1 Einleitung
Durch die zunehmende Globalisierung entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten ein stei-gender Wettbewerbsdruck. Um diesen Druck standhalten zu können, ist es für Unternehmen überlebenswichtig genaue Informationen zu den Kostenverursachern und Kostenträgern zu haben. In den klassischen Systemen der Kosten- und Leistungsrechnung stehen die dem Kostenträger direkt zuordenbaren Einzelkosten im Vordergrund. Die anfallenden Gemeinkosten werden den Kostenträgern mittels Zuschlagssätzen zugeordnet. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von planerischen, gestalterischen und kontrollierenden Tätigkeiten in der Betriebs-führung kam es in der Vergangenheit zu einem erheblichen Anstieg des Anteils der Gemein-kosten an den Gesamtkosten. Als Beispiele für Unternehmensbereiche mit hohem Gemein-kostenanteil sind die Forschung und Entwicklung, der Vertrieb und nicht zuletzt die Logistik zu nennen. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass in den traditionellen Kostenrechnungssystemen eine stetige Erhöhung der Gemeinkostenzuschlagssätze zu verzeichnen ist. Zuschlags-sätze von über 100% sind ein deutlicher Beleg dafür, dass eine hinreichend genaue und realitätsgemäße Kostenverteilung auf die Kostenträger nicht mehr gegeben ist. Um diesen Sachverhalt entgegenzuwirken, wurden neue Kostenrechnungssysteme entwickelt und es entstand die Prozesskostenrechnung.
In dieser Arbeit wird dem Leser zunächst die Logistikkette vorgestellt. Im Anschluss daran wird auf die Prozesskostenrechnung eingegangen. Hierbei werden wichtige Begriffe erläutert, die Systematik der Prozesskostenrechnung sowie deren Ziele dargestellt. Im Hauptteil dieser Seminararbeit folgt ein praktisches Beispiel zum Einsatz der Prozesskostenrechnung in der Logistikkette. Hierbei wird speziell auf den Materialeinkaufs und Lagerprozess eingegangen. Zum Abschluss wird die Prozesskostenrechnung einer kritischen Würdigung unterzogen, sowie Stärken und Schwächen beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Logistikkette
3 Die Prozesskostenrechnung
3.1 Begriff und Charakteristika
3.2 Ziele
3.3 Systematik der Prozesskostenrechnung
3.3.1 Ermittlung der Prozesse und Zuordnung von Kosten
3.3.2 Ermittlung der Kostentreiber
3.3.3 Ermittlung der Prozesskostensätze
3.3.4 Verdichtung zu Hauptprozessen
4 Die Prozesskostenrechnung im Beschaffungsprozess
4.1 Vorgehensweise bei der Einführung
4.2 Definition des Kostenrechnungskonzepts
4.3 Festlegung der Prozesse und Maßgrößen
4.3.1 Der Prozess Materialeinkauf
4.3.2 Der Prozess Lager
4.4 Kalkulationsbeispiel
4.5 Erfahrungen mit der Prozesskostenrechnung
5 Kritische Würdigung – Stärken und Schwächen der Prozesskostenrechnung
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Durch die zunehmende Globalisierung entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten ein steigender Wettbewerbsdruck. Um diesen Druck standhalten zu können, ist es für Unternehmen überlebenswichtig genaue Informationen zu den Kostenverursachern und Kostenträgern zu haben. In den klassischen Systemen der Kosten- und Leistungsrechnung stehen die dem Kostenträger direkt zuordenbaren Einzelkosten im Vordergrund. Die anfallenden Gemeinkosten werden den Kostenträgern mittels Zuschlagssätzen zugeordnet. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von planerischen, gestalterischen und kontrollierenden Tätigkeiten in der Betriebsführung kam es in der Vergangenheit zu einem erheblichen Anstieg des Anteils der Gemeinkosten an den Gesamtkosten. Als Beispiele für Unternehmensbereiche mit hohem Gemeinkostenanteil sind die Forschung und Entwicklung, der Vertrieb und nicht zuletzt die Logistik zu nennen. Diese Entwicklung hat zur Folge, dass in den traditionellen Kostenrechnungssystemen eine stetige Erhöhung der Gemeinkostenzuschlagssätze zu verzeichnen ist. Zuschlagssätze von über 100% sind ein deutlicher Beleg dafür, dass eine hinreichend genaue und realitätsgemäße Kostenverteilung auf die Kostenträger nicht mehr gegeben ist. Um diesen Sachverhalt entgegenzuwirken, wurden neue Kostenrechnungssysteme entwickelt und es entstand die Prozesskostenrechnung.
In dieser Arbeit wird dem Leser zunächst die Logistikkette vorgestellt. Im Anschluss daran wird auf die Prozesskostenrechnung eingegangen. Hierbei werden wichtige Begriffe erläutert, die Systematik der Prozesskostenrechnung sowie deren Ziele dargestellt. Im Hauptteil dieser Seminararbeit folgt ein praktisches Beispiel zum Einsatz der Prozesskostenrechnung in der Logistikkette. Hierbei wird speziell auf den Materialeinkaufs und Lagerprozess eingegangen. Zum Abschluss wird die Prozesskostenrechnung einer kritischen Würdigung unterzogen, sowie Stärken und Schwächen beleuchtet.
