1. Einleitung
[...]
Die Vorteile einer regelgebundenen Geldpolitik überwiegen die Nachteile und sind zahlreich. Diese zu diskutieren gehört nicht zu den Aufgaben dieser Arbeit. Aber der meines Erachtens wichtigste Vorteil einer Regelbindung sollte trotzdem erwähnt werden: Hauptsächlich führt eine Regelbindung zu einer Umgehung des Zeitinkonsistenzproblems und damit zu einem Glaubwürdigkeitszugewinn der Geldpolitik der Notenbanken.
Die Theorie der Zeitinkonsistenz besagt, dass eine Notenbank daran interessiert sein kann, einen Politik-Plan anzukündigen, um diesen, nachdem der private Sektor sich daran orientiert hat, später zu revidieren. Gemäß dem Modell von Barro und Gordon erreicht die Notenbank durch den Überraschungseffekt kurzfristig eine Beschäftigungssteigerung. Langfristig wird allerdings nur eine erhöhte Inflationsrate verursacht.
Die Aufgabe dieser Arbeit ist es, die existierenden Strategien bzw. Zwischenziele der Geldpolitik im Hinblick auf die oben genannten Probleme und Kriterien hin zu untersuchen. Im Hauptteil wird erläutert, inwiefern die diskutierten Strategien Probleme wie z.B. time-lags oder Glaubwürdigkeit vermeiden und zu einer effektiven Geldpolitik führen können. Die geldpolitischen Regeln sind allerdings zahlreich. Eine detaillierte Ausführung und Diskussion aller Strategien ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher beschränke ich mich auf die Darstellung und Analyse zweier Maßnahmen, der Geldmengenstrategie und der Taylor-Regel. Die Geldmengenstrategie ist eine sehr wichtige Strategie der Geldpolitik. Der Grund dafür ist die große Relevanz der Geldmenge für die Inflation. Auch die Europäische Zentralbank hat sich im Rahmen ihrer Zwei-Säulen-Strategie für diese Regel entschieden, was die Bedeutung der Geldmengenstrategie in der Praxis noch mehr steigert. Die Taylor-Regel erklärt die Realität phasenweise sehr gut und wird in der Praxis häufig angewandt. Andere wichtige Strategien werden im Kapitel 4 kurz beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geldmengenstrategie
- Modellbeschreibung
- Die Bedeutung der Geldnachfrage
- Wahl des richtigen Geldaggregats
- Geldmengenstrategie der EZB als Teil der Zwei-Säulen-Strategie
- Vor- und Nachteile der Geldmengenstrategie
- Die Taylor-Regel
- Modellbeschreibung
- Anwendung in der Praxis
- Vorteile und Kritik
- Kurze Beschreibung anderer geldpolitischer Regeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der kritischen Analyse verschiedener geldpolitischer Regeln im Hinblick auf ihre Eignung zur Erreichung des Ziels der Preisniveaustabilität. Die Arbeit untersucht die Stärken und Schwächen verschiedener Strategien wie der Geldmengenstrategie und der Taylor-Regel.
- Analyse der Stärken und Schwächen verschiedener geldpolitischer Regeln
- Bewertung der Eignung von Regeln im Hinblick auf die Erreichung der Preisniveaustabilität
- Diskussion der Herausforderungen im Zusammenhang mit Zeitverzögerungen und der Stabilität der Geldnachfrage
- Bewertung der Anwendbarkeit von Regeln in der Praxis, insbesondere im Kontext der Europäischen Zentralbank (EZB)
- Bewertung des Einflusses von Regeln auf die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Einleitung und führt in das Thema der geldpolitischen Regeln ein. Das zweite Kapitel analysiert die Geldmengenstrategie, wobei es auf ihre Funktionsweise, die Bedeutung der Geldnachfrage, die Wahl des geeigneten Geldaggregats, die Anwendung durch die EZB und die Vor- und Nachteile eingeht. Das dritte Kapitel widmet sich der Taylor-Regel, wobei es auf ihre Modellbeschreibung, die Anwendung in der Praxis, sowie die Vorteile und Kritikpunkte eingeht. Das vierte Kapitel bietet eine kurze Beschreibung weiterer geldpolitischer Regeln wie Zinssteuerung, Inflation Targeting, Wechselkursziele und die nominale BIP-Steuerung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema geldpolitischer Regeln im Vergleich, wobei die zentralen Themen die Preisniveaustabilität, die Geldmengenstrategie, die Taylor-Regel, die Zeitinkonsistenz, die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik, die Geldnachfrage, die Inflationslücke, die Output-Lücke und die Zwei-Säulen-Strategie der EZB sind.
- Quote paper
- Nino Maisuradze (Author), 2007, Geldpolitische Regeln im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81663