Seit alters her wandern Menschen in allen Teilen der Erde, gelegentlich sogar von Kontinent zu Kontinent. „Wir sprechen bisweilen sogar von der anthropologischen Urkonstante des Wanderns, da Sesshaftigkeit der Menschen wohl erst seit der Jungsteinzeit eine maßgebliche Rolle spielte.“ Rechtlich betrachtet waren viele dieser Migrationen illegal, denn bis zur Anerkennung eines Menschenrechts auf Auswanderung Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts entbehrten große Teile solcher Ströme einer gesetzlichen Genehmigung. Die Versuche, die innerdeutsche Grenze von Ost nach West zu überschreiten oder in kleinen Fischerbooten von den kanarischen Inseln nach Venezuela und in andere lateinamerikanische Staaten zu gelangen, sind nur zwei der möglichen Beispiele, die die jüngere europäische Migrationsgeschichte dafür liefert. Räumliche Mobilität ist also auch ein Merkmal der modernen Gesellschaften.
Inhaltsverzeichnis
- Anstelle eines Vorworts
- Teil I: Grundlagen
- 1. Einleitung
- 1.1. Zum Problem
- 1.2. Zu den Fragestellungen und Zielen
- 1.3. Zum Aufbau
- 2. Die Theorie der sozialen Schließung
- 2.1. Max Weber: 'Offene' und geschlossene' soziale Beziehungen
- 2.2. Frank Parkin: Exklusion, Usurpation und duale Schließung
- 2.3. Raymond Murphy: Schließungstheorie zur Analyse von Herrschaft
- 2.3.1. Analyserahmen zur Strukturierung von Schließungsregeln
- 2.3.2. Exklusion, Monopolisierung und gesellschaftliche Rationalisierung
- 3. Gegenstand und Kontext dieser Arbeit
- 3.1. Der Begriff: Illegal
- 3.1.1. Schwierigkeiten und mögliche Alternativen einer umstrittenen Terminologie
- 3.1.2. Begriffsabgrenzung und -bestimmung
- 3.2. Das Land: Spanien
- 3.2.1. Spanien als Ziel illegaler Einwanderung
- 3.2.2. Gran Canaria - Südgrenze der Europäischen Union
- 3.3. Das Forschungsfeld: Illegale Migranten
- 3.3.1. Rechtliche und politische Rahmenbedingungen
- 3.3.1.1. Soziale Rechte
- 3.3.1.2. Konsequenzen bei Entdeckung
- 3.3.1.3. Wege aus der Illegalität
- 3.3.2. Schätzungen zur Größenordnung
- 3.3.3. Nationale und demographische Zusammensetzung
- 3.4. Zum Stand der Forschung
- 4. Zwischenbetrachtung
- 4.1. Soziale Schließung und illegale Migration – eine Übersetzung
- 4.1.1. Soziale Schließung - eine Theorie mittlerer Reichweite
- 4.1.2. Illegale Migration aus schließungstheoretischer Sicht
- 4.2. Integration der theoretischen Vorüberlegungen
- Teil II: Empirische Forschung
- 5. Vorgehen und Forschungsmethode
- 5.1. Experteninterviews
- 5.1.1. Der Interviewleitfaden
- 5.1.2. Die Interviewpartner
- 5.1.3. Durchführung der Interviews
- 5.1.4. Das Auswertungsverfahren: die qualitative Inhaltsanalyse
- 5.2. Narrative Interviews
- 5.2.1. Die Interviewpartner
- 5.2.2. Durchführung der Interviews
- 5.2.3. Die Auswertung und das Problem der Zuverlässigkeit
- 6. Ergebnisse der Untersuchung
- 6.1. Die Wohnsituation
- 6.1.1. „Como los topos, debajo de la tierra“
- 6.1.2. Mietverhältnisse
- 6.1.3. Fazit
- 6.2. Arbeit und Existenzsicherung
- 6.2.1. Arbeitssuche
- 6.2.2. Tätigkeiten und Arbeitsbedingungen
- 6.2.3. Kontrollen und Strafen
- 6.2.4. Gegenseitige Unterstützung
- 6.2.5. Fazit
- 6.3. Soziale Rechte: Bildungs- und Gesundheitswesen
- 6.3.1. Empadronamiento
- 6.3.2. Bildung
- 6.3.3. Gesundheitsversorgung
- 6.3.4. Fazit
- 6.4. Die aktuelle juristische Situation illegaler Migranten in Theorie und Praxis
- 6.4.1. „Legal illegal“ – Konsequenzen des illegalen Status für Migranten
- 6.4.2. Formen der Regularisierung: arraigo social und arraigo laboral
- 6.4.3. Fazit
- 6.5. Soziale Kontakte und Beziehungen
- 6.5.1. Die Einstellung der Aufnahmegesellschaft
