In der heutigen Zeit sind Individuen einer Vielzahl von Stressoren ausgesetzt. Neben der Arbeitswelt ist die Familie eine der größten Stressquellen (vgl. Laux & Schütz 1996, S. 6). Zu Beginn der Stressforschung wurden hauptsächlich der Umgang von Familien mit erheblichen Stressoren bzw. kritischen Lebensereignissen und damit zusammenhängend die Krisen gescheiterter Familiensysteme untersucht. Diese Pathologisierung der Forschung wurde u.a. durch die Humanistische Psychologie, die Theorie und Praxis der Prävention, die Etablierung der Gesundheitspsychologie und insbesondere durch die Forderung von Antonovsky um eine salutogenetische Ergänzung erweitert.
Heute kann die Bedeutung von Alltagsstress für Partnerschaft und Familie zunehmend als bedeutsam betrachtet werden, da dieser die zentrale Bedrohung für Familien darstellt (vgl. Bodenmann 2002, S. 260). Bodenmann betrachtet Stress als kausalen Faktor für ungünstige Familienentwicklungen, denn tägliche Stressoren können in hohem Maße das Klima sowie den Zusammenhalt in der Familie beeinflussen, womit „eine destruktive Entwicklung der Familie […] vorprogrammiert [wäre, F.B.]. Diese kann sich sowohl in psychischen oder physischen Problemen der Eltern, der Auflösung der Partnerschaft wie auch in Befindens- und Verhaltensproblemen seitens der Kinder manifestieren“ (ebd., S. 260).
Da zudem zahlreiche Untersuchungen ergeben haben, dass der Umgang mit Stress für die psychische und physische Gesundheit insgesamt wichtiger ist als dessen Existenz (vgl. Weiß 2001, S. 244) und die Partnerschaft ein wesentlicher Bestandteil der Familie ist, welcher sich auf das Wohlbefinden der Partner sowie auf die physische und psychische Gesundheit der Kinder auswirkt, soll es in der folgenden Hausarbeit um den Umgang von Paaren mit Stress gehen. Darauf basierend sollen Möglichkeiten der Prävention (Gesundheitsförderung) von Partnerschaftskonflikten bzw. der Förderung von partnerschaftlichen/familialen Ressourcen aufgezeigt werden.
Nach der Klärung zentraler Begriffe dieser Hausarbeit werden die Bedeutung von Stress sowie dessen Auswirkungen auf die Gesundheit der Partner und der Familie aufgezeigt. Im Anschluss daran wird das Modell des dyadischen Copings nach Bodenmann vorgestellt, das sich speziell mit Stressbewältigung in der Partnerschaft beschäftigt und dessen Effektivität in zahlreichen Studien bestätigt wurde. Abschließend wird darauf bezogen das Freiburger Stresspräventionsprogramm vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffsklärungen
- 2.1 Definition von Familie
- 2.2 Definition von Gesundheit
- 2.3 Definition von Familienstress
- 2.4 Definition von Belastungsbewältigung in der Familie
- 3 Auswirkungen von Stress auf die Partnerschaft und die Familie
- 3.1 Die Bedeutung von Stress in der Partnerschaft
- 3.2 Die Bedeutung von Partnerschaftskonflikten für die Familie - Das Erleben elterlicher Konflikte durch Kinder
- 3.2.1 Forschungsergebnisse
- 3.2.2 Negative Auswirkungen elterlicher Konflikte auf die Kinder
- 3.2.3 Konstruktive Wirkungen elterlicher Konflikte
- 4 Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit
- 4.1 Stress und Gesundheit in der Partnerschaft
- 4.2 Stress und Gesundheit in der Familie
- 5 Stressbewältigung in der Partnerschaft
- 6 Dyadisches Coping nach Bodenmann
- 6.1 Bewältigungsformen und Arten dyadischen Copings
- 6.2 Bewertungsschritte
- 6.3 Effektive Bewältigungsstrategien
- 7 Prävention
- 8 Zusammenfassung und Ausblick
- 9 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Stress auf Partnerschaft und Familie, insbesondere dessen Auswirkungen auf die Gesundheit der beteiligten Personen. Ziel ist es, Möglichkeiten der Stressbewältigung und Prävention aufzuzeigen und Ressourcen für ein positives familiäres Umfeld zu identifizieren.
