Sterben und Tod – das ist häufig noch ein tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft. Die Assoziation zum Thema Tod sind eher von Alter und Krankheit geprägt und nicht von dem Bild junger Leute. Doch auch Kinder kommen in Berührung mit dem Tod. Sie erleben das Verblühen von Blumen und Pflanzen, sehen einen toten Igel auf der Straße, leiden unter dem Tod eines Haustieres und sie werden immer wieder mit diesem Thema in den Medien konfrontiert. Manche Kinder erleben auch schon die schmerzliche Erfahrung einen geliebten Menschen zu verlieren.
So vielfältig die Anlässe sind, so vielfältig sind auch die Auseinandersetzungen mit diesem Begriff. Wie aber soll man am besten mit Kindern und Jugendlichen darüber reden? Was für Vorstellungen soll man ihnen vermitteln? Und wie baut man diesen Themenkomplex am besten in den Unterricht ein? Wichtig für diese Entscheidungen sind natürlich auch die Kinder selbst, die aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammengefunden haben.
Gliederung
1. Einleitung
2. Ansichten in den verschiedenen Weltreligionen
2.1 Der Islam
2.2 Das Judentum
2.3 Der Hinduismus
2.4 Der Buddhismus
2.5 Das Christentum
2.5.1 Die Auferstehung
2.5.2 Ansätze zur Systematisierung
2.5.3 Die doppelte Auferstehung
2.5.4 Das kirchliche Bild vom Tod
2.5.5 Himmel und Hölle
2.5.6 Der Läuterungsort
3. Der Tod in der Wissenschaft und der Gesellschaft
3.1 Tod in der Wissenschaft
3.2 Tod in der Gesellschaft
4. Vorstellung vom Tod bei Kindern
4.1 Kinder bis drei Jahren (sensomotorische Phase)
4.2 Kinder zwischen drei und fünf Jahren (prä-operationelle Phase)
4.3 Kinder zwischen fünf und neun Jahren (konkret-operationelle Phase)
4.4 Kinder von zehn bis vierzehn Jahren (formal-operationale Phase)
5. Thema Tod im Unterricht
5.1 Umgang mit dem Thema in den verschiedenen Altersstufen
5.2 Didaktische Materialen für den Unterricht
5.2.1 Zeichnungen
5.2.2 Das Kohelet-Gedicht (Koh 3, 1-8)
5.2.3 „Frag doch mal“
5.2.4 „Abschied von Rune“
5.2.5 Bücher/ Geschichten
5.2.6 Gedichte
5.2.7 Karikatur
7. Anhang
8. Literaturverzeichnis
9. Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
Sterben und Tod – das ist häufig noch ein tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft. Die Assoziation zum Thema Tod sind eher von Alter und Krankheit geprägt und nicht von dem Bild junger Leute. Doch auch Kinder kommen in Berührung mit dem Tod. Sie erleben das Verblühen von Blumen und Pflanzen, sehen einen toten Igel auf der Straße, leiden unter dem Tod eines Haustieres und sie werden immer wieder mit diesem Thema in den Medien konfrontiert. Manche Kinder erleben auch schon die schmerzliche Erfahrung einen geliebten Menschen zu verlieren.
So vielfältig die Anlässe sind, so vielfältig sind auch die Auseinandersetzungen mit diesem Begriff. Wie aber soll man am besten mit Kindern und Jugendlichen darüber reden? Was für Vorstellungen soll man ihnen vermitteln? Und wie baut man diesen Themenkomplex am besten in den Unterricht ein? Wichtig für diese Entscheidungen sind natürlich auch die Kinder selbst, die aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammengefunden haben.
2. Ansichten in den verschiedenen Weltreligionen
Zu den fünf Weltreligionen zählen: der Islam, das Judentum, der Hinduismus, der Buddhismus und das Christentum. In allen fünf Religionen herrschen andere Vorstellungen vom Leben nach dem Tod.
