Mit der Cognitive Load Theory und der Cognitive Theory of Multimedia Learning existieren zwei Theorien zum Lernen mit multimedialen Inhalten. Aus beiden Theorien sind viele Effekte entstanden, wobei der split-attention effect sicherlich einer der bekanntesten ist. Dieser Effekt postuliert, dass die Lernergebnisse für den Lernenden umso besser ausfallen je näher Text und Bild beieinander sind. In einer aufwendigen Online-Untersuchung zum meteorologischen Phänomen „Die Entstehung von Blitzen“ wird experimentell der Frage nachgegangen, ob es nicht auch andere Möglichkeiten zur Verbesserung des Lernerfolgs gibt, ohne Text und Bild nahe beieinander zu platzieren.
Mit den neueren Faktoren der Wahrnehmungsorganisation bieten sich an dieser Stelle erstmalig Verknüpfungsmöglichkeiten an, besonders mit dem Faktor der Verbundenheit der Elemente und dem Faktor der gemeinsamen Region. Beide Faktoren werden kombiniert mit der räumlich nahen (integriertes Darstellungsformat) oder fernen (separiertes Darstellungsformat) Darstellung von Text und Bild, um so mit alternativen Möglichkeiten den Lernerfolg zu erhöhen. Zu diesem Zweck werden die Daten von 869 Versuchspersonen zur Beantwortung dieser Fragestellung, in Bezug auf die Lern- und Transferleistung, ausgewertet.
Die Hypothese über den Vorteil des integrierten Darstellungsformats kann in dieser Diplomarbeit nicht bestätigt werden, was gegen die Allgemeingültigkeit des split-attention effect spricht. Unterstützend wird die Hypothese verifiziert, dass die verknüpften Darstellungsformate nicht zu schlechteren Lernergebnissen führen, als das integrierte Darstellungsformat. Zusätzlich wird die Hypothese bekräftigt, dass das konstruierte Material passend und die verwendete Animation ohne beschreibenden Text nicht selbsterklärend ist. Als letztes Ergebnis kann sich die Gruppe mit wenig selbsteingeschätztem Vorwissen nicht signifikant vom Rest der Stichprobe unterscheiden, was aber notwendig gewesen wäre zur Bestätigung der Hypothese, dass Novizen mehr kreative Lösungen generieren.
Der negative Aspekt des split-attention effect kann damit auch mit anderen Mitteln umgangen werden, als mit der bisher favorisierten Herangehensweise der hohen räumlichen Nähe von Text und Bild. Der Einfluss und Nutzen der neueren Faktoren der Wahrnehmungsorganisation sollte in weiteren Studien zur Cognitive Load Theory untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Theorie
- Problemstellung
- Literatur- und Theorieüberblick
- Die Cognitive Load Theory
- Darstellung der Theorie
- Kritik an der Cognitive Load Theory
- Die Cognitive Theory of Multimedia Learning
- Darstellung der Theorie
- Kritik an der Cognitive Theory of Multimedia Learning
- Der split-attention effect und weitere Effekte
- Wahrnehmungsorganisation und Objekterkennungstheorien
- Ältere Faktoren der Wahrnehmungsorganisation
- Kritik an den älteren Faktoren der Wahrnehmungsorganisation
- Neuere Faktoren der Wahrnehmungsorganisation
- Alternative Objekterkennungstheorien
- Zusammenfassung und Zusammenhang der Konstrukte
- Fragestellung und Hypothesen
- Methode
- Beschreibung der Stichprobe
- Untersuchungsmaterial
- Untersuchungsgeräte
- Untersuchungsdurchführung
- Untersuchungsablauf
- Auswertungsmethoden
- Festlegung der abhängigen und unabhängigen Variablen
- Testbare Versuchsbedingungsvergleiche
- Ergebnisse
- Vorbereitende Analysen
- Testung der Hypothesen
- Ergebnisse für die Lernleistung
- Ergebnisse für die Transferleistung
- Ergebnisse für die Novizengruppe
- Weiterführende Analysen
- Deskriptive Zusatzanalyse der Transferfragen
- Weiterführende Analysen der einzelnen Transferfragen
- Ergänzende Ergebnisse zum Experiment
- Ergebnisse zum Betrugsverhalten
- Ergebnisse zur Verweildauer im Experiment
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Cognitive Load Theory und dem split-attention effect. Im Fokus steht die empirische Überprüfung von kognitionspsychologischen Erweiterungen der Theorie. Die Arbeit untersucht, wie die Gestaltung von Lernmaterialien die kognitive Belastung des Lernenden beeinflusst und wie sich dies auf die Lern- und Transferleistung auswirkt.
- Die Auswirkungen des split-attention effect auf die Lernleistung
- Die Relevanz der Cognitive Load Theory für die Gestaltung von Lernmaterialien
- Die Rolle der Wahrnehmungsorganisation und Objekterkennung bei der Informationsverarbeitung
- Die empirische Überprüfung von kognitionspsychologischen Erweiterungen der Theorie
- Der Einfluss der Gestaltung von Lernmaterialien auf die kognitive Belastung des Lernenden
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Cognitive Load Theory und den split-attention effect ein. Es werden verschiedene Theorien zur kognitiven Belastung und zur Gestaltung von Lernmaterialien vorgestellt. Das Kapitel erläutert die Kritikpunkte an den bestehenden Theorien und stellt die Forschungsfrage und die Hypothesen der Arbeit dar.
Das zweite Kapitel beschreibt die Methode des Experiments. Es werden die Stichprobe, das Untersuchungsmaterial, die Untersuchungsgeräte und die Durchführung des Experiments detailliert dargestellt. Außerdem werden die verwendeten Auswertungsmethoden erläutert.
Das dritte Kapitel präsentiert die Ergebnisse des Experiments. Es werden die vorbereitenden Analysen und die Testung der Hypothesen beschrieben. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Lernleistung, die Transferleistung und die Novizengruppe diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Cognitive Load Theory, split-attention effect, Wahrnehmungsorganisation, Objekterkennung, Lernleistung, Transferleistung, kognitiver Belastung und Gestaltung von Lernmaterialien. Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung liefern wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung von effektiven Lernumgebungen.
- Quote paper
- Athanasios Mazarakis (Author), 2007, Cognitive Load Theory und der split-attention effect: Ein empirischer Test kognitionspsychologischer Erweiterungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81852