- Auswirkungen von Stress auf Partnerschaften und Familien
- Bedeutung von Partnerschaftskonflikten für Kinder
- Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit
- Stressbewältigungsstrategien in Partnerschaften
- Prävention von Partnerschaftskonflikten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Stress in Partnerschaft und Familie ein und betont die Bedeutung von Alltagsstress als zentrale Bedrohung für Familien. Sie verweist auf den Wandel in der Stressforschung von einer pathologischen hin zu einer salutogenetischen Perspektive und skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich mit der Klärung zentraler Begriffe, der Darstellung von Stressauswirkungen und der Vorstellung von Stressbewältigungs- und Präventionsmöglichkeiten befasst.
2 Begriffsklärungen: Dieses Kapitel liefert Definitionen zentraler Begriffe wie Familie, Gesundheit, Familienstress und Belastungsbewältigung. Es legt die Grundlage für das Verständnis der folgenden Kapitel, indem es einen gemeinsamen Bezugsrahmen für die Analyse der Auswirkungen von Stress auf die Familie schafft. Die präzisen Definitionen ermöglichen eine wissenschaftlich fundierte Betrachtung des Themas und verhindern Missverständnisse.
3 Auswirkungen von Stress auf die Partnerschaft und die Familie: Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung von Stress und Partnerschaftskonflikten für die Familie, insbesondere die Auswirkungen auf Kinder. Es präsentiert Forschungsergebnisse zu negativen und positiven Auswirkungen elterlicher Konflikte, untersucht die Rolle von Stress in Partnerschaftsbeziehungen und zeigt auf, wie sich Stress auf das gesamte Familiensystem auswirkt. Die Kapitelteile differenzieren zwischen den Auswirkungen auf die Kinder und die Partnerschaft und erörtern sowohl negative als auch positive Aspekte elterlicher Konflikte.
4 Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit: Der Fokus liegt hier auf dem Zusammenhang zwischen Stress und der physischen und psychischen Gesundheit von Partnern und Familienmitgliedern. Das Kapitel beleuchtet die direkten und indirekten Auswirkungen von Stress auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Familie als Ganzes und verdeutlicht die Notwendigkeit von Strategien zur Stressbewältigung und Prävention. Der Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit in Partnerschaft und Familie wird hier umfassend analysiert.
5 Stressbewältigung in der Partnerschaft: Dieses Kapitel dürfte sich mit verschiedenen Strategien der Stressbewältigung in Partnerschaften befassen. Es wird wahrscheinlich unterschiedliche Ansätze vorstellen und deren Effektivität beleuchten. Der Fokus liegt auf der aktiven Bewältigung von Stress innerhalb der Partnerschaft, um die Beziehung zu stärken und die Auswirkungen von Stress auf die Partner und die Familie zu mindern.
6 Dyadisches Coping nach Bodenmann: Hier wird das Modell des dyadischen Copings nach Bodenmann vorgestellt und erläutert. Es wird wahrscheinlich auf die verschiedenen Bewältigungsformen, Bewertungsschritte und effektiven Strategien eingegangen, die dieses Modell beinhaltet. Der Fokus liegt auf der Beschreibung und Anwendung des Modells in der Praxis der Partnerschaftsberatung und -therapie. Die Bedeutung von effektiven Bewältigungsstrategien im Rahmen des dyadischen Copings steht hier im Vordergrund.
7 Prävention: In diesem Kapitel werden präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Partnerschaftskonflikten und zur Förderung von familiären Ressourcen behandelt. Es werden vermutlich konkrete Strategien und Programme vorgestellt, die dazu beitragen, Stress zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit von Partnerschaften und Familien zu erhöhen. Der Schwerpunkt liegt auf proaktiven Maßnahmen zur Stärkung der Beziehungen.
