1 Einleitung
Der Markt für Mezzanine hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt und bietet mittlerweile nicht nur ein großes, sondern ebenfalls vielfältiges Angebot auch für kleinere und mittelständische Unternehmen. Da sich gerade in der Finanzierung des Mittelstandes zurzeit ein Wandel vollzieht, gewinnt Mezzanine, nachdem es besonders in den vergangenen Jahren häufig diskutiert wurde, jetzt auch für die Größenordnung der KMU immer mehr an Bedeutung.
1.1 Problemstellung
Auslöser dieser Entwicklung ist das in Deutschland auffällige Defizit der Unternehmen im Bereich der Eigenkapitalquote. Besonders der Mittelstand ist von dieser Problematik betroffen, denn die durchschnittliche Eigenkapitalausstattung beträgt lediglich um die 7,5 %. Im Ausland dagegen sind Werte zwischen 30 % und 45 % anzutreffen.
Allerdings ist dieser Punkt nicht der alleinige Auslöser für die rasante Entwicklung des Mezzanine-Marktes in den letzten Jahren. Zusätzlich haben die Verordnungen der Baseler Eigenkapitalvorschriften (Basel II) einen Einfluss auf diesen Markt, denn Banken sind seitdem zur risikoadjustierten Kreditvergabe gezwungen. Diese, für jeden Kreditnehmer risikobezogene Ausgabe von Darlehen, wird durch ein eigens vorgenommenes Bonitätsrating aber auch durch die Anerkennung von Risikoklassifizierung externer Ratingagenturen erreicht. Zudem geht es aber auch um den Zugang zum Kredit- bzw. Kapitalmarkt an sich, denn eine geänderte Finanzierungsstruktur einhergehend mit der Aufnahme von Kapital, welches nicht klassischem Fremdkapital entspricht, öffnet Unternehmen den Zugang zu neuen Möglichkeiten der Fremdkapitalaufnahme.
Festzuhalten ist, dass die Möglichkeit, eigenkapitalähnliche Finanzierungspakete aufzunehmen zu können, direkt mehrere Ziele verfolgt. Denn Mezzanine-Instrumente spülen nicht nur frische Gelder in die Kassen der Unternehmen und verbessern bei richtiger Ausgestaltung das Rating oder sogar direkt die Eigenkapitalstruktur der Kapitalnehmer, sondern sie ziehen auch keine Einschränkungen der unternehmerischen Freiheit mit sich. So müssen bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital i.d.R. keine Abgabe von Teilhaberschaften vorgenommen werden. Zudem kann bei Aufnahme von weiterem Fremdkapital, welches meist günstiger für das Unternehmen ist als gewisse Mezzanine-Instrumente, eine stärkere Verhandlungsposition bei den Kreditverhandlungen eingenommen werden. Allerdings ist auch zu sagen, dass...
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Gang der Arbeit
2 Bedeutung des Bonitätsratings in der Unternehmensfinanzierung
2.1 Grundlagen des Rating
2.1.1 Das Bonitätsrating
2.1.2 Externes vs. Intenes Rating
2.2 Bonitätsrating und Basel II
2.2.1 Grundlagen und Zielsetzung von Basel II
2.2.2 Auswirkungen von Basel II für die Unternehmen
2.3 Auswirkung von Mezzanine-Kapital auf das Rating
3 Mezzanine Kapital als alternative Form der Unternehmensfinanzierung
3.1 Erläuterung des Begriffs Mezzanine Kapital
3.2 Grundlagen und Allgemeine Kriterien von Mezzanine Kapital
3.2.1 Covenants
3.2.2 Vergütungsinstrumente
3.2.3 Anlässe
3.3 Einteilungsmöglichkeiten von Mezzanine Kapital
3.3.1 Mezzanine-Kapital im Engeren und Weiteren Sinne
3.3.2 Eigen- und Fremdkapitalnahe Einteilung der Mezzanine Instrumente
3.4 Vorteile von Mezzanine-Kapital
3.5 Bedeutung der Ausweisung von Mezzanine Kapital in der Bilanz
4 Bilanzierung von Mezzanine Kapital
4.1 Eigen- und Fremdkapital
4.2 Bilanzieller Ansatz von Mezzanine-Kapital nach HGB
4.3 Bilanzieller Ansatz von Mezzanine-Kapital nach IFRS
4.4 Bewertung der Bilanzierung von Mezzanine-Kapital
5 Ausgewählte Mezzanine Instrumente im Einzelnen und ihre Bilanzierung
5.1 Nachrangdarlehen
5.1.1 Eigenschaften des Nachrangdarlehens
5.1.2 Bilanzierung von Nachrangdarlehen
5.2 Verkäuferdarlehen
5.2.1 Eigenschaften des Verkäuferdarlehens
5.2.2 Bilanzierung von Verkäuferdarlehen
5.3 Partiarisches Darlehen
5.3.1 Eigenschaften des Partiarischen Darlehens
5.3.2 Bilanzierung von Partiarischen Darlehen
5.4 Stille Beteiligung
5.4.1 Eigenschaften der Stillen Beteiligung
5.4.1.1 Allgemeine Eigenschaften
5.4.1.2 Typisch Stille Beteiligung
5.4.1.3 Atypisch Stille Beteiligung
5.4.2 Bilanzierung der Stillen Beteiligung
5.4.2.1 Allgemeine Bilanzierungsrichtlinien
5.4.2.2 Bilanzierung der Typisch Stillen Beteiligung
5.4.2.3 Bilanzierung der Atypisch Stillen Beteiligung
5.5 Genussrechte
5.5.1 Eigenschaften von Genussrechten
5.5.2 Bilanzierung von Genussrechten
5.6 Wandel- und Optionsanleihe
5.6.1 Eigenschaften von Wandel- und Optionsanleihen
5.6.2 Bilanzierung der Wandel- und Optionsanleihe
5.7 Vorzugsaktien
5.7.1 Eigenschaften von Vorzugsaktien
