Einleitung
Freizeit wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Nicht nur, weil wir Deutschen laut Statistik im Laufe der Jahrzehnte immer mehr davon zur Verfügung haben, sondern auch, weil die Freizeit einen immer wichtigeren Ausgleich zum Berufsleben schafft, in dem wir immer mehr unter Konkurrenz- und Leistungsdruck geraten. Für viele Menschen ist die Arbeit der Sinn des Lebens und ihre Freizeit nur die davon abgegrenzte Restzeit. Jedoch benötigen wir die Freizeit für unser Wohlbefinden und zur Steigerung unserer Lebensqualität.
Interessant zu betrachten ist nun, womit sich die Menschen beschäftigen, um auf andere Gedanken zu kommen, welche Aktivitäten ihnen Wohlbefinden und Abwechslung bereiten und was sich im Laufe der Zeit an ihren Aktivitäten geändert hat:
Neben der Nutzung diverser Medien wie Fernseher oder Zeitung erfreut sich der Sport etwa seit 1960 immer größerer Beliebtheit unter den Freizeitaktivitäten in Deutschland. Dass er einen wichtigen Stellenwert einnimmt kann man z.B. daran sehen, dass der Deutsche Sportbund über 27 Millionen Mitglieder in etwa 87 000 Vereinen zählt und damit die größte Mitgliederorganisation in Deutschland ist (www.dsb.de/index.php?id=351).
Neben dem Sport als Freizeitprofil der Deutschen stellt der Tourismus ein eigenes Kapitel dar. Freizeit gewinnt durch Reisen besondere Qualität und ist deswegen für die meisten Menschen mindestens einmal im Jahr ein Muss, um ihrem Alltagsleben entfliehen zu können.
Der Trend zu mehr Freizeit lässt also auch eine Zunahme des Tourismus erwarten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Sozialwissenschaftliche Datengewinnung
3 Freizeitgruppen – Freizeitaktivitäten Möglichkeiten zur Unterteilung in unterschiedliche Freizeitgruppen
3.2 Freizeitumfang und Freizeitverwendung verschiedener Gruppen
3.3 Entwicklung des Medienkonsums von 1960 bis heute
4 Freizeitprofil „Sport“
4.1 Wer treibt welchen Sport?
4.2 In welchen Organisationsformen wird Sport getrieben?
4.3 Vergleiche zwischen Mann/ Frau und Wunsch/ Wirklichkeit
5 Freizeitprofil „Tourismus“
5.1 Gründe für das Reisen und deren Auswirkungen auf den Reisetypus
5.2 Reiseziele der Deutschen
5.3 Formen der Urlaubsgestaltung/Urlaubsaktivitäten
6 Zusammenfassung und Ausblick
Anhang
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Freizeit wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Nicht nur, weil wir Deutschen laut Statistik im Laufe der Jahrzehnte immer mehr davon zur Verfügung haben, sondern auch, weil die Freizeit einen immer wichtigeren Ausgleich zum Berufsleben schafft, in dem wir immer mehr unter Konkurrenz- und Leistungsdruck geraten. Für viele Menschen ist die Arbeit der Sinn des Lebens und ihre Freizeit nur die davon abgegrenzte Restzeit. Jedoch benötigen wir die Freizeit für unser Wohlbefinden und zur Steigerung unserer Lebensqualität.
Interessant zu betrachten ist nun, womit sich die Menschen beschäftigen, um auf andere Gedanken zu kommen, welche Aktivitäten ihnen Wohlbefinden und Abwechslung bereiten und was sich im Laufe der Zeit an ihren Aktivitäten geändert hat:
Neben der Nutzung diverser Medien wie Fernseher oder Zeitung erfreut sich der Sport etwa seit 1960 immer größerer Beliebtheit unter den Freizeitaktivitäten in Deutschland. Dass er einen wichtigen Stellenwert einnimmt kann man z.B. daran sehen, dass der Deutsche Sportbund über 27 Millionen Mitglieder in etwa 87 000 Vereinen zählt und damit die größte Mitgliederorganisation in Deutschland ist (www.dsb.de/index.php?id=351).
Neben dem Sport als Freizeitprofil der Deutschen stellt der Tourismus ein eigenes Kapitel dar. Freizeit gewinnt durch Reisen besondere Qualität und ist deswegen für die meisten Menschen mindestens einmal im Jahr ein Muss, um ihrem Alltagsleben entfliehen zu können.
Der Trend zu mehr Freizeit lässt also auch eine Zunahme des Tourismus erwarten.
