In der Literatur zur Geschichte und Politik Deutschlands im 20. Jahrhundert nimmt der Nationalsozialismus eine große Rolle ein. Viele Forschungen beschäftigten sich mit diesem Phänomen, besonders mit der Zeit, in der diese Politik zur deutschen Staatsform erhoben wurde. Eine große Zahl dieser Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass der Nationalsozialismus nicht beurteilt werden kann, ohne Bezug auf die Führungsfiguren des Dritten Reichs (1933-1945) zu nehmen, ihr Charisma zu beurteilen und die Rhetorik ihrer Schriften und Reden zu untersuchen. Eine wichtige Rolle kommt dazu dem Führer Deutschlands, Adolf Hitler (1889-1945), zu, ohne dessen rhetorische und charismatische Fähigkeiten, durch die er zum Diktator wurde, die Rolle Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht zu beurteilen ist. Er bediente sich unter anderem der Rhetorik und Sprachsymbolik anderer Gebiete und machte sie sich zu eigen. Genauso argumentierte er mit Ideologien, die einem anderen Gebiet entstammten und lange vor seiner Zeit geäußert wurde.
Es ist nicht möglich, den Nationalsozialismus bezüglich seiner Sprache und rhetorischen Ausdrucksstärke isoliert zu betrachten, da der in Gliederungspunkt 4.2. stellvertretend für viele Reden Hitlers herausgegriffene Vortrag in Jahrhunderte langer Tradition politischer Reden steht.
Dass mit dem Ende des Dritten Reiches der Nationalsozialismus und die Rhetorik der Nationalsozialisten nicht beendet war, zeigt Teil 5. dieser Arbeit, der sich mit nationalsozialistischen Texten der heutigen Zeit befasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition „Nationalsozialismus“
- Merkmale der politischen Rhetorik in nationalsozialistischer Literatur
- Allgemeines zur politischen Rhetorik des Nationalsozialismus
- Übernahme der Rhetorik anderer Bereiche durch den Nationalsozialismus am Beispiel der Literatur der christlichen Kirche
- Rhetorik in politischen Reden Adolf Hitlers
- Die klassische Rede nach Cicero
- Verwendung der klassischen Rede nach Cicero in Reden Adolf Hitlers
- Verwendung von nationalsozialistischer Rhetorik heute
- Schluss/ Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rhetorik des Nationalsozialismus, insbesondere die Verwendung rhetorischer Mittel und die Übernahme von Elementen aus anderen Bereichen, wie der christlichen Kirche. Ziel ist es, die Wirkungsweise nationalsozialistischer Propaganda zu analysieren und Parallelen zur Verwendung nationalsozialistischer Rhetorik in der heutigen Zeit aufzuzeigen.
- Analyse der rhetorischen Mittel in nationalsozialistischen Texten und Reden.
- Untersuchung der Übernahme religiöser und traditioneller rhetorischer Elemente.
- Vergleich der Rhetorik Adolf Hitlers mit der klassischen Rede nach Cicero.
- Aufzeigen von Parallelen zwischen der nationalsozialistischen Rhetorik und der Rhetorik heutiger Neonazis.
- Bewertung der Wirkung nationalsozialistischer Rhetorik auf die Bevölkerung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die Bedeutung der Rhetorik und des Charismas Adolf Hitlers für den Aufstieg des Nationalsozialismus. Es wird die Notwendigkeit der Analyse der rhetorischen Fähigkeiten Hitlers und die Übernahme von rhetorischen Elementen aus anderen Bereichen hervorgehoben, sowie der Fortbestand nationalsozialistischer Rhetorik in der Gegenwart. Die Arbeit distanziert sich explizit von den analysierten Texten, die lediglich als Anschauungsmaterial dienen.
Definition „Nationalsozialismus“: Dieses Kapitel definiert den Nationalsozialismus als eine politische Ideologie, die verschiedene ältere Tendenzen wie Nationalismus, Antisemitismus, Antimarxismus und Antiliberalismus verbindet. Es beschreibt den Aufstieg und den Fall der NSDAP und die Bedeutung des Nationalsozialismus für den Zweiten Weltkrieg. Die kurze Herrschaft der Nationalsozialisten und ihre anschließende marginale Rolle in Deutschland nach 1945 wird ebenfalls thematisiert.
Merkmale der politischen Rhetorik in nationalsozialistischer Literatur: Dieses Kapitel analysiert die Merkmale der nationalsozialistischen Rhetorik. Es beschreibt die emotionale Wirkung der Texte, die sich auf Patriotismus, Unzufriedenheit und Ängste konzentriert. Die Verwendung des Indikativs, das Fehlen des Konjunktivs, kurze, prägnante Slogans wie „Blut und Boden“, und die Umdeutung bestehender Begriffe zur Legitimierung von Gewalt werden untersucht. Die Entwicklung der Forschung zur nationalsozialistischen Sprache wird kurz skizziert.
