Seit Beginn der 90er Jahre ist die Nutzung von Holdinggesellschaften, zu dieser Zeit vornehmlich aufgrund führungs- und strukturorganisatorischer Vorteile, auch im Mittelstand zu beobachten. Durch das Zusammenwachsen politisch-wirtschaftlicher Räume, insbesondere des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR), rücken Unternehmensumstrukturierungen immer weiter in den Vordergrund unternehmerischen Handelns.
Bei grenzüberschreitender Gestaltung mit einer Holding spielt häufig eine überwiegend steuerliche Motivation bei der Auswahl eines Standortes eine immer entscheidendere Rolle. Denn trotz eines gemeinsamen europäischen Wirtschaftsraumes und Steuerharmonisierungsbemühungen ist es jedem Staat aufgrund des völkerrechtlichen Souveränitätsprinzips grundsätzlich selbst überlassen, sein Steuersystem zu gestalten. So lässt sich tendenziell ein Steuerwettbewerb der Staaten hinsichtlich eines steuergünstigen Holdingstandortes für ausländische Investoren feststellen.
Für diese Arbeit stellt sich die Frage, ob die Zwischenschaltung einer Holding in einem anderen standortgünstigeren EG-Mitgliedsstaat zwischen deutsche Kapitalgesellschaften des Mittelstands und ihre inländischen Gesellschafter auch zur Senkung der steuerlichen Belastung führen kann. Dabei gilt es insbesondere zu prüfen, ob dazu ein günstigeres Steuerniveau genutzt werden kann oder ob auch andere holdingspezifische Gestaltungen zum Ziel der Steuerminimierung führen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2 GRUNDLAGEN
- 2.1 Begriffliche Bestimmungen
- 2.1.1 (Europa-) Holding
- 2.1.2 Europäische Gemeinschaft (EG) und Gemeinschaftsrecht
- 2.1.3 Mittelstand
- 2.1.4 Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften (SESTEG)
- 2.2 Außersteuerliche Motive für eine Europa-Holding
- 2.2.1 Argumente für eine Holding
- 2.2.1.1 Unternehmenskontinuität
- 2.2.1.2 Verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten
- 2.2.2 Standortkriterien für die Gründung im Ausland
- 2.2.1 Argumente für eine Holding
- 2.1 Begriffliche Bestimmungen
- 3 STEUERLICHE BETRACHTUNG EINER EUROPA-HOLDING
- 3.1 Steuerliche Motive für eine Europa-Holding
- 3.1.1 Steuerliche Besonderheiten bei Holdinggesellschaften
- 3.1.2 Steuerliche Standortkriterien
- 3.1.2.1 Gründung, Umstrukturierung und Auflösung
- 3.1.2.2 Dividenden
- 3.1.2.3 Veräußerungsgewinne und -verluste
- 3.1.2.4 Leistungsaustausch zwischen den Einheiten, insbesondere Finanzierung und Lizenzen
- 3.1.2.5 Konsolidierung/ Organschaft
- 3.1.2.6 Kapitalverkehr-/ Substanzsteuern
- 3.1.2.7 Steuerniveau
- 3.1.3 Methoden zur Minderung bzw. Vermeidung einer Doppelbesteuerung
- 3.1.3.1 Freistellungsmethode
- 3.1.3.2 Anrechnungsmethode
- 3.2 Steuerfolgen der Errichtung
- 3.2.1 Bargründung mit anschließendem Beteiligungserwerb (Erwerbsmodell)
- 3.2.1.1 Steuerliche Konsequenzen auf Ebene des Erwerbers (Holding)
- 3.2.1.2 Steuerliche Konsequenzen auf Ebene des Veräußerers
- 3.2.2 Einbringung von Beteiligungen (Einbringungsmodell)
- 3.2.2.1 Voraussetzungen für den Anteilstausch
- 3.2.2.2 Steuerliche Konsequenzen auf Ebene der übernehmenden Kapitalgesellschaft (Holding)
- 3.2.2.3 Steuerliche Konsequenzen auf Ebene des Einbringenden
- 3.2.2.4 Rückwirkende Besteuerung des Anteilstausches
- 3.2.3 Grenzüberschreitende Verschmelzung und Spaltung
- 3.2.1 Bargründung mit anschließendem Beteiligungserwerb (Erwerbsmodell)
- 3.3 Laufende Besteuerung
- 3.3.1 Dividendenbesteuerung
- 3.3.1.1 Auf Ebene der ausländischen Holdinggesellschaft
- 3.3.1.2 Auf Ebene der inländischen Gesellschafter
- 3.3.1.3 Thesaurierung auf Ebene der Europa-Holding
- 3.3.2 Veräußerungsgewinnbesteuerung und -verlustberücksichtigung
- 3.3.2.1 Auf Ebene der ausländischen Holdinggesellschaft
