Robert Browning war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Dichter des viktorianischen Zeitalters. Er war ein Dichter von so großer Bedeutung, dass 1881 sogar die „Browning Society“ gegründet wurde, um seine nicht immer ganz einfache Lyrik besser zu verstehen und zu untersuchen. Robert Browning veröffentlichte 1855 seine zweibändige Gedichtsammlung „ Men and Women“, in dem auch das 1853 geschriebene Gedicht „ A Lover’s Quarrel“ enthalten war. Es passt sehr gut, dass dieses Gedicht gerade in der Sammlung mit diesem Titel enthalten ist, denn dieses Gedicht beschreibt eine Konversation zwischen Mann und Frau, besser gesagt einen Monolog, den das männliche Lyrische Ich in Bezug auf seine Geliebte oder ehemalige Geliebte führt. Die Sammlung „Men and Women“, vielerseits als Brownings bestes Werk bezeichnet, entstand während Brownings produktivster Zeit, die er zusammen mit seiner Frau Elizabeth Barrett Browning und später auch seinem Sohn Robert Wiedemann Barrett Browning in Florenz verlebte. Bis dato war Browning von Presse und Kritikern eher unbeachtet geblieben. Das wollte Browning mit der Veröffentlichung seiner Sammlung „Men and Women“ ändern. Die Zeit in Florenz war eine der glücklichsten Zeiten im Leben der Brownings gewesen, denn gerade hier entwickelte Robert Browning plötzlich ungeahnte Kreativität und war zudem auch noch äußerst produktiv. Trotz der glücklichen Jahre in Florenz trägt dieses Gedicht den schon in sich widersprüchlichen Titel „A Lover’s Quarrel“. Paradox erscheint mir dieser Titel deswegen, da Liebende und Streiten doch eher selten in einem Kontext stehen oder sogar als Titel für ein Gedicht verwendet werden, da die beiden Begriffe eben ein Paradoxon zueinander bilden. Gerade dieses Gegensätzliche im Titel dieses Gedichts machte mich auf dieses Gedicht aufmerksam und weckte mein Interesse sogar insoweit, dass ich beschloss, genau über „A lover’s Quarrel“ meine Hausarbeit zu schreiben und dem Streiten der Liebenden näher auf den Grund zu gehen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Aufbau und Stilistik des Gedichts A Lover’s Quarrel
Sinnabschnitte des Gedichtes A Lover’s Quarrel und ein kurzer Überblick
über die Inhalte seiner Strophen
Interpretation des Gedichtes A Lover’s Quarrel „Strophe für Strophe“
Schluss
Bibliographie
Einleitung
Robert Browning war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Dichter des viktorianischen Zeitalters. Er war ein Dichter von so großer Bedeutung, dass 1881 sogar die „Browning Society“ gegründet wurde, um seine nicht immer ganz einfache Lyrik besser zu verstehen und zu untersuchen.
Robert Browning veröffentlichte 1855 seine zweibändige Gedichtsammlung „ Men and Women“, in dem auch das 1853 geschriebene Gedicht „ A Lover’s Quarrel“ enthalten war.
Es passt sehr gut, dass dieses Gedicht gerade in der Sammlung mit diesem Titel enthalten ist, denn dieses Gedicht beschreibt eine Konversation zwischen Mann und Frau, besser gesagt einen Monolog, den das männliche Lyrische Ich in Bezug auf seine Geliebte oder ehemalige Geliebte führt. Die Sammlung „Men and Women“, vielerseits als Brownings bestes Werk bezeichnet, entstand während Brownings produktivster Zeit, die er zusammen mit seiner Frau Elizabeth Barrett Browning und später auch seinem Sohn Robert Wiedemann Barrett Browning in Florenz verlebte. Bis dato war Browning von Presse und Kritikern eher unbeachtet geblieben.
Das wollte Browning mit der Veröffentlichung seiner Sammlung „Men and Women“ ändern.
Die Zeit in Florenz war eine der glücklichsten Zeiten im Leben der Brownings gewesen, denn gerade hier entwickelte Robert Browning plötzlich ungeahnte Kreativität und war zudem auch noch äußerst produktiv. Trotz der glücklichen Jahre in Florenz trägt dieses Gedicht den schon in sich widersprüchlichen Titel „A Lover’s Quarrel“.
Paradox erscheint mir dieser Titel deswegen, da Liebende und Streiten doch eher selten in einem Kontext stehen oder sogar als Titel für ein Gedicht verwendet werden, da die beiden Begriffe eben ein Paradoxon zueinander bilden.
Gerade dieses Gegensätzliche im Titel dieses Gedichts machte mich auf dieses Gedicht aufmerksam und weckte mein Interesse sogar insoweit, dass ich beschloss, genau über
„A lover’s Quarrel“ meine Hausarbeit zu schreiben und dem Streiten der Liebenden näher auf den Grund zu gehen.
