„Ihr werdet Radio-Geschichte schreiben!“ Mit diesen Worten munterte der Programmchef von RIAS 2, Gerhard Besserer, seine Mitarbeiter kurz vor dem Sendestart im Herbst 1985 auf. Das junge Team hatte monatelang zusammen gearbeitet, um aus Berlin ein neues Radioprogramm in den Äther zu schicken. Doch kurz bevor es losgehen sollte, hatte sich Pessimismus ausgebreitet. Ob man sich überhaupt würde halten können, fragten sich viele der RIAS 2-Mitarbeiter. Dass ihr neues Programm für einen Urknall in der West-Berliner Radiolandschaft sorgen sollte, ahnten sie noch nicht...
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS)
1.1. Gründung und Entwicklung des RIAS
1.1.1. Aus DIAS wird RIAS
1.1.2. Eine freie Stimme der freien Welt
1.1.3. Das zweite Hörfunkprogramm: RIAS
1.2. Institutioneller Aufbau
1.2.1. Das RIAS-Statut
1.2.2. Aufgaben
1.2.3. Finanzierung
2. Die Entwicklung von RIAS 2 zum Vollprogramm
2.1. Die Ausgangssituation
2.1.1. Der „schleichende Niedergang“ des RIAS
2.1.2. Intendantenwechsel
2.2. Die Konzeptionsphase
2.3. Die Umsetzungsphase
2.3.1. Das RIAS 2-Team
2.3.2. Programm-Definition
2.4. Kritik an der Programm-Reform
2.4.1. Interne Widerstände
2.4.2. Öffentliche Kritik
3. RIAS 2 – Das erste Formatradio in West-Berlin
3.1. Definitionen
3.2. Veränderung der Hörgewohnheiten
3.3. Vorläufer: Die Servicewellen
3.3.1. Bayern
3.3.2. SWF 3 – Vorbild von RIAS
4. Die Programmentwicklung von RIAS
4.1. Die Rezeption von RIAS 2 in West-Berlin
4.2. Das Wort auf RIAS
4.2.1. Entwicklung des journalistischen Profils
4.2.2. „Dudelfunk“ – Öffentliche Kritik an den Programminhalten
4.2.3. Der Ausbau des Programms
4.3. Die Musik auf RIAS
4.3.1. Die Musikfarbe
4.3.2. Die Musikauswahl
4.3.3. RIAS 2-Konzerte
5. Die Rezeption von RIAS 2 in der DDR
5.1. Zielgruppe: DDR-Bürger
5.2. Die Akzeptanz von RIAS 2 in der DDR
5.2.1. Umfrage zur Hörfunk-Nutzung
5.2.2. Die Vermittlerrolle
5.3. RIAS 2 und die Jugend der DDR
5.3.1. Der Treffpunkt
5.3.2. Hörerbriefe
5.4. Auswirkungen auf den DDR-Rundfunk
5.4.1. Die Reform von DT
5.4.2. Jugendradio DT64 – Eine Antwort auf RIAS 2?
6. RIAS 2 und der Sender Freies Berlin
6.1. RIAS und SFB – Konkurrenz zweier Duopolisten
6.2. Der Erfolg von RIAS 2 – die Krise des SFB
6.3. Exkurs: Ernst Dohlus´ Privatgedanken
6.4. Die Hörfunk-Strukturreform des SFB von
7. Das Ende von RIAS
7.1. Die Deutsche Einheit – Der Anfang vom Ende
7.1.1. Der Wegfall des Programmauftrags
7.1.2. Bundesweiter Hörfunk ohne RIAS
7.2. Quo vadis RIAS 2? – Modelle zur Rettung des Programms
7.2.1. Das Dienstleistungsmodell
7.2.2. Das Stiftungsmodell
7.2.3. RIAS 2 unter öffentlich-rechtlichem Dach?
7.3. Die Privatisierung von RIAS
Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
Anhang
Interview mit Gerhard Besserer
Interview mit Christoph Lanz
Interview mit Peter Schiwy
Einleitung
„Ihr werdet Radio-Geschichte schreiben…“ Mit diesen Worten munterte der Programmchef von RIAS 2, Gerhard Besserer, seine Mitarbeiter kurz vor dem Sendestart im Herbst 1985 auf. Das junge Team hatte monatelang zusammen gearbeitet, um aus Berlin ein neues Radioprogramm in den Äther zu schicken. Doch kurz bevor es losgehen sollte, hatte sich Pessimismus ausgebreitet. Ob man sich überhaupt würde halten können, fragten sich viele der RIAS 2-Mitarbeiter. Dass ihr neues Programm für einen Urknall in der West-Berliner Radiolandschaft sorgen sollte, ahnten sie noch nicht.
Mitte der 80er Jahre war Berlin nicht die Stadt der aufregenden Radios. Den erstarrten Hörfunkmarkt teilten sich die beiden großen Berliner Rundfunkanstalten RIAS und SFB. Der zu Beginn des Kalten Krieges gegründete Rundfunk im amerikanischen Sektor zehrte von seiner Tradition und dem immer älter werdenden Hörerpotenzial. Wer nicht RIAS hören wollte, für den gab es kaum eine Alternative als den Sender Freies Berlin. Die in englisch oder französisch gesendeten Programme der westlichen Alliierten sprachen nur Minderheiten an, und nur eine verschwindend geringe Zahl der West-Berliner schaltete DDR-Sender ein. Auf dieser Insel der Seligen verspürten die etablierten Anstalten jahrelang keinen Druck, sich veränderten Hörgewohnheiten anzupassen. Das klassische Einschaltprogramm, bei dem beispielsweise eine Lyriklesung dem Schulfunk folgte, worauf Kammermusik zur Versendung kam und bei dem die aktuelle Berichterstattung bereits am frühen Nachmittag eingestellt wurde, stellte eine aus den 60er Jahren und 70er Jahren überkommene Hörfunkstruktur dar, die seitdem nur partiellen Veränderungen unterworfen war. Für junge Berliner, die durchgehend moderne Pop- und Rockmusik hören wollten, gab es nur eine Möglichkeit: den amerikanischen Militärsender AFN einschalten.
Wie verkrustet und altbacken Berliner Hörfunkprogramme tatsächlich daherkamen, wird bei einem Vergleich mit Programmen anderer ARD-Rundfunkanstalten, vor allem aus dem süddeutschen Raum deutlich. Dort hatte man die Zeichen der Zeit erkannt und einzelne Programme auf bestimmte nach Musikgeschmack definierte Zielgruppen ausgerichtet.
