aus der Einleitung:
Im Rahmen der Fragestellung der Erzählstrategien von Bildern im 20. Jahrhundert widmet sich diese Arbeit dem Thema der surrealistischen Illustration in André Bretons Nadja (1928 und 1963). Zunächst werden dabei Konzepte surrealistischen Kunst- und Lebensverständnisses, wie die Automatismus-Thematik oder der "hasard objectif", die im Laufe der Erörterung der Illustrationen in Nadja begegnen werden, erläutert. Ein kurzer Exkurs zur Buchillustration im 19. und frühen 20. Jahrhundert dient dazu, das im Anschluss ausführlich darzustellende Illustrationsverständnis Bretons sowie dessen diesbezügliche Innovationen zu veranschaulichen.
Die Untersuchung des Bild-Text-Verhältnisses in Nadja beginnt mit einer Betrachtung des in der Vor-Rede betonten Dokumentationsanspruchs der Abbildungen; ein Aspekt, der im weiteren Argumentationsverlauf wieder aufzugreifen sein wird.
Anhand ausgewählter Beispiele wird zunächst auf das Zusammenwirken von Bild und Text eingegangen. Hierbei müssen vor allem die Index-Funktion von Text und Bild als Merkmal der engen Bild-Text-Synthese und die sich daraus ergebenden Deutungsmöglichkeiten der Bildinhalte erörtert werden, sowie die Wiederaufnahme textueller Leitmotive in den Abbildungen. Die Neuartigkeit von Bretons Bild-Text-Symbiose, die auf Doppelungen der Textinhalte in der Abbildung weitläufig verzichtet, wird anhand von Reminiszenzen an traditionelle Illustrationskonzepte verdeutlicht. Schließlich macht ein Rückgriff auf Bretons Dokumentationsanspruch deutlich, dass die Abbildungen in Nadja, die zwar nicht vollständig dem Beschreibungsersatz der Vorrede entsprechen, dennoch als Authentizitätsgaranten der bisweilen wunderbaren Begebnisse der Erzählung auftreten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die surrealistische Geisteshaltung in Nadja
- Exkurs: Buchillustration im 19. und frühen 20. Jahrhundert
- Bild und Text in Nadja
- Die Vor-Rede von 1962
- Das Zusammenwirken von Bild und Text
- Traditionelle Illustrationskonzepte in Nadja
- Zum Dokumentationsanspruch der Abbildungen in Nadja
- Bild-Bild-Korrespondenzen
- Die Leser-/Betrachterwirkung
- Verunsicherungsstrategien
- Rezeption
- Ausblick: Illustration in Amour Fou
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die surrealistische Illustration in André Bretons „Nadja“ (1928 und 1963) im Kontext der Erzählstrategien von Bildern im 20. Jahrhundert. Sie beleuchtet Konzepte surrealistischer Kunst- und Lebensauffassung, wie den Automatismus und den 'hasard objectif', im Zusammenhang mit der Illustration in „Nadja“. Der Exkurs zur Buchillustration im 19. und frühen 20. Jahrhundert dient als Vergleichsgrundlage für Bretons Illustrationsverständnis und dessen Innovationen.
- Das Zusammenwirken von Bild und Text in „Nadja“
- Der Dokumentationsanspruch der Abbildungen
- Die Rolle des Automatismus und des 'hasard objectif' in der surrealistischen Geisteshaltung
- Die Leser-/Betrachterwirkung der Illustrationen in „Nadja“
- Die Entwicklung von Bretons Illustrationskonzept im Vergleich zu „Amour fou“
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Fragestellung und den Fokus der Arbeit vor. Sie führt in das Thema der surrealistischen Illustration in „Nadja“ ein und erläutert den historischen Kontext sowie den methodischen Ansatz.
- Die surrealistische Geisteshaltung in Nadja: Dieses Kapitel erläutert zentrale Konzepte der surrealistischen Geisteshaltung, wie den Automatismus und den 'hasard objectif', und deren Bedeutung für die Interpretation der Illustrationen in „Nadja“.
- Exkurs: Buchillustration im 19. und frühen 20. Jahrhundert: Dieser Exkurs bietet einen Überblick über die Entwicklung der Buchillustration vor dem Hintergrund der surrealistischen Illustration in „Nadja“. Er dient als Vergleichsgrundlage für Bretons Illustrationsverständnis und dessen Innovationen.
- Bild und Text in Nadja: Dieses Kapitel analysiert das Zusammenspiel von Bild und Text in „Nadja“. Es behandelt den Dokumentationsanspruch der Abbildungen, die Index-Funktion von Text und Bild sowie die Wiederaufnahme textueller Leitmotive in den Abbildungen. Es beleuchtet auch Bretons neuartiges Bild-Text-Verhältnis im Vergleich zu traditionellen Illustrationskonzepten.
- Bild-Bild-Korrespondenzen: Dieses Kapitel konzentriert sich auf wiederkehrende Motive in den Abbildungen von „Nadja“ und deren symbolische Bedeutung im Kontext des Textes. Es analysiert die metonymischen Reihungen und intertextuellen Referenzen in den Bildern.
- Die Leser-/Betrachterwirkung: Dieses Kapitel untersucht die Verunsicherungsstrategien in „Nadja“, die auf den Leser-Betrachter wirken. Es erörtert die Untergrabung des Dokumentations- und Objektivitätsanspruchs, die narrativen und visuellen Bruchstellen sowie die Leerstellen, die der Leser-Betrachter aktiv füllen muss.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die surrealistische Illustration, „Nadja“ von André Breton, Automatismus, 'hasard objectif', Buchillustration, Bild-Text-Verhältnis, Dokumentationsanspruch, Index-Funktion, Leser-/Betrachterwirkung, Verunsicherungsstrategien, Leerstellen, Rezeptionsästhetik, Amour fou.
- Citar trabajo
- Stephanie Pfeiffer (Autor), 2006, Illustration im Surrealismus - André Breton: Nadja, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82296