5.7.2 Bilanzierung von Vorzugsaktien
5.8 Zusammenfassende Darstellung
6 Praxisbeispiele zum Einsatz von Mezzanine Kapital zur Verbesserung des Bonitätsratings
7 Abschließende Bemerkungen und Ausblick
Anhang 1
Anhang 2
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis - Internet
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ratingfunktionen
Abbildung 2: Ratingklassen und Bonitätsgewichtung nach Standard & Poor´s
Abbildung 3: Risikoadjustierte Bemessung der Eigenkapitalquote
Abbildung 4: Kategorien des Equity Kickers
Abbildung 5: Mögliche Ausgestaltung der Vergütungsstruktur
Abbildung 6: Sichtweisen des Mezzanine-Begriffs
Abbildung 7: Mezzanine-Instrumente im Rendite-Risiko-Spektrum
Abbildung 8: Vorteile von Mezzanine-Kapital
Abbildung 9: Kriterienkatalog zur Eigenkapitaleinordnung nach IFRS
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Merkmale von Eigen- und Fremdkapital
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Der Markt für Mezzanine hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt und bietet mittlerweile nicht nur ein großes, sondern ebenfalls vielfältiges Angebot auch für kleinere und mittelständische Unternehmen.[1] Da sich gerade in der Finanzierung des Mittelstandes zurzeit ein Wandel vollzieht, gewinnt Mezzanine, nachdem es besonders in den vergangenen Jahren häufig diskutiert wurde, jetzt auch für die Größenordnung der KMU immer mehr an Bedeutung.[2]
1.1 Problemstellung
Auslöser dieser Entwicklung ist das in Deutschland auffällige Defizit der Unternehmen im Bereich der Eigenkapitalquote. Besonders der Mittelstand ist von dieser Problematik betroffen, denn die durchschnittliche Eigenkapitalausstattung beträgt lediglich um die 7,5 %. Im Ausland dagegen sind Werte zwischen 30 % und 45 % anzutreffen.[3]
Allerdings ist dieser Punkt nicht der alleinige Auslöser für die rasante Entwicklung des Mezzanine-Marktes in den letzten Jahren. Zusätzlich haben die Verordnungen der Baseler Eigenkapitalvorschriften (Basel II) einen Einfluss auf diesen Markt, denn Banken sind seitdem zur risikoadjustierten Kreditvergabe gezwungen. Diese, für jeden Kreditnehmer risikobezogene Ausgabe von Darlehen, wird durch ein eigens vorgenommenes Bonitätsrating aber auch durch die Anerkennung von Risikoklassifizierung externer Ratingagenturen erreicht. Zudem geht es aber auch um den Zugang zum Kredit- bzw. Kapitalmarkt an sich, denn eine geänderte Finanzierungsstruktur einhergehend mit der Aufnahme von Kapital, welches nicht klassischem Fremdkapital entspricht, öffnet Unternehmen den Zugang zu neuen Möglichkeiten der Fremdkapitalaufnahme.[4]
Festzuhalten ist, dass die Möglichkeit, eigenkapitalähnliche Finanzierungspakete aufzunehmen zu können, direkt mehrere Ziele verfolgt. Denn Mezzanine-Instrumente spülen nicht nur frische Gelder in die Kassen der Unternehmen und verbessern bei richtiger Ausgestaltung das Rating oder sogar direkt die Eigenkapitalstruktur der Kapitalnehmer, sondern sie ziehen auch keine Einschränkungen der unternehmerischen Freiheit mit sich. So müssen bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital i.d.R. keine Abgabe von Teilhaberschaften vorgenommen werden.[5] Zudem kann bei Aufnahme von weiterem Fremdkapital, welches meist günstiger für das Unternehmen ist als gewisse Mezzanine-Instrumente, eine stärkere Verhandlungsposition bei den Kreditverhandlungen eingenommen werden.[6]
Allerdings ist auch zu sagen, dass der Markt für Mezzanine-Instrumente besonders in den vergangenen Jahren sich noch sehr untransparent darstellte und dies teilweise auch noch ist, denn die einzelnen Kreditinstitute bewerten Mezzanine-Instrumente zum Teil sehr unterschiedlich, so dass für viele Unternehmen der Mezzanine-Markt eine große Unsicherheit in sich birgt, da sie nicht wissen wie sich eine evtl. Aufnahme von Mezzanine-Kapital auf ihr Ratingergebnis bei den Kreditinstituten auswirkt und welche Anforderungen an die Ausgestaltung von Mezzanine-Kapital gestellt werden, damit sich eine positive Entwicklung ergibt.[7]
Doch auch in das Thema der Kriterien zum Ansatz als reines oder zumindest wirtschaftliches Eigenkapital scheint mittlerweile Bewegung gekommen zu sein,[8] wodurch der Mezzanine-Markt immer noch oder gerade jetzt interessant ist, da mit dem Mittelstand eine weitere Interessensgruppe für dieses Thema nach und nach erschlossen wird.
Allerdings steht & fällt die positive Wirkung von Mezzanine mit, der bereits erwähnten, vertraglichen Ausgestaltung der einzelnen Instrumente und der praktischen Umsetzung am Markt. Zudem kommt mit den, von Banken in der Ausgestaltung relativ flexibel aufstellbaren Ratingsystemen eine von Unternehmen unbeeinflussbare Unbekannte hinzu.