Schlüsselwörter
Stress, Familie, Partnerschaft, Gesundheit, Stressbewältigung, dyadisches Coping, Prävention, Partnerschaftskonflikte, Kinder, Familienstress, Belastungsbewältigung, salutogenetische Perspektive.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Auswirkungen von Stress auf Partnerschaft und Familie
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht umfassend die Auswirkungen von Stress auf Partnerschaften und Familien, insbesondere auf die Gesundheit der beteiligten Personen. Sie beinhaltet eine Einleitung, Begriffsklärungen (Familie, Gesundheit, Familienstress, Bewältigungsstrategien), eine Analyse der Stressauswirkungen auf Partnerschaften und Familien (inkl. Auswirkungen auf Kinder), die Erörterung des Zusammenhangs zwischen Stress und Gesundheit, die Vorstellung von Stressbewältigungsstrategien (insbesondere dyadisches Coping nach Bodenmann) und Maßnahmen zur Prävention von Partnerschaftskonflikten. Die Arbeit bietet eine Zusammenfassung der Kapitel und ein Literaturverzeichnis.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Auswirkungen von Stress auf Partnerschaften und Familien, die Bedeutung von Partnerschaftskonflikten für Kinder, den Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit, Stressbewältigungsstrategien in Partnerschaften und die Prävention von Partnerschaftskonflikten. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem dyadischen Coping nach Bodenmann.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Begriffsklärungen (inkl. Definitionen von Familie, Gesundheit, Familienstress und Belastungsbewältigung), Auswirkungen von Stress auf Partnerschaft und Familie (inkl. Auswirkungen elterlicher Konflikte auf Kinder), Auswirkungen von Stress auf die Gesundheit, Stressbewältigung in der Partnerschaft, Dyadisches Coping nach Bodenmann (inkl. Bewältigungsformen, Bewertungsschritte und effektiven Strategien), Prävention und Zusammenfassung und Ausblick sowie ein Literaturverzeichnis.
Was wird unter "dyadischem Coping nach Bodenmann" verstanden?
Das Kapitel zum dyadischen Coping nach Bodenmann beschreibt dieses Modell der Stressbewältigung in Partnerschaften. Es werden die verschiedenen Bewältigungsformen, Bewertungsschritte und effektiven Strategien dieses Modells erläutert und deren Anwendung in der Praxis der Partnerschaftsberatung und -therapie beleuchtet.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Stress und Gesundheit dargestellt?
Die Arbeit analysiert den direkten und indirekten Zusammenhang zwischen Stress und der physischen und psychischen Gesundheit von Partnern und Familienmitgliedern. Es wird gezeigt, wie sich Stress auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Familie als Ganzes auswirkt und die Notwendigkeit von Strategien zur Stressbewältigung und Prävention hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Stress, Familie, Partnerschaft, Gesundheit, Stressbewältigung, dyadisches Coping, Prävention, Partnerschaftskonflikte, Kinder, Familienstress, Belastungsbewältigung, salutogenetische Perspektive.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Stress auf Partnerschaft und Familie zu untersuchen, die Auswirkungen auf die Gesundheit aufzuzeigen und Möglichkeiten der Stressbewältigung und Prävention zu präsentieren. Es sollen Ressourcen für ein positives familiäres Umfeld identifiziert werden.
Welche Art von Definitionen werden im Text bereitgestellt?
Die Arbeit beinhaltet präzise Definitionen zentraler Begriffe wie Familie, Gesundheit, Familienstress und Belastungsbewältigung, um einen gemeinsamen Bezugsrahmen für die Analyse der Auswirkungen von Stress auf die Familie zu schaffen und Missverständnisse zu vermeiden.
Wie wird der Einfluss elterlicher Konflikte auf Kinder behandelt?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen elterlicher Konflikte auf Kinder. Dabei werden sowohl negative als auch positive Auswirkungen erörtert und entsprechende Forschungsergebnisse präsentiert.
Welche präventiven Maßnahmen werden vorgestellt?
Das Kapitel zur Prävention beschreibt konkrete Strategien und Programme zur Vermeidung von Partnerschaftskonflikten und zur Förderung familiärer Ressourcen, um Stress zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit von Partnerschaften und Familien zu erhöhen.
- Quote paper
- Franziska Busch (Author), 2006, Stress und Gesundheit in der Familie - Stressbewältigung in der Partnerschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84999