2 Die Logistikkette
Der Begriff Logistikkette wird in der Literatur nicht einheitlich verwendet. Als Synonyme Bezeichnungen werden logistische Kette, Wertschöpfungskette, Lieferkette, Supply Chain oder Versorgungskette verwendet. Eine Logistikkette ist das logistische System eines Industrieunternehmens. Sie schließt den gesamten Güterfluss vom Lieferanten zum Unternehmen, innerhalb des Unternehmens und von dort zum Kunden ein. Die Logistikkette kann als eine Folge von Transport-, Lager- und Produktionsprozessen dargestellt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Logistikkette[1]
Wie aus Abbildung 1 ersichtlich, kann die Logistikkette in vier Teilbereiche aufgespaltet werden. Es sind die Bereiche Beschaffungs-, Produktions-, Distributions- und Entsorgungslogistik. Die Beschaffungs- und Produktionslogistik werden häufig unter dem Begriff Materiallogistik zusammengefasst. In dieser Seminararbeit wird im Gliederungspunkt vier die Anwendung der Prozesskostenrechnung in der Beschaffungslogistik beispielhaft dargestellt.
3 Die Prozesskostenrechnung
Die Prozesskostenrechnung in Deutschland entwickelte sich aus dem amerikanischen Model des Activity Based Costing (ABC Costing). Im Gegensatz zum ABC Costing, in dem die Produktkalkulation im Vordergrund steht, stellt die deutsche Version die indirekten Leistungsbereiche in den Vordergrund. Die Prozesskostenrechnung in Deutschland wurde wesentlich durch Horváth und Mayer geprägt. Sie beschäftigten sich erstmals 1989 in ihrem Artikel „Prozesskostenrechnung- Der neue Weg zu mehr Kostentransparenz und wirkungsvolleren Unternehmensstrategien“. mit diesem Kostenrechnungssystem. Die Begriffe Activity Based Costing und Prozesskostenrechnung sind demnach nicht gleichzusetzen. Während ABC Costing primär auf die aktivitäts- und möglichst verursachungsgerechte Verrechnung der fixen und variablen Gemeinkosten in Produktionsstellen abzielt, ist das Hauptziel der Prozesskostenrechnung die genauere Verrechnung der Gemeinkosten in indirekten Dienstleistungsbereichen[2].
3.1 Begriff und Charakteristika
Die Prozesskostenrechnung baut auf den klassischen Kostenrechnungsbegriffen wie Kostenarten- und Kostenstellenrechnung auf und stellt somit kein völlig neuartiges Kostenrechnungssystem dar. Es wird jedoch versucht, die Mängel der traditionellen Kostenrechnungssysteme, die Behandlung der Gemeinkosten, zu minimieren bzw. zu beseitigen.[3] Die Prozesskostenrechnung ist eine Methode, die zum Ziel hat, den Kalkulationsobjekten, in der Regel den Produkten, genau die Kosten der Aktivitäten oder internen Leistungen zuzurechnen, die auch tatsächlich für diese Kostenträger erbracht oder in Anspruch genommen wurden (Verursachungsprinzip).
Eine weitere zentrale Erneuerung in der Prozesskostenrechnung ist die kostenstellenübergreifende Betrachtung der Prozesse. Dadurch können betriebliche Funktionen besser aufeinander abgestimmt werden und es ergibt sich ein Rationalisierungspotential.
3.2 Ziele
Horváth und Mayer identifizieren in ihrem Artikel von 1989 „Prozesskostenrechnung- Der neue Weg zu mehr Kostentransparenz und wirkungsvolleren Unternehmensstrategien“ folgende vier Ziele:
- Erhöhung der Kostentransparenz und Steuerbarkeit in den indirekten Bereichen
(Gemeinkostenbereiche)
- Aufzeichnen von Potentialen zur rationelleren Nutzung vorhandener Ressourcen
mittels einer verbesserten Gemeinkostenplanung und Kontrolle
- Ermöglichung einer verursachungsgerechten Verrechnung von Leistungen im
Rahmen einer Produktkalkulation und Vermeidung von strategischen
Fehlentscheidungen
- Aufzeichnung der Kapazitätsauslastung[4]
In der Literatur sind eine große Anzahl weiterer Ziele zu finden. U. a. sind dies:
- Schaffen eines neuen Bewusstseins für die in den indirekten Bereichen erbrachten Leistungen und die dadurch verursachten Kosten
- Optimierung der Prozessstruktur
- Erstellung eines internen strategischen Informationssystems[5]
Diese Auflistung der Ziele der Prozesskostenrechnung stellt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In den einzelnen Unternehmensbereichen ist eine Vielzahl weiterer Subziele denkbar.
[...]
[1] Fleischmann: Handbuch der Logistik, 2002, S.A1-5
[2] Vgl. Däumler/Grabe: Kostenrechnung 3, Plankostenrechnung, 1993, S. 223
[3] Vgl. Mayer: Kostenrechnung, 1996., S. 264
[4] Vgl. Vahrenkamp: Logistikmanagement, 1998, S. 265
[5] Vgl. Baden: Strategische Kostenrechnung, 1997, S. 186f.
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