In dieser Situation war es der amerikanische Regierungssender RIAS, der den Modernisierungsdruck erkannte und sein zweites Hörfunkprogramm RIAS 2 komplett umstellte, mit unerwarteten (Er-)Folgen: eine enorme Welle der Zustimmung und Sympathie beim Publikum, Hörergewinne in beträchtlichem Ausmaß und interne Debatten beim SFB. RIAS 2 war zudem völlig anders, als die bisherigen Radiosender. Ausgerichtet auf die jüngeren Hörer wurde 24 Stunden Programm gesendet mit kurzen Informationsbeiträgen und Rock- und Popmusik. Obwohl den RIAS 2-Mitarbeitern massive Kritik aus dem eigenen Haus und vieler Tageszeitungen entgegen schlug, erreichte der Sender ein hohes Ansehen, nicht zuletzt in der DDR. Zudem löste der Erfolg von RIAS 2 beim SFB eine Diskussion um Hörerquoten und Werbeerlöse aus und setzte die ARD-Anstalt unter Reformdruck. Mit der Deutschen Einheit waren die Tage des lange Zeit beliebtesten Senders in Berlin gezählt. Trotz unzähligen Rettungsvorschlägen und Interessensbekundungen aus dem medienpolitischen Raum wurde das Programm abgeschaltet.
Das Forschungsinteresse dieser Arbeit ist es darzustellen, wie es zur Umgestaltung von RIAS 2 zum modernen Vollprogramm kam und wie sich dessen Entwicklung im weiteren Verlauf bis zu seinem Ende im Frühjahr 1992 darstellte. Damit in direktem Zusammenhang stehen die Fragen, warum dies in der letztendlich für das Publikum erkennbaren Form geschehen ist und weshalb es überhaupt eine Programmreform beim RIAS gab. Des Weiteren ist zu untersuchen, welche Auswirkungen das Auftreten des neuen Akteurs auf dem WestBerliner Hörfunkmarkt diesseits und jenseits der Mauer hatte und weshalb das so erfolgreiche Programm RIAS 2 nach Vollendung der Deutschen Einheit nicht in seiner ursprünglichen Form erhalten werden konnte. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Entstehungsgeschichte des Vollprogramms von RIAS 2, seiner formalen und inhaltlichen Ausprägung sowie seiner Wirkungsgeschichte. Der Kern-Untersuchungszeitraum von 1984 bis 1992 nimmt den Beginn der Intendanz Peter Schiwys und die Auflösung von RIAS 2 als entscheidende Zäsuren zum Ausgangs- und Endpunkt.
Im Gegensatz zur vielfältigen Literatur über die Entstehung und die frühen Jahre des RIAS sowie der ausreichenden Erforschung der Kennzeichen und der Entwicklungsgeschichte des Formatradios, ist der Forschungsstand zum Themenkomplex RIAS 2 äußerst dürftig. Bisherige Untersuchungen im Kontext des RIAS sind kaum auf den Aspekt RIAS 2 eingegangen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es daher unerlässlich diesen Vorgang deskriptiv zu erfassen. Nur auf Basis einer zuverlässigen Bestandsaufnahme wird anschließend eine vollständige Analyse und Deutung der Vorgänge möglich sein. Ziel dieser Arbeit ist es daher, alle bedeutenden Ereignisse zu protokollieren und mit relevantem Hintergrundwissen anzureichern. Die Darstellung der verschiedenen Phasen der Entstehung sowie die Deskription der Programminhalte bilden dabei die unentbehrliche Grundlage. Im weiteren Verlauf sollen auf Basis einer kritischen Quellenauswertung einzelne Auswirkungen des Auftretens von RIAS 2 in den Gesamtkontext eingegliedert und mit dem Untersuchungsgegenstand in Bezug gesetzt werden. Durch diese Grundlagenforschung wird es nachfolgenden Analysen ermöglicht, zu bestimmten Sachverhalten weiter in die Tiefe zu forschen.
Der dunkle Fleck, den RIAS 2 im Gesamtkomplex der Erforschung des Rundfunks im amerikanischen Sektor darstellt, wird ansatzweise erhellt durch den Band Radio-Reminiszenzen von Manfred Rexin. Darin sind erste Hinweise auf Strukturen und Entwicklungstendenzen von RIAS 2 enthalten. Auch in Herbert Kundlers RIAS Berlin – Eine Radio-Station in einer geteilten Stadt werden elementare Ereignisse im Zusammenhang mit RIAS 2 erwähnt. Überblickswerke oder ausführliche Arbeiten zum Thema fehlen bisher. Als primäre Quellen für die Untersuchung dienten daher Interviews mit den Hauptakteuren der RIAS 2-Programmreform Gerhard Besserer, Christoph Lanz und Peter Schiwy, die im Anhang der Arbeit zu finden sind. Eine zweite wichtige Quelle bildete die Sammlung RIAS Documenta des Deutschen Rundfunkarchivs Berlin. Zahlreiche Einzeldokumente konnten der systematischen Zusammenfassung entnommen werden und waren für diese Arbeit von elementarer Bedeutung. Zudem wurde auf Artikel der Berliner und der überregionalen Tagespresse sowie Berichte der Fachpresse, insbesondere des Nachrichtendienstes epd/ Kirche und Rundfunk und des Informationsdienstes Funk-Korrespondenz zurückgegriffen. Daneben bildeten Eigenpublikationen des RIAS und des Sender Freies Berlin Grundlagen der Arbeit. Von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg erhielt der Autor die Beschlüsse des Berliner Kabelrats. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg und das Deutsche Rundfunkarchiv Berlin stellten außerdem ihre Pressearchive zur Verfügung.
Die Gliederung der Arbeit richtet sich nach systematischen Gesichtspunkten, intern folgen die Kapitel bzw. ihre Unterkapitel größtenteils chronologischen Abläufen. Vorgeschaltet ist mit Kapitel 1 eine Analyse der Grundstrukturen des RIAS und seiner historischen Ursprünge. Die organisatorischen, finanziellen und statusrechtlichen Bedingungen werden vor dem Hintergrund der geschichtlichen Entwicklungstendenzen erläutert.
In Kapitel 2 erfolgt zunächst eine Darstellung der Situation des RIAS in den 80er Jahren. Dem Amtsantritt des neuen Intendanten Peter Schiwy, unter dessen Regie der Ausbau von RIAS 2 zum Vollprogramm beginnt, folgen während der Konzeptions- und Planungsphase Entscheidungen, die es zu erörtern gilt. Besonderes Augenmerk wird auf die Hindernisse gelegt, die den Umwandlungs-Prozess begleiteten.
