Die Tourismuspolitik soll dort wirksam werden, wo ein Marktversagen oder ein Staatsversagen auftritt. Marktversagen bedeutet, dass es eine Situation gibt, in der es sich einem selbst überlassenen Markt nicht gelingt, die Ressourcen effizient zu verteilen. Als Staatsversagen meint man in den Wirtschaftswissenschaften suboptimale Ergebnisse, die durch Eingriffe in den freien Markt passieren. Dies können ebenfalls mangelhafte Güterallokation oder Ineffizienz der Produktion sein.
Da der Tourismus durch Austausch von Personen und Gütern über die Landesgrenzen hinweg stattfindet, braucht es eine Politik, die Markt- und Staatsversagen beim internationalen Tourismus regelt.
Die Bedeutung der europäischen Ebene zeigt sich in der Wichtigkeit für die Aspekte der Tourismuspolitik, die mit Umweltschutz, Wettbewerbspolitik und Verbraucherschutz zu tun haben. Mit dem Zusammenwachsen der Länder wird die europäische Ebene an Bedeutung gewinnen. Durch dieses Zusammenfinden wird eine gemeinsame Tourismuspolitik wichtig, auch wenn einzelne Bereiche durch Anwendung des Subsidiaritätsprinzips auf nationaler Ebene bleiben könnten.
Wichtige internationale Institutionen, die Politik zur Regelung des internationalen Tourismus betreiben sind neben der Europäischen Union, die Welttourismusorganisation und die OECD.
Diese Institutionen werden in der Arbeit verglichen, weil sie verschiedene Rollen einnehmen. Die Beschlüsse der Europäischen Union sind im Gegensatz zu den beiden anderen Institutionen wichtiger, weil diese beiden Fachorganisationen sind. Das Hauptaugenmerk liegt auf der EU, weil der Grad der Verbindlichkeit von Beschlüssen hoch und der anderen beiden Institutionen niedrig ist. Es muss jedoch auch gesagt werden, dass die Beschlüsse der UNWTO und der OECD aus wirtschaftspolitischer Sicht Einfluss auf die EU und nationale Staaten haben und dementsprechend berücksichtigt werden.
In dieser Arbeit werden die direkte und indirekte Tourismuspolitik oben genannter Institutionen verglichen. Zuerst werden die direkte Tourismuspolitik in den Bereichen der Statistik, des nachhaltigen Tourismus, des Marketings und der neuen Technologien behandelt. Weiters folgen dann die Bereiche der Ausbildung und Arbeit, des Verbraucherschutzes und Sicherheit sowie des Transports. Diese Bereiche direkter Tourismuspolitik wurden deshalb gewählt, weil sie eine vorrangige Wichtigkeit besitzen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung
- 1.3. Aufbau und Methodik der Diplomarbeit
- 2. Tourismuspolitik
- 2.1. Definition
- 2.1.1. Direkte und indirekte Tourismuspolitik
- 2.1.2. Ordnungs- und Prozesspolitik
- 2.2. Notwendigkeit einer Tourismuspolitik
- 2.2.1. Marktversagen
- 2.2.2. Staatsversagen
- 3. Internationale Institutionen
- 3.1. Legitimität internationaler Institutionen
- 3.2. Aufgaben internationaler Institutionen
- 3.3. Politische Organisation der EU, UNWTO, OECD
- 3.3.1. Die Europäische Union
- 3.3.1.1. Beschreibung
- 3.3.1.2. Aufbau und Organisation
- 3.3.1.3. Tätigkeitsfeld
- 3.3.1.3.1. Lokale vs. europäische Zuständigkeit
- 3.3.1.3.2. Subsidiaritätsprinzip
- 3.3.1.3.3. Verhältnismäßigkeit und Föderalismus
- 3.3.1.4. Bedeutung der Tourismuspolitik und Ziele
- 3.3.2. Die World Tourism Organisation
- 3.3.2.1. Beschreibung
- 3.3.2.2. Aufbau und Organisation
- 3.3.2.3. Tätigkeitsfeld, Bedeutung der Tourismuspolitik und Ziele
- 3.3.3. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
- 3.3.3.1. Beschreibung
- 3.3.3.2. Aufbau und Organisation
- 3.3.3.3. Tätigkeitsfeld
- 3.3.3.4. Bedeutung der Tourismuspolitik und Ziele
- 3.3.4. Andere wichtige Organisationen
- 4. Vergleich der direkten und indirekten Tourismuspolitik der 3 Institutionen
- 4.1. Direkte Tourismuspolitik
- 4.1.1. Erstellen von Statistiken (Marktversagen: öffentliches Gut)
