Neben der Fähigkeit zu sozialem Handeln, muss man die politische Urteilsfähigkeit „zu den wichtigsten Zielen des politischen Unterrichts zählen“ – das ist auch in der Politikdidaktik unumstrittener Konsens, quer durch die didaktischen Lager. In meiner Arbeit soll es aber weniger um die Frage nach dem ‚Was ist ein politisches Urteil?’,
als vielmehr darum gehen, wie die Schüler zu ihren politischen Urteilen gelangen und ob der Politiklehrer bewusst oder unbewusst auf Inhalt und Qualität des Urteils Einfluss nimmt. Der Beutelsbacher Konsens (B.K.), bietet bezüglich meiner Fragestellung den didaktischen Hintergrund für die Arbeit. Ich will versuchen zu klären, ob der B.K. den Lehrer davor schützen kann, seine Schüler in Bezug auf ihre politische Urteilsfähigkeit und ihre politischen Urteile in unangemessener Form zu beeinflussen.
Im ersten Teil werde ich Form und Inhalt des Beutelsbacher Konsenses darstellen und dabei versuchen, seinen Platz und seine Berechtigung in der Didaktik der Politik nachzuweisen. Unter B. steht die politische Urteilsbildung und -fähigkeit im Mittelpunkt meines Interesses, wobei ich dabei vor allem auf die Rolle des Lehrers im Urteilsbildungsprozess des Schülers eingehen will. Im dritten Teil meiner Arbeit will ich dann versuchen, konkrete Handlungsanweisungen an Schüler und Lehrer zu stellen, die zur Umsetzung des Beutelsbacher Konsenses beitragen. Ich werde mich dabei vor allem nach Wolfgang Hilligen und Dieter Grosser richten, die sich, zehn Jahre nach der Tagung in Beutelsbach, Gedanken zu diesem Thema gemacht haben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung und Themeneingrenzung
- II. Hauptteil
- A. Der Beutelsbacher Konsens - Platz und Berechtigung in der Didaktik der politischen Bildung
- B. Die politische Urteilsbildung des Schülers - der Politiklehrer und sein Ziel (den Schüler zur eigenen politischen Urteilsbildung zu befähigen) als Ziel
- C. Konkrete Handlungsanweisungen an Lehrer und Schüler, die „der Anerkennung und Wirksamkeit des B. K. dienen“
- III. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob der Beutelsbacher Konsens Lehrer im Politikunterricht davor schützen kann, Schüler in unangemessener Weise bei der Bildung politischer Urteile zu beeinflussen. Die Arbeit analysiert den Beutelsbacher Konsens, beleuchtet die Rolle des Lehrers in der politischen Urteilsbildung der Schüler und entwickelt konkrete Handlungsanweisungen für Lehrer und Schüler zur Umsetzung des Konsenses.
- Der Beutelsbacher Konsens und seine Bedeutung für die Didaktik der politischen Bildung
- Die Rolle des Lehrers in der politischen Urteilsbildung der Schüler
- Konkrete Handlungsanweisungen zur Umsetzung des Beutelsbacher Konsenses
- Das Überwältigungsverbot im Politikunterricht
- Kontroverse Themen im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung und Themeneingrenzung: Die Einleitung führt in die Thematik der politischen Urteilsbildung im Sozialkundeunterricht ein und grenzt den Fokus der Arbeit ein. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage auf, inwieweit der Beutelsbacher Konsens Lehrer vor unzulässiger Beeinflussung ihrer Schüler schützen kann. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des Beutelsbacher Konsenses und dessen Relevanz für den Prozess der politischen Urteilsbildung. Die Einleitung skizziert den Aufbau der Arbeit und benennt die zentralen Forschungsfragen, die im Hauptteil beantwortet werden sollen. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Einflussnahme des Lehrers auf die politische Urteilsbildung der Schüler und wie der Beutelsbacher Konsens diesem entgegenwirken kann.
II. Hauptteil A. Der Beutelsbacher Konsens - Platz und Berechtigung in der Didaktik der politischen Bildung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung des Beutelsbacher Konsenses im Kontext politischer Auseinandersetzungen um Lehrpläne und Schulbuchinhalte in den 1970er Jahren. Es analysiert die historischen Umstände, die zur Formulierung des Konsenses führten, und betont dessen Bedeutung für die Wiederherstellung eines wissenschaftlichen Diskurses in der Politikdidaktik. Der Konsens wird nicht als formales Abkommen, sondern als Ergebnis eines Expertengesprächs dargestellt, in dem sich die Teilnehmer auf bestimmte Prinzipien geeinigt haben. Die drei Hauptprinzipien des Beutelsbacher Konsenses (Überwältigungsverbot, Kontroversität und Befähigung zur Analyse und Einflussnahme) werden ausführlich erläutert und ihre Bedeutung für die politische Bildung im Unterricht herausgestellt. Die Kapitel analysiert kritisch die Bedeutung des Konsenses für die Praxis des Politikunterrichts im Hinblick auf die Vermeidung von Indoktrination und die Förderung der eigenständigen Urteilsbildung der Schüler.