Kapitel 3 untersucht den Forschungsgegenstand hinsichtlich seiner formalen Ausprägung. Anhand von Definitionen soll überprüft werden, ob es sich bei RIAS 2 tatsächlich um ein Formatradio handelte. Anschließend werden die entwicklungsgeschichtlichen Abläufe des Wandels von Hörfunkformen beleuchtet. Dabei stehen die so genannten Servicewellen im Mittelpunkt.
Der vierte Abschnitt befasst sich mit der Rezeption von RIAS 2, seiner Hörerstruktur und seinem Image. Zudem werden die inhaltlichen Ausprägungen des Programms in Form des journalistischen Profils und der musikalischen Ausrichtung untersucht. Von besonderem Interesse ist hierbei die Entwicklung neuer Konzepte auf dem Gebiet der Musikveranstaltungen.
Die Auswirkungen des Senders auf die Hörer in der DDR, besonders auf die Jugend, stehen im Mittelpunkt des fünften Kapitels. Zu berücksichtigen sind die Akzeptanz von RIAS 2 in der Hörerschaft in Ost-Berlin und der DDR sowie die Reaktionen des DDR-Rundfunks durch die Ausweitung des Jugendradios DT64.
Kapitel 6 versucht den Reformdruck, den RIAS 2 auf den Sender Freies Berlin ausgeübt hat, näher zu beleuchten. Der plötzliche Hörerschwund den die ARD-Anstalt zu verzeichnen hatte, führte zu internen Spannungen, die mit dem Abgang des Intendanten ihren Höhepunkt erreichten. Abschluss dieser Entwicklung bildete eine Ad-hoc-Reform, die innerhalb dieser Arbeit einer genaueren Betrachtung unterzogen wird.
Im letzten Kapitel soll dem Weg, den das Programm nach Wegfall des Sendeauftrags nahm, nachgegangen werden. Wichtige Stationen sind die Nicht-Berücksichtung beim Neuaufbau des bundesweiten Hörfunks sowie die verschiedenen Rettungsmodelle, einschließlich der Debatte um ein Verbleiben unter öffentlich-rechtlichem Dach, die diskutiert worden sind. Abschließend wird die Entscheidung zur Privatisierung von RIAS 2 nachgezeichnet.
1. Rundfunk im amerikanischen Sektor (RIAS)
Das Jahr 1945 bildete für nahezu alle Lebensbereiche der in Deutschland lebenden Menschen einen Neuanfang. Die militärische Niederlage und der politische Zusammenbruch des NS-Regimes waren so umfassend, dass man mit gutem Recht von der Stunde Null spricht. Dies gilt insbesondere für die gesellschaftlichen Massenkommunikationsmedien, denn die totalitäre NS-Herrschaft gründete ihre Macht vor allem auf eine durchgreifende Instrumentalisierung der Massenmedien. Der Zusammenbruch dieses Systems und das Auftreten der alliierten Besatzer führte auf diesem Gebiet zu einem immensen Einschnitt. Nur von diesem Punkt aus lässt sich die Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland verstehen. Als entscheidende Grundkonstellation der realen politischen Machtverhältnisse ist dabei die Übernahme der obersten Regierungsgewalt durch die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs zu sehen.[1]
1.1. Gründung und Entwicklung des RIAS
1.1.1. Aus DIAS wird RIAS
In Berlin wurde die gemeinsame Kontrolle der Besatzungsmächte über die Alliierte Kommandantur ausgeübt. Während die Zusammenarbeit im Sommer 1945 auf vielen Gebieten weitgehend reibungslos verlief, waren die Beziehungen im Bereich der Rundfunkangelegenheiten bereits deutlich abgekühlt. Vor allem das Scheitern einer gemeinsamen Radiostation in der Viersektorenstadt sorgte für Missstimmung: Sowjetische Truppen hatten den früheren Reichssender Berlin in der Masurenallee bei Kriegsende besetzt und in Betrieb genommen. Seit dem 13. Mai 1945 strahlten sie ein eigenes Programm für die sowjetische Besatzungszone und für Gesamt-Berlin aus.[2]
Die US-Militärregierung ordnete deshalb bereits am 21. November 1945 für ihren Sektor die Wiederherstellung des Drahtfunk-Systems an.[3] Nach mehrwöchiger Vorbereitung startete am 7. Februar 1946 der Drahtfunk im amerikanischen Sektor (DIAS) mit einem abendlichen, siebenstündigen Programm – zunächst aus einem provisorischen Studio im Postfernmeldeamt in der Schöneberger Winterfeldtstraße. Die Empfangsmöglichkeiten waren allerdings stark eingeschränkt, da die meisten Draht- und Telefonleitungen während des Krieges zerstört worden waren.[4]
Als Reaktion auf die bestehende Weigerung der sowjetischen Militäradministration (SMAD) eine gemeinsame Rundfunkstation zu betreiben, nahm die amerikanische Militärregierung am 5. September 1946 einen Mittelwellensender in Berlin-Britz in Betrieb, der den Empfang in ganz Berlin ermöglichte.[5] Der DIAS wurde in RIAS, Rundfunk im amerikanischen Sektor, umbenannt und bezog wenige Tage nach Beginn der Berliner Blockade im Juli 1948 das Funkhaus in der Kufsteiner Straße in Schöneberg, das bis zur Auflösung 1993 Stammsitz bleiben sollte.
1.1.2. Eine freie Stimme der freien Welt
Die politische Auseinandersetzung mit dem Kommunismus war eine der wichtigsten Aspekte des RIAS. Im Zuge der Verschärfung des Ost-West-Konflikts nahmen die propagandistischen Angriffe der Sowjetunion zu. Der amerikanische Militärgouverneur General Lucius D. Clay antwortete mit der Operation Back Talk. Erst damit erhielt der RIAS die Erlaubnis, Vorgänge in der sowjetischen Besatzungszone zu kritisieren.[6] Vor allem über das Mittel der Unterhaltung setzte sich das Programm mit Stalinismus und sowjetischer Politik auseinander. Während der Blockade avancierte der RIAS zum Lieblingssender der Berliner.[7] Wegen des Strommangels verlasen Reporter und Sprecher die Nachrichten von Lautsprecherwagen vor den zusammenströmenden Menschen, „deren Nachrichtenhunger angesichts ihrer bedrohlichen Situation und konfrontiert mit immer neuen Engpässen und Schwierigkeiten kaum zu überbieten war“[8]. Für die Berliner war ein Mythos geboren: RIAS als Freie Stimme der freien Welt[9] und Symbol des westlichen Engagements für die Stadt.
