Der Begriff Symbolismus ist allgegenwärtig, oft wird er als Oberbegriff einer Kunstepoche, oder einer künstlerischen Stilrichtung verstanden. Außerdem wird er als Synonym für Symbolik begriffen und dabei werden Dinge assoziiert, die für etwas anderes stehen könnten. Diese Sichtweise muss nicht unbedingt etwas mit Literatur oder Poetik im Speziellen zu tun haben. Es können auch Verkehrsschilder als Symboliken erkannt werden und dem Begriff Symbolismus zugeordnet werden.
Aber was ist Symbolismus im literaturwissenschaftlichen und literaturhistorischen Kontext? Noch spezieller: Was bedeutet es für die Poetik, für die Gedichte Rilkes?
Im Zentrum dieser Hausarbeit wird zu überprüfen sein, was der Symbolismus ist, wodurch er sich charakterisieren lässt und inwiefern sich die Stilmerkmale dieser literaturhistorischen Epoche in Gedichten dieser Zeit widerspiegeln. Insbesondere das Gedicht „Der Schwan“ von Rainer Maria Rilke soll bezüglich symbolistischer Struktur- und Wesensmerkmale untersucht werden.
Handelt es sich bei diesem Gedicht um eines dieser Epoche?
Die Charakteristika der Epoche und die Konstruktion von Gedichten, die dieser Ära zugeordnet sind, sollen mich hier näher interessieren und einer Untersuchung unter literaturhistorischen und literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten unterzogen werden. Auch die Betrachtung der Stilepoche unter Literaturtheoretikern und Schriftstellern, die sich zu dieser Thematik geäußert haben, soll kritisch betrachtet und geprüft werden.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Symbolismus
2.1 Symbolismus – geschichtliche Einordnung
2.2 Stilistische Merkmale des Symbolismus
3. Analyse und Interpretation des Gedichtes „Der Schwan“ von Rainer Maria Rilke
4. Fazit und Schlussbemerkung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Begriff Symbolismus ist allgegenwärtig, oft wird er als Oberbegriff einer Kunstepoche, oder einer künstlerischen Stilrichtung verstanden. Außerdem wird er als Synonym für Symbolik begriffen und dabei werden Dinge assoziiert, die für etwas anderes stehen könnten. Diese Sichtweise muss nicht unbedingt etwas mit Literatur oder Poetik im Speziellen zu tun haben. Es können auch Verkehrsschilder als Symboliken erkannt werden und dem Begriff Symbolismus zugeordnet werden.
Aber was ist Symbolismus im literaturwissenschaftlichen und literaturhistorischen Kontext? Noch spezieller: Was bedeutet es für die Poetik, für die Gedichte Rilkes?
Im Zentrum dieser Hausarbeit wird zu überprüfen sein, was der Symbolismus ist, wodurch er sich charakterisieren lässt und inwiefern sich die Stilmerkmale dieser literaturhistorischen Epoche in Gedichten dieser Zeit widerspiegeln. Insbesondere das Gedicht „Der Schwan“ von Rainer Maria Rilke soll bezüglich symbolistischer Struktur- und Wesensmerkmale untersucht werden.
Handelt es sich bei diesem Gedicht um eines dieser Epoche?
Die Charakteristika der Epoche und die Konstruktion von Gedichten, die dieser Ära zugeordnet sind, sollen mich hier näher interessieren und einer Untersuchung unter literaturhistorischen und literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten unterzogen werden. Auch die Betrachtung der Stilepoche unter Literaturtheoretikern und Schriftstellern, die sich zu dieser Thematik geäußert haben, soll kritisch betrachtet und geprüft werden.
