"Ich gehe rückwärts, weil ich nicht länger vorwärts gehen will", sagte der Mann. So beginnt die Kurzgeschichte "Das Experiment" von Günter Seuren . Ein Mann schildert sein Bemühen rückwärts zu laufen, der Grund dafür beruht auf Wahrnehmung und Aufmerksamkeit seiner Umwelt, denn er gesteht: "Eines Tages, sagte der Mann, war ich ganz allein in einem windstillen Park. Ich hörte die Amseln neben mir im Gebüsch nach Futter stochern, ich hörte Tauben rufen - eine große Ruhe überkam mich." Seine Umweltwahrnehmung bzw. seine gelenkte Aufmerksamkeit lassen den Mann nachdenken und eine für sein zukünftiges Leben wichtige Erkenntnis treffen: "Ich ging ein paar Schritte rückwärts, und ich weiß jetzt: wenn man immer nur vorwärts geht, verengt sich der Weg. Als ich anfing rückwärts zu gehen, sah ich die übergangenen und übersehenen Dinge, ich hörte sogar das Überhörte."
Die Kurzgeschichte wird tragisch mit dem Tod des rückwärts gehenden Mannes enden, doch stellt sie anschaulich dar, daß sein Experiment von kognitiven Prozessen initiiert wurde. Mehrere kognitive Prozesse sind in der oben beschriebenen Kurzgeschichte abgelaufen, nämlich Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, (Erkennen) und Denken, Gedächtnis und nimmt man die Vermittlung des Experiments hinzu, auch die Sprache. Nach Nicky Hayes bilden diese Prozesse die 5 Hauptteilbereiche der Kognitionspsychologie, also der Wissenschaft, die sich mit der menschlichen Informationsverarbeitung befaßt.
Ich möchte in dieser Arbeit besonders auf die Bereiche der Wahrnehmung und des Erkennens eingehen und ihre Funktionsweise näher beleuchten.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Das Wahrnehmen
- 1.1 Was ist und wozu dient Wahrnehmung
- 1.2 Die menschlichen Sinnesorgane
- 2. Theorien der Wahrnehmungsorganisation
- 2.1 Die Gestaltgesetze
- 2.2 2 Prinzipien der Wahrnehmung – Tendenz zur Ordnung und Feldbedingtheit
- 2.3 Die Figur-Grund-Differenzierung
- 2.4 Weitere Wahrnehmungsphänomene
- 3. Das Erkennen
- 3.1 Das Mustererkennen
- 3.2 Das Erkennen visueller Muster
- 3.2.1 Der Schablonenansatz
- 3.2.2 Der Ansatz der Merkmalanalyse
- 3.2.3 Der Ansatz der globalen Informationsverarbeitung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit kognitiven Prozessen, insbesondere mit Wahrnehmung und Erkennen. Ziel ist es, die Funktionsweise dieser Prozesse zu beleuchten und ein tieferes Verständnis ihrer Bedeutung für die menschliche Informationsverarbeitung zu vermitteln. Die Arbeit stützt sich auf relevante Theorien und Modelle der Kognitionspsychologie.
- Der Prozess der Wahrnehmung und seine Bedeutung für die Interaktion mit der Umwelt
- Die Rolle der menschlichen Sinnesorgane bei der Informationsaufnahme
- Theorien der Wahrnehmungsorganisation, insbesondere die Gestaltgesetze
- Modelle des Mustererkennens und der visuellen Informationsverarbeitung
- Der Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Erkennen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Das Wahrnehmen: Dieses Kapitel definiert Wahrnehmung als aktiven Prozess der Informationsaufnahme und -verarbeitung über die Sinne. Es betont, dass Wahrnehmung nicht objektiv ist, sondern von individuellen Faktoren wie Entwicklung, Kultur und Erwartungen beeinflusst wird. Wahrnehmung dient nicht der exakten Abbildung der Realität, sondern der Bereitstellung relevanter Informationen für das Handeln. Die Bedeutung der Selektion relevanter Informationen aus einer Fülle von sensorischen Daten wird hervorgehoben.
1.2 Die menschlichen Sinnesorgane: Der Abschnitt beschreibt die fünf Haupt-Sinnesmodi (Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen) und ihre jeweiligen Rezeptoren. Er hebt die Interaktion zwischen den Sinnen hervor, beispielsweise die enge Verknüpfung von Riechen und Schmecken. Der Fokus liegt auf visueller Wahrnehmung, ohne detailliert auf den Aufbau des Auges einzugehen.