Diese Thesen rund um das Thema Mezzanine gilt es, im Laufe dieser Arbeit, zu belegen oder zu entkräften. Hierzu soll eine detaillierte Darstellung des unternehmerischen Umfelds, der einzelnen Mezzanine-Instrumente inkl. Ihrer vertraglichen Ausgestaltungsformen und Bilanzierungsmöglichkeiten sowie eine praktische Einordnung der theoretisch gewonnenen Kenntnisse herangezogen werden.
1.2 Gang der Arbeit
Zunächst wird in den folgenden Kapiteln das Thema Rating beleuchtet, da dieses einen der Hauptgründe für die Aufnahme von mezzaninem Kapital darstellt. Es werden verschiedene Arten von Ratings aufgezeigt und erläutert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Bonitätsrating, da dieses maßgeblich für Mezzanine-Instrumente, ihre Ausgestaltung und die Entwicklung in den vergangenen Jahren war und immer noch ist. Zusätzlich wird in im zweiten Kapitel der Arbeit auch das Thema Basel II näher erläutert und in einen Kontext mit Rating und Mezzanine eingeordnet.
Da bzgl. Bonitätsratings und Basel II das Thema Mezzanine-Kapital immer wieder aufgeworfen wird, beschäftigt sich das dritte Kapitel dieser Arbeit mit dem Thema Mezzanine als alternative Unternehmensfinanzierung. Es wird ein umfassender Überblick über den Begriff Mezzanine, Kriterien, Anlässe, Vergütungsinstrumente sowie Betrachtungswinkel und mögliche Formen der Einteilung gegeben.
Daran anschließend werden Kriterienkataloge für die Bilanzierung von Mezzanine-Finanzierungen sowohl nach HGB als auch nach IFRS erarbeitet und dargestellt. Diese Kriterienkataloge beziehen sich maßgeblich auf allgemeine Anforderungen um einen Ausweis als Eigenkapital zu erreichen und betrachten das Thema Mezzanine aus einem übergeordneten Blickwinkel. Sie stellen die Grundlage für die bilanzielle Betrachtung einzelner Mezzanine-Instrumente im Detail dar.
Im fünften und umfassendsten Kapitel werden einzelne Mezzanine-Instrumente dezidiert auf ihre Eigenschaften und ihre Einordnung in die bilanzielle Behandlung untersucht. Der Blickwinkel der Betrachtung verschiebt sich immer mehr vom Allgemeinen zum Speziellen. Dargestellt werden in diesem Kapitel die bedeutendsten Mezzanine-Instrumente wie z.B. Nachrangdarlehen, Verkäuferdarlehen, Partiarisches Darlehen, Typisch Stille- und Atypisch Stille Beteiligung, Genussrechte, Wandel- und Optionsanleihen sowie Vorzugsaktien.
Bei der Prüfung der Kriterien für die bilanzielle Einordnung wird besonders auf den Ausweis als Eigenkapital oder zumindest wirtschaftliches Eigenkapital geachtet, wodurch sich auch konkrete Empfehlungen für die vertragliche Ausgestaltung dieser Instrumente ergeben, um diese Form des Bilanzausweis zu erreichen.
Angeschlossen an die Betrachtungen der einzelnen Finanzierungsinstrumente werden einige Beispiele von standardisierten Mezzanine-Produkten aus der Praxis gegeben, um die theoretisch gewonnenen Erkenntnisse zu versinnbildlichen und festzustellen ob die emittierten Produkte auch analog zur Theorie einen positiven Einfluss auf ein Bonitätsrating haben.
Abgeschlossen wird die Arbeit mit einer zusammenfassenden, kritischen Beurteilung der gewonnenen Ergebnisse und einem Ausblick auf den zukünftigen Mezzanine-Markt.
2 Bedeutung des Bonitätsratings in der Unternehmensfinanzierung
Das Rating ist Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden. Nachdem sich Qualitätsurteile von Rating-Agenturen über Finanztitel und Unternehmen auf dem nordamerikanischen Kontinent im 20. Jahrhundert als ein Grundpfeiler des Geld- und Kapitalmarktes etabliert haben, ist das Rating seit einigen Jahrzehnten dabei, sich auch auf europäischen Finanzmärkten mehr und mehr durchzusetzen.[9]
Während jedoch in den USA nahezu jedes an den Börsen gelistete Unternehmenswertpapier über ein öffentliches Rating verfügt, tragen in Deutschland vorrangig große, international agierende Unternehmen, ein internationales Ratingurteil. In der deutschen, mittelständisch geprägten Wirtschaft, in der der größte Teil aller Unternehmen den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zugeordnet wird, verfügen lediglich wenige Unternehmen über ein externes Rating.[10]
Gerade in den letzten Jahren ist das Thema „Rating“ immer mehr in den Vordergrund gerückt. Besonders unter dem Aspekt der Bonitätsbeurteilung nach Basel II, nahmen Ratingverfahren immer mehr an Bedeutung zu. Seit Anfang 2007 ist diese Beurteilung zur Kreditvergabe nach Basel II durch Banken zur Pflicht geworden.[11] Aber auch schon in den Jahren zuvor stieg die Anzahl an Beurteilungen rapide an, da sowohl Banken solche Ratingergebnisse zur Einstufung der Kreditrisiken angewendet haben, als auch Unternehmen diese Möglichkeit nutzten, um sich bereits vor dem Jahr 2007 bewerten zu lassen und versuchten ihr Unternehmen auf die Vorschriften von Basel II vorzubereiten.[12]
In den folgenden Ausführungen soll ein Überblick über das Bonitätsrating, die verschiedenen Ratingarten gegeben und seine Bedeutung im Zusammenhang mit Basel II aufgezeigt werden.