- 6.5.2. Getrennte Welten - Barrieren und Trennlinien
- 6.5.3. Fazit
- 6.6. Die historische Verantwortung eines ehemaligen Auswanderungslandes
- 6.7. Zusammenfassung: Illegale Migration auf Gran Canaria und in Spanien
- 6.7.1. Gran Canaria und Spanien – Verallgemeinerung trotz Besonderheiten
- Teil III: Zusammenführung
- 7. Analyse der Untersuchungsergebnisse - Synthese von Theorie und Praxis
- 7.1. Ebenen der Auseinandersetzung und umkämpfte Güter
- 7.2. Komponenten der Schließungsgleichung: Akteure, Strategien und Einflussmomente
- 7.3. Strukturelle Zusammenhänge von Exklusion und Mitgliedschaft
- 7.4. Mitgliedschaft als dynamischer Prozess
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht die Situation illegaler Migranten in Spanien, insbesondere auf Gran Canaria, unter Berücksichtigung rechtlicher und sozialer Mitgliedschaftsstrukturen. Ziel ist es, die Lebensrealitäten dieser Migranten zu beleuchten und diese im Kontext der Theorie der sozialen Schließung zu analysieren.
- Soziale Schließungsprozesse und ihre Auswirkungen auf illegale Migranten
- Rechtliche und soziale Exklusion von Migranten in Spanien
- Zugangs- und Ausschlussmechanismen zu Ressourcen (Wohnraum, Arbeit, soziale Rechte)
- Soziale Netzwerke und Strategien der Migranten zur Bewältigung ihrer Situation
- Vergleich der Situation in Spanien mit der in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der illegalen Migration in Spanien ein, skizziert die Forschungsfragen und Ziele der Arbeit und beschreibt den Aufbau der Studie. Es legt den Fokus auf die Problematik der illegalen Migration und die Notwendigkeit einer umfassenden Untersuchung.
2. Die Theorie der sozialen Schließung: Das Kapitel beschreibt die Theorie der sozialen Schließung, beginnend mit den Arbeiten von Max Weber, Frank Parkin und Raymond Murphy. Es analysiert verschiedene Konzepte der Schließung und deren Anwendung auf die Untersuchung illegaler Migration. Der Fokus liegt auf der Erläuterung von Exklusions- und Inklusionsmechanismen und deren Bedeutung im Kontext der gesellschaftlichen Organisation.
3. Gegenstand und Kontext dieser Arbeit: Dieses Kapitel definiert den Begriff "illegal" im Kontext der Migration und beschreibt den Kontext der Studie in Spanien, insbesondere auf Gran Canaria. Es erläutert die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für illegale Migranten, einschließlich ihrer sozialen Rechte, der Konsequenzen bei Entdeckung und der Möglichkeiten zur Regularisierung. Der Abschnitt beinhaltet zudem eine Übersicht über den Forschungsstand zum Thema.
4. Zwischenbetrachtung: Dieses Kapitel verbindet die theoretischen Überlegungen der sozialen Schließung mit der empirischen Untersuchung der illegalen Migration. Es übersetzt die Theorie in den Kontext der untersuchten Phänomene und bereitet die empirischen Methoden vor.
5. Vorgehen und Forschungsmethode: Hier werden die angewandten Forschungsmethoden detailliert beschrieben, insbesondere die Durchführung von Experten- und narrativen Interviews sowie das Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse. Der Fokus liegt auf der Methodik und der Begründung der gewählten Vorgehensweise.
6. Ergebnisse der Untersuchung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zu verschiedenen Aspekten des Lebens illegaler Migranten auf Gran Canaria, wie z.B. Wohnverhältnisse, Arbeitssituation, Zugang zu sozialen Rechten und soziale Netzwerke. Es gliedert sich in verschiedene Unterkapitel, die jeweils einen Aspekt detailliert untersuchen und mit einem Fazit abschließen. Hier wird die empirische Datenlage umfassend dargestellt.