2.1 Der Islam
Im Islam herrscht die Vorstellung, wer glaubt ist auf dem rechten Weg. Und zwar an Gott, seine Engel, seine Schriften, seine Gesandten und den Jüngsten Tag. Wer vom rechten Weg abirrt (weg konvertiert) wurde bis vor einiger Zeit mit dem Tod bestraft.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.: Kalligraphie: Galeere des Glaubens: in arabischer Schrift:
Segel: "Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammad ist sein Prophet"
Rumpf und Ruder: "Ich glaube an Gott und an seinen Engel, seine Bücher, seine Propheten, an den Jüngsten Tag, die Vorherbestimmung, das Gute und Böse und an die Wiederauferstehung nach dem Tode."
Quelle: Robinso,Francis: Der Islam
Der Glaube an den Jüngsten Tag wird im Islam so dargestellt: „Nach dem Tode des Menschen nehmen Engel seine Seele in Empfang und bringen sie zu Gott. Dort findet ein Zwischengericht statt. Bei diesem Gericht wird die Seele nach Gott, dem Propheten, ihrer Religion und der Gebetsrichtung befragt. Aufgrund der Antworten wird dem Menschen das Paradies oder die Hölle angekündigt. Darauf folgt eine lange Wartezeit bis zum Endgericht. Nach Anbruch der Endzeit erfolgt eine allgemeine Auferstehung der Toten. Gott weckt die Toten auf und erscheint als Richter der Welt. Die Propheten werden als Zeugen über die Völker befragt, zu denen sie einst gesandt wurden. Die Gesandten und die Engel dürfen mit Erlaubnis Gottes Fürsprache einlegen. Dann spricht Gott sein Urteil aufgrund der Taten und des Glaubens der Menschen. Die Höllenqualen für die Ungläubigen und Gottlosen sind fürchterlich. Das Paradies dagegen ist wirklich paradiesisch schön mit allem, was ein Menschenherz erfreut. Nach dem Glauben der meisten Muslime werden alle, die die Einzigartigkeit Gottes bezeugen nach der Vergeltung für ihre Taten in einer Art Fegefeuer aus dem Feuer befreit. Keiner von den Gläubigen wird ewig im Feuer verbleiben, sondern wer auch nur ein Körnchen wahren Glauben im Herzen hat, wird aus dem Feuer errettet.“[1]
Zusammengefasst heißt das, dass das Gericht Gottes (Allah) über Seligkeit und Verdammnis bestimmt.
2.2 Das Judentum
Im Judentum gibt es dreizehn Glaubenssätze, die das Leben der Gläubigen bestimmen:
1. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, jegliche Kreatur schafft und lenkt und dass er allein der Urheber alles dessen ist, was geschah, geschieht und geschehen wird.
2. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, einzig ist und dass es keine Einheit seinesgleichen gibt, in keinerlei Hinsicht, und dass er allein unser Gott war, ist und sein wird.
3. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, unkörperlich ist und frei von jeder Möglichkeit, materiell vorgestellt zu werden; und dass ihm auch keine Gestalt beigelegt werden kann.
4. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, Anfang und Ende ist.
5. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, allein es ist, dem Anbetung gebührt, und dass es ungebührlich ist, außer ihm ein Wesen anzubeten.
6. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass die Worte der Propheten alle wahrhaftig sind.
7. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass die Kündung unseres Lehrers Moses, Friede ihm, die Wahrheit und dass er von allen Propheten, früheren wie späteren, der Vater war.
8. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass diese Thora, wie wir sie jetzt besitzen, die gleiche ist, die unserem Lehrer Moses übergeben wurde.
9. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass diese Thora unverwechselbar ist und dass es nie eine andere Lehre vom Schöpfer her, gepriesen sei sein Name, geben wird.
10. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, alles Tun und jegliches Trachten der Menschen kennt, wie es heißt: Er, der ihre Herzen ganz und gar gebildet, Er weiß auch all ihr Tun.
11. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Schöpfer, gepriesen sei sein Name, wohl vergilt all denen, die seine Gebote erfüllen, und übel tut denen, die seine Gebote brechen.
12. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass der Messias kommt, und ungeachtet seines langen Ausbleibens erwarte ich täglich seine Ankunft.
13. Ich glaube mit voller Überzeugung, dass einst zu seiner Zeit, wenn es dem Schöpfer, gepriesen sei sein Name und erhoben sein Gedenken immer und ewig, wohl gefällt, die Toten auferstehen werden.
Quelle: www.payer.de/judentum/judentum.htm
Aus dem dreizehnten Glaubenssatz lässt sich schließen, dass auch die Juden an eine Auferstehung glauben, auch wenn es keine eindeutige Vorstellung davon gibt. Einerseits wird zwar an eine Unsterblichkeit der Seele geglaubt, andererseits aber an eine Auferstehung der Toten. Die Juden verstehen es also so, dass die Seele bis zur mesianischen Zeit weiterlebt, sich dann Körper und Seele miteinander vereinigen und Auferstehen.
2.3 Der Hinduismus
Im Hinduismus herrscht ein so genanntes „Kastensystem“. D.h. es gibt streng abgeschlossene Gesellschaftsschichten, in denen die gesellschaftliche Hierarchie von Generation zu Generation weitergegeben wird. Folge daraus ist, dass es keine soziale Mobilität gibt.
Das heißt, in der Kaste, in der man geboren wird, lebt man sein Leben lang. Deshalb glauben die Hindus auch an einen immer wiederkehrenden Kreislauf des Lebens, also an Wiedergeburt (= Reinkarnation). Je nachdem, wie viele gute oder schlechte Taten man im Leben angesammelt hat, kommt man in eine höhere Schicht (Kaste) oder in eine niedrigere. Deshalb leben die Inder auch im Hier und Jetzt, da sie immer versuchen, das Beste aus ihrem Leben zu machen, um danach ein besseres zu erreichen. Sie haben eine ganz andere Einstellung zum Tod, da sie daran glauben, dass der Körper zwar stirbt, die Seele aber immer weiterlebt. Das Ziel eines Hindus ist es, die Einheit der individuellen Seele (=Atman) zu erlangen. Dies kann durch vier klassische Methoden erreicht werden:
1. die liebende Verehrung Gottes
2. den Weg der Tat
3. den weg des Wissens
4. den „Königsweg“
2.4 Der Buddhismus
Der Buddhismus ist ähnlich aufgebaut wie der Hinduismus, wobei das „Atman“ (=Seele) als entwicklungsfähig, bzw. veränderbar dargestellt wird. Demnach ist es hier ein „Nicht-Selbst“, das durch die fünf Aneignungsgruppen weiterentwickelt wird:
1. Körper
2. Empfindung
3. Wahrnehmung
4. Geistesregung
5. Bewusstsein.
Dadurch, dass die bei uns genannte „Seele“ einen Wandel durchmacht, kann sie nicht auferstehen.
Das heißt „Wiedergeburt ist ein reiner Bedingungszusammenhang, bei dem ein vorhergehender Zustand einen späteren bedingt, ohne dass irgendein substantielles Substrat bleiben würde.“
Reinkarnation wird also im Buddhismus nicht als Seelenwanderung, sondern als Kontinuität der Geistesprozesse gesehen. „Sie ist Folge der beim Ableben eines Individuums noch nicht erloschenen mentalen Kräfte, die sich in einer oder mehreren neu in Erscheinung tretenden Existenzen erneut manifestieren.“[2]
Die Ursache der Wiedergeburt liegt im „Karma“, dem Begehren nach Sinnbefriedigung, nach Sein und Verwirklichung.
Das Ziel der Buddhisten ist das Nirvana, das ein Zustand vollendeter Seelenruhe darstellt, indem man von der Seelenwanderung befreit ist.