2.1 Grundlagen des Rating
Der Begriff „Rating“ stammt aus dem angloamerikanischen Sprachraum und ist dort mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt. Grundsätzlich stammt das Wort „Rating“ von dem englischen Begriff „to rate“ ab, was soviel bedeutet wie „bewerten“ oder „einschätzen“. Allgemein wird damit ein Verfahren formuliert, bei dem die Ausprägung bestimmter Merkmale, anhand spezifischer Kriterien, beurteilt und in eine Rangfolge gebracht wird. Diese Bewertung mündet schließlich in der Vergabe von Noten, welche auf einer ordinalen Skala eine Vielzahl von Einzelinformationen zusammenfassen und abbilden.[13]
Im Finanzbereich gibt es keine eindeutige Definition für ein Rating und es kommt in verschiedenen Zusammenhängen vor. Angefangen bei einer Bewertung von Investmentfonds durch die Ratingagenturen Morningstar oder Standard & Poor´s, Einschätzung von Asset Managern durch Fitch AMR, bis hin zu Beurteilungen der Bonität ganzer Unternehmen wiederum durch Moody´s, Standard & Poor´s oder Fitch.[14]
Speziell auf den Banken- und Finanzsektor bezogen wird dem Begriff meist die Bedeutung des „Credit Ratings“ zugeordnet, worunter die Beurteilung der Bonität von Anleihen bzw. anderer Forderungsrechte verbriefender Wertpapiere und deren Emittenten zu verstehen ist.[15] Da sich das Rating im weiteren Verlauf dieser Arbeit immer auf die bewertete Unternehmensbonität bezieht, werden die Begriffe Rating und Bonitätsrating in den folgenden Ausführungen synonym verwendet.
Zusätzlich ist noch anzuführen, dass es noch eine weitere Form des Ratings, das sog. Investitionsrating, gibt, in dem die Qualität einer Investition unter Berücksichtigung von Rendite und Risiko dargestellt wird. Allerdings wird diese Ratingart in den weiteren Ausführungen ausgeblendet, da keine Relevanz für diese Arbeit besteht. Somit kann in den folgenden Kapiteln der Begriff Rating immer mit der Bewertung der Bonität eines Unternehmens gleichgesetzt werden.
2.1.1 Das Bonitätsrating
Ein Unternehmensrating ist ein systematisches, zukunftsorientiertes und unparteiisches Bewertungsverfahren, welches die Risiko- und Erfolgsfaktoren einer Unternehmung untersucht und das Ergebnis in Form eines ordinalen Ratingwerts darstellt.[16] Ebenfalls kann ein Bonitätsrating als standardisiertes Werturteil eines Kreditinstitutes oder einer Ratingagentur betrachtet werden, das die rechtliche Verpflichtung und die Fähigkeit eines Schuldners prüft, seinen Zins- und Tilgungsverpflichtungen vollständig und rechtzeitig nachzukommen.[17] Letzteres bezieht sich in den meisten Fällen auf die Bonität eines potentiellen Kreditnehmers bei einem Kreditinstitut und stellt eine Risikoeinschätzung der Bank dar, wogegen ersteres eher auf die generelle Situation und Bonität eines Unternehmens hinweist.
Die Hauptfunktionen liegen in der Schaffung von Transparenz und Vergleichbarkeit für Investoren und Gläubiger um ein Risiko bei der Kreditvergabe an ein Unternehmen oder der Investition in ein Unternehmen abschätzbar zu machen.[18] Dieses Risiko kann von Zahlungsstörungen, wie z.B. Zahlungsverzug, bis hin zum Ausfall des Kredits oder Investments führen.[19]
Ein Rating kann zu den oben genannten auch noch weitere Funktionen beinhalten. Diese sind allerdings für das spezielle Thema dieser Arbeit nicht allzu wichtig und werden daher an dieser Stelle nicht explizit erwähnt. Trotz dessen sollen sie in der folgenden Abbildung zur Ansicht dargestellt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an Hartmann (2005), S. 24.
Abbildung 1: Ratingfunktionen
Adressaten eines Ratings können sie sog. Stakeholder, also alle Anspruchsgruppen des Unternehmens sein. Damit können von potentiellen Kapitalgebern wie Banken und Investoren über Lieferanten und Kunden bis hin zu den Mitarbeitern, viele Interessensgruppen gemeint sein.
Unternehmensratings wurden im letzten Jahrzehnt vornehmlich von Kreditinstituten zur internen Risikoeinschätzung einzelner Kreditgeschäfte genutzt, werden jedoch mittlerweile auch durch externe Agenturen auf Initiative des Unternehmens vorgenommen.[20]
Auch vor 2007 und damit vor den Richtlinien von Basel II, war das Rating schon Voraussetzung für die Beschaffung von Fremdkapitalmitteln und den Erhalt besserer Finanzierungskonditionen, da Banken bereits in den letzten Jahren ihre Kreditvergabe auf die objektive Bonitätsbeurteilung eines Unternehmens stützten.[21] Durch ein gutes Rating kann folglich die Verhandlungsposition des Unternehmens bei der Kreditvergabe gegenüber der Hausbank verbessert werden.
