Die ganzheitliche Betrachtung des Menschen muss auch für Menschen mit Down-Syndrom Gültigkeit haben. Deshalb ist auch das Bedürfnis nach Sexualität von geistig behinderten Menschen zu fördern und zu unterstützen. Im Grundsatzprogramm der Bundesvereinigung Lebenshilfe für geistig Behinderte e. V. 1990 steht: "In der zwischenmenschlichen Beziehung ist Sexualität von großer Bedeutung für Werte wie Liebe, Nähe und Wärme, Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Erotik. Sie ist Ausdruck des Grundbedürfnisses, nicht allein sein zu wollen."
In diesem Zusammenhang gilt es nun zu Beginn festzustellen, dass sich das Bild eines Menschen mit Down-Syndrom nicht von dem einer nichtbehinderten Person unterscheidet. Für das sexuelle Verhalten ist diese Tatsache von großer Bedeutung, denn allein durch das Vorliegen einer Behinderung treten nicht automatisch auch behinderungsspezifische Veränderungen in allen menschlichen Funktionen auf. Viele Laien unterstellen dies aber gerade auf dem Gebiet der Sexualität, und sexuelle Verhaltensweisen bedürfen dann oft einer Rechtfertigung.
Aus diesem Grunde bekommen gerade Eltern und/oder Betreuer Probleme, wenn es darum geht, sich mit der Sexualität zwischen geistig behinderten Jugendlichen und Erwachsenen auseinander zu setzen und diese vor der Gesellschaft und sich selbst zu rechtfertigen.
Sicher machen sich Eltern und Betreuer Sorgen und Gedanken, wenn sexuelle Wünsche auftreten und gelebt werden wollen. Sicher können und werden hier auch Probleme entstehen,- nicht anders wie bei nicht behinderten heranwachsenden Menschen auch - aber niemand käme auf die Idee, möglicher Risiken wegen jede zwischenmenschliche Beziehung zu unterbinden. "Wer es bei geistig behinderten Menschen doch versucht, setzt auf ihre Wehrlosigkeit und totale Unmündigkeit, negiert aber ihre Wünsche als Geschlechtswesen und riskiert Lebensglück." ( O. SPECK 1985, zit. n. J. WALTER 1996, 21)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sexualität – ein Begriff im Wandel der Zeit
- Sexualität und Behinderung – ein Tabuthema
- Down-Syndrom – eine Begriffserklärung
- Medizinische Aspekte
- genitale Sexualität und Verhütung
- Probleme der Eltern bei der Sexualerziehung von Jugendlichen mit Down-Syndrom
- Probleme der Menschen mit Down-Syndrom mit und in ihrer Sexualität
- Mögliche Arten der Hilfestellung in der Entwicklung von Menschen mit Down-Syndrom
- Beratung von Menschen mit Down-Syndrom in Bezug auf ihre Sexualität
- Schlussbemerkung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Sexualität von Menschen mit Down-Syndrom und zielt darauf ab, die Schwierigkeiten und Herausforderungen im Umgang mit diesem Thema aufzuzeigen sowie Lösungsansätze zu präsentieren. Sie möchte die Bedürfnisse und Wünsche dieser Menschen in den Vordergrund stellen und die Notwendigkeit von Akzeptanz und Unterstützung hervorheben.
- Tabuisierung und Stigmatisierung von Sexualität bei Menschen mit Down-Syndrom
- Die Bedeutung der Aufklärung und Unterstützung in der Sexualerziehung
- Herausforderungen in der Verwirklichung sexueller Bedürfnisse und Wünsche
- Mögliche Hilfestellungen und Beratungsmöglichkeiten
- Die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung von Menschen mit Down-Syndrom, die auch ihre Sexualität einschließt
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel verdeutlicht die Notwendigkeit, das Thema Sexualität bei Menschen mit Down-Syndrom als wichtigen Bestandteil ihrer Lebensqualität zu betrachten. Es wird die Bedeutung der Akzeptanz und der Abkehr von Vorurteilen gegenüber der sexuellen Selbstbestimmung dieser Menschen betont. Außerdem werden die Herausforderungen im Umgang mit dem Thema, besonders für Eltern und Betreuer, aufgezeigt.
- Sexualität - ein Begriff im Wandel der Zeit: Das Kapitel analysiert die Definition und die unterschiedlichen Facetten des Begriffs „Sexualität". Es werden verschiedene Ansätze zur Interpretation von Sexualität vorgestellt und der Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sexualität wird beleuchtet.
- Probleme der Eltern bei der Sexualerziehung von Jugendlichen mit Down-Syndrom: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den besonderen Schwierigkeiten, die Eltern bei der Sexualerziehung von Jugendlichen mit Down-Syndrom begegnen. Es werden die Sorgen und Ängste der Eltern aufgezeigt sowie mögliche Lösungsansätze diskutiert.
- Probleme der Menschen mit Down-Syndrom mit und in ihrer Sexualität: Das Kapitel beleuchtet die Herausforderungen und Hindernisse, mit denen Menschen mit Down-Syndrom im Bezug auf ihre Sexualität konfrontiert sind. Die Probleme und die Rolle der Gesellschaft werden thematisiert, sowie die Auswirkungen von Vorurteilen und Stigmatisierung auf das Selbstbild und die Lebensqualität dieser Menschen.
- Mögliche Arten der Hilfestellung in der Entwicklung von Menschen mit Down-Syndrom: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Hilfestellungen und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Down-Syndrom in Bezug auf ihre Sexualität. Es werden verschiedene Ansätze und Methoden zur Förderung und Begleitung vorgestellt.
- Beratung von Menschen mit Down-Syndrom in Bezug auf ihre Sexualität: Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Beratung für Menschen mit Down-Syndrom im Bezug auf ihre Sexualität. Es werden wichtige Aspekte der Beratung sowie die Rolle von Fachkräften und Einrichtungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Sexualität, Behinderung, Down-Syndrom, Inklusion, Selbstbestimmung, Lebensqualität und Akzeptanz. Sie untersucht die komplexen Zusammenhänge zwischen diesen Begriffen und deren Auswirkungen auf die Lebensrealität von Menschen mit Down-Syndrom.
- Quote paper
- Yvonne Schwerdtner (Author), 2002, Probleme der Sexualität bei Menschen mit Down Syndrom, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8469