Der besondere Status Berlins führte dazu, dass der Sender bei Gründung der Bundesrepublik Deutschland nicht in deutsche Hände übergeben wurde. Zum einen war der RIAS während der Blockade zum Symbol des Festhaltens der Amerikaner am Vier-Mächte-Status der Stadt geworden. Eine Übergabe des Senders wäre als erster Schritt eines Rückzug aus der Verantwortung für Berlin gesehen worden. Zum anderen erkannte man das ernormen Potenzial des RIAS, die Menschen im Ostteil der Stadt und in der sowjetischen Besatzungszone mit westlichen Nachrichten zu versorgen.[10] Im Jahr 1949 setzten sich in Washington die Befürworter einer aggressiveren Propagandapolitik gegen die Sowjetunion durch. Für den RIAS hatte das zur Folge, dass noch im gleichen Jahr die ersten Sendungen eingeführt wurden, die sich speziell an ostdeutsche Hörer richteten. Im Laufe der Jahre wurden sie zum wichtigsten Programmbestandteil.[11] Wie alle deutschen Radiostationen in der Nachkriegszeit bot der RIAS mit seinen Übertragungen auch Ersatz für Theater, Literatur und Konzerte. In seinem Programm fanden sich Lesungen und Vortragsreihen genauso wie Theaterübertragungen oder der Schul- und Universitätsfunk. Durch seine eigenen Klangkörper, das Kabarett Die Insulaner und viele bunte Abende im Titania-Palast, trug der Sender zudem erheblich zum Kulturleben der Stadt bei.[12]
1.1.3. Das zweite Hörfunkprogramm: RIAS 2
Im Jahr 1953 konnte die Sendeleistung des Mittelwellensenders auf 300 kW erhöht werden, was die Ausstrahlung eines zweiten Programms ermöglichte.[13] RIAS 2 diente zunächst der Vergrößerung und zeitlichen Erweiterung der Empfangsmöglichkeiten des ersten Programms. Gesendet wurden hauptsächlich zeitversetzte Wiederholungen von RIAS 1 sowie der RIAS-Schulfunk.
1960 wurde RIAS 2 zum ersten Mal reformiert. Man weitete die kulturellen Wort- und Musikprogramme aus, ohne jedoch ein eigenständiges Profil zu entwickeln. Mit einer zweiten Programmreform im Jahr 1967 wurden die beiden Programme erstmals systematischer aufgeteilt. Bei RIAS 1 legte man mit einer höheren Anzahl von Magazinsendungen den Grundstein eines Begleitprogramms. RIAS 2 blieb das Programm für Anspruchsvolle, mit langen Musik- und Wortsendungen, die aufmerksames Zuhören erforderten. Der Anteil politischer Sendungen blieb mit rund 25 Prozent der Gesamtsendezeit hoch.[14]
1.2. Institutioneller Aufbau
1.2.1. Das RIAS-Statut
RIAS Berlin war ein amerikanischer Regierungssender auf deutschem Boden. Sein organisatorischer Aufbau veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte mehrfach. In den 50er und 60er Jahren führten amerikanische Direktoren den Sender. Im Jahr 1969 kam es zu grundlegenden strukturellen Veränderung, die in einer Satzung schriftlich fixiert wurden.[15] Ein deutscher Intendant als Exekutivorgan leitete seitdem die Geschäfte und übte die Programmverantwortung aus. 1973 erweiterte ein Statut die Regelungen.[16] Demzufolge war RIAS war eine Einrichtung der United States Information Agency (USIA), der US-Behörde für Auslandsinformation. Seine Organe bildeten das US-Aufsichtsgremium, das von einem Chairman geleitet wurde, sowie der deutsche Intendant, der auf fünf Jahre berufen wurde. Die Programm- und Sendehoheit lag bei der USIA, das heißt, der Intendant musste den Anordnungen des amerikanischen Chairmans Folge leisten. RIAS war kein Vollmitglied der ARD, jedoch mit beratender Stimme dem Senderverbund angeschlossen.[17]
1.2.2. Aufgaben
Im Statut des RIAS sind seine Aufgaben nicht erwähnt. Jedoch unterschieden sie sich bis 1948 nicht von denen anderer Rundfunkstationen, die auf Anordnung der westlichen Alliierten ihre Sendetätigkeit aufnahmen. Das Programm setzte sich vor allem aus Information, Bildung, Kultur und Unterhaltung zusammen. Erst mit der Blockade West-Berlins änderte sich die Aufgabenstellung des RIAS, der bis dahin „lediglich die Funktion eines Lokalsenders unter Regie einer Besatzungsmacht ausgeübt hatte“[18]. Mit Verschärfung des Kalten Krieges Ende entwickelte er nach Ansicht von Peter Schultze zum „Kampfsender“[19], der die sowjetischen Angriffe abwehrte. Nach Galle/ Schuster kam ihm speziell die Aufgabe zu, das Informationsmonopol des DDR-Hörfunks in der DDR zu brechen und den Kommunismus zu bekämpfen.[20] RIAS-Intendant Roland Müllerburg definierte zum ersten Mal 1971 die Aufgabenstellung des Senders. In seinen Augen sollte der RIAS als Rundfunksender daran mitwirken, die Folgen der Spaltung des Landes zu überwinden. Nach Müllerburg war der Sender mit seinen Mittel bemüht zu tun, was…
„Ziel jeder realistischen Deutschlandpolitik sein muss [...]: einseitiger Information und ideologischer Indoktrination entgegenzuwirken; die zwischen beiden Teilen Deutschlands noch bestehenden Gemeinsamkeiten zu erhalten und auszubauen; das gegenseitige Verständnis und Zusammengehörigkeitsgefühl zu fördern; und damit einen Beitrag zur Erhaltung der geistigen und kulturellen Einheit unseres Volkes und Landes zu leisten.“[21]
1.2.3. Finanzierung
Laut Statut des RIAS erhielt der Sender so genannte Grants (Zuwendungen), wobei nicht näher erklärt wird, wer diese Zuwendungen zuteilte.[22] Nach seiner Gründung wurde der Sender zunächst aus dem US-Etat für Besatzungskosten unterhalten. Bis 1955 erzielte der RIAS zusätzliche Einnahmen aus dem Werbefunk, der dann an den neu gegründeten Sender Freies Berlin abgegeben wurde. Ab 1953 übernahm die USIA den Unterhalt des RIAS unterstützt von der Bundesregierung, die sich mit bis zu 40 Prozent an den Gesamtkosten beteiligte. Ab 1968 finanzierte das Ministerium für Innerdeutsche Beziehungen rund 90 Prozent des Budgets. Seine Finanzquellen legte der RIAS jedoch niemals offen. Die Ausgaben für den Hörfunkbereich lagen 1985 bei 72 Millionen Mark und stiegen bis 1988 auf 81 Millionen Mark an.[23]
2. Die Entwicklung von RIAS 2 zum Vollprogramm
Für jedes Ohr ein Programm. Unter diesem Motto begann der RIAS am 30. September 1985 zwei Vollprogramme auszustrahlen, die sich in ihrer Konzeption zum Teil gravierend von ihren Vorgängern unterschieden. Dies galt vor allem für das zweite Programm. Bis dahin hatte RIAS 2 nur ein Angebot zu bestimmten Tageszeiten, das zu fast einem Drittel aus E-Musik bestand und im Wortbereich von Kultur, Hörspiel und Familienprogramm geprägt war.[24] Jetzt präsentierte sich diese Welle mit einem ganz neuen Gesicht:
„Nunmehr rund um die Uhr ausgestrahlt will RIAS 2 ´Partner für den Tag` sein, ein Begleitprogramm mit eher junger Musik, einem festen Nachrichtengerüst und eingestreuten aktuellen Kurzbeiträgen von der Theater- und Filmkritik bis zum Ausschnitt aus politischen Reden.“[25]
Sendeform für diese Mischung aus Musik und Information waren mehrstündige Magazine. Nach Galle/ Schuster entstand ein Programm, das durch moderne Popmusik im Wechsel mit eingespeisten Informations- und Hörersendungen vor allem Jugendliche ansprach.[26] Dieses neue RIAS 2-Programm bildete den Abschluss einer Entwicklung, die Anfang der 80er Jahre einsetzte, zu einer Zeit, da der RIAS seine publizistische Wirkung immer mehr verlor.