2 Sozialwissenschaftliche Datengewinnung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Sigurd Agricola, 1996, in: Agricola, 2001, S.120
Die sozialwissenschaftliche Datengewinnung ist in zwei Teile gegliedert: in Primär- und Sekundäranalyse.
Die Primäranalyse befasst sich mit allem, was zur Datengewinnung wichtig ist.
Einen Teil stellt die Beobachtung dar, d.h. Freizeittrends sind durch vorwissenschaftliche (Erfahrungswerte etc.) wie auch durch gezielte wissenschaftliche Beobachtungen zu erkennen. Agricola (2001, S.121) nennt als Beispiel der vorwissenschaftlichen Beobachtung das „Elstern-Syndrom“, bei dem sich Menschen wie Elstern von glitzernden Dingen, dem ästhetischen und technischen Reiz sowie durch Äußerlichkeiten einer Sache verlocken lassen. Die Beobachtung kann auch der Überprüfung von Befragungsergebnissen dienen, bei der man oft eine Diskrepanz zwischen der z.B. im Fragebogen angegebenen Absicht und der anschließenden Realisierung erkennen kann. Wichtig wird sie erst recht, wenn eine Zielgruppe untersucht wird, die sich verbal nicht richtig äußern kann, wie z.B. kleine Kinder, geistig Behinderte oder wenn die Äußerung eines Einzelnen nicht ausreicht, wie etwa bei der Beobachtung von Gruppenverhalten.
Die Mitarbeit der Beobachteten fordern nur die sog. Haushaltspanels mittels modernster Erfassungsgeräte z.B. zur Ermittlung der Einschaltquoten von Fernsehgeräten.
Der andere Teil der Primäranalyse ist die Befragung. Da viele Entwicklungen von der Entscheidung des Einzelnen abhängig sind und man durch den Zeitvergleich von Befragungsergebnissen zu Einsichten kommen kann, ist die Befragung ein sehr wichtiger Teil der Analyse. Ihre Ergebnisse werden meistens in statistischer Form dargestellt und veröffentlicht. Der große Vorteil von Statistiken ist z.B., dass durch jährliche Ergebnisse Trends abzulesen und sogar Hochrechnungen für die Zukunft möglich sind (Agricola, 2001, S.122).
Im Laufe der Zeit wurden sogar Computerprogramme entwickelt, die sich bei der Auswertung der Daten als hilfreich erwiesen haben (z.B. das SPSS -Programm).
Die Art der Befragung unterteilt sich in zwei Bereiche: das Interview und die schriftliche Befragung. Beim Interview werden vorbereitete Fragen immer in derselben Form direkt gestellt und die Antworten notiert. Bei der schriftlichen Befragung gibt es noch mal zwei Unterschiede: die schriftliche Befragung vor Ort und die schriftliche Befragung mit Brief.
Vor Ort werden z.B. die Zuschauer bei einem Sportereignis befragt. Post bekommen diejenigen nach Hause, die z.B. Fragen zum Medienverhalten beantworten sollen.
Die Sekundäranalyse befasst sich mit der gesamten Auswertung der gewonnenen Daten bzw. dem Vergleich von vorhandenen und gewonnenen Daten. Nach der Sekundäranalyse kann man das Ergebnis der Studie betrachten und Schlüsse daraus ziehen.
3 Freizeitgruppen – Freizeittätigkeiten
3.1 Möglichkeiten zur Unterteilung in unterschiedliche Freizeitgruppen
Wenn man das Freizeitverhalten der Menschen untersucht, kann man feststellen, dass sich verschiedene Gruppen herausbilden, die ihre Freizeit sehr unterschiedlich nutzen. Nach Gluchowski (1988, S.21) wirken auf den individuellen Lebensstil vier Hauptbereiche des alltäglichen Lebens ein: die Berufswelt, die Familie, der Konsum und die Freizeit.
Je nach dem, wie stark die einzelnen Bereiche auf einen Menschen Einfluss nehmen, entstehen nach Gluchowski (1988, S.25) sieben Lebensstilgruppierungen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Gluchowski, 1988, S.25
Wir können nun nach Gluchowski (1988, S. 26) zwischen „reinen“, „gemischten“ und „diffusen“ Typen unterscheiden:
Zu den „reinen“ Typen zählen der etablierte beruflich Erfolgreiche, der seine Lebensorientierung dem Beruf zuschreibt, der junge, freizeitorientierte Konsument, der sich soviel wie möglich mit seiner Freizeit beschäftigt und der häusliche, familienzentrierte Mensch, der sich am liebsten mit der Familie beschäftigt. Sie alle haben eine dominante Lebensorientierung im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppen.
