In der heutigen Zeit gewinnen Unternehmenszusammenschlüsse immer mehr an Bedeutung. Das IASB reagierte am 31.03.2004 auf diese Entwicklung, indem sie IAS 22 „Business Combinations“ ersetzte und IFRS 3 „Business Combinations“ verabschiedete. Dieser neue Standard veränderte die bilanzielle Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen von großem Ausmaß, war aber zugleich ein weiterer
Schritt zu einer marktwertorientierten Bilanzierung.1
Grundkonzeption des IFRS 3 ist die Erwerbesmethode. Danach ist in einem ersten Schritt zu klären, wer der Erwerber und wer das erworbene Unternehmen im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses darstellt. In einem nächsten Schritt, ist der Kaufpreis zu ermitteln. Der wichtigste Schritt ist die Vornahme einer sogenannten Kaufpreisallokation, die den Kaufpreis auf die einzelnen Vermögenswerte und Schulden aufteilt. Dabei steht die Identifizierung von bislang nicht bilanzierten und bereits bilanzierten immateriellen Vermögenswerten beim erworbenen Unternehmen im
Mittelpunkt der praktischen Abwicklung.2
In der Vergangenheit kam der Abgrenzung von immateriellen Vermögenswerten vom Goodwill bei einem Unternehmenserwerb keine Große Bedeutung zu. Vielmehr gingen diese, ohne eine gesonderte Ansatzprüfung vorzunehmen, in den Goodwill ein.3 Da IFRS 3 aber keine planmäßige Abschreibung des Goodwills mehr vorsieht, brächte ein Festhalten dieser Vorgehensweise erhebliche Probleme mit sich. Zum einen würde sich die Darstellung der Ertragslage stark verzerren und zum anderen stiege die Gefahr einer außerplanmäßigen Abschreibung des Goodwills, da dieser dann auch verstärkt aus planmäßig abzuschreibender immaterieller Vermögenswerte bestehen würde.4
Zusätzlich kommt es bei IFRS 3 zu weiteren Problembereichen, wie z.B. der unscharf definierte Anwendungsbereich des Standards oder die Goodwillbilanzierung. Diese Problembereiche und auch Inkonsistenzen innerhalb der Ansatzkriterien oder Bewertungsregeln für Vermögenswerte und Schulden werden im Rahmen des Business Combinations Projekt Phase II diskutiert, welches kurz vor der Verabschiedung steht.5
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Vorbereitende Maßnahmen einer Kaufpreisallokation im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses
- Ermittlung des Erwerbers und des Erwerbszeitpunktes
- Feststellung und Zusammensetzung des Kaufpreises
- Identifikation aller Vermögenswerte und Schulden
- Allgemeine Ansatz- und Bewertungsregeln
- Ansatz von materiellen Vermögenswerten und Schulden
- Ansatzkriterien für immaterielle Vermögenswerte
- Grundlagen
- Identifizierbarkeit immaterieller Vermögenswerte
- Zuverlässige Bewertbarkeit
- Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Nutzenzuflusses
- Eventualverbindlichkeiten
- Restrukturierungsrückstellung und Aktive latente Steuern auf Verlustvorträge
- Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Kaufpreisallokation und die Behandlung immaterieller Vermögenswerte im Rahmen der Erstkonsolidierung nach IFRS 3. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Besonderheiten der Anwendung des IFRS 3 im Kontext von Unternehmenszusammenschlüssen.
- Kaufpreisallokation nach IFRS 3
- Identifizierung und Bewertung immaterieller Vermögenswerte
- Herausforderungen bei der Anwendung von IFRS 3
- Ermittlung des Erwerbers und des Erwerbszeitpunktes
- Zusammensetzung des Kaufpreises
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung: Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die zunehmende Bedeutung von Unternehmenszusammenschlüssen und der Einführung von IFRS 3 als Reaktion darauf. Sie hebt die grundlegende Änderung der bilanzellen Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen hervor und betont die zentrale Rolle der Kaufpreisallokation, insbesondere im Hinblick auf die Identifizierung immaterieller Vermögenswerte. Die Arbeit verweist auf die früheren Probleme der Abgrenzung von immateriellen Vermögenswerten vom Goodwill und die damit verbundenen Herausforderungen unter IFRS 3, wo eine planmäßige Abschreibung des Goodwills nicht mehr vorgesehen ist. Die Arbeit erwähnt auch weitere Problembereiche von IFRS 3, wie den unscharf definierten Anwendungsbereich und die Goodwill-Bilanzierung, die im Business Combinations Projekt Phase II diskutiert werden.
