„Läuft?“ fragt Stromberg zu Beginn der dritten Staffel und lächelt in die Kamera: „Hello again.“ Er ist nicht klein zu kriegen. „Mies und fies. Perfide und pervers. Unsympathisch und unkollegial.“ „Tückisch, egoistisch, rassistisch und sexistisch.“ „Ein Monster an Opportunismus, Selbstüberschätzung und Eitelkeit.“ Und letztlich doch „ein armes Würstchen“ . Ein Antiheld, der sich bei den Kritikern höchster Beliebtheit erfreut. Die Einschaltquoten der ersten beiden Staffeln waren unterhalb des Senderschnitts, doch „über „Stromberg“ wird mehr geredet und geschrieben als über die meisten Sendungen mit besseren Marktanteilen“ . Die Stimmen in den Feuilletons sind durchweg positiv, als Krönung wurde die Serie 2006 als einziger Beitrag eines Privatsenders mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Stromberg ist eben anders als die meisten Serien.
Doch woran liegt es, dass Stromberg als so außergewöhnlich angesehen wird? In welchen Bereichen ist die Serie anders, innovativer, besser als andere Serien, sodass die sonst meist gespaltene Kritik so einhellig ausfällt? Was fasziniert an Stromberg?
Am Anfang einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema steht die genaue Analyse der Serie, um auch die komplexe Erzählstruktur zu erfassen. Wissenschaftliche Literatur zu Stromberg gibt es noch nicht, als Quellen dienen daher Zeitungsausschnitte, Interviews, Bücher, die sich allgemein mit Unterhaltung im Fernsehen beschäftigen, und Bücher, die – wie Aristoteles’ Poetik – weit weg sind von TV-Comedy im 21. Jahrhundert und doch nah an dem, was gutes Erzählen ausmacht.
Der Hauptteil der Arbeit ist in sieben Kapitel unterteilt, die sich mit den verschiedenen Besonderheiten der Serie beschäftigen. Hierbei werden zunächst die äußeren Merkmale (Format, Erzählstruktur), dann inhaltliche Aspekte und letztlich die Wirkung untersucht. Am Ende des Hauptteils steht noch ein Exkurs zur Rezeption, die von einem Missverhältnis zwischen Kritikermeinung und Einschaltquote geprägt ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Faszination Stromberg
- 1. Ein außergewöhnliches Format: Die Mockumentary
- 2. Die Handlung: Komplex und folgenübergreifend
- 3. Authentizität
- 4. Ein Antiheld als Titelheld: Ekel Stromberg
- 5. Tragedy: Lachen und Weinen
- 6. Fremdschämen und Katharsis
- 7. Zitierbeliebte Kultsprüche
- III. Exkurs: Rezeption
- IV. Zusammenfassung
- VI. Anhang
- 1. Literatur- und Serienverzeichnis
- 2. Sequenzprotokoll und Handlungsstranganalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Faszination der deutschen Fernsehserie „Stromberg“. Ziel ist es, die außergewöhnliche Rezeption der Serie trotz unterdurchschnittlicher Einschaltquoten zu erklären und die Faktoren zu identifizieren, die „Stromberg“ von anderen Serien unterscheiden. Die Analyse konzentriert sich auf die Besonderheiten des Formats, die komplexe Erzählstruktur, die Charakterisierung des Protagonisten und die Wirkung der Serie auf den Zuschauer.
- Das Mockumentary-Format als zentrales Stilmittel
- Die komplexe und folgenübergreifende Handlung
- Die ambivalente Darstellung des Protagonisten Bernd Stromberg
- Die Rezeption der Serie und das Missverhältnis zwischen Kritik und Einschaltquoten
- Die Erzeugung von Fremdschämen und Katharsis beim Zuschauer
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Faszination von „Stromberg“ in den Mittelpunkt. Sie erläutert die methodische Vorgehensweise der Analyse, die sich auf verschiedene Quellen wie Zeitungsausschnitte, Interviews und einschlägige Literatur stützt. Der Verzicht auf einen internationalen Vergleich wird begründet und die Struktur der Arbeit, unterteilt in sieben Kapitel, wird skizziert. Die Einleitung betont die außergewöhnliche Rezeption der Serie, die im Widerspruch zu den Einschaltquoten steht.
