Zwei Nationalstaaten, Serbien und Bulgarien, versuchen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ihre nationale Identität (bzw. ihre Herrschaft) unter den makedonischen orthodoxen SüdslawInnen zu verbreiten. Das Osmanische Reich befindet sich in einer Umbruchzeit, die durch Modernisierungsversuche, wechselnde Macht- und Herrschaftsverhältnisse und wirtschaftliche Stagnation gekennzeichnet ist. Religiöse, ökonomische und ethnische Identitäten werden neu definiert. Diese Arbeit versucht mittels einer Untersuchung der im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv gesammelten Konsularberichte den Konflikt des serbischen und des bulgarischen „nationalen Projektes“ in der Eparchie Üsküb am Beispiel des Kirch- und Schulwesens zu schildern. An Hand dieses Beispiels wird die Rolle von Schule und Kirche im balkanischen Nation-Building des 19. Jahrhunderts analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Theoretisch-methodischer Ansatz
- Forschungsstand
- Quellenkritik
- Nationaler Werdegang in Serbien und Bulgarien
- Serbien
- Bulgarien
- Das Entstehen des bulgarischen Exarchats
- Die Kirchen im Konflikt
- Das Schulwesen in Mazedonien
- Konfliktlinien und Kampfstrategien
- Rolle der Großmächte
- Österreich – Ungarn
- Russland
- Frankreich
- Großbritannien
- Die osmanische Position
- Einstellung zur serbischen Seite
- Einstellung zur bulgarischen Seite
- Conclusio
- Anhang: Quellenauswahl
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Konflikt zwischen dem serbischen und dem bulgarischen „nationalen Projekt“ in der Eparchie Üsküb im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Sie analysiert die Rolle von Kirche und Schule im Prozess der Nationsbildung auf dem Balkan und untersucht die verschiedenen Akteure, die an diesem Konflikt beteiligt waren, darunter die Großmächte, die osmanische Regierung und die albanische Bevölkerung.
- Nation als historische Entwicklung und entscheidender Faktor der Balkanpolitik
- Rolle von Kirche und Schule im Prozess der Nationsbildung
- Konflikt zwischen serbischem und bulgarischem Nationalismus in Mazedonien
- Einfluss der Großmächte auf den Konflikt
- Osmanische Regierungspolitik und die albanische Bevölkerung im Kontext des Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Das Kapitel stellt den historischen Kontext des serbisch-bulgarischen Konflikts in der Eparchie Üsküb vor. Dabei wird die Rolle der orthodoxen SlawomazedonierInnen, des Osmanischen Reiches und der Großmächte beleuchtet.
- Theoretisch-methodischer Ansatz: Das Kapitel erläutert den theoretischen Rahmen und die methodische Herangehensweise der Arbeit. Die Nation als „vorgestellte politische Gemeinschaft“ und die Bedeutung von Kirche und Schule für die Produktion von nationaler Identität stehen im Mittelpunkt der Diskussion.
- Forschungsstand: In diesem Kapitel werden die wichtigsten wissenschaftlichen Werke zum Thema der Makedonischen Frage und der nationalen Agitation in der Region vorgestellt und kritisch analysiert.
- Quellenkritik: Das Kapitel befasst sich mit den verwendeten Quellen, den Konsularberichten aus dem österreichisch-ungarischen Konsulat in Üsküb. Es werden die Autoren der Berichte, ihre Informationsquellen und ihre möglichen Vorurteile diskutiert.
- Nationaler Werdegang in Serbien und Bulgarien: Die Kapitel geben einen Überblick über die Entwicklung des Nationalbewusstseins in Serbien und Bulgarien im späten 19. Jahrhundert.
- Das Entstehen des bulgarischen Exarchats: Dieser Abschnitt beleuchtet die Gründung des bulgarischen Exarchats und dessen Bedeutung für die nationale Agitation in Mazedonien.
- Die Kirchen im Konflikt: Das Kapitel untersucht den Konflikt zwischen der serbischen und der bulgarischen Kirche in der Eparchie Üsküb.
- Das Schulwesen in Mazedonien: Der Fokus liegt auf der Rolle von Schulen im Konflikt zwischen serbischen und bulgarischen Nationalisten.
- Konfliktlinien und Kampfstrategien: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Strategien, die von den serbischen und bulgarischen Nationalisten angewandt wurden.
- Rolle der Großmächte: Die Kapitel beschreiben den Einfluss von Österreich-Ungarn, Russland, Frankreich und Großbritannien auf den Konflikt in Mazedonien.
- Die osmanische Position: Der Abschnitt beleuchtet die Haltung der osmanischen Regierung gegenüber den serbischen und bulgarischen Nationalisten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Nationalismus, Nationsbildung, Kirche und Schule, Konflikt, Großmächte und Osmanisches Reich. Die wichtigsten Begriffe sind: mazedonische Frage, serbisches Nationalismus, bulgarischer Nationalismus, orthodoxe Kirche, Exarchat, ethnische Konflikte, Großmächte und Osmanisches Reich.
- Quote paper
- Mag. Viseslav Raos (Author), 2006, Der serbisch-bulgarische Konflikt im Kirch- und Schulwesen in der Eparchie Üsküb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85138