- 3.3.2.2 Auf Ebene der inländischen Gesellschafter
- 3.3.3 Leistungsaustausch der Einheiten untereinander, insbesondere Finanzierung und Lizenzen
- 3.3.3.1 Auf Ebene der inländischen Kapitalgesellschaft
- 3.3.3.2 Auf Ebene der ausländischen Holdinggesellschaft
- 3.3.3.3 Auf Ebene der inländischen Gesellschafter
- 3.3.4 Steuerliche Konsolidierung/ Organschaft
- 3.3.1 Dividendenbesteuerung
- 3.1 Steuerliche Motive für eine Europa-Holding
- 4 EINSCHRÄNKUNGEN DER STEUERGESTALTUNG MIT EINER EUROPA-HOLDING DURCH DEUTSCHES RECHT
- 4.1 Steuerliche Ansässigkeit in Deutschland
- 4.1.1 Zivilrechtsfähigkeit
- 4.1.2 Sitz und Ort der Geschäftstätigkeit
- 4.2 Gestaltungsmissbrauch nach § 42 AO
- 4.2.1 Missbrauch bei Zwischenschaltung von Basisgesellschaften
- 4.2.2 EuGH-Urteil Inspire Art
- 4.2.3 BFH Entscheidung vom 25.02.2004 Dublin Docks III
- 4.3 Hinzurechnungsbesteuerung nach AStG
- 4.3.1 Ausländische Zwischengesellschaften
- 4.3.2 EuGH-Urteil Cadbury Schweppes
- 4.3.3 BMF vom 08.01.2007 Auswirkungen des EuGH-Urteils Cadbury Schweppes für die deutsche Hinzurechnungsbesteuerung
- 4.4 Noch § 8a KStG
- 4.1 Steuerliche Ansässigkeit in Deutschland
- 5 BEISPIEL
- 5.1 Vor Holdinggestaltung
- 5.2 Nach Holdinggestaltung
- 6 FAZIT UND AUSBLICK
- ANHANG
- LITERATUR UND QUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Möglichkeiten deutscher mittelständischer Unternehmen zur Steueroptimierung durch die Gründung einer Holding in einem anderen EU-Mitgliedsstaat nach Inkrafttreten des SESTEG. Ziel ist es, die steuerlichen Vor- und Nachteile einer solchen Gestaltung aufzuzeigen und die rechtlichen Rahmenbedingungen zu beleuchten.
- Steuerliche Auswirkungen der Holdinggründung im EU-Ausland
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Einschränkungen der Steuergestaltung
- Vergleich verschiedener Modelle der Holdinggründung (Bargründung, Einbringung etc.)
- Analyse der laufenden Besteuerung einer Europa-Holding
- Auswirkungen des SESTEG auf die Steueroptimierungsmöglichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein, beschreibt die Problemstellung der Steueroptimierung für deutsche mittelständische Unternehmen und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2 Grundlagen: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie „(Europa-)Holding“, „Europäische Gemeinschaft (EG)“ und „Mittelstand“ und erläutert das Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften (SESTEG). Es werden zudem außersteuerliche Motive für die Gründung einer Europa-Holding, wie z.B. verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten und Unternehmenskontinuität, dargelegt.
3 Steuerliche Betrachtung einer Europa-Holding: Dieser Abschnitt analysiert die steuerlichen Motive für die Errichtung einer Europa-Holding, untersucht die steuerlichen Besonderheiten von Holdinggesellschaften und beleuchtet die relevanten Standortkriterien. Es werden verschiedene Modelle der Holdinggründung (Bargründung, Einbringung, Verschmelzung/Spaltung) im Detail hinsichtlich ihrer steuerlichen Konsequenzen verglichen. Die Kapitel behandelt zudem die laufende Besteuerung, einschließlich der Dividendenbesteuerung, der Veräußerungsgewinnbesteuerung und des Leistungsaustauschs zwischen den Einheiten. Dabei werden die Methoden zur Minderung bzw. Vermeidung von Doppelbesteuerungen erörtert.
4 Einschränkungen der Steuergestaltung mit einer Europa-Holding durch deutsches Recht: Dieses Kapitel befasst sich mit den Einschränkungen der Steuergestaltung durch deutsches Recht. Es analysiert die steuerliche Ansässigkeit in Deutschland, den Gestaltungsmissbrauch nach § 42 AO und die Hinzurechnungsbesteuerung nach AStG, unter Berücksichtigung relevanter Rechtsprechung des EuGH und des BFH.