2.1. Die Ausgangssituation
2.1.1. Der „schleichende Niedergang“ des RIAS
Jahrzehntelang war der RIAS beliebtester Sender in West-Berlin. Das änderte sich ab Mitte der 70er Jahre. Akzeptanz und Image des RIAS wurden durch sein Engagement in der Ostpolitik beeinträchtigt.
„Spätestens mit der Äußerung des alten RIAS-Mannes Egon Bahr ´das Undenkbare denken´ und mit dem Beginn der Ostpolitik, geriet der RIAS automatisch in den Hintergrund. Mit der Entspannungspolitik wurde die Beobachtung der DDR-Entwicklung im Westen etwas diskreditiert. RIAS wurde zu einem Subventionsobjekt, das man in Berlin unterhielt.“[27]
Der Sender verlor zudem die Orientierung an den Lebensbedingungen und Wünschen seiner Hörer in Ost-Berlin und der DDR. Parallel dazu setzte das Fernsehen seinen Siegeszug fort. Zunehmend büßte das Radio seine Bedeutung als Informationsmedium ein.
Dieser „schleichende Niedergang“[28] drückte sich auch in Zahlen aus: Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete unter Berufung auf Zahlen der Gesellschaft für Kommunikationsforschung von einem Verlust von fast 200.000 Hörern zwischen 1982 und 1984.[29] Eine Studie zur Berliner Mediensituation im Jahr 1984 bestätigte den Abwärtstrend beim RIAS: Während 70 Prozent der West-Berliner eines der drei SFB-Hörfunkprogramme einschalteten, hörten nur 27 Prozent den RIAS. Die Autoren der Untersuchung kamen zu dem Schluss:
„Der SFB hat seine beherrschende Stellung in Berlin behalten bzw. ausbauen können, der RIAS nimmt weiterhin den zweiten Platz ein. […] Der RIAS wird […] nicht nur von immer weniger Leuten gehört, seine Programme werden auch immer weniger lang gehört.“[30]
Dieser Trend konnte nur langsam umgekehrt werden. Bereits mit Amtsantritt des US-Präsidenten Ronald Reagan 1980 sollte der publizistischen Stimme des Senders stärkeres Gehör verschafft werden. Durchaus in diesem Sinne agierte der US-Aufsichtsdiplomat im RIAS, Patrick Nieburg. Beim innerdeutschen Ministerium, aus dessen Etat über 90 Prozent des RIAS-Budgets bestritten wurde, mahnte er zur Ausweitung der eigentlichen Aufgabe des RIAS und damit zu offensiverer Information der Hörer. Nieburg förderte die Bemühungen der ostpolitischen Redaktion, das Wissen um die Akzeptanz des Programms im Osten zu fördern. Als Redakteur in dieser Abteilung sammelte Peter Schiwy das Datenmaterial. Dazu gehörten die Erkenntnisse des Deutschlandfunks, der Material aus systematischen Befragungen von westlichen Besuchsreisenden nach Aufenthalten in der DDR besaß, die über die dort beobachtete Hörfunk-Nutzung berichtet hatten. Obwohl methodische Zweifel an der wissenschaftlichen Verwertbarkeit angebracht waren, bestätigten die Indikatoren: Der Hunger nach ungefilterter Information war ungebrochen.[31]
2.1.2. Intendantenwechsel
Als im Mai 1984 RIAS-Intendant Ludwig Freiherr von Hammerstein nach zehnjähriger Amtszeit in den Ruhestand ging, entschied sich das US-Aufsichtgremium für Peter Schiwy als Nachfolger. Dieser war zwischenzeitlich beim NDR Chefredakteur, Patrick Nieburg aber noch im Gedächtnis geblieben:
„Der hatte richtig gefallen gefunden an mir, weil ich da immer wühlte und sagte: ´Irgendwas müssen wir machen´. Ich war damals auch noch Mitte 40 und Patrick Nieburg suchte einen vergleichsweise jungen Mann, der da noch Dampf machte. […] Patrick Nieburg wusste, dass ich so was machen werde. Ich war seine Abschiedsmaßnahme. Er ging einen Monat nachdem ich kam, weil seine Amtszeit vorbei war. Allerdings wusste er nicht, dass ich RIAS 2 machen würde. Ich glaube, RIAS 2 hätte ihm gar nicht so gefallen. Aber er wusste, dass das Produkt ´Programm´ irgendwie für den Hörer gemacht wird und nicht für den Redakteur. Dass ich diesen Gedanken verfolgte, wusste Patrick Nieburg.“[32]
Bereits bei seiner Amtseinführung am 25. Mai 1984 kündigte Peter Schiwy an, er wolle das Programm attraktiver machen.[33] Er werde alles tun, „das Programm im Interesse der Hörer ohne Einbuße an Substanz und journalistischem Gehalt reizvoller, unterhaltsamer und damit attraktiver zu machen“[34]. Bevor er jedoch konkrete Maßnahmen anging, suchte er nach neuem Datenmaterial. CDU-Mann Schiwy kam dabei gelegen, dass wenige Monate zuvor, Eberhard Diepgen (CDU), Regierender Bürgermeister geworden war.
