Die Frage nach der Finanzierung sozialer Hilfe stellt sich akut. Die immer wieder aktuellen Streiks im kommunalen Sozialbereich (z.B. Kindertagesstätten) oder im gesundheitlichen Bereich von Ärzten zeigen dies. Aber auch intermediäre Anbieter sozialer Hilfe, wie etwa Caritas oder AWO, stehen in der Kritik und artikulieren selbst Kritik, hinsichtlich schlechter Finanzierung. Im Gegenzug zu vielen wissenschaftlichen Publikationen welche die Finanzierung von sozialen Diensten betrachten soll hier auch die Perspektive der Finanzierung in sozialen Organisationen eingenommen werden. Es wird aber auch die Frage berücksichtigt wie soziale Dienste optimal gesellschaftlich finanziert werden können. Gäbe es keine Probleme bei der öffentlichen Finanzierung so wären weitere Überlegungen hinfällig. Darum soll eingangs die öffentliche Finanzierung aus modellhafter Sicht einer „neuen politischen Ökonomie“ betrachtet werden. Dass es sich hierbei nicht nur um formallogische sondern um gewachsene Strukturen handelt, wird über sozialen Wandel begründet und anhand von öffentlichen Finanzierungsarten sozialer Dienste konkretisiert.
Um die Entwicklung des Finanzierungssystems und seiner Probleme darzustellen, wird weitergehend ein länderübergreifender Vergleich angestellt. Dies alles soll zeigen, dass Veränderungen der Finanzierung in der politischen Arena zu suchen sind und die wachsende Bedeutung nichtstaatlicher Finanzierung sozialer Dienste herausstellen. Auch wenn eine praktische Sichtweise „Der Staat hat kein Geld – darum muss es von wo anders kommen“ schneller auf den Punkt kommt, so vernachlässigt diese die primäre Bedeutung öffentlicher Finanzierung und die politische Dimension des Problems. Jedoch ist der Einfluss sozialer Organisationen auf die Entwicklung der staatlichen Förderung geringer als anderweitige Akquiseformen. Darum werden im zweiten Teil der Arbeit Möglichkeiten aufgezeigt wie soziale Dienstleister Finanzierungsformen nutzen und nutzen können. Strategien der intermediären Organisationen können beispielsweise das Nutzerspezifische Potential (Leistungsentgelte), das organisatorische Potential (Ehrenamt, 1-€-Jobs, Rationalisierung) aber auch das gesellschaftliche Potential (Finanzmarkt, Fundraising) nutzen.
Zusammenfassend werden die Ergebnisse dieser Arbeit nämlich das politische Problem der Finanzierung sozialer Dienste und Finanzierungspotentiale dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Einleitung: Öffentliche Finanzierung sozialer Dienste
- Die Problematik der Finanzierung sozialer Dienste aus Sicht einer politischen Ökonomie
- Entwicklungen der öffentlichen Finanzierung
- Die Finanzierung sozialer Dienste im internationalen Vergleich
- Veränderungsmöglichkeiten und Veränderungstendenzen
- Nicht-öffentliche Finanzierungsformen
- Gesetzliche Grundlagen für die Öffnung des sozialen Marktes
- Finanzierung durch die Nutzer
- Selbstfinanzierung sozialer Dienste
- Spendenakquirierung - Fundraising
- Die Bedeutung von Fundraising
- Stiftungen
- Unternehmenskooperation und Sponsoring
- Social Banking
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Finanzierung sozialer Organisationen, wobei der Fokus sowohl auf der öffentlichen Finanzierung als auch auf nicht-öffentlichen Finanzierungsformen liegt. Ziel ist es, die Problematik der Finanzierung sozialer Dienste im Kontext einer „neuen politischen Ökonomie“ zu beleuchten und die Bedeutung der Finanzierung in sozialen Organisationen selbst herauszustellen.
- Öffentliche Finanzierung sozialer Dienste im Wandel
- Politische und ökonomische Herausforderungen der Finanzierung
- Nicht-öffentliche Finanzierungsformen als Alternative und Ergänzung
- Strategien der intermediären Organisationen zur Nutzung von Finanzierungsformen
- Das Potential der Nutzer, der Organisation selbst und der Gesellschaft für die Finanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Problemstellung skizziert die aktuelle Situation der Finanzierung sozialer Hilfe und stellt die Relevanz des Themas heraus.
- Kapitel 2: Die Einleitung beschäftigt sich mit der öffentlichen Finanzierung sozialer Dienste, beleuchtet die Problematik aus der Perspektive der politischen Ökonomie und analysiert die Entwicklungen des Finanzierungssystems.
- Kapitel 3: Nicht-öffentliche Finanzierungsformen werden vorgestellt, darunter die Nutzung von Leistungsentgelten, Selbstfinanzierung und Fundraising.
Schlüsselwörter
Öffentliche Finanzierung, soziale Dienste, politische Ökonomie, Finanzierungspotentiale, nicht-öffentliche Finanzierungsformen, Fundraising, Social Banking, Selbstfinanzierung.
- Quote paper
- Martin Hoffmann (Author), 2006, Finanzierungsstrategien sozialer Organisationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84075