Was ist Religion? Ist Religion grundsätzlich mit einem Glauben an Gott verbunden? Die Frage nach dem Religionsbegriff beschäftigt die Gelehrten seit Jahrhunderten. Als einer der Väter der Religionswissenschaft gilt dabei Friedrich Schleiermacher, der als Prediger, Schriftsteller und Professor im ausgehenden 18. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung, etwas Unkonventionelles versuchte: Den Begriff Religion zu klären, ihn aus seiner Unschärfe herauszuholen und ihm eine Bedeutung zu geben. Schleiermacher grenzt Religion von anderen Disziplinen ab und hält es stattdessen für notwendig, das Wesen der Religion, ihre Gestalt klar zu zeichnen. Diese Hausarbeit möchte Schleiermachers Weg nachvollziehen, Schleiermachers Religionsverständnis verdeutlichen, indem sie wichtige Begriffe, die das Buch enthält, klärt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Religion in Abgrenzung zur Metaphysik und Moral
- Anschauung vs. Denken - Gefühl vs. Handeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit verfolgt das Ziel, Friedrich Schleiermachers Religionsverständnis zu analysieren und zu erläutern. Hierzu werden wichtige Begriffe, die in Schleiermachers Werk „Über die Religion“ auftauchen, geklärt und in den Kontext seiner Argumentation gestellt.
- Abgrenzung der Religion von Metaphysik und Moral
- Die Bedeutung von Anschauung und Gefühl in der Religion
- Die Rolle des Subjektiven und der persönlichen Erfahrung in Schleiermachers Religionsverständnis
- Die Trennung zwischen Religion und Handlung
- Der universale Charakter der Religion und die Anlage zur Religion in jedem Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Hausarbeit stellt zunächst die Frage nach dem Wesen der Religion und dem Verhältnis von Religion und Glauben an Gott. Der Autor stellt Friedrich Schleiermacher als wichtigen Vertreter der Religionswissenschaft vor, der in seiner Schrift „Über die Religion“ eine neuartige Definition von Religion entwickelt. Schleiermachers Buch, das anonym veröffentlicht wurde, ist an die „Gebildeten unter ihren Verächtern“, d.h. an Prediger, Philosophen und Literaten gerichtet. Schleiermacher kritisiert dabei die verbreitete Vorstellung von Religion als Metaphysik oder Moral und strebt nach einer eigenständigen Definition des religiösen Phänomens.
Religion in Abgrenzung zur Metaphysik und Moral
Schleiermacher trennt die Religion von Metaphysik und Moral, die er als „gegenstandsinadäquates Denken“ bezeichnet. Er argumentiert, dass Religion nicht mit transzendentalphilosophischen Theorien über den Ursprung und das Ende der Welt zusammenfällt. Ebenso sei Religion nicht mit einer Sammlung von Pflichten und Gesetzen identisch. Für Schleiermacher ist Religion ein eigenständiges Phänomen, das weder mit Metaphysik noch mit Moral vermengt werden kann.
Anschauung vs. Denken - Gefühl vs. Handeln
Schleiermacher beschreibt die Religion als ein Gebiet, in dem Gefühle im Vordergrund stehen. Diese Gefühle – wie Ehrfurcht, Demut, Liebe, Zuneigung, Dankbarkeit, Mitleid, Reue und sogar Schrecken und Todesfurcht – werden von einer „Anschauung“ des Universums ausgelöst. Religion ist somit subjektiv und individuell, und jeder Mensch trägt eine Religion in sich. Schleiermacher trennt die Religion vom Bereich des Denkens und Handelns, die er als „Moral“ bezeichnet. Handlungen sollen zwar „mit Religion“ erfolgen, aber nicht „aus Religion“.
Schlüsselwörter
Friedrich Schleiermacher, Religion, Metaphysik, Moral, Anschauung, Gefühl, Subjektivität, Universum, Religionserfahrung, Anlage zur Religion.
- Quote paper
- Udo Lihs (Author), 2007, „…dass ihr eine eigene Provinz im Gemüte angehört…“ Das Religionsverständnis von Friedrich Schleiermacher, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83269