„Über ihn habe ich mir die Gunst erwirkt, dass wir uns in eine Umfrage die Berlin regelmäßig macht [Berlin-Barometer, Anm. d. Verf.], mit ein paar Fragen anhängen durften. Für vergleichsweise wenig Geld. Da wurden die Berliner das erste Mal nach ihrem Radioverhalten befragt. Da kam natürlich das raus, was heute Allgemeingut ist. Damals wurde ja noch, wie ich immer sage, Musik zu Gehör gebracht. Sie hatten 15 Minuten Kammermusik, hinterher Frauenfunk, dann Kinderfunk und dann eine Lyriklesung. Dieses klassische Radioprogramm.“[35]
Diesen auch Kästchenprogramm genannten Aufbau empfanden die Hörer als unattraktiv und kehrten dem Sender den Rücken. Nach Schiwy verlor der RIAS zum damaligen Zeitpunkt etwa 10 Prozent seiner Hörer pro Jahr. In Kenntnis dieser Zahlen beschloss er den Programmumbau, denn „sonst stirbt der Sender“[36].
2.2. Die Konzeptionsphase
Das erste vorläufige Konzept zum neuen Programm von RIAS 2 stammte aus der Feder des neuen Intendanten Peter Schiwy. Bereits wenige Tage nach seinem Amtsantritt entwickelte er erste Ideen:
„Ich habe mich hingesetzt und mir überlegt, wie ein Programm aussehen muss: ´Was will Schiwy hören´. Das habe ich eine ganze Woche aufgeschrieben…“[37]
Um die Programm-Ideen auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen, beauftragte der RIAS den Münchener Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Schönbach 1984 mit einem Gutachten. Unter dem Titel Radiohören heute: Grundsätzliche Überlegungen zu einer neuen Programmstruktur des RIAS Berlin legte Schönbach eine Studie vor, die ihre Erkenntnisse nahezu ausschließlich auf demoskopische Untersuchungen gründete. Nach der Analyse von Umfrage-Ergebnissen etwa von Infratest oder Teleskopie-Strukturerhebungen, forderte er für ein optimales Programmkonzept zunächst den Ausbau von RIAS 2 zum Vollprogramm.[38] Dieser Vorschlag war bereits 1981 im Rahmen von Überlegungen zu einer Programmreform ventiliert worden. Der damalige Intendant Ludwig Freiherr von Hammerstein hatte eine 15-köpfige Kommission beauftragt, ein Reformmodell für die erstarrten Programmformen zu entwickeln. Die Arbeitsgruppe setzte sich folgende Richtlinien:
„Ein qualitativ hohes Voll-Programm […] muss: die Beschreibung der Lebenswirklichkeit in Ost und West in anschaulicher Form weitaus stärker pflegen; die geistige und politische Auseinandersetzung mit der DDR und ihren Nachbarn offener, direkter, verständlicher und übersichtlicher gestalten; die Beschreibung und Reflexion gesellschaftlicher Veränderungen in der Bundesrepublik, im Westen schlechthin, stärker als bisher berücksichtigen; die kulturelle Vielfalt demokratischer Gesellschaftsformen ausführlicher dokumentieren und zur Diskussion stellen.“[39]
Die Vorschläge konnten zwar in einigen Punkten umgesetzt werden, die Kernforderung nach einem zweiten Vollprogramm scheiterte aber aus finanziellen Gründen. 1984 fasste der Kommunikationswissenschaftler Prof. Schönbach die Voraussetzungen für die Kriterien seiner Studie in zwei Punkten zusammen:
„1. Der RIAS will politisch interessierte Bürger und Meinungsführer in der DDR erreichen und mit ausführlichen Informationen versorgen.
2. Der RIAS will zugleich einen attraktiven Hörfunk für die Hehrzahl der Hörer in der DDR und in Westberlin anbieten. Für diese Hörer ist es wichtig, Informationen im Rahmen eines unterhaltsamen und lebendigen Programms zu erhalten. Ein solches Programm hat zugleich zu berücksichtigen, dass der RIAS ein Sender für die vielen Dörfer und Kleinstädte in der DDR, aber auch für das Großstadtpublikum ganz Berlins sein muss.“[40]
Schönbach ging davon aus, dass das Gros der Radio-Klientel aus Nebenbei-Hörern bestehe, der Hörfunk ein Begleitmedium sei. Seinem Konzept zufolge sollten sich die beiden Programme des RIAS vorrangig durch das Musikangebot voneinander unterscheiden. Jedoch sollte die Profilierung der beiden Programme gegeneinander sowohl durch die Präsentation der Sendungen als auch durch die Terminologie der Wortbeiträge unterstützt werden. Die Musik auf RIAS 2 sollte die Altersklassen bis etwa 45 Jahre ansprechen, die rhythmische (Pop-)Musik bevorzugen. Schönbach empfahl, nur in Ausnahmefällen Wortbeiträge von mehr als dreieinhalb Minuten zu senden.[41]
Auf der Grundlage der Schönbach-Studie, die wissenschaftlich die Notwendigkeit von Reformen belegte, und der Umfrage-Ergebnisse des Berlin-Barometers setzte Schiwy unter den Mitarbeitern einen Diskussionsprozess in Gang. Nach seinen Angaben waren die neuen Ideen beim RIAS, der sehr „konservativ im Programm-Machen war, für viele ein Schock“[42]. Mit den Reaktion im Haus setzt sich ein späteres Kapitel auseinander. Parallel zu den Debatten engagierte Schiwy einen Realisator für seine Reformpläne.
2.3. Die Umsetzungsphase
Mit der Durchführung der RIAS 2-Umgestaltung beauftragte Schiwy Gerhard Besserer, der zuvor schon beim NDR Radio Niedersachsen Programme reformierte. Der 35jährige hatte als Berlin-Korrespondent für die Tageszeitung Die Welt gearbeitet und war freier Mitarbeiter beim ZDF in Mainz gewesen.
