Mit dem historischen Datum 1492 begann sowohl für die Spanier, als auch für die übrige Welt ein ebenso glorreiches wie dunkles Kapitel in der Geschichte: Der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus und der Veröffentlichung der ersten spanischen Grammatik durch Nebrija steht mit der Vertreibung der spanischen Juden von der Iberischen Halbinsel ein einschneidendes und weniger ruhmreiches Ereignis gegenüber.
Ziel dieser Arbeit ist es, ein Gesamtbild des Judenspanischen zu geben, welches die Entwicklung einer romanischen Sprache in einem nicht-romanischen Umfeld aufzeigt.
Nach einer Klärung der Terminologie der verwendeten Fachbegriffe werde ich zunächst entstehungsgeschichtliche Aspekte sowie historische Zusammenhänge beleuchten.
Im sprachanalytischen Teil der Arbeit, mit dem Hauptaugenmerk auf das judenspanische Lautsystem, schließt sich an die phonetische Analyse, die den engen Zusammenhang des Judenspanischen mit dem Alt- sowie dem Neuspanischen hervorheben soll, die Untersuchung der morphologischen, syntaktischen und lexikalischen Merkmale an.
Darüber hinaus werde ich untersuchen, inwiefern das Ausmaß der Sprachkontakte der in der Diaspora lebenden Juden Einfluss auf die sprachliche Entwicklung hatte. Neben den linguistischen Untersuchungen, denen der sprachliche Kontakt zwischen Sepharden und der einheimischen Bevölkerung in den während der Einwanderung besiedelten Regionen zugrunde liegt, sollen historische und literarische Gesichtspunkte aufgeführt werden, die diesen Sprachkontakt dokumentieren. Nachdem auch die sephardische Literatur und in diesem Kontext, das „Ladino“, Untersuchungsgegenstand sein wird, werde ich mich zudem in einem kurzen Exkurs dem „volkstümlichen Antisemitismus“ in der zeitgenössischen Literatur widmen.
Inhaltsverzeichnis
- DIE SEPHARDEN IN WORT UND SCHRIFT
- DER TERMINUS
- THEORIEN ZUR ENTSTEHUNG DES DJUDEZMO
- DER URSPRUNG DER SEPHARDIM IM MAURISCHEN SPANIEN
- DAS LEBEN IN DER DIASPORA – EINE GEOGRAPHISCH- KULTURELLE SKIZZE
- FAKTOREN FÜR DEN ÖKONOMISCHEN UND SPRACHLICHEN NIEDERGANG
- HEUTIGE SITUATION / SPRACHVERTEILUNG
- KONTAKT MIT ANDEREN SPRACHEN
- SPRACHE UND SCHRIFT DER SEPHARDISCHEN JUDEN
- Das Lautsystem des Judenspanischen
- Morphologie
- Syntax
- Der Artikelgebrauch
- Die Stellung der Personalpronomina
- Lexik
- ARCHAISCHE CHARAKTERISTISCHE ZÜGE / PARALLELEN ZUM ALTSPANISCHEN
- DIE SEPHARDEN IN DER LITERATUR: DAS LADINO
- Die Beziehung Djudezmo vs. Ladino
- Die sephardische Literatur
- EXKURS: LITERATUR UND VOLKSTÜMLICHER ANTISEMITISMUS
- DIE ,,RÜCKKEHR“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, ein umfassendes Bild des Judenspanischen zu liefern und die Entwicklung dieser romanischen Sprache in einem nicht-romanischen Umfeld zu beleuchten. Die Arbeit untersucht sowohl die historischen und kulturellen Hintergründe als auch die linguistischen Aspekte der Sprache.
- Die Entstehung und Entwicklung des Judenspanischen
- Der Einfluss von Sprachkontakten auf die sprachliche Entwicklung
- Die linguistischen Merkmale des Judenspanischen (Phonetik, Morphologie, Syntax, Lexik)
- Die Rolle des Judenspanischen in der sephardischen Literatur und Kultur
- Der Vergleich des Judenspanischen mit dem Alt- und Neuspanischen
Zusammenfassung der Kapitel
DIE SEPHARDEN IN WORT UND SCHRIFT: Dieses Kapitel stellt die Vertreibung der spanischen Juden im Jahr 1492 in den Kontext der Entdeckung Amerikas und der ersten spanischen Grammatik. Es wird die Zielsetzung der Arbeit dargelegt, ein Gesamtbild des Judenspanischen zu liefern und dessen Entwicklung in einem nicht-romanischen Umfeld zu analysieren. Die Autorin kündigt die Untersuchung entstehungsgeschichtlicher Aspekte, historischer Zusammenhänge und linguistischer Merkmale an, wobei der Fokus auf dem Lautsystem, der Morphologie, Syntax und Lexik liegt. Der Einfluss von Sprachkontakten in der Diaspora und die Berücksichtigung historischer und literarischer Gesichtspunkte werden ebenfalls hervorgehoben.
DER TERMINUS: Das Kapitel klärt den Begriff "Judenspanisch" und seine Synonyme wie Djudezmo, Judeo-Español oder Sephardisch. Es definiert die Sprache als Umgangssprache der Nachfahren der 1492 vertriebenen spanischen Juden und betont die Kontinuität und Entwicklung der Sprache in der Diaspora. Die verschiedenen Bezeichnungen der Sprache (Ladino, Djudezmo, etc.) werden diskutiert und die terminologische Kontroverse um den Begriff "Ladino" angesprochen, die im späteren Kapitel vertieft wird.
