Meine Arbeit verdankt sich zu einem großen Teil der Zusammenarbeit mit den KommilitonInnen, die sich in der Gruppe der Nachkriegsliteratur mit der Blechtrommel von Günter Grass beschäftigt haben. In unseren Diskussionsrunden ergaben sich allerdings immer wiederkehrende Reibungspunkte. Ein für die Gruppe wesentlicher Punkt dabei war die Frage von schuldhaften Verhaltensweisen der Figuren im Roman.
Vor allem die Figur des Oskar Matzeraths sperrte sich gegen eine „eindeutige“ Lesart und somit gegen einen sicheren Interpretationsansatz. Auch zum Zeitpunkt der Präsentation des Buches konnten wir uns im Detail nicht einig werden darüber, welche Bedeutung diese Widersprüchlichkeiten im Bericht von Oskar haben.
Für das Bearbeiten dieser Problematik fand ich vor allem in dem Buch von Klaus von Schilling interessante Überlegungen. Deshalb richtet sich meine Beschäftigung mit der Blechtrommel an dessen Buch aus.
Der Aspekt, den wir im Gruppengespräch leider nicht genauer beleuchtet haben, und der mir jetzt ein geradezu wesentlicher geworden ist, ist die genaue Analyse der beiden tragenden Erzählebenen. Das Auseinanderhalten der Handlungsebene und der Darstellungsebene war zumindest mir, peinlich genug, zum Zeitpunkt der Präsentation des Buches nicht in dem jetzigen Maße bewusst. Denn gerade darin sehe ich nun die einzige Möglichkeit, mit der Schuldproblematik, die für das Buch von Günter Grass immanente Bedeutung hat, in angemessener Weise umzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Schuld in der Handlungsebene
- 1.1 Oskars Begründungsnot
- 1.2 Schuldzuweisungen
- 2. Schuld in der Darstellungsebene
- 2.1 Der Artistische Roman
- 2.2 Die Blechtrommel als Artistenroman
- 2.3 Scheitern und Gelingen
- Resümee
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Schuld und Verantwortung in Günter Grass' „Die Blechtrommel“, indem sie die Handlungs- und Darstellungsebene des Romans analysiert. Der Fokus liegt auf der Frage, wie die Figur des Oskar Matzerath mit Schuld umgeht und wie diese Thematik die Handlung beeinflusst. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Rolle der Eltern und des Onkels Jan Bronski in diesem Kontext.
- Schuldzuweisung und -verantwortung in der Familie Matzerath
- Oskars Strategien zur Bewältigung von Schuld
- Die narrative Struktur und ihre Bedeutung für die Darstellung von Schuld
- Die Rolle des Künstlers im Umgang mit Schuld
- Die Verbindung von individueller und gesellschaftlicher Schuld
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beschreibt die Entstehung der Arbeit im Kontext einer Seminararbeit und hebt die Schwierigkeiten bei der Interpretation der Figur Oskar Matzerath und der Thematik der Schuld hervor. Es wird die Bedeutung der Unterscheidung zwischen Handlungs- und Darstellungsebene für das Verständnis des Romans betont, ein Aspekt, der in der Gruppenarbeit zunächst zu kurz gekommen ist. Die Arbeit stützt sich auf die Überlegungen von Klaus von Schilling.
1. Schuld in der Handlungsebene: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung von Schuld im familiären Kontext von Oskar Matzerath. Es analysiert das Verhältnis zwischen Oskars Eltern und Onkel Jan Bronski und zeigt auf, wie Schuldzuweisungen und das Scheitern, sich mit Schuld auseinanderzusetzen, die Handlung vorantreiben. Besonders der Umgang mit Oskars Entscheidung, nicht mehr zu wachsen, wird im Detail beleuchtet und die unterschiedlichen Reaktionen der Familienmitglieder analysiert. Die Analyse fokussiert darauf, wie individuelle Schuldzuweisungen das Familienklima prägen und die Handlung des Romans beeinflussen.