2.5 Das Christentum
2.5.1 Die Auferstehung
Zu der Auferstehung Jesu gibt es im Christentum zwei Versionen:
Die erste Version ist, dass die Jünger Jesu spontan formuliert haben, dass Jesus auferstanden sei. Die zweite Version hingegen ist die, dass mehrere Menschen Erscheinungen des lebendigen Jesus gehabt haben. Beide Versionen nehmen auf das leere Grab keinen Bezug. Bei beiden wird jedoch über das Wie der Auferweckung geschwiegen. Aber längst vor der Auferweckung Jesu glaubten die Juden in Palästina an die Auferstehung, ohne sich darüber im Klaren zu sein, wie dies geschehen soll. Im Matthäusevangelium ist genau beschrieben, wie sich die Jünger das vorstellten: „ Die Grabstätten öffneten sich, viele Leiber der Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach seiner (d.h. Jesu) Auferweckung entstiegen sie ihren Grüften, kamen in die Heilige Stadt (=Jerusalem) und erschienen vielen.“ (Patmos Verlag). Im gesamten Neuen Testament findet man kein Indiz dafür, dass Jesus die Leute über das Leben nach dem Tod aufklären wollte. Deshalb sind die jüdischen Meinungsverschiedenheiten im Neuen Testament enthalten. In einigen Texten werden Male seiner Kreuzigung am Auferstehungsleib (Lk 24, 29f; Joh 20, 20), der Auferstehungsleib essend und trinkend (Lk 24, 41/3) und die Einladung an Thomas seine Hände in Jesu Seitenwunden zu legen ( Joh 20, 24/9) beschrieben. Somit wird auf physische Merkmale der Gestalt und auf eine Fortsetzung des abgebrochenen Lebens eingegangen. Eine ähnliche Auffassung wird mit der Fangfrage der Sadduzäer beschrieben, die nach einer Frau fragen, „die nacheinander sechs kinderlos verstorbene Brüder ihres gleichfalls kinderlos verstorbenen Mannes geheiratet hat“. Diese Vorstellung hat der Jesus der Evangelien abgelehnt: er sagte, dass es weder Heirat noch Verheiratetwerden für Auferstandene gebe. Damit bekennt er sich zu einer vergeistigten Vorstellung der Auferstehung, in der der Auferstandene nicht mehr Raum und Zeit unterliegt und deshalb einen verschlossenen Raum betreten kann (Lk 24, 13) oder sich nach Wunsch unsichtbar machen kann (Lk 24, 31). Auch Jesus erwartet ein Jüngstes Gericht (Mt 26, 29) und die Auferstehung der Toten (Mt 25, 31/46; Joh 5, 29). Verschieden Textstellen setzten voraus, dass das Gericht direkt nach dem Tod folgen muss: nach dem Gleichnis vom reichen Prasser gelangt die Seele des Toten direkt in Abrahams Schoß, also ins Paradies (Lk 16, 22) und auch Jesu Verheißung an den guten Schächer zu seiner Rechten setzt voraus, dass das Gericht direkt nach dem Tod folgen muss (Lk 23, 43).
Unklar bleibt nach dem Neuen Testament allerdings, wer auferweckt wird und aufersteht: Einerseits wird von einer Auferweckung nur der Gerechten bzw. der an Jesus Glaubenden erzählt (Lk 20, 35; 14, 14), andererseits von einer Auferstehung aller Menschen (Apg. 24, 15; Joh 5, 28). Nach dem Neuen Testament wollte Jesus also keine Klärung über das Leben nach dem Tod.