THEORIEN ZUR ENTSTEHUNG DES DJUDEZMO: Dieses Kapitel präsentiert unterschiedliche Theorien zur Entstehung des Djudezmo. Es werden verschiedene Ansichten von Sprachforschern dargestellt, die entweder eine Entstehung nach 1492 auf kastilischer Basis annehmen oder eine Entwicklung bereits vor 1492 aus spanischen Dialekten postulieren. Die Möglichkeit einer Entwicklung aus dem Juden-Vulgärlatein unter Einfluss des Spanischen wird ebenfalls erwähnt. Der enge Kontakt jüdischer Gelehrter mit dem Arabischen, Altspanischen und Hebräischen während ihrer jahrhundertelangen Präsenz auf der Iberischen Halbinsel wird als wichtiger Faktor hervorgehoben, was die Theorie eines "antiken Djudezmo" stützt.
DER URSPRUNG DER SEPHARDIM IM MAURISCHEN SPANIEN: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Sepharden auf der Iberischen Halbinsel, beginnend mit der Ankunft jüdischer Siedler im 4. Jahrhundert. Es beschreibt die Blütezeit der jüdischen Kultur im maurischen Spanien (8. - 15. Jahrhundert) im Kontext eines "trikulturellen" Zusammenlebens von Mauren, Christen und Juden. Die Rolle der Juden als Übersetzer, insbesondere in der berühmten Übersetzerschule von Toledo im 12. Jahrhundert, wird hervorgehoben, und deren Beitrag zur Entwicklung des modernen Spanischen wird gewürdigt.
Schlüsselwörter
Judenspanisch, Djudezmo, Judeo-Español, Sephardisch, Ladino, Sepharden, Alt-Spanisch, Neuspanisch, Sprachkontakt, Diaspora, historische Entwicklung, linguistische Analyse, Phonetik, Morphologie, Syntax, Lexik, sephardische Literatur, Antisemitismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Judenspanisch - Eine umfassende Sprachstudie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über das Judenspanisch (auch Djudezmo, Judeo-Español oder Sephardisch genannt), eine romanische Sprache der Nachfahren der 1492 aus Spanien vertriebenen Juden. Sie beleuchtet die historische Entwicklung, kulturelle Hintergründe und linguistischen Aspekte dieser Sprache.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung des Judenspanisch, den Einfluss von Sprachkontakten, die linguistischen Merkmale (Phonetik, Morphologie, Syntax, Lexik), die Rolle des Judenspanisch in der sephardischen Literatur und Kultur sowie den Vergleich mit Alt- und Neuspanisch. Die historischen Hintergründe der Sepharden in Spanien und der Diaspora werden ebenfalls ausführlich behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel über die Sepharden in Wort und Schrift, den Terminus „Judenspanisch“, Theorien zur Entstehung des Djudezmo, den Ursprung der Sepharden im maurischen Spanien, das Leben in der Diaspora, Faktoren für den ökonomischen und sprachlichen Niedergang, die heutige Situation und Sprachverteilung, den Kontakt mit anderen Sprachen, die Sprache und Schrift der sephardischen Juden (inkl. Lautsystem, Morphologie, Syntax und Lexik), archaische Züge und Parallelen zum Altspanischen, die Sepharden in der Literatur (inkl. der Beziehung Djudezmo vs. Ladino), einen Exkurs über Literatur und volkstümlichen Antisemitismus und schließlich die „Rückkehr“ der Sepharden.
Welche linguistischen Aspekte werden untersucht?
Die linguistische Analyse umfasst das Lautsystem des Judenspanischen, die Morphologie, die Syntax (inkl. Artikelgebrauch und Stellung der Personalpronomina) und die Lexik. Vergleiche mit dem Alt- und Neuspanischen werden gezogen.
Wie wird die Entstehung des Judenspanisch erklärt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Theorien zur Entstehung des Djudezmo, von der Entstehung nach 1492 auf kastilischer Basis bis hin zur Entwicklung bereits vor 1492 aus spanischen Dialekten oder sogar aus dem Juden-Vulgärlatein. Der Einfluss von Arabisch und Hebräisch wird ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt die sephardische Literatur?
Die Arbeit untersucht die Rolle des Judenspanisch in der sephardischen Literatur und beleuchtet die Beziehung zwischen Djudezmo und Ladino. Ein Exkurs widmet sich dem Einfluss von Antisemitismus auf die Literatur.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Judenspanisch, Djudezmo, Judeo-Español, Sephardisch, Ladino, Sepharden, Alt-Spanisch, Neuspanisch, Sprachkontakt, Diaspora, historische Entwicklung, linguistische Analyse, Phonetik, Morphologie, Syntax, Lexik, sephardische Literatur und Antisemitismus.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Bild des Judenspanisch zu liefern und die Entwicklung dieser romanischen Sprache in einem nicht-romanischen Umfeld zu beleuchten. Es werden sowohl historische und kulturelle Hintergründe als auch linguistische Aspekte untersucht.
- Citation du texte
- M.A. (Magistra Artium) Julia Brenner (Auteur), 2005, Das Judenspanische. Die Sprache der Sepharden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82762