Ein gutes Ratingergebnis kann neben der Ermöglichung einer Kreditaufnahme ebenfalls zur Erweiterung des Gesellschafterkreises, den Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen und einer Absicherung von Lieferanten- und Kundenbeziehungen führen, da das Vertrauen in das beurteilte Unternehmen steigt.[22] Zudem ist es möglich, durch ein gutes Rating neue Finanzierungsquellen zu erschließen.
Verallgemeinert kann festgehalten werden, dass sich bei einer guten Bonitätsbewertung eines Unternehmens ein besseres Image und damit eine komfortablere Situation am Markt ergibt.
Ein Rating kann nach verschiedenen Kriterien unterteilt werden. Es gibt Emissions-Ratings (Issue-Ratings) oder Emittenten-Ratings (Issuer-Ratings). Dabei wird eine Unterscheidung zwischen der Beurteilung genau eines Finanzierungstitels und der allgemeinen Bonität eines Schuldners vorgenommen.[23] Weiterhin gibt es Unterscheidungen zwischen kurzfristigem und langfristigem Rating oder auch zwischen Solicided bzw. Unsolicided Ratings. Bei Letzterem liegt der Unterschied darin, ob ein Unternehmen eine Beurteilung in Auftrag gibt, oder eine Ratingagentur von sich aus aktiv wird.[24] Für den Gang dieser Arbeit wird exemplarisch die Unterscheidung zwischen externem und internem Rating dargestellt, da diese Ratingarten sich am besten in den Kontext der Kreditvergabe und den Vorschriften von Basel II einordnen lassen.
2.1.2 Externes vs. Intenes Rating
Hinter dem Rating-Verfahren verbirgt sich das prozessuale Element des Ratings. Dieser Ablauf umfasst die zur Generierung der Bonitätsbeurteilung notwendigen Schritte.[25]
Externe Ratings existieren, besonders an den internationalen Finanzmärkten, seit Jahrzehnten und verfolgen die Zielsetzung, Marktteilnehmern einen länderübergreifenden Vergleich zwischen einzelnen, auf dem Markt befindlichen Unternehmen, zu ermöglichen.[26] Dabei gehen die, zu bewertenden, Unternehmen auf die Ratingagenturen zu und beauftragen diese mit der Erstellung einer Bonitätsbeurteilung gegen eine Gebühr. Da zwischen Auftraggeber und Agentur keine laufende Geschäftsbeziehung, z.B. in Form von Kreditvergabe, besteht, wird eine unabhängige Bonitätsbeurteilung gewährleistet.[27] Dafür sind externe Ratings mit hohen Kosten für den Auftraggeber verbunden.
Für die Identifikation und Quantifizierung des Kreditausfallrisikos wird eine mehrdimensionale Betrachtungsweise angewandt, wobei eine Vielzahl von Unternehmensparametern für das individuelle Risiko, sowie Markt- und Länderrisiken in Betracht gezogen werden.[28] Als Kriterien zur Beurteilung wird von den Agenturen zwischen Geschäfts- (qualitative Faktoren) und Finanzrisiko (quantitative Faktoren) unterschieden.[29] Für den jeweiligen Bereich wird ein Teilrating vergeben. Aus beiden Teilratings setzt sich im Endeffekt das Gesamtrating zusammen.
Bei der Beurteilung des Finanzrisikos wird neben der Finanzierungsstruktur und den stillen Reserven auch die, für diese Arbeit besonders wichtige, Eigenkapitalquote betrachtet.[30] Durch die analysierten Kriterien und die Zusammenfassung der Teilergebnisse zu einem Gesamtergebnis, kann das bewertete Unternehmen einer Ratingklasse zugeordnet werden und bekommt damit seine Bonitätsbewertung in Form einer Note.[31] Durch die länderübergreifende Einheitlichkeit dieser Klassen sind die Bonitäten der einzelnen beurteilten Unternehmen direkt miteinander vergleichbar.
Der deutsche Markt wird bisher von den großen Agenturen Moody´s, Standard & Poor´s und Fitch dominiert, jedoch haben sich auch einige Agenturen auf dem Gebiet des Mittelstandsrating etabliert.[32]
In der folgenden Abbildung findet sich exemplarisch die Ratingklassifizierungen i.V.m. der Bonitätsgewichtung am Beispiel der Ratingagentur Standard & Poor´s.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an: o.V. (2005).
Abbildung 2: Ratingklassen und Bonitätsgewichtung nach Standard & Poor´s
Interne Ratings werden dagegen von Kreditinstituten durchgeführt und entstehen als Ergebnis der Kreditwürdigkeitsprüfung eines Kreditnehmers. Durch Basel II ist das bankinterne Rating zu einem bedeutenden Entscheidungskriterium geworden. Es dient als Basis für die Kreditzusage und die damit verbundenen Kreditkonditionen. Gegenüber dem externen- hat das interne Rating den Vorteil, dass es aufgrund der engen Kunde-Bank-Beziehung mit Informationen über die Bonität des Kreditnehmers gebildet wird, die externen Ratingagenturen nicht unbedingt zugänglich sind oder gemacht werden.[33]
Interne Ratings sind nicht kostenlos. Ihre Kosten werden allerdings nicht, wie bei externen Ratings, direkt dem Kunden berechnet, sondern durch die ratende Bank indirekt in den Finanzierungskosten eingerechnet.
