In dem vorliegenden Buch werden literarische Konstruktionen weiblicher Identität anhand ausgewählter Werke der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek untersucht und gleichsam in den literaturhistorischen Kontext "imaginierter" Weiblichkeit gestellt. Dabei wird zunächst auf die kulturhistorische Tradition und soziopolitisch gewachsene Geschlechterdifferenz eingegangen, die sich jeweils im zeitgenössischen literarischen Diskurs niedergeschlagen hat.
Jelineks Protagonistinnen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie sich nicht von dem tradierten Bild weiblicher Identität, welches durch den männlich, dominierenden Blick gestaltet wurde, emanzipieren können. Mit einem sensiblen Gespür für gesellschaftliche, politische und sprachliche Muster dekonstruiert Jelinek in ihren weiblichen Figuren die Rolle der Frau und zeigt deren Identitätslosigkeit auf. Die literarische Konstruktion weiblicher Identität wird bei Jelinek zur Dekonstruktion des tradierten Weiblichen. Die Darstellung ihrer literarischen Frauenfiguren bieten mithin keinen Entwurf positiver Leitbilder an, sondern entlarven vielmehr den Status der Frau als angeeignetes Objekt, das dem männlichen Subjekt unterlegen ist.
Jelineks literarisches Verfahren der Dekonstruktion macht den Mythos der "schein"emanzipierten Frau in der modernen Gesellschaft sichtbar.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ,,FRAUENLITERATUR“
- DIE GESCHICHTE DES WEIBLICHEN - EINE GESCHICHTE DER ABSENZ
- LITERARISCHE KONSTRUKTIONEN DER WEIBLICHKEIT
- Die Mutter als mystisches Urbild
- Die,,enteignete“ Mutter und „kastrierte“ Frau
- Die Frau als Rätsel, Gefahr und Verheißung
- Objekt- und Subjektcharakter der Frau
- Die,,gleichwertige\" Frau
- Die „scheinemanzipierte“ Frau der Aufklärung
- Die ökonomisch und gesellschaftlich abhängige Frau
- LITERARISCHE KONSTRUKTIONEN WEIBLICHER IDENTITÄT BEI JELINEK
- Weibliche Identität als männlicher Schöpfungsakt
- Gerti (Lust)
- Dornröschen (Der Tod und das Mädchen II)
- Weibliche Autorschaft
- Elfi Elektra (Ein Sportstück)
- Die,,emanzipierte“ Frau
- Erika Kohut (Die Klavierspielerin)
- Mütter und Töchter
- Paula (Die Liebhaberinnen)
- Anna Witkowski (Die Ausgesperrten)
- Die,,kranke\", „moderne“ Frau
- Emily und Carmilla (Krankheit oder Moderne Frauen)
- Weibliche Identität als männlicher Schöpfungsakt
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit literarischen Konstruktionen weiblicher Identität in ausgewählten Werken Elfriede Jelineks und setzt diese in den literaturhistorischen Kontext von „imaginierter“ Weiblichkeit. Die Arbeit zielt darauf ab, die von Jelinek geschaffenen Figuren zu analysieren und zu zeigen, wie sie die bestehenden Vorstellungen von Weiblichkeit in Frage stellen und dekonstruieren. Dabei wird besonders auf die Rolle der Frau in der Geschichte und in der Literatur eingegangen.
- Literarische Konstruktionen weiblicher Identität
- Feministische Literaturtheorie
- Die Rolle der Frau in Gesellschaft und Kultur
- Die Dekonstruktion von Mythen und Klischees
- Die Werke Elfriede Jelineks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert den literaturhistorischen Kontext. Kapitel 2 untersucht das Werk von Jelinek im Hinblick auf den literaturfeministischen Diskurs der „Frauenliteratur“. Kapitel 3 befasst sich mit der Geschichte des Weiblichen, die sich durch die historische Absenz des Weiblichen auszeichnet. Kapitel 4 präsentiert historische literarische Konstruktionen der weiblichen Identität, die vorwiegend durch den männlichen Blick geprägt wurden. Kapitel 5 untersucht einige weibliche Figuren Jelineks, die ihren literarischen Blick auf die Welt und die eigene Identität einbringen.
Schlüsselwörter
Elfriede Jelinek, Frauenliteratur, weibliche Identität, Mythenzertrümmerung, Dekonstruktion, Geschlechterrollen, Literaturfeminismus, literaturhistorischer Kontext, weibliche Figuren, literarischer Blick.
- Quote paper
- Katy Wedekind (Author), 2007, Literarische Konstruktionen weiblicher Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83284