Der neue RIAS 2-Programmchef hatte jedoch eigene Vorstellungen und setzte die Empfehlungen von Prof. Schönbach nicht direkt um:
„Die Studie war auch und vor allem Teil von Schiwys ´Absicherungskonzept´ in-house und out-house. Tenor: Wenn schon die ´hohe Wissenschaft´ zu durchgreifenden Reformen rät, wer will dann noch den Intendanten kritisieren. […] Die Studie war „Überbau“, nicht eine konkrete ´Handlungsanweisung´.“[43]
Nach Besserer ließen ihm Intendant und US-Aufsichtgremium weit reichende Freiheiten bei der Entwicklung seines eigenen Konzepts, solange das Ziel höherer Einschaltquoten erreicht wurde. Drei Monate vor dem Sendestart kam er zum RIAS. Diese Zeit sei ausreichend gewesen:
„Das Konzept hatte ich auf einem DIN A4-Bogen aufgeschrieben, die angedachten Sendestrecken (und erste Sendungstitel) auf einem zweiten Bogen aufgemalt. Das Konzept war simpel. Keine technischen Vorbereitungen, die Anforderungen an Moderatoren und Redakteure einfach zu beschreiben, langwierige Testsendungen nicht erforderlich.[44]
Nach Besserer sei der Rest Handwerk gewesen. Da ein großflächiges Magazinprogramm preiswert sei, habe Intendant Schiwy zudem keine Probleme gehabt, RIAS 2 finanziell ausreichend auszustatten. In den Aufgabenbereich des größtenteils autonom handelnden Besserer fiel während der Umsetzungsphase auch die Auswahl von neuen Mitarbeitern.
2.3.1. Das RIAS 2-Team
Fast alle Redakteure und freien Mitarbeiter, die für die Programmreform geholt wurden, stammten aus Westdeutschland, wie das Gebiet der Bundesrepublik damals von West-Berlinern genannt wurde. Zum überwiegenden Teil rekrutierten sie sich aus den ARD-Anstalten NDR, WDR, SWF und dem Bayerischen Rundfunk. Andere hatten zuvor beim luxemburgischen RTL Radio Erfahrungen gesammelt, wie zum Beispiel Jörg Brüggemann, der Wortchef bei RIAS 2 wurde.[45] Die neuen Gesichter mischten sich mit einigen wenigen RIAS-Mitarbeitern. Das erste Team von RIAS 2 bestand aus nicht mehr als 15 Leuten inklusive Sekretariat, wobei das Durchschnittsalter deutlich unter 30 Jahren lag. Einer dieser jungen Mitarbeiter war Christoph Lanz. Im Dezember 1984 erhielt er von Gerhard Besserer das Angebot, beim RIAS eine „junge Welle“[46] mit aufzubauen. Lanz arbeitete damals für deutsche Radiosender als freier Korrespondent in New York. Nach drei Redakteursjahren beim Südwestfunk und seinem populären Programm SWF 3, entschied er sich zum Wechsel an die Spree:
„Ich war so der Format-Fuzzi. […] Ich war frisch aus Amerika, wo ich vorher ein halbes Jahr in New York gelebt hatte. Ich hatte mich dort sehr viel mit amerikanischem Radio auseinander gesetzt: Wie die das machen, warum die das machen. Ich habe versucht Ideen so hineinzubringen. […] Und ich habe viel moderiert.“[47]
Über Christoph Lanz kam Rick DeLisle zu RIAS 2. Im Gespräch mit Gerhard Besserer erfuhr der ehemalige AFN-Moderator, dass sich die RIAS 2-Planer noch keine Gedanken über eine Sendeuhr gemacht hatten. Mit Hilfe einer Sende-Uhr wird eine Stunde Sendezeit – als Kreis dargestellt – in kleine Einheiten zerlegt. Jedes Stück stellt die einzelnen Elemente dar: Nachrichten, Musik, Wetter und Verkehr, Moderation, Werbung. Beim Gespräch mit Chef-Planer Besserer „zog ich die Sende-Uhr aus der Tasche, die wir bei AFN benutzt hatten. Sie enthielt sämtliche Kategorien und erklärte auch, welche Musiktitel innerhalb einer Rotation gespielt wurden.“[48] Die Sende-Uhr war für Rik DeLisle die Eintrittskarte zu RIAS 2: Besserer stellte ihn als Musik-Chef ein und übertrug ihm die Moderation der Morgensendung Frühstart.
2.3.2. Programm-Definition
„RIAS 2 ist ein informatives, aktuelles und unterhaltendes Programm. Durch zielgruppengerechte Beiträge, Musik und Form soll ein Hörerkreis angesprochen werden, dem Rock- und Popmusik ein Begriff ist.“[49]
Mit diesen Worten leitete Gerhard Besserer seine Programm-Definition von RIAS 2 ein. Danach griff RIAS 2 alle Themen auf, die für den anzusprechenden Hörerkreis interessant sein könnten, vor allem aber Politik, Massenkultur wie Fernsehen, Kino und Literatur sowie Sport und Musik. Dabei sollte mit Ausnahme der Stunde zwischen 19 und 20 Uhr live gesendet werden. Auf aktuelle Ereignisse, so Besserer, könne damit sofort regieren werden. Zudem wollte man einen hohen Unterhaltungswert erreichen, auch bei harten Informationen. Die Länge der Beiträge durfte 3 Minuten 30 nicht überschreiten. Ausführliche, vertiefende Berichterstattung hatte ihren Platz zwischen 20 und 22 Uhr. Bei der Musik bildeten aktuelle Rock- und Popmusik aus den internationalen Hitlisten den Schwerpunkt. Dazu Neuvorstellungen und Oldies. Eine Playlist von Tophits und Neuerscheinungen sollte kontinuierlich in allen Programmen auftauchen. Moderationen hatten knapp und präzise zu sein. Außerdem sollte jede Sendung von RIAS 2 mit einem einheitlichen Jingle beginnen.
