Der Orden der Franziskaner wurde zwischen 1206 und 1209 vom Heiligen Franziskus gegründet, er lebte von 1182 bis 1226 und war der Sohn eines italienischen Kaufmanns in Assisi. Nach einem Bekehrungserlebnis beschloss er, ein Leben in Armut zu führen, zunächst allein, schließlich mit einer kleinen Zahl von Anhängern. Es entstand der Bettelorden der Franziskaner, dessen Regeln 1210 vom Papst anerkannt wurden.
Von Italien aus, wo der Hauptwirkungsbereich dieses Ordens lag, fand er in ganz Europa Ausbreitung. Seine Brüder siedelten vor allem in den Randbereichen der mittelalterlichen Städte, aufgrund der Tatsache, das hier genügend Baugrund für ihre Klosterbauten vorhanden war. Sie übernahmen vor allem seelsorgerische Aufgaben und Aufgaben der Schulbildung, woran ihre Hauptmerkmale fest gemacht werden können, der Verzicht auf Besitz und das Eintreten für Arme und Schwache. Für ihre Kirchenbauten favorisierten sie meist als Hallen angelegte, querhauslose Predigträume, mit Verzicht auf Wölbungen, was später jedoch nicht mehr eingehalten wurde, und Türme. Die Mönchschöre schlossen polygonal und waren durch einen Lettner vom Langhaus abgetrennt.
1221 traten die Franziskaner zum ersten Mal in Deutschland auf, drei Jahre später in Lübeck, wo sie bald begannen ihre Klosteranlage aufzubauen. Die Katharinenkirche, die heute noch einzig erhaltene Klosterkirche in Lübeck, zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen norddeutscher Backsteinarchitektur und gehört zu den beeindruckendsten Kirchen Lübecks. Aufgrund ihrer eigenwilligen Gestaltung und Baulichkeit, hebt sie sich deutlich unter den Bettelordenskirchen hervor. Besonders hervorzuheben ist hier die Anlage eines Querhauses, was seit der Mitte des 13. Jahrhunderts in deutschen Bettelordenskirchen nicht mehr vorkommt.) Sie ist die einzige Kirche der einstigen vier Klöster in Lübeck, die die Jahrhunderte ohne große Schäden überstanden hat und durch Eingriffe der Neuzeit kaum verändert wurde.
Die Klostergebäude haben in der Neuzeit viele Veränderungen erfahren, in ihnen wurde mit der Durchführung der Reformation das heutige Katharineum, Lübecks ältestes Gymnasium, eingerichtet. Mit der Zusammenlegung der Bibliotheken der vier Lübecker Hauptkirchen im 17. Jahrhundert, in den Klosteranlagen, fand die Stadtbibliothek neue Räumlichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Geschichte des Klosters
- Die Klostergebäude
- Die Katharinenkirche
- Innen- und Außenbau
- Chor
- Langhaus
- Grabkapellen
- Ausstellungsstücke
- Chorgestühl
- Triumphkreuzgruppe
- Gemälde und Epitaphien
- Grabplatten
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte und den Baulichkeiten des Franziskanerklosters St. Katharinen zu Lübeck. Sie präsentiert außerdem die noch vorhandenen mittelalterlichen Ausstellungsstücke des Klosters.
- Die Geschichte der Franziskaner in Lübeck und die Entstehung des Katharinenklosters
- Die Architektur der Klostergebäude und der Katharinenkirche
- Die künstlerische Ausstattung der Kirche und ihre Bedeutung im Kontext der norddeutschen Backsteinarchitektur
- Die Nutzung des Klosters im Laufe der Zeit und die Veränderungen der Klostergebäude
- Die mittelalterlichen Ausstellungsstücke und ihre historische Bedeutung
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Einführung stellt den Franziskanerorden und seine Entstehung vor. Außerdem werden die wichtigen Merkmale des Ordens und seine Ausbreitung in Europa, insbesondere in den Norddeutschen Backsteingebieten, beleuchtet.
Geschichte des Klosters
Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge des Katharinenklosters in Lübeck. Es geht auf die Gründung des Klosters im 13. Jahrhundert ein und beschreibt den Bau der ersten Klosteranlage. Außerdem wird die Bedeutung des Klosters im Kontext des Franziskanerordens in Norddeutschland erläutert.
Die Klostergebäude
Hier wird ein Überblick über die Klostergebäude und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit gegeben. Es werden die Veränderungen der Klosteranlagen im Zusammenhang mit der Reformation und der späteren Nutzung als Stadtbibliothek und Schule beschrieben.
Die Katharinenkirche
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Architektur der Katharinenkirche, der einzigen erhaltenen Klosterkirche in Lübeck. Es werden die Besonderheiten der Kirche im Vergleich zu anderen Bettelordenskirchen hervorgehoben und ihre Bedeutung als Zeugnis der norddeutschen Backsteinarchitektur erläutert.
Ausstellungsstücke
Dieser Teil befasst sich mit den noch vorhandenen mittelalterlichen Ausstellungsstücken des Klosters. Es werden die wichtigsten Stücke, wie Chorgestühl, Triumphkreuzgruppe, Gemälde und Epitaphien sowie Grabplatten, vorgestellt und ihre Bedeutung im Kontext der Kunstgeschichte der Region erläutert.
Schlüsselwörter
Franziskaner, Bettelorden, Katharinenkloster, Lübeck, Backsteinarchitektur, Katharinenkirche, Mittelalter, Kunstgeschichte, Ausstellungsstücke, Chorgestühl, Triumphkreuzgruppe, Gemälde, Epitaphien, Grabplatten, Reformation, Stadtbibliothek, Katharineum
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- Marcel Fidelak (Author), 2006, Geschichte, Baulichkeiten und Ausstellungsstücke des Franziskanerklosters St. Katharinen zu Lübeck, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84387