Im Rahmen ihrer gesetzlichen Verpflichtung gemäß § 18 KWG mussten sich Kreditinstitute schon in der Vergangenheit mindestens einmal jährlich die wirtschaftlichen Verhältnisse ihrer Kreditnehmer offen legen lassen.[34] Vor diesem Hintergrund wurde, abgesehen von der Thematik Basel II, auch in vergangenen Jahren besonders von deutschen Großbanken eine, auf der Rating-Methodik basierende, Bonitätseinstufung vorgenommen. Allerdings diente diese bisher hauptsächlich institutsinternen Steuerungszwecken der Banken und wurde selten an die Kunden kommuniziert. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass durch die Wechselbeziehung von Ratingergebnis und Kreditkonditionen in Zukunft eine höhere Transparenz bzgl. Ratingmethodik, -kriterien und –ergebnis gegenüber den Kunden herrschen wird.[35]
Die Eigenkapitalquote des zu bewertenden Unternehmens sticht in ihrer Bedeutung sowohl für das externe, als auch interne Unternehmensrating besonders hervor und wird im weiteren Verlauf der Arbeit exemplarisch als Maßgabe zur Beurteilung von Mezzanine-Instrumenten und deren Einfluss auf das Bonitätsrating dargestellt.
2.2 Bonitätsrating und Basel II
Durch die Veröffentlichung des zweiten Konsultationspapiers des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht im Januar 2001 ist das Thema Rating auch in Deutschland enorm wichtig geworden und hat sowohl in Fachkreisen als auch in der Öffentlichkeit für viel Aufmerksamkeit gesorgt.[36] Der Zweck des zweiten Konsultationspapiers ist es, eine Harmonisierung und Erhöhung der Stabilität im Kreditwesen zu erreichen, denn hohe Kreditausfälle bei Banken können schnell zu einer Insolvenzsituation führen.[37] Dieses Risiko, verbunden mit den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Folgen soll durch die Regelungen von Basel II vermieden werden.
In diesem Kapitel werden die grundlegenden Eigenschaften der Verordnungen von Basel II erläutert und die wichtigen Faktoren, die im Zusammenhang mit Bonitätsratings stehen, herausgearbeitet.
2.2.1 Grundlagen und Zielsetzung von Basel II
Dem internationalen Bankensystem kommt aufgrund seiner Bedeutung bei der Bereitstellung finanzieller Mittel, in jeder Volkswirtschaft eine wichtige Rolle zu.[38] Daher ist der Bankenmarkt im Sinne der Krisenprävention einer der am stärksten regulierten Märkte.
Vor dem Hintergrund der Internationalisierung der Kreditwirtschaft und dem Mangel an grenzübergreifenden Regelungen wurde 1975 der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht gegründet, welcher die Entwicklung eines internationalen Regel- und Netzwerks zur Harmonisierung und Verbesserung der bankenaufsichtsrechtlichen Bestimmungen anstrebt.[39] Daher wurde 1988 ein Regelwerk verabschiedet, bekannt als der (Eigen-) Kapitalakkord nach Basel I, indem sich die Kreditinstitute verpflichteten, potentielle Risiken bei der Kreditvergabe mit Eigenkapital zu hinterlegen.[40] Die zu hinterlegende Summe an Eigenkapital war in der Vergangenheit wie folgt zu berechnen:
Eigenkapital = Bemessungsgrundlage x Bonitätsgewicht x Solvabilitätskoeffizient[41]
Die Bemessungsgrundlage entspricht dabei der Kreditsumme ohne Zinsen, der Solvabilitätskoeffizient wurde einheitlich mit 8% angesetzt.
Eine besondere Kritik dieser Berechnung lag auf dem Bonitätsgewicht, denn es gab eine Einordnung in drei Risikoklassen, die mit einem gewissen Prozentsatz hinterlegt waren. Jedoch wurden Kreditnehmer, die weder einer Bank noch einer öffentlichen Hand zuzuordnen waren mit 100% bewertet. Dies hatte zur Folge, dass jeder Unternehmenskredit zu 8% mit Eigenkapital zu hinterlegen war, um Verlustrisiken aus dem Kreditgeschäft abzusichern.[42] Dadurch, dass keine Differenzierung nach dem individuellen- oder Branchenrisiko vorgenommen wurde, so dass sich Bonität und Ausfallrisiko eines Kreditgeschäfts nicht zwingend in den Eigenkapitalkosten der Institute niederschlugen,[43] wurde eine Quersubventionierung der schlechten Risiken durch gute Risiken vorgenommen.[44]
Daher wurde im Zuge der Weiterentwicklung der verwendeten Instrumente und Methoden in Kreditrisikomanagement und –messung, Basel I als unzeitgemäß empfunden, was eine Überarbeitung dieses Kapitalakkords zur Folge hatte. Seither verfolgt der Ausschuss das Ziel, die Eigenkapitalanforderungen von Risikoaktiva stärker an die Bonität des jeweiligen Kreditnehmers anzupassen.[45]
Im Jahr 1999 veröffentlichte der Baseler Ausschuss sein erstes Konsultationspapier zur Neuregelung der angemessenen Eigenkapitalausstattung, welches grundlegende Änderungen bei der Einbeziehung bankspezifischer Risiken vorsah. Bekannt wurde diese Neuerung unter dem Schlagwort Basel II und sorgte in den Folgejahren für Diskussionen und Auseinandersetzungen, welche 2001 und 2003 weitere Konsultationspapiere hervorbrachten, und schließlich in der Endfassung von Juni 2004 mündeten.
