Sicht analysiert. Es werden sowohl unmittelbare als auch langfristige Folgen aufgezeigt, wie z.B. psychische Störungen und die Möglichkeit, dass ehemalige Missbrauchsopfer selbst zu Tätern werden können.
Kapitel drei betrachtet die Verarbeitung von sexuellem Missbrauch bei Kindern aus psychosozialer Perspektive. Es werden die Variablen des Kindes und die Reaktionen des sozialen Umfelds als Einflussfaktoren auf die Verarbeitung des Missbrauchs beleuchtet.
Kapitel vier widmet sich den Therapieansätzen bei sexuellem Kindesmissbrauch. Es werden die Herausforderungen bei der Aufbau einer therapeutischen Beziehung, die Familientherapie und die verschiedenen Interventionsmöglichkeiten, wie z.B. Techniken für posttraumatische Belastungsstörungen und begleitende psychopharmakologische Behandlung, beschrieben.
Schlüsselwörter
Sexueller Kindesmissbrauch, Kindesmisshandlung, Folgen, Entwicklungspsychologie, psychische Störungen, psychosoziale Verarbeitung, Therapie, Intervention, Familientherapie, posttraumatische Belastungsstörungen, Psychopharmakologie.
- Quote paper
- Britta Daniel (Author), Hans-Peter Tonn (Author), 2006, Sexueller Kindesmissbrauch. Folgeschäden und Therapiemöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85508