Nelly Sachs gehört ist natürlich nicht die einzige Schriftstellerin, die „[...] nicht nur Gedichte nach Auschwitz, sondern sogar über Auschwitz geschrieben“ hat. Aber ihre Arbeitsweise unterscheidet sich von den meisten anderen. Nelly Sachs hat nämlich ihre eigene Art und Weise, mit Sprache umzugehen und sie einzusetzen. Darum, aber vor allem um den Aspekt der Verdrehung und unnatürlichen Verwendung von Begriffen in der Nazizeit und die Aufnahme dieses sprachlichen Mittels bei Nelly Sachs, soll es in der folgenden Arbeit gehen.
Zunächst wird ein allgemeiner Überblick über die Problematik vor allem der sprachlichen Ebene, mit der sich Schriftsteller zur Zeit des und nach dem Holocaust auseinandersetzen mussten, gegeben. Die Frage, ob man nach Auschwitz überhaupt noch Gedichte schreiben kann, wird beantwortet. Nach der Bejahung dieser Frage wird erörtert, in welcher Weise man sich dem Holocaust sprachlich annähern kann und darf.
Danach wird der Umgang mit Sprache bei Nelly Sachs untersucht, wobei zuerst Allgemeines über ihre Wortwahl und ihre Arbeit mit den Wörtern gesagt wird. Im Anschluss daran wird gezeigt, wie Nelly Sachs sich dem Mittel der Verdrehung von Sprache verdient, und damit die pervertierte Weltsicht der Nationalsozialisten aufdeckt.
Im Folgenden soll ein allgemeiner Überblick über die Diskussion, ob man nach Auschwitz überhaupt noch Gedichte schreiben darf, gegeben werden. Im Mittelpunkt steht Adornos Aussage, dass es barbarisch sei, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben. Es werden verschiedene Thesen vorgestellt, wie es doch möglich ist, ein Gedicht zu schreiben, und auch, wie oder was man nicht schreiben kann und darf.
Im zweiten Abschnitt steht die Frage im Mittelpunkt, wie man das Unaussprechliche des Holocaust in Worte fasst, so wie es viele Schriftsteller dann auch getan haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literatur und Holocaust
- Lyrik nach Auschwitz?
- Wie sagt man das Un-Sagbare?
- Der sprachliche Umgang mit dem Holocaust bei Nelly Sachs
- Nelly Sachs und die Lyrik
- Nelly Sachs und die Sprache
- „In den Wohnungen des Todes“
- Wohnungen
- Tod
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht, wie Nelly Sachs den Holocaust sprachlich verarbeitet, insbesondere im Gedicht „In den Wohnungen des Todes“. Die Arbeit analysiert Sachs’ Umgang mit Sprache und beleuchtet, wie sie durch Verdrehung und unnatürliche Verwendung von Begriffen die pervertierte Weltsicht der Nationalsozialisten aufdeckt.
- Die Problematik der sprachlichen Auseinandersetzung mit dem Holocaust nach 1945
- Adornos These zur Unmöglichkeit von Lyrik nach Auschwitz
- Die sprachliche Annäherung an das Unaussprechliche des Holocaust
- Nelly Sachs’ Umgang mit Sprache und ihre Wortwahl
- Die Verdrehung von Sprache als Mittel zur Aufdeckung der nationalsozialistischen Ideologie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Nelly Sachs als eine Autorin vor, die sich mit dem Holocaust auseinandersetzt und einen einzigartigen sprachlichen Stil pflegt. Sie führt die zentralen Fragestellungen der Arbeit ein, die sich mit der Verdrehung von Sprache in der Nazizeit und deren Aufnahme durch Nelly Sachs beschäftigen.
- Literatur und Holocaust: Dieses Kapitel untersucht die Debatte über die Möglichkeit, nach Auschwitz noch Gedichte zu schreiben. Es beleuchtet Adornos These, dass es barbarisch sei, nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, und analysiert verschiedene Thesen, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der sprachlichen Annäherung an das Unaussprechliche des Holocaust.
- Der sprachliche Umgang mit dem Holocaust bei Nelly Sachs: Dieses Kapitel konzentriert sich auf Nelly Sachs’ Werk und analysiert ihre sprachlichen Mittel. Es beleuchtet ihre Wortwahl und zeigt, wie sie die Verdrehung von Sprache zur Aufdeckung der pervertierten Weltsicht der Nationalsozialisten nutzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Holocaust, Lyrik, Sprache, Verdrehung, Nelly Sachs, „In den Wohnungen des Todes“, Adorno, Auschwitz, Unaussprechliches, nationalsozialistische Ideologie.
- Quote paper
- Jessica Werner (Author), 2005, Nelly Sachs’ sprachliche Verarbeitung des Holocaust am Beispiel der „Wohnungen des Todes“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83391