Schlüsselwörter
Beutelsbacher Konsens, Politische Urteilsbildung, Politische Bildung, Didaktik des Politikunterrichts, Überwältigungsverbot, Schülermündigkeit, Lehrerrolle, Kontroversität, Handlungsanweisungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Der Beutelsbacher Konsens im Politikunterricht
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument analysiert den Beutelsbacher Konsens und seine Bedeutung für den Politikunterricht. Es untersucht, wie der Konsens Lehrer dabei unterstützen kann, Schüler bei der Bildung politischer Urteile nicht unangemessen zu beeinflussen. Der Fokus liegt auf der Rolle des Lehrers, der Förderung der Schülermündigkeit und der Vermeidung von Indoktrination.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende zentrale Themen: den Beutelsbacher Konsens und seine Entstehung, die drei Hauptprinzipien des Konsenses (Überwältigungsverbot, Kontroversität und Befähigung zur Analyse und Einflussnahme), die Rolle des Lehrers in der politischen Urteilsbildung, konkrete Handlungsanweisungen für Lehrer und Schüler zur Umsetzung des Konsenses, die Bedeutung des Konsenses für die Didaktik der politischen Bildung und die Auseinandersetzung mit kontroversen Themen im Unterricht.
Welche Struktur hat das Dokument?
Das Dokument ist in drei Hauptteile gegliedert: Einleitung und Themeneingrenzung, Hauptteil und Resümee. Der Hauptteil unterteilt sich weiter in Abschnitte, die den Beutelsbacher Konsens, die Rolle des Lehrers und konkrete Handlungsanweisungen behandeln. Es enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was ist die zentrale Forschungsfrage des Dokuments?
Die zentrale Forschungsfrage ist, inwieweit der Beutelsbacher Konsens Lehrer vor unzulässiger Beeinflussung ihrer Schüler bei der Bildung politischer Urteile schützen kann.
Welche Bedeutung hat der Beutelsbacher Konsens laut dem Dokument?
Der Beutelsbacher Konsens wird als Ergebnis eines Expertengesprächs dargestellt, das sich auf wichtige Prinzipien für den Politikunterricht einigte. Er soll Indoktrination vermeiden und die eigenständige Urteilsbildung der Schüler fördern. Seine drei Hauptprinzipien (Überwältigungsverbot, Kontroversität und Befähigung zur Analyse und Einflussnahme) werden als essentiell für die politische Bildung angesehen.
Welche Rolle spielt der Lehrer laut dem Dokument?
Der Lehrer spielt eine entscheidende Rolle in der politischen Urteilsbildung der Schüler. Das Dokument betont die Notwendigkeit, dass Lehrer Schüler nicht übermäßig beeinflussen, sondern sie befähigen, sich eigenständig mit politischen Fragen auseinanderzusetzen und eigene Urteile zu bilden. Der Lehrer soll den Schülern helfen, verschiedene Perspektiven zu verstehen und zu analysieren.
Welche Handlungsanweisungen werden für Lehrer und Schüler gegeben?
Das Dokument skizziert konkrete Handlungsanweisungen, die der Umsetzung des Beutelsbacher Konsenses dienen. Diese Handlungsanweisungen zielen darauf ab, das Überwältigungsverbot zu beachten, kontroverse Themen im Unterricht zu behandeln und die Schüler zur eigenständigen Analyse und Urteilsbildung zu befähigen. Die konkreten Anweisungen werden im Hauptteil detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument?
Schlüsselwörter sind: Beutelsbacher Konsens, Politische Urteilsbildung, Politische Bildung, Didaktik des Politikunterrichts, Überwältigungsverbot, Schülermündigkeit, Lehrerrolle, Kontroversität, Handlungsanweisungen.
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Dieses Dokument ist für Personen gedacht, die sich mit der Didaktik des Politikunterrichts, dem Beutelsbacher Konsens und der politischen Urteilsbildung auseinandersetzen, insbesondere Lehrer und Lehramtsstudierende.
- Quote paper
- Katja Erben (Author), 2005, Politische Urteilsbildung im Sozialkundeunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83700