2. Theorien der Wahrnehmungsorganisation: Dieses Kapitel behandelt die Frage, wie aus sensorischen Reizen kohärente Wahrnehmungsbilder entstehen. Es stellt die Gestaltgesetze (Nähe, Ähnlichkeit, gute Gestalt, Geschlossenheit, Erfahrung) als Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation vor. Die Fähigkeit des Gehirns, Ordnung und Struktur in komplexen Umweltreizen zu erkennen, wird betont. Der Abschnitt erläutert, wie diese Prinzipien helfen, Sinn aus scheinbar unzusammenhängenden Reizen zu konstruieren.
3. Das Erkennen: Das Kapitel befasst sich mit dem Prozess des Erkennens, insbesondere des Mustererkennens. Es diskutiert verschiedene Ansätze zur Erklärung des Erkennens visueller Muster: den Schablonenansatz, die Merkmalanalyse und den Ansatz der globalen Informationsverarbeitung. Diese Ansätze bieten unterschiedliche Perspektiven darauf, wie das Gehirn visuelle Informationen verarbeitet und Muster erkennt.
Schlüsselwörter
Wahrnehmung, Erkennen, Sinnesorgane, Gestaltgesetze, Mustererkennung, visuelle Informationsverarbeitung, Kognitionspsychologie, Informationsverarbeitung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text "Wahrnehmung und Erkennen"
Was ist der Inhalt des Textes "Wahrnehmung und Erkennen"?
Der Text bietet eine umfassende Übersicht über die kognitiven Prozesse der Wahrnehmung und des Erkennens. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise dieser Prozesse und deren Bedeutung für die menschliche Informationsverarbeitung, basierend auf Theorien und Modellen der Kognitionspsychologie.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in drei Hauptkapitel: Kapitel 1 ("Das Wahrnehmen") behandelt die Definition von Wahrnehmung, die menschlichen Sinnesorgane und deren Rolle bei der Informationsaufnahme. Kapitel 2 ("Theorien der Wahrnehmungsorganisation") fokussiert auf die Gestaltgesetze und Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation. Kapitel 3 ("Das Erkennen") befasst sich mit dem Prozess des Erkennens, insbesondere des Mustererkennens, und verschiedenen dazugehörigen Ansätzen (Schablonenansatz, Merkmalanalyse, globale Informationsverarbeitung).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die wichtigsten Themenschwerpunkte sind: der Prozess der Wahrnehmung und seine Bedeutung für die Interaktion mit der Umwelt, die Rolle der menschlichen Sinnesorgane, Theorien der Wahrnehmungsorganisation (insbesondere die Gestaltgesetze), Modelle des Mustererkennens und der visuellen Informationsverarbeitung sowie der Zusammenhang zwischen Wahrnehmung und Erkennen.
Was sind die Gestaltgesetze?
Die Gestaltgesetze (Nähe, Ähnlichkeit, gute Gestalt, Geschlossenheit, Erfahrung) sind Prinzipien der Wahrnehmungsorganisation. Sie beschreiben, wie das Gehirn Ordnung und Struktur in komplexen Umweltreizen erkennt und Sinn aus scheinbar unzusammenhängenden Reizen konstruiert.
Welche Ansätze zur Erklärung des Mustererkennens werden vorgestellt?
Der Text stellt drei Ansätze zur Erklärung des Erkennens visueller Muster vor: den Schablonenansatz, die Merkmalanalyse und den Ansatz der globalen Informationsverarbeitung. Jeder Ansatz bietet eine unterschiedliche Perspektive auf die Verarbeitung visueller Informationen und die Mustererkennung im Gehirn.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Die Schlüsselwörter sind: Wahrnehmung, Erkennen, Sinnesorgane, Gestaltgesetze, Mustererkennung, visuelle Informationsverarbeitung, Kognitionspsychologie, Informationsverarbeitung.
Was ist das Ziel des Textes?
Das Ziel des Textes ist es, die Funktionsweise der kognitiven Prozesse Wahrnehmung und Erkennen zu beleuchten und ein tieferes Verständnis ihrer Bedeutung für die menschliche Informationsverarbeitung zu vermitteln.
Für wen ist der Text bestimmt?
Der Text eignet sich für Leser, die sich akademisch mit den kognitiven Prozessen Wahrnehmung und Erkennen auseinandersetzen möchten. Der umfassende Überblick und die klare Struktur machen ihn für Studierende und Wissenschaftler gleichermaßen relevant.
- Quote paper
- Thorsten Hübner (Author), 2001, Kognitive Prozesse: Wahrnehmen und Erkennen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8174