Am 5. Februar 2007 machte die Bundesregierung mit der Vorstellung des Referentenentwurfs zur bevorstehenden Unternehmensteuerreform ernst. Peter Steinbrück war zusammen mit dem Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch Leiter einer im Jahr 2006 eingerichteten politischen Arbeitsgruppe, die das Ziel verfolgte, die Besteuerung bei deutschen Unternehmen maßgeblich zu verändern. Am 14. März 2007 wurde der Referentenentwurf zur Unternehmenssteuerreform 2008 mit eini-gen Änderungen vom Bundeskabinett verabschiedet. Der endgültige Gesetzes-beschluss im Bundestag datiert vom 25. Mai 2007. Der Bundesrat will noch vor der Sommerpause 2007 abschließend über die Reform beraten. Damit ist das lang geplante und sehnsüchtig erwartete Reformpaket auf den Weg gebracht, und tritt zum 1. Januar 2008 in Kraft.
Mit der Unternehmenssteuerreform reagiert die Bundesregierung damit auf die jahrelang anhaltende Kritik, dass die Steuerbelastung von Unternehmen in Deutschland im weltweiten Vergleich deutlich zu hoch sei. Ein Ziel der Reform ist es deshalb, durch ein Absenken des nominalen Steuersatzes, den Standort Deutschland sowohl für die Unternehmen selbst, als auch für in- und ausländische Investoren attraktiver und im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger zu machen. Einerseits soll der Anreiz geschaffen werden, in Deutschland wieder mehr zu investieren, andererseits will man das Abwandern und die Gewinnverlagerung von Unternehmen ins steuerlich begünstigte Ausland verhindern. Gleichzeitig sollen durch verschärfende Regelungen die Ausnutzung steuerminimierender Gestaltungsmöglichkeiten, wie beispielsweise die gezielte Verschuldung am Kapitalmarkt um die Steuerbemessungsgrundlage zu verringern, und Steuerumgehungsmöglichkeiten abgeschafft werden. Funktionsverlagerungen ins Ausland sollen ebenfalls erschwert und unattraktiv gemacht werden. Ein weiteres Ziel der Unternehmenssteuerreform ist, die Besteuerung von Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen anzugleichen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Stand und Ziele der Unternehmenssteuerreform 2008
- II. Kapitalgesellschaften
- 1. Grundlegendes
- 2. Besteuerung auf Gesellschaftsebene
- 2.1 Änderungen bei der Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer
- 2.2 Steuerbelastungsvergleich
- 2.3 Verlustabzug beim Mantelkauf - §8c KStG
- 3. Besteuerung auf Anteilseignerebene
- 3.1 Die Einführung der Abgeltungssteuer - §32d Abs.1 EStG
- 3.2 Belastungsvergleich bei Dividendenausschüttungen
- 3.3 Geschäftsführergehalt oder Dividende
- 4. Resümee
- III. Personenunternehmen
- 1. Einleitung
- 2. Grundzüge der wichtigsten Änderungen
- 2.1 Änderungen bei der Gewerbesteuer
- 2.1.1 Abschaffung des Staffeltarifs bei der Gewerbesteuer und Senkung der Steuermesszahl
- 2.1.2 Abschaffung des Betriebsausgabenabzugs für die Gewerbesteuer
- 2.1.3 Erhöhung des Anrechnungsfaktors der Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer
- 2.1.4 Änderungen der Hinzurechnungen bei der Ermittlung des Gewerbeertrags
- 2.2 Thesaurierungsbegünstigungen für Personenunternehmen
- 2.2.1 Wahlrecht der Thesaurierungsbegünstigung der Höhe nach
- 2.2.2 Die Steuervergünstigung
- 2.2.3 Die Nachversteuerung
- 3. Besteuerung bei Nutzung der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.1 Erstmalige Anwendung
- 3.2 Gewinn laut Steuerbilanz
- 3.2.1 Einzelunternehmen
- 3.2.2 Besonderheiten bei Personengesellschaften
- 3.3 Entnahmen und Einlagen
- 3.4 Antragstellung
- 3.5 Berechnungsbeispiel bei Nutzung der Thesaurierungsbegünstigung
- 3.6 Der Nachversteuerungsbetrag
- 3.7 Nachversteuerungen kraft ausdrücklicher Anordnung
- 3.8 Nachversteuerungen nach unentgeltlicher Übertragung
