Für Bernd Alois Zimmermann war die Musik ohne „außermusikalische“ Quellen nicht denkbar. Jedes seine Werke bezieht Material aus Kunst, Literatur, Religion, Philosophie und Dichtung mit ein.
Zimmermann war ein viel interessierter Mann. Neben der Literatur bewunderte er die bildenden Künstler René Magritte, Max Ernst, Paul Klee und Kurt Schwitters. Seine Vorbilder in der Musikgeschichte waren die Franco-Flamen (Josquin, Desprez, Ockeghem), Mozart, Debussy, Strawinsky und Webern. Daneben beschäftigte er sich mit alten Sprachen und der antiken Philosophie, Platon und Aristoteles, sowie der Philosophie von Leibniz, Schopenhauer und Kant.
Seine größte Inspirationsquelle war jedoch die Literatur. Laut Zimmermann waren seine Lieblingsbücher „La Divina Commeida“ von Dante, Miguel de Cervantes’ „Don Quichotte“, sowie Jakob Lenz’ „Anmerkungen über das Theater“. Darüber hinaus las er noch einige andere Schriftsteller wie Ezra Pound, Edmund Husserl, Fjodor Dostojewskij, Wladimir Majakowskij, Hans Henny Jahnn, James Joyce, Alfred Jarry, Albert Camus, Jean-Paul Sartre. Auffällig bei der Betrachtung der Werke und Schriftsteller, für die Zimmermann sich begeisterte, ist, dass sie fast immer entweder mit Zimmermanns Philosophie, besonders der der Kugelgestalt der Zeit, oder mit seiner psychischen Verfassung kongruieren. Mehr dazu bei den einzelnen zutreffenden Beispielen.
Inhaltsverzeichnis
- Die Bibel
- Albert Camus
- Alfred Jarry
- James Joyce
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Referat analysiert den Einfluss der Literatur auf das musikalische Werk von Bernd Alois Zimmermann. Es untersucht die literarischen Quellen, die Zimmermann in seinen Kompositionen einbezog, und beleuchtet die Verbindung zwischen seinen Werken und den zentralen philosophischen und ästhetischen Ideen der von ihm geschätzten Schriftsteller.
- Die Rolle der Literatur in Zimmermanns Musik
- Verbindungen zwischen Zimmermanns Werken und den zentralen philosophischen und ästhetischen Ideen der von ihm geschätzten Schriftsteller
- Analyse der literarischen Quellen in Zimmermanns Kompositionen
- Einfluss der Bibel auf Zimmermanns musikalische Sprache
- Die Bedeutung des Absurden in Zimmermanns Musik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Bibel
Zimmermanns katholisches Elternhaus prägte seinen Umgang mit der Bibel, insbesondere mit dem Buch Kohelet. Das Werk beleuchtet die Frage nach dem Sinn des Lebens und der Vergänglichkeit. Die zentrale These „Alles ist Eitelkeit“ spiegelt Zimmermanns eigene Ansichten über die Absurdität des Lebens und die unausweichliche Konfrontation mit dem Tod wider.
Albert Camus
Camus' Philosophie des Absurden, die die Sinnlosigkeit der Welt und den Tod als unvermeidliches Ende thematisiert, findet in Zimmermanns Werk ebenfalls ihren Niederschlag. Die pessimistische Weltsicht Camus' spiegelt sich in Zimmermanns eigener psychischen Verfassung und dem Motiv des Selbstmordes wider. Dennoch betont Camus, dass das Absurde durch die Annahme der Situation und das Streben nach Sinn ertragen werden kann. Auch Zimmermanns Beschäftigung mit der Bibel zeigt diese Suche nach Antworten trotz der Camus'schen Kritik am Glauben.
Alfred Jarry
Jarrys groteskes Theaterstück „Le Roi Ubu“ mit seiner provokanten Inszenierung faszinierte Zimmermann. Die Absurdität und Groteske in Jarrys Werk spiegeln Zimmermanns eigene Ansichten über die menschliche Existenz wider. In Jarrys missverstandenen und realitätsfernen Künstlerfigur sieht Zimmermann eine Parallele zu seiner eigenen Rolle als Musiker.
Schlüsselwörter
Bernd Alois Zimmermann, Literatur, Musik, Bibel, Kohelet, Albert Camus, Philosophie des Absurden, Alfred Jarry, Groteskes Theater, Absurdität, Sinnlosigkeit, Tod, Selbstmord, psychische Verfassung, Kunst, Musikgeschichte.
- Quote paper
- Nadine Hellriegel (Author), 2006, Bernd Alois Zimmermann und die Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83738