In der vorliegenden Arbeit soll ein Zugang zum musikalischen und musikkritischen Werk E.T.A. Hoffmanns geschaffen werden. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem, was hervorgeht aus seinen kritischen Schriften und der Auseinandersetzung mit den Kompositionen seiner Zeit. Was empfand er, wenn er eine Sinfonievorführung besuchte? Welche sind die Eckpfeiler in seinem Musikverständnis? Woran orientierte er sich, wenn er ein Werk als gut beziehungsweise schlecht erörterte? Um diese Fragen zu beantworten werden wichtige Begriffe wie Instrumentalmusik, Stil und Manier aber auch Komponisten seiner Zeit betrachtet und die für Hoffmann typischen Ansichten dargelegt. Es soll weniger darum gehen, sämtliche Kritiken miteinander zu vergleichen, als viel mehr darum diese wichtigen Grundbegriffe zu erklären und somit die Beschäftigung mit der Musik seiner Zeit für den heutigen Rezipienten nachvollziehbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
1. Ein einführendes Briefing
1.1. Hoffmanns Leben – Ein Überblick
1.2. Hoffmanns Erzählwerk – Ein Überblick
2. Hoffmann als Musiker
2.1. chronologischer Werkeüberblick
3. Hoffmann als Musikkritiker
3.1. Leid und Entrückung
3.2. Verständnis durch Betrachtung
3.2.1. Instrumentalmusik
3.2.2. Mozart
3.2.3. Haydn
3.2.4. Beethoven
3.2.5. Stil und Manier
4. Fazit
Quellennachweis
Bildnachweis
Vorbemerkung
In der vorliegenden Arbeit soll ein Zugang zum musischen Werk E.T.A. Hoffmanns geschaffen werden. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem was hervorgeht aus seinen kritischen Schriften und der Auseinandersetzung mit den Kompositionen seiner Zeit. Was empfand er, wenn er eine Sinfonievorführung besuchte? Welche sind die Eckpfeiler in seinem Musikverständnis? Woran orientierte er sich, wenn er ein Werk als gut beziehungsweise schlecht erörterte? Um diese Fragen zu beantworten werden wichtige Begriffe wie Instrumentalmusik, Stil und Manier aber auch Komponisten seiner Zeit betrachtet und die für Hoffmann typischen Ansichten dargelegt. Es soll weniger darum gehen, sämtliche Kritiken miteinander zu vergleichen, als viel mehr darum diese wichtigen Grundbegriffe zu erklären und somit die Beschäftigung mit der Musik seiner Zeit für den heutigen Rezipienten nachvollziehbar zu machen.
1. Ein einführendes Briefing
1.1. Hoffmanns Leben – Ein Überblick
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann wurde als Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann am 24.01.1776 in Königsberg geboren. Er war Sohn eines Advokaten und besuchte von 1782 bis 1791 die reformierte Burgschule in Königsberg. 1792/93 schloss er ein Studium der Rechte an und begann 1796 mit einer juristischen Tätigkeit in Glogau, die er jedoch 1798 beendet. Dann, 1798, begann er seinen ersten Berlinaufenthalt und die dortige Arbeit am Kammergericht, um 1800 einen Posten als Gerichtsassessor in Posen anzutreten. Zwei Jahre später jedoch folgte eine Strafversetzung nach Plozk in Polen, weil er dem Posener Bürgertum und den unter ihm kursierenden Karikaturen auf preussische Offiziere zu viel Sympathie entgegenbrachte. 1804 arbeitete Hoffmann als Regierungsrat in Warschau, welches er, nach dessen Besetzung durch die Franzosen und dem von ihm überstandenem Nervenfieber, 1807 in Richtung Berlin verliess.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Die preußische Hauptstadt sollte jedoch zunächst nur Durchgangsstation bleiben, denn nach kurzem Aufenthalt reiste er weiter nach Bamberg, wo er bis 1813 als Theaterkapellmeister, Komponist und Musiklehrer tätig war. Danach zog er wieder in das Königreich Sachsen und trat Positionen als Kapellmeister in Leipzig und Dresden an, wo er aus nächster Nähe, teilweise sogar inmitten der Kampfhandlungen, den Kämpfen der Preussen und Russen gegen Napoleon beiwohnte. Während dieser Zeit beginnt Hoffmann zunehmend mit schriftstellerischer Tätigkeit, die später in seinen letzten Lebensjahren überwiegen wird. 1814 reist er wieder nach Hoffmann und Devrient Berlin und tritt erneut in den preussischen Staatsdienst ein. Hier in Berlin lernt er die Schriftsteller J.E.Hitzig, K.W. Contessa, Fouqué sowie Clemens Brentano, Chamisso und den Schauspieler Devrient kennen, mit denen er in den Weinstuben von Lutter und Wegener die sogenannten Serapionsabende verbringt. 