- 3.9 Besonderheiten bei der Überführung von Wirtschaftsgütern
- 3.10 Berechnungsbeispiel bei Nachversteuerung (bei Entnahme)
- 4. Besteuerung ohne Nutzung der Thesaurierungsbegünstigung
- 4.1 Berechnungsbeispiel ohne Nutzung der Thesaurierungsbegünstigung
- 5. Fazit
- IV. Sonderregelungen
- 1. Grundlegendes
- 2. Zinsschranke
- 2.1 Zweck und Anwendbarkeit
- 2.2 Vergleich bisher und 2008
- 2.3 Prüfungsschema zur Ermittlung der nichtabziehbaren Zinsen
- 2.3.1 Ermittlung des Schuldzinsenüberhangs
- 2.3.2 Freigrenze von 1 Mio. €
- 2.3.3 „Konzernklausel“
- 2.3.4 „Escape-Klausel“
- 2.3.5 „30%-Grenze“
- 2.3.6 Übersicht zum Prüfungsschema
- 2.4 Auswirkungen auf Unternehmen
- 2.4.1 Behandlung der nichtabziehbaren Zinsen
- 2.4.2 Beispiel
- 2.5 Zusammenspiel mit der Gewerbesteuer
- 2.6 Umgehungsmöglichkeiten der Zinsschranke
- 3. Verrechnungspreise und Funktionsverlagerungen
- 3.1 Änderungen bei Verrechnungspreisen
- 3.2 Bestimmung des Verrechnungspreises
- 3.3 Funktionsverlagerungen
- 4. Änderungen im Abschreibungsbereich
- 4.1 Abschaffung der degressiven AfA
- 4.2 Einschränkung der Sofortabschreibung bei GWG
- 4.3 Ansparabschreibung
- 5. Gewerbesteuerliche Hinzurechnung
- 5.1 Anteilige Hinzurechnung
- 5.2 Berechnungsbeispiel
- 6. Fazit
- V. Resümee
- Die Reformziele der Bundesregierung und die Kritik an der bisherigen Steuerbelastung von Unternehmen
- Die Auswirkungen der Reform auf Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen
- Die Auswirkungen der Reform auf verschiedene Sonderregelungen, wie z.B. die Zinsschranke, Verrechnungspreise und Abschreibungen
- Die Vergleichbarkeit der steuerlichen Belastung nach der Reform und nach dem bisherigen Recht
- Kapitel I: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Hintergrund und den Zielen der Unternehmenssteuerreform 2008. Es beleuchtet die Kritik an der bisherigen Steuerbelastung und die Bestrebungen der Bundesregierung, Deutschland im internationalen Steuerwettbewerb wettbewerbsfähiger zu machen.
- Kapitel II: Dieses Kapitel behandelt die Auswirkungen der Reform auf Kapitalgesellschaften. Es untersucht die Änderungen bei Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer, die Einführung der Abgeltungssteuer sowie die Belastung bei Dividendenausschüttungen.
- Kapitel III: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Reform auf Personenunternehmen. Es behandelt die Änderungen bei der Gewerbesteuer, die Thesaurierungsbegünstigungen und die Berechnungsbeispiele für die Besteuerung bei Nutzung der Thesaurierungsbegünstigung.
- Kapitel IV: Dieses Kapitel befasst sich mit Sonderregelungen, die von der Reform betroffen sind. Es analysiert die Zinsschranke, Verrechnungspreise und Funktionsverlagerungen sowie die Änderungen im Abschreibungsbereich und die gewerbesteuerliche Hinzurechnung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der geplanten Unternehmenssteuerreform, die zum 1. Januar 2008 in Kraft treten soll. Ziel ist es, die steuerliche Belastung von deutschen Unternehmen unter der neuen Reform zu analysieren und mit der Besteuerung nach dem bisherigen Recht zu vergleichen.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Unternehmenssteuerreform, Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer, Abgeltungssteuer, Thesaurierung, Zinsschranke, Verrechnungspreise, Funktionsverlagerungen, Abschreibungen, Gewerbesteuerliche Hinzurechnung, Steuerbelastung, Belastungsvergleich, Deutschland, Internationaler Steuerwettbewerb.
- Quote paper
- Florian Waffler (Author), Christine Neumeier (Author), Martin Schmid (Author), 2007, Steuerliche Belastung von deutschen Unternehmen nach der geplanten Unternehmenssteuerreform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82615