Die aktuelle, seit Anfang 2007 gültige, Basler Eigenkapitalverordnung basiert auf drei Säulen welche sich in „Neue Mindestkapitalanforderungen für Banken“, „intensive Überwachung durch die Bankenaufsicht“ und „Verbesserung der Transparenz durch Erhöhung der Marktdisziplin“ aufgliedern.[46]
Diese Säulen verfolgen gemeinsam drei Kernziele. Erstens soll im internationalen Bankwesen eine angemessene Eigenkapitalausstattung gewährleistet werden, durch das zweite Kernziel wird versucht international einheitliche Wettbewerbsbedingungen zu erreichen und drittens versucht man bankinterne Risikosysteme zu verbessern.[47]
Grundsätzlich soll durch Basel II also die Eigenkapitalhinterlegung stärker von dem jeweiligen Risiko der Kreditnehmer abhängig gemacht werden.[48]
Der bis Dato pauschalisierte Eigenkapitalsatz von 8% wird durch Basel II flexibilisiert und an der Bonität des jeweiligen Kreditnehmers festgemacht. Die bereits aufgeführte Formel zu Ermittlung der Eigenkapitalhinterlegung wird durch die angesprochene Flexibilisierung wie folgt erweitert:
Eigenkapitalhinterlegung = Bemessungsgrundlage x Risikogewicht x Solvabilitätskoeffizient.[49]
Das individuelle Risiko des Kreditnehmers, in der obigen Formel durch das Risikogewicht dargestellt, kann einerseits durch den Standardansatz oder den Internal-Rating-based-Ansatz (IRB) bestimmt werden.[50] Im Standard-Ansatz dient zur Grundlage der Bonitätseinschätzung des Kreditnehmers ein externes Rating. Durch die in Kapitel 2.1.2 abgebildete systematische Einteilung in Risikoklassen der externen Ratingagenturen, wird für die kreditvergebende Bank ein Prozentsatz festgelegt, welcher der Bank vorschreibt mit wie viel Eigenkapital ihre Darlehen hinterlegt werden müssen.[51]
Der IRB basiert dagegen auf einem bankinternen Rating welches es den Kreditinstituten erlaubt ein eigenes Analyseverfahren zur Einschätzung der Bonität des Kreditnehmers zu entwickeln.[52] Allerdings müssen die internen Systeme der Kreditinstitute von der Bankenaufsicht anerkannt werden.
Näher soll auf die beiden Ratingsysteme an dieser Stelle nicht eingegangen werden, da dies keinen zielführenden Aspekt für den weiteren Verlauf der Arbeit darstellt.
Jedoch sollte an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass auch Unternehmen, die kein externes Rating vorweisen können, die Möglichkeit haben sich bessere Kreditkonditionen durch ein gutes Ratingergebnis nach dem IRB-Ansatz zu sichern.[53]
Grundlegend kann festgehalten werden, dass eine gute Bonität des Kreditnehmers ein geringes Risiko für die Bank darstellt und damit auch weniger Eigenkapitalhinterlegung erforderlich macht. Zudem bedeutet es für den Kreditnehmer eine bessere Verhandlungsposition und somit meist auch niedrigere Kreditzinsen.[54]
In der folgenden Abbildung wird ein Überblick in graphischer Form über die Einflussfaktoren bei der Bestimmung der zu hinterlegende Eigenmittel gegeben.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung an Kluse/Engels/Lellmann (2004), S. 3.
Abbildung 3: Risikoadjustierte Bemessung der Eigenkapitalquote
2.2.2 Auswirkungen von Basel II für die Unternehmen
Der neue Eigenmittelakkord des Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hat weitreichende Auswirkungen sowohl für Banken und Kreditinstitute als auch für potentielle Kreditnehmer, insbesondere für Mittelständler, zur Folge. Denn durch die Annahme der EU-Richtlinie zu Basel II durch das EU Parlament, wurden die Bestimmungen zu Basel II in den Gesetzesrang erhoben, wodurch auch eine Erneuerung des Bankgesetzwesens nötig wurde. Aufgrund dieser Änderungen ist Basel II seit Januar 2007 keine bloße Empfehlung mehr, sondern geltendes Recht.[55]
Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hat zwar durch die Neuregelungen gewisse Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen festgelegt, aber Vertreter dieser Unternehmensgruppen befürchten, dass die neuen Regelungen zu einer Kreditverknappung führen könnten, was auch folgenreiche Auswirkung für die Gesamtwirtschaft hätte.[56]
Durch die Gesetzesänderungen nach Basel II wird es in Zukunft besonders für den Mittelstand wichtig, ein gutes oder überhaupt besseres Ratingergebnis bei Banken direkt oder indirekt, durch externe Ratingagenturen, zu erzielen, um leichter an Kredite und bessere Kreditkonditionen zu kommen.
Eine alternative Möglichkeit an Kapital zu kommen und dadurch evtl. noch das Ratingergebnis zu verbessern, ist die Inanspruchnahme von Mezzanine-Kapital, welches in den folgenden Kapiteln i.V.m. der Auswirkung auf die Bilanz und das Bonitätsrating erläutert wird.