II. Faszination Stromberg: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Aspekte, die zur Faszination von „Stromberg“ beitragen. Es wird die Mockumentary-Struktur der Serie analysiert, die sich von klassischen Sitcoms unterscheidet durch ihre komplexe Handlung, die verschiedenen Schauplätze und den Verzicht auf ein vor Publikum aufgezeichnetes Format. Die Kapitel befassen sich mit der Authentizität des Alltagssettings, der ambivalenten Figur Strombergs als Antiheld, den emotionalen Reaktionen der Zuschauer (Lachen und Weinen, Fremdschämen und Katharsis) und der Popularität zitierfähiger Sprüche der Serie. Die Analyse beleuchtet, wie diese Elemente zusammenwirken, um den einzigartigen Charakter der Serie hervorzuheben.
Schlüsselwörter
Stromberg, Mockumentary, Antiheld, Sitcom, Comedy-Serie, Rezeption, Fremdschämen, Katharsis, Erzählstruktur, Charakterisierung, Arbeitsplatzkomödie, deutsche Fernsehserie.
Häufig gestellte Fragen zu "Stromberg": Eine Analyse der Faszination
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Faszination der deutschen Fernsehserie „Stromberg“ und untersucht die Gründe für ihre außergewöhnliche Rezeption trotz relativ niedriger Einschaltquoten. Sie konzentriert sich auf die Besonderheiten des Formats, die komplexe Erzählstruktur, die Charakterisierung des Protagonisten und die Wirkung der Serie auf den Zuschauer.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: das Mockumentary-Format als zentrales Stilmittel, die komplexe und folgenübergreifende Handlung, die ambivalente Darstellung des Protagonisten Bernd Stromberg, die Rezeption der Serie und das Missverhältnis zwischen Kritik und Einschaltquoten sowie die Erzeugung von Fremdschämen und Katharsis beim Zuschauer.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung, Faszination Stromberg (mit Unterkapiteln zur Mockumentary-Struktur, Handlung, Authentizität, Stromberg als Antiheld, emotionalen Reaktionen der Zuschauer und zitierfähigen Sprüchen), Exkurs: Rezeption, Zusammenfassung und Anhang (mit Literatur- und Serienverzeichnis sowie Sequenzprotokoll und Handlungsstranganalyse).
Wie wird die Faszination von "Stromberg" erklärt?
Die Faszination von „Stromberg“ wird durch die Analyse verschiedener Faktoren erklärt: Das Mockumentary-Format, die komplexe und vielschichtige Handlung, die ambivalente und dennoch fesselnde Figur Strombergs als Antiheld, die Authentizität des Alltagssettings, die emotionalen Reaktionen der Zuschauer (Lachen, Weinen, Fremdschämen, Katharsis) und die Popularität zitierfähiger Sprüche der Serie tragen alle zu ihrem einzigartigen Charakter und ihrer anhaltenden Popularität bei.
Welche Methode wird in der Arbeit verwendet?
Die Analyse stützt sich auf verschiedene Quellen wie Zeitungsausschnitte, Interviews und einschlägige Literatur. Ein internationaler Vergleich wird bewusst vermieden. Die methodische Vorgehensweise wird in der Einleitung detailliert erläutert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Stromberg, Mockumentary, Antiheld, Sitcom, Comedy-Serie, Rezeption, Fremdschämen, Katharsis, Erzählstruktur, Charakterisierung, Arbeitsplatzkomödie, deutsche Fernsehserie.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit hat zum Ziel, die außergewöhnliche Rezeption der Serie „Stromberg“ trotz unterdurchschnittlicher Einschaltquoten zu erklären und die Faktoren zu identifizieren, die „Stromberg“ von anderen Serien unterscheiden.
Was ist im Anhang enthalten?
Der Anhang enthält ein Literatur- und Serienverzeichnis sowie ein Sequenzprotokoll und eine Handlungsstranganalyse.
- Quote paper
- Philipp Reinartz (Author), 2007, Faszination Stromberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82785