Wie der Titel provoziert auch das Gedicht viele Fragen, da nicht einmal die Thematik dieses Gedicht klar umrissen ist. Der Autor fokussiert schon in den ersten 5 Strophen nacheinander auf die Natur, die vergangene Zeit, die er mit seiner Partnerin verbracht hat, er widmet sich einem Artikel aus der „Times“- kurzum;
er vollzieht viele anfangs verwirrende und unnachvollziehbare Gedankensprünge.
Aus diesem Grund will ich mich der Frage nach der Thematik und dem Motiv für dieses Gedicht erst im Hauptteil meiner Interpretation stellen, da sich diese Frage als komplexer erweisen wird und dazu auch Hintergrundwissen vonnöten sein wird.
Jedoch will ich vorwegnehmen, dass es sich hierbei um einen dramatischen Monolog handelt, der sich mit dem Missverständnis und der Uneinigkeit zweier Liebender beschäftigt.
Das Bild das sich dem Leser einprägt ist das Bild der Liebenden am Kaminfeuer, das Browning in Strophe drei seines Gedichts zum ersten mal verwendet. Dieses Kaminfeuer drückt eine gewisse Behaglichkeit und Entspannung aus, jedoch merkt der Leser schnell, dass unter dieser Oberfläche ein Feuer brodelt, das nicht nur als das Feuer der Liebe verstanden werden kann, sondern eher als Feuer in seinem negativen Sinne: Spannungen, hitzige Wortgefechte und eben das Streiten der Liebenden.
In erster Linie stellt sich bei diesem Gedicht die Frage, was der Autor mit diesem Gedicht sagen will, in zweiter Linie das, was dadurch geändert oder verbessert werden sollte.
Dieses Gedicht ist in einem sehr persönlichen Ton abgefasst, was einen gewissen Hinweis auf seine Autobiographität darstellt, dies alleine jedoch noch nicht beweist. Leider habe ich in Kintners Briefesammlung keinen direkten Verweis auf die Thematik dieses Gedichtes gefunden, dennoch ist das Lyrische Ich in diesem Fall seinem Autor gleichzusetzen, denn aus dessen Sicht werden die Dinge erzählt und seine präzisen Gedanken sind es, die widergespiegelt werden. Ich stütze mich hierbei auf die verwendete Literatur, die Robert Browning auch als Erzählenden über seine eigenen Erfahrungen und Gefühle sieht. Auch Loucks ist dieser Meinung, denn er schreibt zu diesem Gedicht:
The autobiographical element here is unmistakable. Browning and his wife differed strongly on the topics mentioned: Napoleon III and Spiritualism .(Ploucks, S. 96)
Insofern kann man die in diesem Gedicht Angeredete ohne Zweifel als Elizabeth Barrett Browning, Robert Brownings Ehefrau ansehen.
Ich werde folgend in meiner Interpretation von Robert Brownings „A Lover’s Quarrel“ versuchen, das Gedicht zuerst einmal seinem Aufbau nach zu untersuchen, dann werde ich auf den Inhalt fokussieren, den ich Vers für Vers, Strophe für Strophe beleuchten will, um abschließend hoffentlich das Gedicht als zusammenhängendes Werk sehen zu können und daraus dann einen Schluss über die Aussage dieses Gedichts machen zu können.
Aufbau und Stilistik des Gedichts A Lover’s Quarrel
A Lover’s Quarrel enthält 154 Verse, die gleichmäßig auf 22 Strophen verteilt wurden.
Das bedeutet, dass jede der 22 Strophen aus 7 Versen besteht, die im Reimschema aabbccc angeordnet sind. Dieses Gedicht weist saubere als auch unsaubere Reime auf.
Es gibt bei diesem Gedicht keine Signalwörter, die auffällig verwendet werden oder mehrfach im Text vorkommen. Auszunehmen sind jedoch die Anreden , mit denen Browning seine Geliebte anredet, was er mehrmals mit Love oder Dearest tut.
Auffällig sind an diesem Gedicht zudem seine zahlreichen Elisionen, die einzigen mir ersichtlichen Gründe hierfür sind die metrischen.
Beispiele hierfür finden sich in den Zeilen:
46: Thro’ the finger Tipps
53: ‘Tis our quarter-deck
59: ‘Tis a huge fur cloak
75: ‘Twas a time when the heart could show
77: ‘Neath the mute hand’s to-and-fro!
86: ‘Twas a bubble born of breath
115: ‘Tis the world the same
Es werden ausschließlich männliche Reime benutzt, es ist jeweils die letzte Silbe, die auch aufgrund der Reimbarkeit betont wird. Diese Reime sind aber teilweise vorgetäuschte Reime, wie am Beispiel der ersten Strophe:
All is blue again
After last night’s rain (Zeilen3 und 4)
Die Grundstimmung dieses Gedichtes ist zweideutig, da sich sehr düstere und pessimistisch klingende Strophen mit fröhlichen naturverherrlichenden Strophen abwechseln.
