Was ist die besondere Grundlage, die es Erfindern ermöglicht, neue Ideen zu produzieren und umzusetzen? Lässt sich diese Frage einfach mit Kreativität beantworten? Welche Denkprozesse verbergen sich dahinter?
Psychologische Erfinderforschung steckt heute noch in den Kinderschuhen. Es ist wenig bekannt über die kognitiven Merkmale von Erfindern und ob sie sich bezüglich dieser als homogene Gruppe klassifizieren lassen. Ebenso existieren keine Instrumente, anhand derer man den Erfolg eines Erfinders verlässlich vorher sagen kann.
In der vorliegenden Diplomarbeit wird der Prozess des Erfindens mit komplexem Problemlösen verglichen. Mit Theorien und Instrumenten der komplexen Problemlöseforschung wird das Erfinden beschrieben und untersucht. Hier stehen vor allem die Arbeiten von Dietrich Dörner (z.B. 1986) zur operativen Intelligenz im Mittelpunkt. Es wird angenommen, dass die operative Intelligenz von Erfindern mit ihrem Erfolg positiv korreliert. Dieser Zusammenhang soll untersucht werden – mit dem Ziel, Einblicke in die Kognitionen von Erfindern zu gewinnen.
In der Studie wurde die operative Intelligenz über die komplexe Problemlösefähigkeit und die bewusste Steuerung von divergentem und konvergentem Denken operationalisiert. Der Erfindererfolg wurde über die Anzahl an erteilten und genutzten Patenten und Gebrauchsmustern definiert. Die komplexe Problemlösefähigkeit wurde der klassischen Tradition folgend mit einem komplexen Computerszenario (FSYS 2.0 von Wagener, 2001) erfasst. Die Steuerbarkeit von divergentem und konvergentem Denken wurde mit dem von Kreuzig (1981) erstellten Fragebogen zur Erfassung kognitiver Prozessvariablen (FKP) erhoben, der bereits in der berühmten Lohhausen-Studie eingesetzt wurde. Untersucht wurden insgesamt 46 freie Erfinder, von denen 36 auch den Test zum komplexen Problemlösen bearbeitet haben.
Zunächst folgt in Kapitel 2 eine Darstellung der theoretischen Grundlagen dieser Arbeit. Das Kapitel lässt sich in Arbeiten zur Erfinderforschung und Arbeiten zur operativen Intelligenz und komplexen Problemlösen gliedern. Aus den beschriebenen Theorien wird die Fragestellung abgeleitet. Im Methodenteil wird auf die Operationalisierungen der verwendeten Konstrukte und das Design der Untersuchung eingegangen. Dort finden sich neben einer Beschreibung der Stichprobe auch Hinweise zur Durchführung der Untersuchung. Die Ergebnisse sowie eine Interpretation und Diskussion finden sich in Kapitel 5 und 6.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- THEORETISCHER UND EMPIRISCHER HINTERGRUND
- ERFINDERFORSCHUNG
- Was ist ein Erfinder?
- Zum Prozess des Erfindens
- Erfolgsdeterminanten beim Erfinden
- Diagnostik
- OPERATIVE INTELLIGENZ UND KOMPLEXES PROBLEMLÖSEN
- Was ist komplexes Problemlösen?
- Entwicklung des Konstruktes „operative Intelligenz“
- Merkmale der operativen Intelligenz
- Verwendung von Computerszenarios
- Parallelen zwischen komplexem Problemlösen und Erfinden
- ERFINDERFORSCHUNG
- FORSCHUNGSFRAGEN
- METHODEN
- OPERATIONALISIERUNG DER VERWENDETEN KONSTRUKTE
- Prädiktor 1: Komplexes Problemlösen
- Prädiktor 2: Steuerung von divergentem und konvergentem Denken
- Kriterium: Erfolg beim Erfinden
- KONTROLLVARIABLEN
- STATISTISCHE HYPOTHESEN UND DATENANALYSEVERFAHREN
- UNTERSUCHUNGSDESIGN
- STICHPROBE
- Vorüberlegungen zur Stichprobe
- Beschreibung der Stichprobe
- DURCHFÜHRUNG
- OPERATIONALISIERUNG DER VERWENDETEN KONSTRUKTE
- ERGEBNISSE
- DATENANALYSE
- Komplexes Problemlösen - FSYS 2.0
- Steuerung von divergentem und konvergentem Denken – FKP
- Erfolg beim Erfinden
- Methodische Voraussetzungen der Datenanalyseverfahren
- HYPOTHESENPRÜFUNG
- Hypothese 1
- Hypothese 2
- Interkorrelation der Prädiktoren
- WEITERFÜHRENDE RECHNUNGEN
- Zusammenhang zwischen komplexem Problemlösen und Erfindererfolg
- Zusammenhang zwischen Steuerung von dD und kD und Erfindererfolg
- DATENANALYSE
- DISKUSSION
- EINSCHRÄNKUNGEN DIESER UNTERSUCHUNG
- ZUSAMMENFASSUNG UND ALLGEMEINE DISKUSSION DER ERGEBNISSE
- BEITRAG ZUR FORSCHUNG
- AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit operative Intelligenz und komplexes Problemlösen den Erfolg von Erfindern prädizieren. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen verschiedenen Aspekten der operativen Intelligenz und dem Erfolg von Erfindern, gemessen anhand verschiedener Erfolgsindikatoren. Dabei wird die Bedeutung von divergenten und konvergenten Denkprozessen im Rahmen des Erfindens analysiert.
- Operative Intelligenz als Prädiktor für Erfindererfolg
- Komplexes Problemlösen und seine Rolle im Erfindprozess
- Bedeutung von divergentem und konvergentem Denken für den Erfinderfolg
- Analyse von Erfolgsindikatoren und deren Zusammenhang mit den untersuchten Prädiktoren
- Methodische Herausforderungen bei der Erforschung von Erfindererfolg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Erfinderforschung. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen und empirischen Grundlagen der Erfinderforschung, operative Intelligenz und komplexes Problemlösen beleuchtet. Es werden verschiedene Aspekte des Erfindens, wie z.B. der Prozess des Erfindens, Erfolgsdeterminanten und Diagnostik, sowie die verschiedenen Merkmale der operativen Intelligenz und ihre Verwendung in Computerszenarien, vorgestellt. Kapitel 3 formuliert die Forschungsfragen der Arbeit. Kapitel 4 widmet sich den Methoden, der Operationalisierung der verwendeten Konstrukte und der Beschreibung der Stichprobe. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Datenanalyse und die Überprüfung der statistischen Hypothesen. Schließlich wird in Kapitel 6 eine Diskussion der Ergebnisse und der Einschränkungen der Untersuchung sowie der Beitrag der Arbeit zur Forschung und ein Ausblick auf zukünftige Forschungsmöglichkeiten gegeben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themenbereiche operative Intelligenz, komplexes Problemlösen, Erfindererfolg, Erfolgsdeterminanten, divergentes und konvergentes Denken, Computerszenarien, methodische Aspekte der Erfinderforschung und Datenanalyse.
- Quote paper
- Katrin Wolf (Author), 2006, Operative Intelligenz und komplexes Problemlösen als Prädiktoren für den Erfolg von Erfindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84985