Eine Uniform, so will uns das Lexikon glauben machen, ist eine einheitliche Dienstkleidung für Soldaten und Beamte. Der Begriff setzt sich aus den zwei lateinischen Wörtern unus und forma zusammen und bedeutet übersetzt einförmig. Der eigentliche und ursprüngliche Gedanke der Uniform war allerdings die Idee einer Vereinheitlichung einer bestimmten Anzahl von Menschen. Lediglich spezifische (und zugeben kleine) Merkmale sollten über eine Rangordnung bestimmen, dennoch aber einen sozialen Status verbergen. Das heißt, gegenüber dem zivilem Leben sollte sie als Instrument dienen, um sich abzugrenzen oder wenn man so will, hervorzuheben. Innerhalb des Militärs allerdings sollte die Uniform dazu beitragen, dass zum einem die Klassengesellschaft nach Mannschafts- und Unteroffiziers- bzw. Offiziersdienstgraden eingehalten wurde. Zum anderen aber, dass eine militärische Formation einheitlich wurde und dies jenseits sozialer Schranken. So jedenfalls gab sich der Urgedanke der Uniform, welche nicht immer im Zusammenhang mit Militär und Armee steht, wie das Beispiel verschiedener konservativer Schulen in Großbritannien dokumentiert. An solchen pädagogischen Einrichtungen soll eben jene gespaltene Gesellschaft mittels Tragen von Uniformen gerade verhindert werden.
Und so ist das deutsche Märchen von Carl Zuckmayer sekundär auch die Geschichte eines Kleidungsstücks, um welches sich der komplette Spielverlauf dreht. Die Uniform dient somit dem Handlungsaufbau und steht in dessen Zentrum. Radial näher oder entfernter bewegen sich auch sämtliche Figuren der Komödie an der Peripherie. Somit sind Personen wie Voigt oder auch die kränkelnde Untermieterin der Hoprechts entsprechend abseits, Vertreter der militärischen Kaste wie zum Beispiel von Schlettow hingegen deutlich näher zur Uniform bzw. zum Militarismus anzusiedeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Uniform
- Der zeitliche Aspekt bei Zuckmayer
- Der Mittelstand und das Bürgertum bei Zuckmayer
- Die Angestellten
- Das Bildungsbürgertum
- Das Wirtschaftsbürgertum
- Der Konflikt Voigt - Hoprecht
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem wilhelminischen Zeitgeist und untersucht, wie Carl Zuckmayers Komödie „Der Hauptmann von Köpenick“ diesen widersprüchlichen historischen Kontext widerspiegelt.
- Die Bedeutung der Uniform als zentrales Handlungselement und Metapher
- Die Darstellung des Mittelstands und Bürgertums im wilhelminischen Zeitalter
- Die Rolle des Militarismus und des sozialen Status
- Der Konflikt zwischen dem Naturrecht (Voigt) und der staatlichen Rechtsordnung (Hoprecht)
- Die Verwendung von Lokalkolorit und die Einbindung des historischen Kontextes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Uniform als zentrales Element der Handlung vor und beleuchtet ihre symbolische Bedeutung. Sie erläutert den historischen Kontext und die Problematik des wilhelminischen Zeitalters.
- Die Geschichte der Uniform: Dieses Kapitel verfolgt den Weg der Uniform durch die Handlung und untersucht die verschiedenen Personen, die sie tragen. Es zeigt, wie die Uniform an Wert verliert und mit der gesellschaftlichen Position des Trägers zusammenhängt.
- Der zeitliche Aspekt bei Zuckmayer: Hier wird die Bedeutung der Zeitlichkeit in Zuckmayers Komödie betrachtet. Die Analyse zeigt, wie die Handlung von den historischen Entwicklungen und dem Wandel des wilhelminischen Zeitalters beeinflusst wird.
- Der Mittelstand und das Bürgertum bei Zuckmayer: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Gruppen des Mittelstands und Bürgertums in der Komödie. Es geht auf die soziale und wirtschaftliche Situation dieser Gruppen im wilhelminischen Zeitalter ein.
- Der Konflikt Voigt - Hoprecht: Hier wird der zentrale Dialog zwischen Voigt und Hoprecht analysiert. Der Konflikt zwischen Naturrecht und staatlicher Rechtsordnung bildet einen Schlüsselpunkt der Handlung und spiegelt die Spannungen des wilhelminischen Zeitalters wider.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen "Uniform", "wilhelminisches Zeitalter", "Mittelstand", "Bürgertum", "Militarismus", "Naturrecht", "staatliche Rechtsordnung", "Komödie", "Satire", "Lokalkolorit", "Zuckmayer", "Der Hauptmann von Köpenick".
- Quote paper
- Magister Artium Yves Dubitzky (Author), 2000, Der "Hauptmann von Köpenick" und das Wilhelminische Zeitalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82051