2. Symbolismus:
2.1 Symbolismus – geschichtliche Einordnung:
Der Symbolismus ist eine von Frankreich ausgehende, literarische, gesamteuropäische Bewegung, die am Ende des l9. Jahrhunderts ihren Ursprung hat. Im Symbolismus verdichteten sich die antimimetischen Tendenzen in der Literatur. Er bildet damit einen Gegensatz zur objektiven Realitätsdarstellung des Naturalismus.[1] Der Symbolismus schließt die Vorstellung objektiver Gegenstände, persönliche Empfindungen, gesellschaftliche, politische und moralische Themen oder äußere Stimmungseindrücke aus. Vielmehr beschäftigt sich der Symbolismus mit Elementen der realen Welt in Bildzeichen und Symbolen. Reale und imaginierte Sinneseindrücke werden vertauscht. Er soll die Evokation eines „état d’âme“[2] (Gestimmtheit der Seele) bezwecken.[3]
2.2 Stilistische Merkmale des Symbolismus:
Symbolistische Werke sind durch ein strenges Form-, sowie Sprachbewusstsein geprägt.[4] Die Form bestimmt das Thema eines Gedichtes.[5] Nicht der vordergründige Gedichtinhalt ist wichtig, sondern der hintergründige Gedichtgehalt, der durch die formbewusste Sprache vermittelt wird. Alles an der Form eines Gedichtes, jedes Wort, jeder Wortzwischenraum ist bewusst und wohlüberlegt gewählt.[6] In dieser Epoche stehen die Forderung nach Selbstlegitimation der Poesie und der schöpferische Dichter im Vordergrund. Die Kunst sollte eine „reine Schöpfung“ sein, die zu nichts bedingt und zu nichts verpflichtet ist, außer zum Dienst an sich selbst (l’art pour l’art). Poetologisch ist der Symbolismus damit eine
„poésie pure“ und unterliegt keinen Fremdzwecken wie der Beschreibung oder Belehrung.[7] Schlagwörter, die die Dichtung der symbolistischen Epoche charakterisieren, sind „Abgrenzung und [Selbst-]Legitimation.“[8] Eine geschärfte sinnliche Wahrnehmung wie im Realismus und Naturalismus ist zwar auch im Symbolismus vorhanden, allerdings bleibt diese nicht konkret, sondern führt durch das Mittel der Abstraktion zu einer neuen Betrachtungsweise. Bei Rilke äußert sich diese neue Betrachtungsweise meist in der detaillierten, wenn auch unkonkreten Beschreibung eines Dinges. Grundlegend für die poetische Verfahrensweise des Symbolismus ist die „Methode des Andeutens“[9], denn ein „direktes Benennen ist in der Poetik des Symbolismus ja auch ausdrücklich verpönt.“[10] Dieses Andeuten kann neben der Verwendung von Metaphern durch vielerlei Vorgehensweisen erreicht werden. So gibt es beispielsweise die Tendenz zur Abstraktion in der die Realität abgehoben von einer wirklichen Abbildung abstrahiert dargestellt wird. Auch die Technik des suggestiven Aussparens und schnell wechselnde Bildpunkte innerhalb eines Gedichtes fördern diese Art des Umschreibens, in der nichts konkret genannt wird. Auch die Isolation eines Wortes durch Enjambement schafft Ambiguitäten und das Diffundieren von Gegensätzen führt dazu, dass an das Verständnis des Lesers hohe Ansprüche gestellt werden. Außerdem spielt das Gebot der Kürze eine wichtige Rolle. Allein durch dieses Gebot sind Autoren aus der Epoche des Symbolismus zu einer Indirektheit des Ausdrucks gezwungen. Sie stehen im Spannungsverhältnis zwischen der Kürze auf der Ebene der Form und der Fülle an darstellungswürdigen Gedanken auf der Ebene des Inhalts. Die wohl prägende, kennzeichnende und auch namensgebende Rolle für die literarische Epoche spielt die Verwendung von Symbolen. Symbole dieser Epoche folgen allerdings nicht unserem heutigen Alltagsverständnis und dürfen nicht als Zeichen verstanden werden, denen eine konkrete Inhaltsseite zugeordnet ist; es ist also keine durchgestrichene Zigarette, die für den Imperativ „Nicht rauchen!“ steht, gemeint.
[...]
[1] vgl. Karthaus, Ulrich: Impressionismus, Symbolismus und Jugendstil. Hrsg. von Otto F. Best u. Hans-Jürgen Schmitt. Band 13. Stuttgart: Reclam Verlag 1977. S. 11.
[2] Hoffmann, Paul: Symbolismus. In: Fischer Lexikon Literaturwissenschaft. Hrsg. von Ulfert Ricklefs. 3. Bd. (N-Z). Frankfurt a.M. 1996. S. 1817.
[3] Zu den bedeutendsten Vertretern dieser Epoche gehören Stéphane Mallarmé (1842 – 1898), Paul Verlaine (1844 – 1896) und Arthur Rimbaud (1854 – 1891) auf der französischen und Stefan Georges (1868 - 1933), Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929) und Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) auf der deutschen Seite.
[4] vgl. Hoffmann, Paul: Symbolismus. Hrsg. von Hans-Georg Kemper, Lothar Köln u. Klaus-Peter Philippi. München u.a.: Wilhelm Fink Verlag 1987 (= Deutsche Literatur im 20. Jahrhundert. Literaturwissenschaftliche Arbeitsbücher). S.15.
[5] ebd. S.14.
[6] vgl. Breuninger, Renate: Wirklichkeit in der Dichtung Rilkes. Frankfurt a.M.u.a.: Peter Lang Verlag 1991. (=Europäische Hochschulschriften. Reihe 1. Deutsche Sprache und Literatur). S. 162.
[7] vgl. Hoffmann: Symbolismus. (Aufsatzartikel) S. 1816.
[8] Hoffmann: Symbolismus. (Buch) S. 15.
[9] Hoffmann: Symbolismus. (Buch) S.16.
[10] Engel, Manfred: Rilke als Autor der literarischen Moderne. In: Rilke Handbuch. Leben-Werk-Wirkung. Hrsg. von Manfred Engel. Stuttgart: Poeschel Verlag 2004. S. 524.
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