Es fällt auf, dass das Wärme -und Kälteempfinden in diesem Gedicht eine entscheidende Rolle spielt, denn es werden Bilder von extremer Kälte aber auch gemütlicher Wärme erzeugt. Beispiele hierfür sind. Das beste Beispiel hierfür ist die doch sehr einprägsame Strophe drei, in der dieser Kontrast durch die Schilderung des kalten Windes und Schnee im Gegensatz zum Kaminfeuer sehr deutlich zum Tragen kommt.
Dieses Gedicht weist zudem sehr viele Enjambements auf, jedoch gehen diese Zeilensprünge nie über das Ende einer Strophe hinaus.
Sinnabschnitte des Gedichtes A Lover’s Quarrel und ein kurzer Überblick über die Inhalte seiner Strophen
Jedoch bildet jede der Strophen im engeren Sinne einen eigenen Sinnabschnitt, die Strophen haben aber meist ein anderes Thema und nur in sehr seltenen Fällen etwas miteinander zu tun, auf diese Fälle werde ich nachher, aber eher von der inhaltlichen Seite her näher eingehen, da im Inhalt auch der Grund für diese Einteilung liegt.
Gröbere Sinnabschnitte würde ich wie folgend unterteilen:
In den ersten beiden Strophen des Gedichtes beschreibt Browning die Natur, er preist ihre Schönheit und bedauert in der jeweils letzten Zeile, dass seine Geliebte nicht daran teilhaben kann. Die beiden folgenden Strophen haben das Thema einer gemeinsam in einer verschneiten Hütte verbrachten Zeit, wobei diese Zeit als ausschließlich positiv dargestellt wird. Die fünfte Strophe hat einen Artikel aus der Zeitung (London)„Times“ zum Thema, in dem über einen Kaiser, der sich eine Braut herausgesucht hat, berichtet wird.
Die sechste Strophe bildet einen totalen Kontrast zur fünften Strophe: In dieser Strophe wird eine südamerikanische Landschaft beschrieben und außerdem ein schwarzes, sich aufbäumendes Pferd.
In der siebten Strophe fordert Browning auf, eine Séance nachzuvollziehen, indem er Anweisungen gibt, die normalerweise in einer solchen Sitzung mit spirituellem Hintergrund gegeben werden.
In der achten Strophe ist das auffälligste Merkmal die Verwendung einer Metapher. Er sieht sich und seine Geliebte als Seemänner in elendigem Dasein.
Die neunte Strophe beschreibt die Kleidung seiner Partnerin und bildet einen Gegensatz, zur sehr erotischen Strophe 10, in der das Fächerschwingen der Spanierinnen Thema ist, sowie das Bemalen des Gesichtes der Partnerin.
Die nächsten beiden Strophen beginnen beide wieder mit „Dearest, three months ago“, weshalb man diese Zeile nun als eine Anapher bezeichnen kann. In den jeweils letzten drei Zeilen wird jedoch eine Wendung vollzogen, die die Strophe zum Negativen hin wendet.
In Strophe 12 vollzieht sich ein Bruch, der das Gedicht bis zu seinem Schluss beeinflussen wird, jedoch möchte ich an anderer Stelle auf diesen Kulminationspunkt zurückkommen.
Die Strophen 13 bis 19 bilden das Herz des Gedichtes, denn in ihnen wird das Zanken, der „ Quarrel “ der Liebenden aus Brownings Sicht beschrieben.
Strophen 21 und 22 haben als Hauptthema das Alleinesein, das Fehlen des Partners und die daraus resultierende Herzenskälte.
Strophe 22 ist sozusagen das „Happy End“ des Gedichtes. In ihr wird beschrieben, wie sich die zankenden Liebenden dennoch versöhnen. In der letzten Zeile wird sein Wunsch geäußert sie für immer zu haben und mit ihr zusammenzubleiben, was in Brownings Lyrik auch ein mehrmals verwendetes Motiv ist.
Ich habe in diesem Gedicht vergeblich nach einem situativen Rahmen gesucht, der in so vielen Gedichten Brownings verwendet wird. Dadurch dass praktisch jede Strophe ein ganz anderes Thema als ihre Vorgängerin aufweist, kann man in diesem Gedicht ausnahmsweise keinen solchen Rahmen ausfindig machen.
Dies sollte als kurzer Überblick über das Gedicht genügen, nun werde ich beschreibend und argumentativ meine Interpretation fortsetzen.
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- Quote paper
- Christian Dunke (Author), 2004, Interpretation von Robert Brownings "A Lover`s Quarrel", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84884
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