7. Analyse der Untersuchungsergebnisse - Synthese von Theorie und Praxis: Dieses Kapitel analysiert die Ergebnisse der Untersuchung im Lichte der Theorie der sozialen Schließung. Es untersucht die verschiedenen Ebenen der Auseinandersetzung, die Strategien der Akteure und die strukturellen Zusammenhänge von Exklusion und Mitgliedschaft. Es stellt eine umfassende Verknüpfung von Theorie und Empirie dar.
Schlüsselwörter
Illegale Migration, Spanien, Gran Canaria, Soziale Schließung, Exklusion, Inklusion, Mitgliedschaft, Rechtliche Rahmenbedingungen, Soziale Rechte, Empirische Forschung, Qualitative Inhaltsanalyse, Narrative Interviews, Experteninterviews, Integration, Marginalisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Soziale Schließung und illegale Migration auf Gran Canaria
Was ist das Thema der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht die Situation illegaler Migranten auf Gran Canaria, Spanien, und analysiert diese im Kontext der Theorie der sozialen Schließung. Sie beleuchtet die Lebensrealitäten dieser Migranten und deren Zugang zu Ressourcen wie Wohnraum, Arbeit und sozialen Rechten.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit basiert auf der Theorie der sozialen Schließung, insbesondere den Arbeiten von Max Weber, Frank Parkin und Raymond Murphy. Diese Theorie dient als analytischer Rahmen, um die Prozesse der Exklusion und Inklusion von illegalen Migranten zu verstehen.
Welche Forschungsmethoden wurden angewendet?
Es wurden qualitative Forschungsmethoden eingesetzt, darunter Experteninterviews und narrative Interviews mit illegalen Migranten. Die Auswertung erfolgte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Die Methodik wird detailliert im Kapitel 5 beschrieben.
Welche Aspekte des Lebens illegaler Migranten werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Aspekte, darunter die Wohnsituation, die Arbeitssituation, den Zugang zu sozialen Rechten (Bildung, Gesundheit), die rechtliche Situation, soziale Netzwerke und die Beziehungen zu der Aufnahmegesellschaft. Die Ergebnisse sind in Kapitel 6 dargestellt.
Wo findet die empirische Untersuchung statt?
Die empirische Untersuchung konzentriert sich auf Gran Canaria, Spanien, da diese Insel als Teil der südlichen EU-Grenze ein wichtiger Einwanderungsort ist und die Situation illegaler Migranten dort exemplarisch für ähnliche Situationen in anderen Regionen sein kann.
Wie werden die Ergebnisse analysiert?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im siebten Kapitel im Lichte der Theorie der sozialen Schließung analysiert. Es werden die Ebenen der Auseinandersetzung, die Strategien der Akteure und die strukturellen Zusammenhänge von Exklusion und Mitgliedschaft untersucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Illegale Migration, Spanien, Gran Canaria, Soziale Schließung, Exklusion, Inklusion, Mitgliedschaft, Rechtliche Rahmenbedingungen, Soziale Rechte, Empirische Forschung, Qualitative Inhaltsanalyse, Narrative Interviews, Experteninterviews, Integration, Marginalisierung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Teil I (Grundlagen) mit Kapiteln 1-4, Teil II (Empirische Forschung) mit Kapiteln 5 und 6 und Teil III (Zusammenführung) mit Kapitel 7. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik, von der theoretischen Einführung bis zur Analyse und Synthese der Ergebnisse.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Lebensrealitäten illegaler Migranten auf Gran Canaria zu beleuchten und diese im Kontext der sozialen Schließung zu analysieren. Sie untersucht soziale Schließungsprozesse, rechtliche und soziale Exklusion, Zugangs- und Ausschlussmechanismen zu Ressourcen und die Strategien der Migranten zur Bewältigung ihrer Situation.
Gibt es einen Vergleich mit anderen Ländern?
Die Arbeit beinhaltet einen Vergleich der Situation in Spanien mit der in Deutschland (wenngleich nicht im Detail). Dieser Vergleich dient als Kontextualisierung und ermöglicht eine breitere Perspektive auf die Thematik der illegalen Migration.
- Quote paper
- M.A. Anna Füller (Author), 2007, Geschlossene Gesellschaft?! Eine empirische Untersuchung zu "illegalen Migranten" in Spanien unter besonderer Berücksichtigung rechtlicher und sozialer Mitgliedschaftsstrukturen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84686