5 Beispiel: Dieses Kapitel präsentiert ein konkretes Beispiel, das die steuerlichen Auswirkungen einer Holdinggestaltung vor und nach der Umsetzung veranschaulicht und die im vorherigen Kapitel dargestellten Konzepte illustriert.
Schlüsselwörter
Steueroptimierung, Europa-Holding, Mittelstand, SESTEG, EU-Recht, Doppelbesteuerung, Gestaltungsmissbrauch, Hinzurechnungsbesteuerung, Standortkriterien, Kapitalgesellschaften, Dividendenbesteuerung, Veräußerungsgewinne.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Steueroptimierung durch Europa-Holdings für deutsche Mittelständler
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Möglichkeiten deutscher mittelständischer Unternehmen, ihre Steuerlast durch die Gründung einer Holdinggesellschaft in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu optimieren. Sie analysiert die steuerlichen Vor- und Nachteile dieser Gestaltung und beleuchtet die einschlägigen rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere nach Inkrafttreten des SESTEG (Gesetz über steuerliche Begleitmaßnahmen zur Einführung der Europäischen Gesellschaft und zur Änderung weiterer steuerrechtlicher Vorschriften).
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die steuerlichen Auswirkungen der Gründung einer Europa-Holding im EU-Ausland aufzuzeigen, die relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen und Einschränkungen zu beleuchten, verschiedene Modelle der Holdinggründung (Bargründung, Einbringung, Verschmelzung/Spaltung) zu vergleichen und die laufende Besteuerung einer solchen Holding zu analysieren. Ein besonderer Fokus liegt auf den Auswirkungen des SESTEG auf die Steueroptimierungsmöglichkeiten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Steuerliche Auswirkungen der Holdinggründung im EU-Ausland; Rechtliche Rahmenbedingungen und Einschränkungen der Steuergestaltung; Vergleich verschiedener Modelle der Holdinggründung (Bargründung, Einbringung etc.); Analyse der laufenden Besteuerung einer Europa-Holding; Auswirkungen des SESTEG auf die Steueroptimierungsmöglichkeiten.
Welche Begriffe werden in der Arbeit definiert?
Die Arbeit definiert zentrale Begriffe wie "(Europa-)Holding", "Europäische Gemeinschaft (EG)" und "Mittelstand" und erläutert ausführlich das SESTEG.
Welche außersteuerlichen Motive für die Gründung einer Europa-Holding werden genannt?
Zu den außersteuerlichen Motiven zählen u.a. verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten und die Stärkung der Unternehmenskontinuität.
Wie werden die steuerlichen Motive für eine Europa-Holding analysiert?
Die Arbeit analysiert die steuerlichen Besonderheiten von Holdinggesellschaften und untersucht relevante Standortkriterien. Sie vergleicht verschiedene Modelle der Holdinggründung hinsichtlich ihrer steuerlichen Konsequenzen (Bargründung, Einbringung, Verschmelzung/Spaltung) und beleuchtet die laufende Besteuerung (Dividendenbesteuerung, Veräußerungsgewinnbesteuerung, Leistungsaustausch zwischen den Einheiten) sowie Methoden zur Vermeidung von Doppelbesteuerung.
Welche Einschränkungen der Steuergestaltung durch deutsches Recht werden betrachtet?
Die Arbeit analysiert die steuerliche Ansässigkeit in Deutschland, den Gestaltungsmissbrauch nach § 42 AO und die Hinzurechnungsbesteuerung nach AStG. Dabei werden einschlägige Urteile des EuGH (z.B. Cadbury Schweppes, Inspire Art) und des BFH (z.B. Dublin Docks III) berücksichtigt.
Enthält die Arbeit ein Beispiel?
Ja, die Arbeit enthält ein Beispiel, das die steuerlichen Auswirkungen einer Holdinggestaltung vor und nach der Umsetzung veranschaulicht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Steueroptimierung, Europa-Holding, Mittelstand, SESTEG, EU-Recht, Doppelbesteuerung, Gestaltungsmissbrauch, Hinzurechnungsbesteuerung, Standortkriterien, Kapitalgesellschaften, Dividendenbesteuerung, Veräußerungsgewinne.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Grundlagen, steuerliche Betrachtung einer Europa-Holding, Einschränkungen der Steuergestaltung durch deutsches Recht, ein Beispiel, Fazit und Ausblick, Anhang und Literaturverzeichnis. Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Dokument enthalten.
- Quote paper
- Dipl.-Kfm. Michael Buchs (Author), 2007, Steueroptimierung mittelständischer Unternehmen durch Gründung einer Holding in der EG nach Inkrafttreten des SEStEG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82720