Übernahme der Rhetorik anderer Bereiche durch den Nationalsozialismus am Beispiel der Literatur der christlichen Kirche: Dieses Kapitel beleuchtet die Übernahme christlich-religiösen Vokabulars durch die Nationalsozialisten zur Beeinflussung der christlich geprägten Bevölkerung. Es werden antijüdische Zitate von Kirchenvätern wie Johannes Chrysostomus und Ambrosius von Mailand sowie Martin Luther herangezogen, um die lange Tradition antijüdischer Argumentationen aufzuzeigen. Die Umdeutung religiöser Begriffe wie „heilig“ und die Inszenierung von Auftritten Adolf Hitlers als religiöse Ereignisse werden analysiert.
Rhetorik in politischen Reden Adolf Hitlers: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die rhetorischen Fähigkeiten Adolf Hitlers und die Verwendung der klassischen Rede nach Cicero in seinen Reden. Es wird die Struktur der klassischen Rede (exordium, narratio, argumentatio, peroratio) erläutert und an einem Beispiel von Hitlers Reden veranschaulicht. Die einseitige und ergebnisorientierte Verwendung historischer Fakten und die emotionale Wirkung seiner Reden werden analysiert.
Verwendung von nationalsozialistischer Rhetorik heute: Dieses Kapitel analysiert die Verwendung nationalsozialistischer Rhetorik in aktuellen neonazistischen Texten. Es werden Parallelen in der Wortwahl, der Verwendung negativer Werturteile gegenüber politischen Gegnern und der Selbstinszenierung der Redner aufgezeigt. Die anhaltende Wirkung nationalsozialistischen Gedankenguts wird durch Beispiele verdeutlicht.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Rhetorik, Propaganda, Adolf Hitler, Cicero, klassische Rede, Antisemitismus, Religion, Neonazismus, Sprache, Wirkungsanalyse, Emotionen, Ideologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Rhetorik des Nationalsozialismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Rhetorik des Nationalsozialismus, insbesondere die sprachlichen Mittel und die Übernahme rhetorischer Elemente aus anderen Bereichen (z.B. der christlichen Kirche). Sie untersucht die Wirkungsweise nationalsozialistischer Propaganda und zeigt Parallelen zur Verwendung nationalsozialistischer Rhetorik in der Gegenwart auf.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition des Nationalsozialismus, Merkmale der nationalsozialistischen politischen Rhetorik in Literatur und Reden Adolf Hitlers, die Übernahme rhetorischer Elemente aus der christlichen Kirche, der Vergleich von Hitlers Rhetorik mit der klassischen Rede nach Cicero und die Verwendung nationalsozialistischer Rhetorik im heutigen Neonazismus. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Zusammenfassung der Kapitel und ein Fazit.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert: Einleitung, Definition „Nationalsozialismus“, Merkmale der politischen Rhetorik in nationalsozialistischer Literatur (inkl. Übernahme von Elementen der christlichen Kirche), Rhetorik in politischen Reden Adolf Hitlers (inkl. Vergleich mit der klassischen Rede nach Cicero), Verwendung nationalsozialistischer Rhetorik heute und Schluss/Ausblick. Jedes Kapitel fasst seine zentralen Ergebnisse zusammen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine qualitative Inhaltsanalyse nationalsozialistischer Texte und Reden. Sie analysiert rhetorische Mittel, untersucht die Übernahme religiöser und traditioneller Elemente und vergleicht die Rhetorik Adolf Hitlers mit der klassischen Rede nach Cicero. Der Vergleich mit heutiger neonazistischer Rhetorik dient der Illustration der anhaltenden Wirkung nationalsozialistischer Strategien.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf nationalsozialistische Texte und Reden, Texte der christlichen Kirche (insbesondere antijüdische Zitate von Kirchenvätern), und aktuelle neonazistische Texte. Sie stützt sich auf die Forschung zur nationalsozialistischen Sprache und Rhetorik.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit zeigt die effektive Nutzung rhetorischer Mittel durch die Nationalsozialisten auf, die gezielte Emotionalisierung und Manipulation der Bevölkerung durch Sprache und die Übernahme und Umdeutung bestehender rhetorischer Traditionen. Sie verdeutlicht die anhaltende Gefahr nationalsozialistischen Gedankenguts und dessen Auswirkungen auf heutige politische Diskursformen. Die Arbeit betont die Notwendigkeit der kritischen Auseinandersetzung mit Sprache und Rhetorik im politischen Kontext.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Nationalsozialismus, Rhetorik, Propaganda, Adolf Hitler, Cicero, klassische Rede, Antisemitismus, Religion, Neonazismus, Sprache, Wirkungsanalyse, Emotionen, Ideologie.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich wissenschaftlich mit dem Nationalsozialismus, Propaganda, Rhetorik und deren Wirkungsweise auseinandersetzen möchten. Sie dient der akademischen Auseinandersetzung mit dem Thema und ist explizit nicht zur Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie gedacht.
- Quote paper
- Frank Bodesohn (Author), 2005, Die Rhetorik des Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83980