„Five years from now, if you’re a CIO with a head of business, you won’t be buying computers anymore. You won’t buy software either. You’ll rent all your resources from a service provider.”
Diese Vision von SCOTT MCNEALY, CEO von SUN MICROSYSTEMS, aus dem Jahr 1999 ist mit dem Geschäftsmodell des Application Service Providing (ASP) Wirklichkeit geworden. Das Prinzip ist recht einfach: mieten statt kaufen.
ASP ist im Grunde nicht neu, sondern ein Revival eines alten Geschäfts-modells. Es basiert auf der Idee des selektiven oder vollständigen Out-sourcing von IT-Dienstleistungen. In den 70er Jahren war es üblich, dass ganze Unternehmensgruppen die Dienstleistungen zentral von Host-Rechnern in Anspruch nahmen. Mitte der 90er griff LARRY ELLISON (ORACLE) die Idee des zentralen Dienstleistungsanbieters wieder auf und postulierte den Netzwerk-Computer, der, nur mit dem nötigsten ausges-tattet, die benötigten Daten und Programme über eine leistungsfähige Netzwerkanbindung vom zentralen Hochleistungsrechner beziehen sollte. Dienstleistung aus der Steckdose oder die Geburtsstunde von ASP. Der Netzwerk-Computer setzte sich jedoch aufgrund des massiven PC-Preisverfalls und der steigenden Leistungsfähigkeit der Netzwerke, allen voran des Internet, nicht durch. Die Akzeptanz des Internet sowie dessen hohe verfügbare Bandbreite ermöglichten neue Services, u.a. die Bereit-stellung von Software-Applikationen über das Internet auf Mietbasis.
Das Modell, Software als Dienstleistung anzubieten, setzt sich am Markt jedoch nur langsam durch. Seitens der ASP wurden u.a. falsche Annah-men über kritische Erfolgsfaktoren getroffen. Die meisten Anbieter ver-stehen ASP nur als „Software zur Miete“ und nicht als umfassende Service-Dienstleistung, und die Sichtweise beschränkt sich zumeist auf einen eher kurzfristigen Horizont anstatt ein langfristig erfolgreiches Gschäftsmodell zu entwickeln, so dass die anfängliche Euphorie des ASP-Hypes mittlerweile einer Konsolidierungsphase auf der Anbieterseite gewichen ist.
Die vorliegende Arbeit betrachtet das ASP-Geschäftsmodell aus der Perspektive eines ASP, der alle notwendigen Leistungen für den Kunden übernimmt. Kapitel 2 gibt einen umfassenden Überblick über das Thema ASP, neben einer Definition und Begriffsabgrenzung sowie der Betrach-tung der ASP-Player liegt das Hauptaugenmerk auf der Identifizierung der Erfolgsfaktoren für den ASP, die im weiteren Verlauf der Arbeit wieder aufgegriffen werden.
Kapitel 3 setzt sich nach einer kurzen Betrachtung der Controlling-Entwicklung mit den unterschiedlichen Controlling-Konzeptionen in der Literatur auseinander, gefolgt von der Vorstellung eines auf den Control-ling-Konzeptionen basierenden Controlling-Systems. Die Controlling-Instrumente, als Subsystem des Controlling-Systems, werden nach der Vorstellung des Konzeptes der Balanced Scorecard (BSC) anhand der BSC-Perspektiven strukturiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Application Service Provider
- Definition und Begriffsabgrenzung
- Was ist ASP?
- ASP vs. Outsourcing
- Abgrenzung zu weiteren ähnlichen Modellen
- ASP-Player
- Kurze Betrachtung der Marktentwicklung
- ASP-Anwendermarkt
- ASP-Anbietermarkt und Kernkompetenzen
- Wertschöpfungskette und Wertschöpfungstiefe
- ASP Anwendungsmodelle
- Erfolgsfaktoren für ASP
- Controlling
- Controlling-Entwicklung
- Controlling-Konzeptionen
- Controlling-System
- Controlling-Aufgaben
- Controlling-Organisation
- Controlling-Instrumente
- Balanced Scorecard (BSC)
- Das Konzept der BSC
- Strukturierung der Controlling-Instrumente
- Controlling von Application Service Providern
- Notwendigkeit eines Controlling von ASP
- Konzeptionelle Vorgehensweise auf Basis der BSC
- Service Level Agreements (SLA)
- Internes Qualitätsmanagement
- Personalmanagement
- Wirtschaftlichkeitsrechnung
- Gesamtbetrachtung
- Beispiel einer Produktkalkulation
- Vorbemerkung und Annahmen
- Produktkalkulation
- Zusammenfassung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Controlling von Application Service Providern (ASP). Ziel ist es, die Herausforderungen und Besonderheiten des Controllings im ASP-Umfeld zu analysieren und ein praktikables Controlling-Konzept zu entwickeln.
- Definition und Begriffsabgrenzung von ASP
- Analyse der ASP-Wertschöpfungskette
- Einführung der Balanced Scorecard (BSC) als Controlling-Instrument
- Entwicklung von Controlling-Instrumenten für ASP
- Bedeutung von Service Level Agreements (SLAs) im ASP-Controlling
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Einführung in das Thema Application Service Provider (ASP) und stellt die Bedeutung dieses Geschäftsmodells für die IT-Branche dar. Es werden die wesentlichen Merkmale von ASP, die Abgrenzung zu anderen Dienstleistungsformen sowie die wichtigsten Erfolgsfaktoren beleuchtet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Controlling-Konzept. Hier werden die Entwicklung, die verschiedenen Controlling-Konzeptionen und das Controlling-System im Allgemeinen vorgestellt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Balanced Scorecard (BSC) als einem relevanten Instrument für das Controlling in Unternehmen.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Herausforderungen des Controllings im ASP-Umfeld. Es werden die spezifischen Anforderungen an das Controlling von ASP-Unternehmen herausgestellt und ein konzeptionelles Vorgehen auf Basis der BSC vorgestellt. Die verschiedenen Bereiche des ASP-Controllings, wie beispielsweise Service Level Agreements (SLA), internes Qualitätsmanagement und Personalmanagement, werden ausführlich behandelt. Abschließend wird ein Beispiel für eine Produktkalkulation im ASP-Umfeld präsentiert.
Schlüsselwörter
Application Service Provider, Controlling, Balanced Scorecard, Service Level Agreements, ASP-Wertschöpfungskette, internes Qualitätsmanagement, Personalmanagement, Wirtschaftlichkeitsrechnung
- Quote paper
- Martin Menzel (Author), 2003, Controlling von Application Service Providern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83646