Abgesehen vom Frauenbild, das in den letzten Jahrzehnten einem starken Wandel unterworfen war, müssen noch weitere Variablen zur Erklärung von Frauenkriminalität in Betracht gezogen werden. In der vorliegenden Diplomarbeit gehe ich im Hauptteil kritisch auf ausgewählte Erklärungsansätze zur Frauenkriminalität ein. Die quantitative und qualitative Lage der Frauenkriminalität soll ein aktuelles Bild der realen Gegebenheiten liefern und auch die Probleme der Feststellung eindeutiger Zahlen zu dieser Thematik erläutern. Ein Ausblick auf die zukünftige Entwicklung soll diesen Teil abrunden.
Im Speziellen soll auf die Diebstahlsdelikte, die zu den Eigentums- und Vermögensdelikten zählen, eingegangen werden, die den größten Anteil weiblicher Beteiligung aufzeigen.
Zum Schluss sollen ausgewählte geschlechtspezifische Maßnahmen beschrieben und ihre Relevanz für die Soziale Arbeit dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Phänomen “Frauenkriminalität” – erste Annäherungsversuche
- 2.1 Begriffsklärung Kriminalität
- 2.2 Begriffsklärung abweichendes Verhalten
- 3. Polizeiliche Kriminalstatistik als Grundlage zur Beschreibung der Frauenkriminalität
- 3.1 Aussagekraft und Grenzen der Polizeilichen Kriminalstatistik
- 3.2 Das Hell- und Dunkelfeld
- 3.2.1 Zusammenfassung auffälliger Ergebnisse der Dunkelfeldforschung
- 3.2.2 Theorie zur Quantität von Frauenkriminalität
- 4. Aktuelles Erscheinungsbild der Frauenkriminalität
- 4.1 Allgemeine Situation der Diebstahldelikte und ihr Anteil an der Frauenkriminalität
- 4.1.1 Diebstahl ohne erschwerende Umstände
- 4.1.2 Exkurs: Kleptomanie
- 4.1.2.1 Charakteristik des pathologischen Stehlens
- 4.1.2.2 Rechtliche Folgen
- 4.1.3 Diebstahl unter erschwerenden Umständen
- 4.2 Motivationen der Diebstahltäterinnen
- 4.3 Das Erscheinungsbild der Frauenkriminalität – ein Rückblick
- 4.1 Allgemeine Situation der Diebstahldelikte und ihr Anteil an der Frauenkriminalität
- 5. Frauenkriminalität und ihre Erklärungsversuche
- 5.1 Biologische Erklärungsmodelle und ihre Relevanz für die weibliche Kriminalität
- 5.2 Emanzipation als Schlüssel zur weiblichen Kriminalität
- 5.2.1 Ausgewählte Forschungsergebnisse
- 5.2.2 Kritische Anmerkungen zur Emanzipationsthese
- 5.3 Anomietheorie nach Merton
- 5.3.1 Handlungsmöglichkeiten zur Situationsbewältigung nach Merton
- 5.3.2 Kritische Betrachtung der Theorie
- 5.3.3 Zusammenfassung und Bezug zur Frauenkriminalität
- 5.3.4 Der „weibliche“ Anpassungstyp
- 5.4 Feministische Theorien – Kaufhausdiebstahl als Ausdruck weiblicher Rollendefinition
- 5.4.1 Feministischer Empirismus
- 5.4.2 Kaufhausdiebstahl – ein Erklärungsversuch aus feministischer Sicht
- 6. Resümee der Erklärungsansätze weiblicher Kriminalität
- 7. Geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten
- 7.1 Erstes konkretes Modell: "Lübecker Modell"
- 7.2 Zweites konkretes Modell: “Die Elstern”
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht das Phänomen der Frauenkriminalität in Deutschland, insbesondere im Hinblick auf Diebstahldelikte. Ziel ist es, ein aktuelles Bild der realen Gegebenheiten zu liefern, die Aussagekraft und Grenzen polizeilicher Kriminalstatistiken zu beleuchten, und verschiedene Erklärungsansätze kritisch zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet auch geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten.
- Quantitative und qualitative Analyse der Frauenkriminalität
- Kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Erklärungsmodellen (biologisch, soziologisch, feministisch)
- Analyse der Rolle von Diebstahldelikten in der Frauenkriminalität
- Bewertung der Aussagekraft polizeilicher Kriminalstatistiken
- Vorstellung geschlechtsspezifischer Interventionsmodelle
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das gängige, medial vermittelte Bild von kriminellen Frauen kritisch hinterfragt und auf den geringen Anteil von Frauen an der Gesamtkriminalität hinweist. Sie skizziert den historischen Kontext, in dem das Frauenbild die Betrachtung von Frauenkriminalität beeinflusst hat, und umreißt den Aufbau der Arbeit, der sich auf ausgewählte Erklärungsansätze und die Diebstahldelikte als Schwerpunkt konzentriert.