Zu den „gemischten“ Typen, bei denen zwei Lebensorientierungen etwa gleichrangig nebeneinander vorkommen, zählen der intrinsisch motivierte Jüngere und der passive, anpassungsfähige Arbeitnehmer. Ersterer befasst sich eher weniger mit der Familie während sich Letzterer weniger auf seine Freizeit konzentriert.
Letztendlich bleiben noch die „diffusen“ Typen übrig. Unter ihnen finden wir den normorientierten Durchschnittsbürger und den älteren zurückgezogenen Menschen. „Diffuse“ Typen haben keine dominante Lebensorientierung, entweder weil sie schwach ausgeprägt sind, wie beim älteren zurückgezogenen Menschen, oder weil alle drei Bereiche eine gleich große Bedeutung besitzen (normorientierter Durchschnittsbürger).
Des Weiteren kann man auch vereinfachte Modelle zur Einteilung in Freizeitgruppen heranziehen, v. a. wenn es um Studien zur Veranschaulichung allgemeiner Interessen der gesamten Bevölkerung geht. Sie sind dann einfacher auszuwerten und zu überblicken. Die häufigsten Unterscheidungen der Bevölkerung sind z.B. das Geschlecht, der Lebensabschnitt(z.B. Kind, Rentner etc.), der Berufsstand, Lebensraum Ost/Westdeutschland usw. Häufig werden auch Repräsentativumfragen ohne Unterscheidung durchgeführt.
Freizeitumfang und Freizeitverwendung verschiedener Gruppen
„Zeit ist zu einer kostbaren Ressource geworden – im privaten Leben genauso wie im Berufsalltag. Im Rahmen des gesamten zur Verfügung stehenden Zeitbudgets spielen Umfang und Verteilung der frei verfügbaren Zeit eine nicht unerhebliche Rolle.“ (Opaschowski, 1997, S.33)
Deshalb folgt nun eine genaue Betrachtung des Umfangs und der Verwendung der Freizeit:
Die umfassendste Erhebung zur Zeitverwendung führte das Statistische Bundesamt in den Jahren 1991/92 bei 7200 Haushalten in Deutschland durch. Es wurden Tagesablaufprotokolle ausgewertet, wobei Mediennutzung, Gespräche &Geselligkeit, Spiel &Sport, Musik &Kultur zur Freizeit gehören.
Laut dieser Studie beträgt der Freizeitumfang im Durchschnitt für alle Personen ab 12 Jahren gut 5 Stunden je Tag. Schüler, Studenten, Rentner und Pensionäre haben mit über 6 Stunden je Tag den größten Freizeitanteil, während Familien mit Kindern unter 6 Jahren mit rund 4 Stunden am wenigsten Freizeit aufzuweisen haben. Unterschiede sind auch zwischen Ost- und Westdeutschland feststellbar. Aufgrund längerer Arbeitszeiten in Ostdeutschland haben die Bürger dort über eine Stunde weniger freie Zeit je Tag zur Verfügung. (Opaschowski, 1997, S. 33)
Jedoch ist zu beachten, dass Durchschnittszahlen mitunter ein unvollkommenes Bild ergeben. So ermittelte das Statistische Bundesamt zwar eine gute halbe Stunde an aktiven Freizeitbeschäftigungen wie Sport und Spiel je Tag und Bürger. In Wirklichkeit haben die Sporttreibenden viel mehr Zeit dafür aufgebracht, andere Bürger dagegen sehr viel weniger.
Ebenfalls problematisch an dieser „offiziellen“ Ermittlung von Freizeitdaten ist die Tatsache, dass z.B. soziale Aspekte aus der Freizeit ausgeblendet werden. Ehrenamtliches Engagement in Vereinen, Kirchen etc. wird nicht zur Freizeit gezählt, obwohl Freizeit oft so definiert wird, als sei sie eine Zeit, über die „der Einzelne selbst frei entscheiden kann, um es für sein Wohlbefinden zu verwenden“ (BMFSFJ, 1996, S. 219, zitiert nach Opaschowski, 1997, S. 33). Wer sich also gerne sozial engagiert, Do-it-yourself-Aktivitäten nachgeht oder Kinder betreut und sich dabei wohl fühlt, tut dies in seiner Freizeit. Also liegt der Zeitaufwand für Freizeitaktivitäten oftmals höher, als offizielle Statistiken zugrunde legen.
Der Durchschnittswert von 5 Stunden und 10 Minuten Freizeit pro Tag setzt sich folglich aus verschiedenen Werten zusammen:
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- Quote paper
- Eva-Marie Günzler (Author), 2004, Spektrum der Freizeitaktivitäten in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von Sport und Tourismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83077
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