Das Wort Armut ist seit Jahren oder gar Jahrzehnten nicht mehr aus den täglichen Nachrichten wegzudenken. Die meisten Menschen verbinden damit jedoch nur die Entwicklungsländer. Doch auch immer häufiger liest man in den Medien Schlagzeilen, wie „Kinderarmut in reichen Ländern“ , „Armut in Deutschland – ein Kinderproblem“ oder „Jedes zehnte Kind in Deutschland lebt in Armut“ . Besonders seit einer umfassenden Studie der UNICEF 2005 bezüglich dieser Thematik wird deutlich, dass Armut, insbesondere Kinderarmut, nicht ausschließlich ein Alleinstellungsmerkmal der Entwicklungsländer darstellt. Doch was genau bedeutet es arm zu sein? Bedeutet es nicht genügend finanzielle Mittel für Nahrung und Kleidung zu haben? Hungern und frieren zu müssen? Bedeutet es obdachlos zu sein? Oder bedeutet es lediglich, dass man sich nicht die neueste Spielekonsole oder das neueste Fahrrad leisten kann? Daraus ergibt sich die Frage nach der notwendigen Hilfestellung. Wie genau kann jeder einzelne der vorherrschenden Situation entgegenwirken und was kann insbesondere der Staat zur Unterstützung oder gar Vorbeugung leisten? Was kann die Sozialpolitik tun um der Ungleichheit entgegenzusteuern?
INHALTSVERZEICHNIS
1. Einleitung
2. Armut und Kinderarmut
2.1 Begriffserläuterung
2.2 Internationaler Vergleich
2.3 Die Situation in Deutschland
3. Mögliche Ursachen
3.1 Die Bevölkerungsentwicklung
3.2 Der Arbeitsmarkt
3.3 Die sozialen Trends
3.4 Die Sozialpolitik
4. Auswirkungen
5. Notwendige und mögliche Gegenmaßnahmen
6. Schlussworte
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Wort Armut ist seit Jahren oder gar Jahrzehnten nicht mehr aus den täglichen Nachrichten wegzudenken. Die meisten Menschen verbinden damit jedoch nur die Entwicklungsländer. Doch auch immer häufiger liest man in den Medien Schlagzeilen, wie „Kinderarmut in reichen Ländern“[1], „Armut in Deutschland – ein Kinderproblem“[2] oder „Jedes zehnte Kind in Deutschland lebt in Armut“[3]. Besonders seit einer umfassenden Studie der UNICEF 2005 bezüglich dieser Thematik wird deutlich, dass Armut, insbesondere Kinderarmut, nicht ausschließlich ein Alleinstellungsmerkmal der Entwicklungsländer darstellt. Doch was genau bedeutet es arm zu sein? Bedeutet es nicht genügend finanzielle Mittel für Nahrung und Kleidung zu haben? Hungern und frieren zu müssen? Bedeutet es obdachlos zu sein? Oder bedeutet es lediglich, dass man sich nicht die neueste Spielekonsole oder das neueste Fahrrad leisten kann? Daraus ergibt sich die Frage nach der notwendigen Hilfestellung. Wie genau kann jeder einzelne der vorherrschenden Situation entgegenwirken und was kann insbesondere der Staat zur Unterstützung oder gar Vorbeugung leisten? Was kann die Sozialpolitik tun um der Ungleichheit entgegenzusteuern?
Die folgende Arbeit versucht zunächst den Begriff der Kinderarmut näher zu erläutern und dessen Bedeutung unter Einbezug einer weltweiten Vergleichsstudie auf die Bundesrepublik Deutschland zu übertragen. Im darauf folgenden Kapitel werden mögliche Ursachen, wie beispielsweise die vorherrschende Sozialpolitik und das wandelnde Familiensystem, eingehend betrachtet. Im vierten Kapitel sollen die genauen Auswirkungen der Armut auf Kinder und Jugendliche geschildert werden um anschließend einige Vorschläge und Beispiele für Gegenmaßnahmen darzustellen. Abschließend werden im letzten Kapitel die Resultate und Erfahrungen, die durch diese Arbeit entstanden sind, zusammengefasst.
2. Armut und Kinderarmut
Wie bereits in der Einleitung vorweggenommen wurde, liegt ein voneinander abweichendes Grundverständnis bezüglich der Definition des Wortes Armut vor. Für manche Menschen bedeutet Armut den Verzicht auf bestimmte Luxusgüter, für andere Menschen wiederum bedeutet es jedoch den gandenlosen Kampf um das Überleben. Doch welche Kriterien bestimmen die Auslegung?
Um die internationalen Unterschiede erläutern und ausführen zu können, wird die 2005 veröffentlichte Studie des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen (UNICEF) näher betrachtet.