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.2. Harmonisierung der Steuern
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.3. Nachhaltiger Tourismus
- EU
- UNWTO
- a) Nachhaltiger Tourismus
- b) Spezialprogramm der UNWTO: ST-EP (Sustainable Tourism – Eliminating Poverty)
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.4. Marketing und Schaffung internationaler Tourismusportale
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.5. Innovations-, Informations-, Kommunikations- und Forschungspolitik
- Einfluss neuer Technologien im Tourismus bzw. in der Reiseindustrie
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.6. Ausbildung und Arbeit
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.7. Verbraucherschutz und Sicherheit
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.1.8. Transport
- EU
- UNWTO
- OECD
- Schlussfolgerungen
- 4.2. Indirekte Tourismuspolitik
- 4.2.1. Schengener Abkommen
- 4.2.2. Internationale Währung
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Tourismuspolitik der Europäischen Union, der Welttourismusorganisation (UNWTO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Vergleich. Ziel ist es, die direkten und indirekten Maßnahmen dieser Institutionen im Bereich Tourismuspolitik zu analysieren und ihre jeweiligen Schwerpunkte zu beleuchten.
- Vergleich der direkten und indirekten Tourismuspolitik der EU, UNWTO und OECD
- Analyse der Schwerpunkte und Ziele der einzelnen Institutionen in der Tourismuspolitik
- Bewertung der Relevanz und Wirksamkeit der internationalen Tourismuspolitik
- Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips und der internationalen Zusammenarbeit in der Tourismuspolitik
- Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der internationalen Tourismuspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung, die Zielsetzung und den Aufbau der Diplomarbeit erläutert. In Kapitel 2 wird der Begriff der Tourismuspolitik definiert und die Notwendigkeit einer solchen Politik anhand von Markt- und Staatsversagen aufgezeigt. Kapitel 3 widmet sich der Legitimität und den Aufgaben internationaler Institutionen, insbesondere der EU, UNWTO und OECD. Die Organisation und die Bedeutung der Tourismuspolitik der einzelnen Institutionen werden detailliert dargestellt. Im vierten Kapitel erfolgt ein Vergleich der direkten und indirekten Tourismuspolitik der drei Institutionen. Die direkten Maßnahmen umfassen Bereiche wie Statistik, nachhaltiger Tourismus, Marketing, neue Technologien, Ausbildung, Verbraucherschutz, Sicherheit und Transport. Die indirekten Maßnahmen werden im Kontext des Schengener Abkommens und der internationalen Währung betrachtet. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen der internationalen Tourismuspolitik.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der internationalen Tourismuspolitik und analysiert die Rolle wichtiger Institutionen wie der Europäischen Union, der Welttourismusorganisation (UNWTO) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Schwerpunkte sind der Vergleich der direkten und indirekten Tourismuspolitik dieser Institutionen, die Bedeutung des Subsidiaritätsprinzips und die Herausforderungen der internationalen Zusammenarbeit im Tourismusbereich. Es werden Themen wie Marktversagen, Staatsversagen, nachhaltiger Tourismus, neue Technologien, Ausbildung, Verbraucherschutz und Sicherheit behandelt. Darüber hinaus werden wichtige Konzepte wie Legitimität und Aufgaben internationaler Institutionen beleuchtet.
- Quote paper
- Manfred Daberto (Author), 2006, Tourismuspolitik im Vergleich: die Europäische Union, die UNWTO (World Tourism Organisation) und die OECD, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84634