2.3 Auswirkung von Mezzanine-Kapital auf das Rating
Durch die dynamische Entwicklung des Marktes für Mezzanine-Kapital in den letzten Jahren hat sich auch das Angebot für KMU erweitert.[57] Als hybrides Finanzierungsinstrument zwischen Eigen- und Fremdkapital kann Mezzanine-Kapital bei richtiger Ausgestaltung helfen, das Bonitätsrating zu verbessern und damit den Kreditzugang zu erleichtern.[58]
Unabhängig von der Ausgestaltung als bilanzielles Fremdkapital (Debt Mezzanine) oder bilanzielles Eigenkapital (Equity Mezzanine), handelt es sich bei Mezzanine-Kapital meist wegen seiner Nachrangigkeit um wirtschaftliches Eigenkapital. Durch die eigenkapitalähnliche Behandlung beim Bonitätsrating tritt eine Verbesserung beim Ratingergebnis ein, dadurch erhöht sich die Bonität, die Kreditfähigkeit wird positiv beeinflusst und der generelle Handlungsspielraum des Unternehmens vergrößert sich.[59]
In der Vergangenheit bestand allerdings eine gewisse Verunsicherung bei potentiellen Mezzanine-Kapitalnehmern, da es keine ausreichende Transparenz hinsichtlich der Kriterien gab, die Mezzanine-Produkte erfüllen müssen, um bei den internen Ratingsystemen von Banken ratingstärkend wirken zu können oder sogar direkt als haftendes Eigenkapital anerkannt zu werden. Um für diese Transparenz und mehr Einheitlichkeit zu sorgen, haben die,an der „Initiative Finanzstandort Deutschland“ (IFD) beteiligten Institute und kreditwirtschaftlichen Verbände, gemeinsam eine Übersicht zu den relevanten Kriterien erstellt.[60]
Dabei werden hauptsächlich die Kriterien der „Längerfristigkeit der Kapitalüberlassung“, „Kündigungsrechte“ sowie „ Nachrangigkeit“ als Maßgabe für die Einordnung als wirtschaftliches Eigenkapital angesetzt. Diese drei Punkte sind Hauptkriterien und werden i.d.R. von allen Banken geprüft. Des Weiteren setzen einige Kreditinstitute zusätzlich Kriterien wie die „Ausgestaltung/Fälligkeit der Vergütung“ und „Verlustteilnahme“ an um diese bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Eigenkapital-Qualität heranziehen zu können.[61] Im Detail wird an dieser Stelle nicht auf jedes Kriterium eingegangen, da alle Kriterien bei der Bilanzierung von Mezzanine-Instrumenten eine hervorgehobene Rolle spielen und dort dezidierter geprüft und behandelt werden.
[...]
[1] Vgl. Mayer-Friedrich (2007), S. 340; o.V. (2007a), S. 1.
[2] Vgl. o.V. (2007a), S. 1.
[3] Vgl. o.V. (2007c), S. 6.
[4] Vgl. o.V. (2007c), S. 6; Mahlknecht (2007), S. 510.
[5] Vgl. o.V. (2007a), S. 2.
[6] Vgl. o.V. (2007a), S. 2.
[7] Vgl. Mayer-Friedrich (2007), S. 340; o.V. (2007a), S. 2.
[8] Vgl. Kapitel 2.3.
[9] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 146.
[10] Vgl. Hückmann (2003), S. 10.
[11] Vgl. Externbrink/Selbach (2006), S. 16.
[12] Vgl. Everling (2004), S. 179.
[13] Vgl. Behr/Kind (1999), S. 63.
[14] Vgl. Everling (2003), S. 173; Hückmann (2003), S. 7.
[15] Vgl. Hückmann (2003), S. 10.
[16] Vgl. Hoffmann (1991), S. 17.
[17] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 147.
[18] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 147.
[19] Vgl. Hückmann (2003), S. 7.
[20] Vgl. Hückmann (2003), S. 5.
[21] Vgl. Rohling (2003), S. 54.
[22] Vgl. Füser/Gleißner (2003), S. 11.
[23] Vgl. Everling/Graalmann (2002), S. 102.
[24] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 151.
[25] Vgl. Everling/Graalmann (2002), S. 105.
[26] Vgl. Hückmann (2003), S. 5.
[27] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 147f.
[28] Vgl. Warmbach/Kirchmer (2002), S. 402.
[29] Vgl. Füser/Rödel (2002), S. 144f.; Holzkämper/Fischer (2003), S. 151.
[30] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 151.
[31] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 3.
[32] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 150ff.
[33] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 4.
[34] Vgl. Winkeljohann (2003), S. 390.
[35] Vgl. Holzkämper/Fischer (2003), S. 151.
[36] Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (2001).
[37] Vgl. Werner (2004), S. 19.
[38] Vgl. Winkeljohann (2003), S. 385.
[39] Vgl. Jovic/Mondello (2000), S. 925ff.
[40] Vgl. Winkeljohann (2003), S. 385.
[41] Vgl. Füser/Rödel (2002), S. 275.
[42] Vgl. Übelhör/Warns (2004): S. 18.
[43] Vgl. Winkeljohann (2003), S. 385.
[44] Vgl. Übelhör/Warns (2004): S. 19.
[45] Vgl. Füser (2001), S. 94.
[46] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 2.
[47] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 2.
[48] Vgl. Winkeljohann/Solfrian (2003), S. 88.
[49] Vgl. Füser/Rödel (2002), S. 275.
[50] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 3.
[51] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 3.
[52] Vgl. Winkeljohann/Solfrian (2003), S. 90.
[53] Vgl. Nelles/Klusemann (2003), S. 3.
[54] Vgl. Werner (2004), S. 19.
[55] Vgl. Fleischhacker/Kirchberger (2007), S. 18.
[56] Vgl. Fleischhacker/Kirchberger (2007), S. 18.
[57] Vgl. Mayer-Friedrich (2007), S. 340; o.V. (2007a), S. 1.
[58] Vgl. Müller-Känel (2004b), S. 21.
[59] Vgl. o.V. (2007a), S. 1; Werner (2004), S. 23.
[60] Vgl. Mayer-Friedrich (2007), S. 340; o.V. (2007a), S. 2.
[61] Vgl. o.V. (2007a), S. 2.
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- Diplomkaufmann (FH) Dennis Röder (Author), 2007, Mezzanine-Finanzierung und deren Bedeutung für Bilanzierung und Bonitätsrating, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83025
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