2.1 Begriffserläuterung
Armut wird definiert als eine wirtschaftliche Lage, in der es Menschen an ausreichenden Mitteln fehlt, welche es ihnen ermöglichen ein bestimmtes minimales Niveau der Gesundheitsvorsorge, der Ernährung, der Kleidung, der Bildung und des Wohnens aufrechtzuerhalten. Dieses Niveau wird als notwendig erachtet, um einen angemessenen Lebensstandard zu gewährleisten. Die Betrachtung jenes angemessenen Bewertungsmaßstabes ist allerdings vom durchschnittlichen Lebensstandard der jeweiligen Gesellschaft abhängig.[4] Innerhalb des Begriffes Armut findet sich eine Abstufung zwischen relativer, subjektiver und absoluter Armut. Die relative Armut findet Verwendung zur Beschreibung der materiellen Lage von Personen, deren Einkommen beträchtlich unter dem jeweiligen gesellschaftlichen Durchschnitt liegt. Die Subjektive Armut liegt dann vor, wenn die Betroffenen selbst ihre Lage als solche empfinden. Als absolute Armut bezeichnet man den Mangel an notwendiger Nahrung, welche für den Erhalt der Gesundheit unerlässlich ist.[5]
Innerhalb der letzten Jahrtausende haben sich das Empfinden und die Bewertung für Armut stark verändert und gewandelt. Während das Alte Testament Armut als selbstverschuldet ansieht, bezeichnet das Neue Testament jene als eine moralische Problematik zwischen Arm und Reich. Das weit verbreitete Christentum betrachtet Armut als einen geistlichen Wert, welcher durch die freiwillige Ausübung mit Hilfe des materiellen Verzichtes zum Seelenheil führen soll. Diese Einstellung lenkte jedoch weitgehend von den politischen und ökonomischen Ursachen ab und verhalf so zu einer Stabilisierung der damaligen feudalen Herrschaftsbedingungen. Erst durch das Aufkommen des Humanismus, welcher den Weg für die Reformation ebnete, konnte ein Augenmerk auf die wirtschaftliche und politische Situation gerichtet werden und eine reformatorische und sozialreformerische Bewegung in Gang gesetzt werden. Jedoch kam es, bedingt durch die Industrialisierung und damit Proletarisierung weiter Bevölkerungsteile, im 18. und 19. Jahrhundert zu einer Massenarmut in Europa. Armut wurde erstmals zum Gegenstand wirtschaftspolitischer Untersuchungen.[6]
Gemeinsam mit Friedrich Engels (1820-1895) begründete Karl Marx (1818-1883) den sich als wissenschaftlich verstehenden Sozialismus, welchem er auch den Namen gab. Marx kritisiert die selbstzerstörerische Produktionsweise des Kapitalismus und Aussichtslosigkeit dieses Wirtschaftssystems. Seiner Meinung nach ist die kapitalistische Produktionsweise dadurch gekennzeichnet, dass Geld in eine Warenproduktion investiert wird, um dadurch im Resultat mehr Geld zu erhalten, während früher Waren hergestellt wurden, um sie gegen Geld eintauschen zu können, mit dem Ziel dadurch wiederum benötigte Güter zu erwerben. Marx trifft eine Unterscheidung der Erscheinungsform als Gebrauchswert und Warenwert und setzt den Lebensstandard der Arbeiter ins Verhältnis zum Reichtum, welchen sie während ihres Arbeitsprozesses erzeugen und, welchen sich die Arbeitgeber aneignen. Die Arbeiter bezeichnet er als arm, da sie durch das Eigentum von den Produktionsmittel und den hergestellten Waren getrennt sind. Für Marx bedeutet dieses Lohn-Arbeits-Verhältnis Armut.
In der Gegenwart verbindet man mit Armut jedoch nicht nur den Ausschluss von materiellen Gütern, sondern auch den tendenziellen Ausschluss aus der Gesellschaft. Arme Menschen sehen sich häufig in einem Teufelskreis gefangen, aus dem man nur unter erschwerten Bedingungen wieder ausbrechen kann. Armut kann einen Lebensortwechsel notwendig machen oder beispielsweise in die Kriminalität führen.
Seit dem Ende der siebziger Jahre hat sich in allen Industrienationen der Trend zu einer immer größeren Produktion mit immer weniger Beschäftigten verstärkt. Diese Vorgehensweise hat dazu geführt, dass sich z.B. in der Bundesrepublik Deutschland eine Basis an Arbeitslosigkeit gebildet hat, die scheinbar immer mehr anwächst. Im Widerspruch dazu steht, dass die Werbung zu einem freizügigen Konsum der hergestellten Güter aufruft, während ein steigender Teil der Bevölkerung zum Verzicht gezwungen ist, obwohl es nie zuvor einen derartigen Überfluss an Handelswaren gegeben hat.
[...]
[1] http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/kinderarmut/index.jhtml; 10.04.2007.
[2] http://www.wdr.de/themen/politik/deutschland/kinderarmut/index.jhtml; 10.04.2007.
[3] http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4115562_REF1_ NAV,00.html; 10.04.2007.
[4] Vgl. dazu Digel, W., Kwiatkowski, G.; 1990, S. 176.
[5] Vgl. dazu Digel, W., Kwiatkowski, G.; 1990, S. 176.
[6] Vgl. dazu Butterwegge, Ch.; 2000, S. 44ff.
- Quote paper
- Diplom Sozialpädagogin Darina Chronz (Author), 2007, Kinderarmut - Ursachen, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82221
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