1.1 Oskars Begründungsnot: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf Oskars Entscheidung, sein Nichtwachsen zu inszenieren und auf die Strategien, mit denen er die Erwachsenenwelt davon überzeugen will. Es wird gezeigt, wie Oskar durch den inszenierten Sturz in den Keller eine plausible Erklärung konstruiert und dabei unbeabsichtigt seinen Vater beschuldigt. Die Analyse erörtert, wie Oskars Handlung seine Wahrnehmung der Schuld und Verantwortung in seiner Familie prägt und als Ausgangspunkt für die weiteren Ereignisse dient.
Schlüsselwörter
Die Blechtrommel, Günter Grass, Schuld, Verantwortung, Handlungsebene, Darstellungsebene, Oskar Matzerath, Familie, Künstlerroman, Nachkriegsliteratur, Interpretation.
Häufig gestellte Fragen zu „Die Blechtrommel“ - Schuld und Verantwortung
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Darstellung von Schuld und Verantwortung in Günter Grass' Roman „Die Blechtrommel“. Sie untersucht die Handlungs- und Darstellungsebene des Romans, konzentriert sich auf Oskar Matzeraths Umgang mit Schuld und beleuchtet die Rolle der Familie Matzerath in diesem Kontext. Die Arbeit umfasst ein Vorwort, Kapitel zur Schuld auf der Handlungs- und Darstellungsebene, ein Resümee und ein Literaturverzeichnis.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit untersucht die Schuldzuweisung und -verantwortung innerhalb der Familie Matzerath, Oskars Strategien zur Bewältigung von Schuld, die narrative Struktur und ihre Bedeutung für die Darstellung von Schuld, die Rolle des Künstlers im Umgang mit Schuld und die Verbindung von individueller und gesellschaftlicher Schuld. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Oskars Entscheidung, nicht mehr zu wachsen, und den daraus resultierenden Folgen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beginnt mit einem Vorwort, das die Entstehung und die Herausforderungen der Interpretation erläutert. Kapitel 1 analysiert die Schuld auf der Handlungsebene, insbesondere Oskars Begründungsnot und die Schuldzuweisungen innerhalb der Familie. Kapitel 2 befasst sich mit der Darstellungsebene, unter anderem mit dem Artistischen Roman und der Blechtrommel als solcher. Die Arbeit schließt mit einem Resümee und einem Literaturverzeichnis.
Welche Rolle spielt Oskar Matzerath?
Oskar Matzerath ist die zentrale Figur der Analyse. Seine Entscheidung, nicht mehr zu wachsen, und seine Strategien, die Erwachsenenwelt davon zu überzeugen, stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Arbeit analysiert, wie Oskar mit Schuld umgeht und wie seine Handlungen die Handlung des Romans beeinflussen.
Welche Bedeutung hat die Unterscheidung zwischen Handlungs- und Darstellungsebene?
Die Unterscheidung zwischen Handlungs- und Darstellungsebene ist zentral für das Verständnis der Arbeit. Sie ermöglicht eine differenzierte Analyse der Darstellung von Schuld im Roman und zeigt, wie die narrative Struktur die Thematik beeinflusst. Das Vorwort betont die Bedeutung dieser Unterscheidung für eine erfolgreiche Interpretation.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Die Blechtrommel, Günter Grass, Schuld, Verantwortung, Handlungsebene, Darstellungsebene, Oskar Matzerath, Familie, Künstlerroman, Nachkriegsliteratur, Interpretation.
Auf welche Quellen stützt sich die Arbeit?
Die Arbeit stützt sich auf die Überlegungen von Klaus von Schilling (genaueres Zitat fehlt im gegebenen Text). Ein ausführliches Literaturverzeichnis ist enthalten.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen in Günter Grass' „Die Blechtrommel“ auf strukturierte und professionelle Weise.
- Quote paper
- Stephan Dietze (Author), 2004, Die Blechtrommel - Fragen zu Schuld und Verantwortung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85003