2. Phänomen “Frauenkriminalität” – erste Annäherungsversuche: Dieses Kapitel befasst sich mit der methodischen Problematik der Begriffsbestimmung von Kriminalität und abweichendem Verhalten. Es werden verschiedene Definitionen von Kriminalität diskutiert, sowohl aus strafrechtlicher als auch soziologischer Perspektive, und die Grenzen der polizeilichen Kriminalstatistik werden angesprochen.
3. Polizeiliche Kriminalstatistik als Grundlage zur Beschreibung der Frauenkriminalität: Dieses Kapitel erläutert die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) als wichtigste Datenquelle für die Beschreibung der Frauenkriminalität. Es wird die Aussagekraft und die Grenzen der PKS im Detail beschrieben, wobei das Hellfeld und Dunkelfeld der Kriminalität differenziert werden. Das Kapitel geht auch auf die Bedeutung der Dunkelfeldforschung und deren Ergebnisse ein, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedliche Kriminalitätsbelastung von Männern und Frauen.
4. Aktuelles Erscheinungsbild der Frauenkriminalität: Dieses Kapitel präsentiert aktuelle Daten zur Frauenkriminalität, untersucht die Rolle von Diebstahldelikten (einfacher und schwerer Diebstahl) und den Anteil weiblicher Tatverdächtiger. Es analysiert die Altersstruktur weiblicher Tatverdächtiger bei verschiedenen Diebstahldelikten, untersucht die Motivlage von Diebstahltäterinnen und bietet einen historischen Rückblick auf die Entwicklung der Frauenkriminalität in den vergangenen Jahrzehnten.
5. Frauenkriminalität und ihre Erklärungsversuche: Das Kapitel analysiert verschiedene Erklärungsansätze für Frauenkriminalität. Es werden biologische Modelle, die Emanzipationsthese, die Anomietheorie nach Merton und feministische Theorien kritisch beleuchtet. Dabei wird der Fokus auf die Erklärung von Diebstahldelikten bei Frauen gelegt, und die jeweiligen Stärken und Schwächen der Theorien werden diskutiert. Die Rolle des Kaufhausdiebstahls als Ausdruck weiblicher Rollendefinition wird im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Frauenkriminalität, Diebstahldelikte, Polizeiliche Kriminalstatistik, Dunkelfeldforschung, Anomietheorie, Emanzipationsthese, Feministische Kriminologie, Geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten, Lübecker Modell, Die Elstern, Kleptomanie, pathologisches Stehlen.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Frauenkriminalität in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht das Phänomen der Frauenkriminalität in Deutschland, mit besonderem Fokus auf Diebstahldelikte. Sie analysiert aktuelle Daten, beleuchtet die Aussagekraft und Grenzen polizeilicher Kriminalstatistiken und untersucht verschiedene Erklärungsansätze für weibliche Kriminalität kritisch.
Welche Datenquellen werden verwendet?
Die wichtigste Datenquelle ist die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS). Die Arbeit berücksichtigt aber auch die Grenzen der PKS und bezieht Ergebnisse der Dunkelfeldforschung mit ein.
Welche Arten von Diebstahldelikten werden betrachtet?
Die Arbeit untersucht sowohl einfache als auch schwere Diebstahldelikte und analysiert die Rolle dieser Delikte im Kontext der Frauenkriminalität. Ein spezieller Fokus liegt auf dem Kaufhausdiebstahl.
Welche Erklärungsansätze für Frauenkriminalität werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Erklärungsansätze, darunter biologische Modelle, die Emanzipationsthese, die Anomietheorie nach Merton und feministische Theorien. Die Stärken und Schwächen der jeweiligen Ansätze werden kritisch bewertet.
Wie wird die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) bewertet?
Die Arbeit beleuchtet die Aussagekraft und die Grenzen der PKS im Detail. Das Hellfeld und Dunkelfeld der Kriminalität werden differenziert betrachtet, und die Bedeutung der Dunkelfeldforschung für ein umfassenderes Verständnis der Frauenkriminalität wird hervorgehoben.
Welche Interventionsmöglichkeiten werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt zwei konkrete geschlechtsspezifische Interventionsmodelle vor: das "Lübecker Modell" und "Die Elstern".
Welche Rolle spielt die Kleptomanie in der Arbeit?
Die Arbeit enthält einen Exkurs zur Kleptomanie, der die Charakteristik des pathologischen Stehlens und die rechtlichen Folgen beschreibt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Begriffsklärung, Polizeiliche Kriminalstatistik, Aktuelles Erscheinungsbild der Frauenkriminalität, Erklärungsversuche, Resümee der Erklärungsansätze und geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Frauenkriminalität, Diebstahldelikte, Polizeiliche Kriminalstatistik, Dunkelfeldforschung, Anomietheorie, Emanzipationsthese, Feministische Kriminologie, Geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten, Lübecker Modell, Die Elstern, Kleptomanie, pathologisches Stehlen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, ein aktuelles Bild der Frauenkriminalität in Deutschland zu liefern, verschiedene Erklärungsansätze kritisch zu analysieren und geschlechtsspezifische Interventionsmöglichkeiten zu beleuchten.
- Quote paper
- Daniela Frank (Author), 2007, Das Phänomen Frauenkriminalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84919