Gegenstand dieser Seminararbeit ist Hannah Arendts Buch 'Macht und Gewalt'
(1970). In diesem Werk geht Arendt eben jenen beiden Grundbegriffen der politischen
Philosophie und deren Verhältnis zueinander nach. Nahezu die gesamte
Tradition der politischen Philosophie hätte, so Arendt, nur unzureichend zwischen
diesen Begriffen unterschieden und damit den eigentlichen, sich dahinter
verbergenden Sachverhalt verkannt. Macht und Gewalt sind nach Arendt keineswegs
nur verschiedene Facetten derselben Sache, nämlich politischer Herrschaft,
sondern sie bezeichnen durchaus Eigenständiges. Ihre These lautet, dass Gewalt
letzten Endes sogar Macht vernichtet; niemals ist Gewalt die Manifestation von
Macht.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Macht, Gewalt u. Marx' Fortschrittsbegriff
- Gewalt im Kontext des Fortschrittsbegriffs
- Die klassische Verknüpfung von Macht u. Gewalt
- Arendts Begriff von Macht (und Gewalt)
- Macht als vielfach geteilte Meinung
- Abgrenzung: Macht ist nicht Autorität
- Begründung: Macht als Grundlage der Herrschaft
- Arendts Denken: Handeln, Erscheinung, Wahrheit
- Fortschrittsbegriff: Handeln und Gewalt
- Gewalt als menschliches Phänomen
- Ursachen und Rechtfertigung der Gewalt
- Das Faszinosum kollektiver Gewalt
- Moderne Gewalttendenzen: Gesellschaftskritik
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert Hannah Arendts Werk „Macht und Gewalt“ (1970), das die Beziehung zwischen Macht und Gewalt in der politischen Philosophie untersucht. Arendt argumentiert, dass Macht und Gewalt keine Facetten desselben Konzepts sind, sondern eigenständige Phänomene. Sie stellt ihre These über Macht und Gewalt der klassischen Tradition entgegen und kritisiert insbesondere den Fortschrittsbegriff von Marx.
- Arendts Kritik der klassischen Verknüpfung von Macht und Gewalt
- Arendts eigene Konzeption von Macht als geteilter Meinung
- Die Rolle von Gewalt in der Moderne und die Kritik an der „Neuen Linken“
- Der Einfluss von Marx' Fortschrittsbegriff auf das Verständnis von Gewalt
- Die Bedeutung von Handlung und Erscheinung im Denken Arendts
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Seminararbeit untersucht Hannah Arendts „Macht und Gewalt“ und beleuchtet ihre Kritik an der traditionellen Verknüpfung von Macht und Gewalt. Arendt argumentiert, dass Gewalt nicht die Manifestation von Macht ist, sondern sie im Gegenteil vernichtet. Die Arbeit analysiert drei Motivationsfaktoren für Arendts Überlegungen: die politischen Ereignisse der 1960er Jahre, die gesellschaftliche Entwicklung der Moderne und die Kritik an der philosophischen Tradition.
Macht, Gewalt u. Marx' Fortschrittsbegriff
Gewalt im Kontext des Fortschrittsbegriffs
Arendt analysiert die „Neue Linke“ und ihre Glorifizierung von Gewalt, die sie als Motor des Fortschritts im Sinne von Marx betrachtet. Sie argumentiert, dass die Neue Linke Marx missverstehe und den Fortschrittsbegriff nicht mit der Realität in Einklang bringen könne. Arendt sieht in der Moderne eine neue Wirklichkeit, in der Gewalt nicht mehr Mittel der Politik, sondern die Politik selbst ist. Die „selbstmörderische Entwicklung der modernen Waffen“ habe den Fortschritt zu einer Bedrohung gemacht.
Die klassische Verknüpfung von Macht u. Gewalt
Arendt zeigt auf, wie die klassische Tradition Macht und Gewalt untrennbar miteinander verbindet. Sie analysiert die Theorien von Clausewitz, der den Krieg als Fortsetzung der Politik betrachtet, und Max Weber, der den Staat als Herrschaftsverhältnis definiert, das auf legitimer Gewalt basiert. Arendt kritisiert diese Ansätze als Instrumentalisierung des Staates zur Unterdrückung.
Macht als vielfach geteilte Meinung
Arendt unterscheidet Macht von Autorität und begründet die Macht als Grundlage der Herrschaft. Sie stellt ihre eigene Konzeption von Macht als geteilter Meinung vor, die durch Handeln und Erscheinung entsteht. Der Fortschrittsbegriff wird in diesem Kontext kritisch betrachtet und in Zusammenhang mit Handlung und Gewalt gebracht. Die Arbeit erläutert Arendts Kritik an der Tradition und ihre eigenen Überlegungen zu Macht und Gewalt.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Macht und Gewalt, die im Werk von Hannah Arendt analysiert werden. Zentral sind die Kritik an der traditionellen Verknüpfung von Macht und Gewalt, Arendts eigene Konzeption von Macht als geteilter Meinung, der Fortschrittsbegriff von Marx, die Rolle von Handlung und Erscheinung im politischen Handeln und die kritische Analyse der „Neuen Linken“ und ihrer Sichtweise auf Gewalt. Die Arbeit untersucht die philosophischen Grundfragen der politischen Macht und ihre Relevanz für die moderne Gesellschaft.
- Quote paper
- Torben Büngelmann (Author), 2007, Über Hannah Arendts "Macht und Gewalt", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84385