2.5.2 Ansätze zur Systematisierung
Der Pharisäer Paulus war der erste der eine Reflexion über das Wie der Auferstehung lieferte. Seine Meinung ist: „Was du säst, wird nicht lebendig, es sei denn zuvor gestorben; und was du auch säst, es ist nicht die künftige Gestalt, die du säst, sondern ein nacktes Korn, etwa von Weizen oder dergleichen. Gott aber gibt ihm seine Gestalt… Gesät wird in Vergangenheit, auferweckt in Unvergänglichkeit, gesät in Unansehnlichkeit, auferweckt in Herrlichkeit, gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft, gesät wird ein sinnhaft-irdischer Leib, auferweckt ein Geistleib.“ (1 Kor 15, 35/44) Er behauptet also, dass der geistige oder himmlische Auferstehungsleib mit dem irdischen Menschen zusammenhängt. Diese Kontinuität des sinnhaft – irdischen und dem Auferstehungsleib muss auch bei Menschen, die vor der Ankunft Christi gestorben sind vorhanden gewesen sein. Diese Leute lebten bis zum Anbruch der künftigen Welt in einer Art Zwischenzustand, der als Schlaf (1 Kor 15, 20.51)oder als Antizipation des Endgültigen verstanden wird (Phil 1, 23; 16, 22/31; 23, 43). Weitere Fragen werden nicht dazu beantwortet.
2.5.3 Die doppelte Auferstehung
Im letzten Buch des Neuen Testaments (in der sog. „Geheimen Offenbarung“) wird eine Vision von der doppelten Auferstehung beschrieben: Es wird davon ausgegangen, dass nachdem Satan im Abgrund gefesselt wurde, die Gerechten auferweckt werden, um 1000 Jahre auf Erden zu herrschen (20, 1/6), bis Satan noch einmal kurz freie Hand erhält, bevor er endgültig in den Feuer- und Schwefelpfuhl geworfen wird.(20,10) Dann erst folgt die zweite, allgemeine Auferstehung (20, 12/5) mit dem allgemeinen Gericht, dass die himmlischen Bücher mit allen Taten der Menschen zu Hilfe hat.
Bis ins 4. Jahrhundert war diese These in der westlichen Kirche weit verbreitet, im Osten hingegen begegnete man ihr weniger. Hieronymus und Augustinus entmythologisierten die „Geheime Offenbarung“. Deshalb identifizierte Bischof von Hippo das tausendjährige Reich mit der Zeit von der Auferstehung Christi bis zu seiner Wiederkunft am Ende der Zeit. „Aus der ersten Auferstehung machte er die Wiedergeburt des Christen in der Taufe“[3], also nur eine geistige Auferstehung.
2.5.4 Das kirchliche Bild vom Tod
Die kirchliche Lehrentwicklung berief sich auf eine nie endende Belohnung im Himmel bzw. Bestrafung in der Hölle. Die Kunst christlichen Lebens wurde immer mehr von der Kunst christlichen Sterbens verdrängt, da man durch einen „guten“ Tod ein schlechtes Leben wett machen kann (es wird also rückwirkend korrigiert), ein gutes Leben aber durch einen Tod in schwerer Sünde verspielen kann. Daraus hat sich der Stellenwert des Sterbesakraments entwickelt.
2.5.5 Himmel und Hölle
Der Himmel wird als Ort beschrieben, an dem das Leben ganz auf Gott ausgerichtet ist, oder als eine nie enden wollende Liturgie. Obwohl man sich nicht vorstellen kann, eine Gesellschaft ohne Bedürfnisse, Frustrationen, Erwartungen und Ziele vorzufinden.
Die Hölle hingegen erklärt der afrikanische Kirchenlehrer Augustinus im 4./5. Jahrhundert als Ort der Verdammnis rein geistiger Wesen, die in einem materiellen Feuer zu leben haben.
Der strikte Gegensatz zwischen Himmel und Hölle hat immer wieder die Frage aufgeworfen, ob er den ungezählten Abstufungen des menschlichen Gut- und Böseseins gerecht werden kann.
[...]
[1] www.payer.de/islam/islam.htm
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
[3] Patmos Verlag: Ein Leben nach dem Leben?
- Quote paper
- Simone Hedtke (Author), 2007, Leben nach dem Tod - Über die Ansichten von Religion und Wissenschaft, die Konfrontation von Kindern mit dem Thema Tod und einen möglichen Umgang mit diesem Thema im Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81728