Was kommt nach dem Tod? Gibt es so etwas wie Seele und wenn ja, was geschieht
mit ihr, wenn wir verstorben sind? Diese Fragen sind eng miteinander verknüpft und
beschäftigen uns seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte.
Die Beantwortung ist auch heute noch mindestens in zweierlei Hinsicht schwierig.
Denn erstens ist der Gedanke an den Tod und die Frage, was uns danach erwartet,
verbunden mit Emotionen, vor allem vielen Ängsten. Zweitens sind es zudem zwei
der wenigen Fragen in der heutigen Welt, die wir uns nicht empirisch beantworten
können.
Schon Platon widmete sich ausführlich in seinem Werk Phaidon, aber auch im
Phaidros und der Politeia, unter anderem der Frage nach der Unsterblichkeit der
Seele. Seine Methode war hier der typische platonische Dialog. Er ließ Sokrates so
mit seinem Gesprächspartner interagieren, dass diese entweder selbst Antworten
fanden oder nicht anders konnten, als seiner Argumentation zuzustimmen. Eine
Schwierigkeit bei der Beschäftigung mit Schriften Platons liegt darin, dass nicht ganz
klar ist, ob er in seinen Dialogen den historischen Sokrates zu Wort kommen lässt
oder ob er eher als fiktive Figur fungiert. Da es für mich nahe liegender erscheint,
setze ich in meiner Arbeit voraus, dass Platon Sokrates als Sprachrohr benützt.
Daher interpretiere ich die Argumentationen ausschließlich als Gedankengänge
Platons.
Die Argumentationsketten von Platons Unsterblichkeitsbeweisen werde ich in diesem
Text nachzeichnen. Dabei zeige ich mögliche Kollisionen mit seinen eigenen Lehren
auf sowie nicht nachvollziehbare Prämissen oder Begründungen. Da für das
Verständnis die Ideenlehre Platons eine große Rolle spielt und ich mich im Text
immer wieder darauf beziehe, setze ich eine kurze Abhandlung darüber an den
Anfang meiner Ausführungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Einführung in die Ideenlehre
- Unsterblichkeitsbeweise im Phaidon
- Erster Unsterblichkeitsbeweis
- Zweiter Unsterblichkeitsbeweis
- Dritter Unsterblichkeitsbeweis
- Unsterblichkeitsbeweis im Phaidros
- Unsterblichkeitsbeweis in der Politeia
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht Platons Argumentationen zur Unsterblichkeit der Seele, die in seinen Werken Phaidon, Phaidros und Politeia dargelegt werden. Der Autor analysiert die Argumente und zeigt mögliche Kollisionen mit Platons eigener Ideenlehre auf, um die Überzeugungskraft der Beweise zu bewerten.
- Platons Unsterblichkeitsbeweise in den Dialogen Phaidon, Phaidros und Politeia
- Die Rolle der Ideenlehre für Platons Konzept der Seele
- Analyse der Argumentationsstrukturen und ihrer Logik
- Kritische Auseinandersetzung mit Platons Prämissen und Schlussfolgerungen
- Die Bedeutung der Seelenwanderung in Platons Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Frage nach dem Tod und der Unsterblichkeit der Seele und beleuchtet die Schwierigkeiten, diese Frage empirisch zu beantworten. Sie führt in Platons Auseinandersetzung mit der Thematik ein und erläutert den Ansatz des Dialogs in seinen Werken.
- Kurze Einführung in die Ideenlehre: Dieses Kapitel bietet einen kurzen Überblick über Platons Ideenlehre, die für das Verständnis der Unsterblichkeitsbeweise von zentraler Bedeutung ist. Es wird die Unterscheidung zwischen der Welt der Ideen und der sinnlichen Welt erläutert, sowie Platons Vorstellung von der ewigen Gültigkeit der Ideen.
- Unsterblichkeitsbeweise im Phaidon: Dieses Kapitel untersucht die drei Unsterblichkeitsbeweise, die Platon im Phaidon präsentiert. Es analysiert die Argumentationslinien, die sich auf die Idee der Seelenwanderung, die These vom Entstehen aus dem Entgegengesetzten und die Anamemnis stützen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Unsterblichkeit der Seele, Platons Ideenlehre, Seelenwanderung, Anamemnis, Phaidon, Phaidros, Politeia. Der Text beleuchtet die philosophischen Argumente Platons und analysiert die logische Struktur seiner Beweisführung. Es werden auch kritische Punkte angesprochen, die Platons Argumentation in Frage stellen.
- Quote paper
- Katrin Nowka (Author), 2006, Unsterblichkeitsbeweise in der platonischen Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83075