Vorbereitende Maßnahmen einer Kaufpreisallokation im Rahmen eines Unternehmenszusammenschlusses: Dieses Kapitel befasst sich mit den vorbereitenden Schritten für eine Kaufpreisallokation. Es erläutert die Ermittlung des Erwerbers gemäß IFRS 3.17 und 3.18, wobei die Schwierigkeit bei der Bestimmung des Erwerbers im Falle gleich starker Unternehmen hervorgehoben wird. Das Kapitel behandelt auch die Bestimmung des Erwerbszeitpunktes, insbesondere im Kontext eines sukzessiven Anteilerwerbs. Im zweiten Teil des Kapitels wird die Feststellung und Zusammensetzung des Kaufpreises nach IFRS 3.24 und 3.26 detailliert beschrieben. Es werden die beizulegenden Zeitwerte der Gegenleistung, direkt zurechenbare Kosten und die Abzinsung des Gegenleistungswerts bei späterer Zahlung erläutert. Die Abgrenzung von direkt zurechenbaren Kosten zu allgemeinen Verwaltungskosten wird ebenfalls klargestellt.
Identifikation aller Vermögenswerte und Schulden: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Identifizierung aller Vermögenswerte und Schulden im Rahmen der Kaufpreisallokation. Es behandelt allgemeine Ansatz- und Bewertungsregeln und geht dann detailliert auf die Ansatzkriterien für immaterielle Vermögenswerte ein. Die Identifizierbarkeit, zuverlässige Bewertbarkeit und die Wahrscheinlichkeit eines zukünftigen Nutzenzuflusses werden als entscheidende Kriterien für den Ansatz immaterieller Vermögenswerte im Detail erklärt. Das Kapitel umfasst außerdem die Behandlung von Eventualverbindlichkeiten und Restrukturierungsrückstellungen sowie aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge.
Schlüsselwörter
Kaufpreisallokation, IFRS 3, immaterielle Vermögenswerte, Unternehmenszusammenschlüsse, Goodwill, Erstkonsolidierung, Bewertungsregeln, Ansatzkriterien, Erwerber, Erwerbszeitpunkt, Gegenleistung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Kaufpreisallokation und Immaterielle Vermögenswerte nach IFRS 3
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der Kaufpreisallokation und der Behandlung immaterieller Vermögenswerte im Rahmen der Erstkonsolidierung nach IFRS 3. Sie untersucht die Herausforderungen und Besonderheiten der Anwendung von IFRS 3 bei Unternehmenszusammenschlüssen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Kaufpreisallokation nach IFRS 3, die Identifizierung und Bewertung immaterieller Vermögenswerte, die Herausforderungen bei der Anwendung von IFRS 3, die Ermittlung des Erwerbers und des Erwerbszeitpunktes sowie die Zusammensetzung des Kaufpreises. Sie umfasst außerdem die vorbereitenden Maßnahmen einer Kaufpreisallokation, die Identifikation aller Vermögenswerte und Schulden (inklusive immaterieller Vermögenswerte, Eventualverbindlichkeiten und Restrukturierungsrückstellungen), und allgemeine Ansatz- und Bewertungsregeln.
Welche Schritte werden bei der Kaufpreisallokation nach IFRS 3 beschrieben?
Die vorbereitenden Maßnahmen beinhalten die Ermittlung des Erwerbers und des Erwerbszeitpunktes gemäß IFRS 3.17 und 3.18, sowie die Feststellung und Zusammensetzung des Kaufpreises nach IFRS 3.24 und 3.26 (inkl. beizulegender Zeitwerte, direkt zurechenbarer Kosten und Abzinsung). Die Identifikation aller Vermögenswerte und Schulden umfasst die Anwendung allgemeiner Ansatz- und Bewertungsregeln, detaillierte Kriterien für immaterielle Vermögenswerte (Identifizierbarkeit, Bewertbarkeit, zukünftiger Nutzenzufluss), und die Behandlung von Eventualverbindlichkeiten, Restrukturierungsrückstellungen und aktiven latenten Steuern.
Welche Herausforderungen bei der Anwendung von IFRS 3 werden angesprochen?
Die Arbeit beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Bestimmung des Erwerbers im Falle gleich starker Unternehmen, die Abgrenzung von direkt zurechenbaren Kosten von allgemeinen Verwaltungskosten und die Herausforderungen bei der Identifizierung und Bewertung immaterieller Vermögenswerte. Sie erwähnt auch den unscharf definierten Anwendungsbereich von IFRS 3 und die Goodwill-Bilanzierung im Kontext des Business Combinations Projekt Phase II.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Seminararbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Kaufpreisallokation, IFRS 3, immaterielle Vermögenswerte, Unternehmenszusammenschlüsse, Goodwill, Erstkonsolidierung, Bewertungsregeln, Ansatzkriterien, Erwerber, Erwerbszeitpunkt, Gegenleistung.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert, beginnend mit der Problemstellung, gefolgt von vorbereitenden Maßnahmen der Kaufpreisallokation, der Identifikation aller Vermögenswerte und Schulden, und endet mit einer thesenförmigen Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird detailliert beschrieben und umfasst die relevanten IFRS-Regelungen.
- Quote paper
- Benjamin Brucker (Author), 2007, Kaufpreisallokation und immaterielle Vermögenswerte nach IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84280