Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung eines Kommunalmarketing-Instrumentes zu Beeinflussung unternehmerischer Standortentscheidungen.
Durch die Analyse des unternehmerischen Standortwahlverhaltens wird zunächst mit der Orientierung an den Ansprüchen und dem Verhalten der „Kunden“ dem Leitgedanken des Marketings Rechnung getragen. Der Fokus liegt dabei auf dem Standortwahlprozess als Anpassungshandlung an unternehmensinterne oder -externe Stressfaktoren, sowie auf verschiedenen einzelwirtschaftlichen Standorttheorien zur Erklärung der Standortwahl. Eine Zusammenführung der Standorttheorien mit dem idealtypischen Phasenmodell der Standortwahl zeigt, dass für ein Verständnis unternehmerischer Standortentscheidungen sowohl verhaltenstheoretische Ansätze als auch Elemente der Raumwirtschaftstheorie und der relationalen Wirtschaftsgeographie zu berücksichtigen sind. Der aus Sicht der Unternehmen geschilderte Standortwahlprozess gibt erste Ansatzpunkte für eine Beeinflussung von unternehmerischen Standortentscheidungen durch Maßnahmen des Kommunalmarketings.
Um diese Hinweise in ein umfassendes Konzept einzubinden, wird im weiteren Verlauf ein ganzheitlicher Kommunalmarketing-Ansatz erarbeitet. Aufgrund der offensichtlichen Zielkonflikte und Schwierigkeiten beim anzustrebenden Interessenausgleich zwischen sämtlichen Zielgruppen und Akteuren des dargestellten idealtypischen Kommunalmarketings wird im folgenden ein Standortmarketing-Ansatz auf Basis des St. Galler Management-Konzepts als Teilbereich des Kommunalmarketings vorgestellt.
Ausgerichtet am unternehmerischen Standortwahlprozess und unter Zugrundelegung einer Schwerpunktstrategie im Rahmen des Standortmarketings erfolgen dann die Ableitung und der Entwurf des Instruments. Diese modifizierte Checkliste kann Standort suchenden Unternehmen zur Unterstützung und Beeinflussung während der Phase der Standortbewertung vorgelegt werden.
Im empirischen Teil der Arbeit werden anhand der Städte Münster und Regensburg zunächst die jeweiligen Kommunal- und Standortmarketingkonzepte erläutert. Zudem wird das Instrument anhand dieser Beispielstädte weiterentwickelt und getestet.
Den Abschluss bilden Überlegungen zur Raumwirksamkeit der vorgestellten Standortmarketingkonzepte und zu dem Erklärungsgehalt wirtschaftsgeographischer Standorttheorien für das entwickelte Instrument.
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- Problemstellung, Relevanz und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- DIE UNTERNEHMERISCHE STANDORTWAHL
- Der Raumwirtschaftliche Ansatz der Wirtschaftsgeographie
- Neoklassische Theorie: Die Rolle der Transportkosten
- Kritik
- Relationale Wirtschaftsgeographie
- Entstehung neuer Industrien und regionaler Wachstumszentren
- Lokale Produktionssysteme, Innovative Milieus und Netzwerke
- Unternehmensgründung und -wachstum aus evolutionärer Sicht
- Verhaltensorientierte Ansätze
- Heuristische Verfahren der Standortwahl
- Unvollständige Information und Fähigkeit zur Verarbeitung
- Prozess, Faktoren und Einschränkungen der Standortwahl
- Anlässe und Phasen der Standortentscheidung
- Anforderungen an den Standort: Die Standortfaktorensicht
- Standortdynamik und Abschätzung des Ansiedlungspotenzials
- Zusammenfassung
- KOMMUNALMARKETING ALS UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND
- Marketing als Ausgangsbasis
- Konzepte, Anwendungsbereiche
- Übertragung auf den öffentlichen Bereich
- Das Kommunalmarketing
- Inhalt, Ziele und Erfolgsfaktoren
- Organisation und Finanzierung
- Standortmarketing: Das St. Galler-Management-Konzept übertragen auf das Management von Wirtschaftsstandorten
- Standortanalyse
- Normatives Standortmanagement: Leitbilder und Ziele
- Strategisches Standortmanagement: Standortstrategien
- Operatives Management: Maßnahmen und Instrumente
- Erfolgskontrolle
- Förderung von Unternehmensclustern
- ABLEITUNG UND ENTWICKLUNG DES INSTRUMENTES
- Normative Ansatzpunkte
- Strategische Ansatzpunkte
- Operative Ansatzpunkte
- Instrumente zur Bewertung von Unternehmensstandorten
- Das Instrument
- EMPIRIE – WEITERENTWICKLUNG UND TEST DES INSTRUMENTES
- Erläuterung der Vorgehensweise
- Auswahl der Untersuchungsräume
- Beispiel Münster
- Beispiel Regensburg
- Das Instrument vor dem Hintergrund des unternehmerischen Standortwahlverhaltens
- Raumwirksamkeit von Kommunal- bzw. Standortmarketing
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Kommunalmarketing-Instruments zur Beeinflussung von unternehmerischen Standortentscheidungen. Ziel ist es, ein Werkzeug zu schaffen, das Unternehmen bei der Standortwahl unterstützt und gleichzeitig die Attraktivität von Kommunen für Unternehmen steigert.
- Analyse des unternehmerischen Standortwahlverhaltens
- Entwicklung eines ganzheitlichen Kommunalmarketing-Ansatzes
- Einführung eines Standortmarketing-Ansatzes basierend auf dem St. Galler Management-Konzept
- Ableitung und Entwurf eines Instruments zur Unterstützung bei der Standortbewertung
- Empirische Anwendung und Test des Instruments anhand der Städte Münster und Regensburg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik, definiert die Problemstellung und die Relevanz des Themas und skizziert den Aufbau der Arbeit. Im zweiten Kapitel wird das unternehmerische Standortwahlverhalten analysiert. Dabei werden verschiedene Ansätze aus der Wirtschaftsgeographie und Verhaltensforschung beleuchtet. Anschließend wird im dritten Kapitel das Kommunalmarketing als Untersuchungsgegenstand vorgestellt und seine Bedeutung für die Beeinflussung unternehmerischer Standortentscheidungen hervorgehoben. Das vierte Kapitel widmet sich der Ableitung und Entwicklung des Instruments, das auf Basis des St. Galler Management-Konzepts und unter Berücksichtigung der Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln entwickelt wird. Der fünfte und letzte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der empirischen Anwendung des Instruments anhand der Städte Münster und Regensburg. Die Arbeit wird mit einem Ausblick auf die Raumwirksamkeit der vorgestellten Standortmarketingkonzepte und die Bedeutung wirtschaftsgeographischer Standorttheorien für das entwickelte Instrument abgeschlossen.
Schlüsselwörter
Kommunalmarketing, Standortmarketing, Standortwahlverhalten, Unternehmensentscheidungen, St. Galler Management-Konzept, Instrumententwicklung, empirische Anwendung, Raumwirksamkeit
- Quote paper
- Stefan Seehagen (Author), 2007, Entwicklung eines Kommunalmarketing-Instrumentes zur Beeinflussung des unternehmerischen Standortwahlverhaltens, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82334