1816 wird Hoffmann zum Rat beim Kammergericht ernannt und führt erfolgreich seine eigene Oper „Undine“ auf. Eine schwere Erkrankung zwingt ihn jedoch 1819 zu einer Genesungsreise nach Schlesien und Prag. Im selben Jahr noch wird er Mitglied der Kommission „zur Ermittlung hochverräterischer Verbindungen und anderer gefährlicher Umtriebe“, in der Hoffmann – soweit wie möglich – durch Gutachten zugunsten der Inhaftierten die Belange der Burschenschaften und des Bürgertums vertrat. Er bewirkte 1821 seine Entlassung aus der Kommission und wurde kurze Zeit später zum Mitglied des Oberappellationsrates des Kammergerichtes ernannt. Ein Jahr später, Hoffmann war noch immer nicht vollständig genesen, wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren auf Grund seines Stückes „Meister Floh“ eingereicht. Der Roman wurde beschlagnahmt und lediglich in einer entschärften Fassung zum Druck freigegeben
1.2. Hoffmanns Erzählwerk – Ein Überblick
Hoffmanns Erzählwerk repräsentiert den Übergang zu einer neuen, der Realität zugewandten Kunst. Heinrich Heine lobte ihn, indem er meinte, dass er „mit allen seinen bizarren Fratzen sich doch immer an der Realität festklammert“. Dieser enorm scharf betrachteten Wirklichkeit des restaurativen Deutschland mit seinen gesellschaftlichen Phänomenen wie Philisterborniertheit und Obrigkeitsdünkel stand Hoffmann kritisch und mit parodierendem Sarkasmus entgegen. Der Wiederspruch seines zwischen wirklicher und irrealer Welt schwankenden Werkes erklärt sich teilweise auch daraus, dass Hoffmann seine bürgerlich solide Laufbahn als Beamter für notwendig erachtete, um seine Existenz zu sichern, gleichzeitig darunter aber litt und in nächtlichen Zechgelagen und dichterischen Phantasien einen Ausgleich zu gewinnen suchte, der jedoch seine qualvolle Zerrissenheit bestärkte. Diese Ambivalenz seines Schaffens erklärt auch häufig wiederkehrende Momente in seiner Erzählweise. So zum Beispiel das Doppelgängermotiv, Markierungs- und Verwandlungseffekte oder auch Kindervertauschungen und ähnliches. Hoffmanns Dichtungen sind zum grossen Teil in mehreren Sammlungen veröffentlich worden. Seine Märchen, in denen Magisch-Spukhaftes mit bürgerlicher Alltagswelt verschmilzt, bedeuten einen Höhepunkt deutscher Kunstmärchendichtung. Beispiele hierfür sind „Der goldene Topf“ von 1814, „Nussknacker und Mausekönig“ aus dem Jahre 1816 oder auch „Klein Zaches“ von 1819 und „Prinzessin Brambilla“ von 1821. Aus seinen Novellen ragen Folgende hervor: die historische Erzählung „Das Fräulein von Scudery“ aus dem Jahre 1819 mit der unheimlichen Gestalt eines Goldschmieds, der aus Liebe zur eigenen Kunst zum Mörder wird. Aber auch „Des Vetters Eckfenster“ von 1822, in der ein Gelähmter aus dem Fenster seiner Dachstube eines Berliner Mietshauses das bunte Treiben auf dem Marktplatz beobachtet und die Schicksale der Menschen seiner Umwelt miterlebt. Sowie die im Nürnberg des 16. Jahrhunderts spielende Geschichte vom „Meister Martin, dem Küfer und seinen Gesellen“ von 1818, in der im Wettstreit um die Meisterstochter ein junger tüchtiger Handwerker über Patrizier und Ritter den Sieg davonträgt.
Berühmt wurden vor allem die meisterhaften Künstlergeschichten und Zeitbilder der „Serapionsbrüder“ (1819/21), der kunstvoll komponierte dämonisch-fatalistische Roman „Die Elixiere des Teufels“ von 1816, sowie die unvollendet gebliebenen „Lebensansichten des Kater Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler“ (1820/22), die in der Darstellung eines sich in der bürgerlichen Welt fremd fühlenden, wahnsinnigen Künstlers autobiographische Züge mit scharfer Kritik am kunstfeindlichen und -ungebildeten Philistertum seiner Zeit vermischen. Hoffmann selber gab sich das Pseudonym Johannes Kreisler für seine musikschriftstellerische und –kritische Tätigkeit.
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- Quote paper
- MA Björn Fischer (Author), 2004, Das musikkritische Werk E.T.A. Hoffmanns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82862
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