Die einzelnen Magazine hatten in der Regel eine Länge von zwei bis drei Stunden.[50] Von Montags bis Freitags eröffnete der Frühstart (vier bis sechs Uhr) das Programm: Eine DJ-Musiksendung ohne gestaltete Wortbeiträge. Ihr folgte die Morgensendung Radioexpress bis 9 Uhr. Die aktuelle Magazinsendung sollte Themen von der Politik, über Sport und Service bis zur Unterhaltung anbieten. Bis 12 Uhr schloss sich die Radioboutique an, die sich auf Service- und Unterhaltungsthemen spezialisierte. Von 12 bis 14 Uhr sendete die Rundschau: Ein aktuelles Magazin mit höherem Wortanteil. Die zweistündige Sendung Popcorn eröffnete den Nachmittag: Die Musiksendung ohne Wortbeiträge richtete sich vor allem an nach Hause kommende Schüler. Der RIAS 2– Treffpunkt füllte den späten Nachmittag von 16 bis 19 Uhr aus. Diese Sendung richtete ihr informatives und unterhaltendes Angebot speziell auf die jungen DDR-Hörer ab 14 Jahren aus. Ab 19 Uhr sendete RIAS 2 sein zum Teil vorproduziertes Music Special. Das konnten monothematische Interviewsendungen mit Künstlern sein, Konzertmitschnitte oder DJ-Sendungen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Modifiziertes RIAS 2-Sendeschema von 1988[51]
Ab 22 Uhr läutete die Diskothek mit hohem Musik- und niedrigem Wortanteil die Nacht ein. Mit gleichem Konzept setzte die Nachtschicht -Sendung ab 1 Uhr das Programm fort bis um 4 Uhr der Frühstart wieder übernahm. Sonntags sendete zusätzlich der RIAS 2- Frühschoppen von 7 bis 9 Uhr ein buntes Unterhaltungsprogramm. Am gleichen Wochentag wurde zwischen 12 und 14 Uhr die Sendung Berlin-USA mit Berichten über die Vereinigten Staaten ausgestrahlt.[52] Für jede Sendung wurde neben der inhaltlichen Beschreibung, die Musikfarbe sowie der Wort/ Musik-Anteil genau festgelegt. Zum Beispiel für RIAS 2-Popcorn:
„Internationale Top 75, aktuelle englische und amerikanische Singles und Maxi-Singles-Neuvorstellungen, Rock´ n Roll-Oldies in Auswahl.“[53]
Dabei sollte eine Sendestunde einen Anteil von 10 Minuten Wort und 50 Minuten Musik aufweisen. So detailliert die Programm-Definition die einzelnen Sendungen darstellte: Konkrete Angaben zur Zielgruppe enthielt sie nicht. Dennoch stand für alle Beteiligten fest, dass das Programm auf die junge Hörerschaft ausgerichtet war. Hauptzielgruppe sollten die 18 bis 35jährigen sein, wobei die Altersgrenze nach unten und oben offen war.[54] Die besondere Zielgruppe der Menschen in der DDR und in Ost-Berlin wurde zwar im Auge behalten, jedoch nicht speziell umworben:
„Besondere Rücksicht auf die Hörer im Osten hielten wir weitgehend für überflüssig. Ein Abbild des Westens und des jungen Lebensgefühls, das musste unserer Ansicht nach das sein, was die Menschen in Ost-Berlin und der DDR am liebsten im Radio hören wollten.“[55]
2.4. Kritik an der Programm-Reform
Wenige Tage vor der Einführung des neuen Sendeprogramms richtete sich RIAS-Intendant Peter Schiwy in einem Schreiben an die Mitarbeiter. Darin dankte er ihnen für die Unterstützung und das Verständnis, das sie sowohl der Programmerweiterung von RIAS 2 als auch den damit zusammenhängenden Veränderungen bei RIAS 1 entgegen gebracht hätten:
„Ihrer Toleranz und dem gegenseitigen Verständnis, auch hinsichtlich gelegentlicher Einbußen von angestammten Positionen im Programm, ist es zu danken, dass wir auf dem Weg näher an unsere Hörer heran ein gutes Stück weiter gekommen sind.“[56]
Die Umgestaltung verlief jedoch tatsächlich sehr viel konfliktreicher, als in dem Brief des Intendanten dargestellt.
2.4.1. Interne Widerstände
Bei der Verabschiedung des Intendanten Peter Schiwy 1987 hielt Programmdirektor Herbert Kundler eine Rede, in der er an den Beginn der Umgestaltung der RIAS-Hörfunkprogramme erinnerte. Vorsichtig deutete Kundler das enorme Konfliktpotenzial an, das sich damals ergab:
„Eine solche Reform, gerade auch wenn aus zwingenden Gründen wichtige Wünsche unerfüllt bleiben, kann nicht ohne Konflikte verlaufen. Intendant und Mitarbeiter haben sie fair und erfolgreich bewältigt, wobei die Einsicht in die Begrenzung von Stellenplänen und Finanzen allen Beteiligten viel abverlangte. Was auch an Sorgen und Beschwernissen bleibt, im Rückblick dürfen wir sagen: Wir haben neues Vertrauen in unsere Leistungsfähigkeit gewonnen.“[57]
Fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor, gehörte Herbert Kundler noch zu den Bedenkenträgern. In einem Zeitungsbericht betonte der Programmdirektor, er halte es für „besonders widersinnig, der als kritisch gelobten jüngeren Generation ein solch simples Programm vorzusetzen“.[58] Damit stand Kundler nicht allein. Innerhalb des Hauses haben die Reform und die sie prägenden Methoden und Denkweisen zu erheblicher Unruhe geführt. Insbesondere die damit einher gehenden Personal- und Hierarchieveränderungen haben drastische Vorwürfe vom Betriebsrat und von der Rundfunkgewerkschaft RFFU zur Folge gehabt.[59] Besonders heftig wurde die an Einschaltquoten orientierte Studie von Prof. Schönbach kritisiert:
„Ich kann mich an eine Betriebsversammlung erinnern im RIAS, an der Prof. Schönbach teilnahm. Dort warf ihm ein sehr gediegener, inzwischen leider längst verstorbener und von mir sehr geschätzter Kollege vor, er sei ein ´Scharlatan´. Und er steigerte sich zu der Aussage: ´Wenn er nur zehn Hörer habe, aber es seien die Richtigen, dann sei das wichtiger als Tausende von Hörern´.“[60]
Ähnlich dramatisch schildert RIAS 2-Programmchef Gerhard Besserer die Vorgänge:
„Das Haus stand Kopf. Es gab sicher sehr unterschiedliche Motive: von echter Sorge um die Qualität bis zur schlichten Angst um das lieb gewonnene Redaktions-Beamtentum. Das Haus organisierte sich in einer ´Mit-uns-nicht´-Mentalität.“[61]
Musikredakteur Gottfried Eberle setzte sich in einem Brief mit dem Musikverständnis von Schönbach auseinander.[62] Er bezeichnete den Entwurf als „reaktionär“, warf Schönbach „terminologischen Dilettantismus“ vor und unterstellte ihm, das Niveau des Hörerverhaltens zu unterschätzen:
„Die simple Einteilung in zwei Gruppen von Musikrezeption bezeichnet eine Degradierung des Hörers, spricht ihm jede Fähigkeit zu differenzierter Wahrnehmung ab“.[63]
„Damit“, so fürchtete Eberle, „fällt wohl das RIAS-Programm vollends mit Pauken und Trompeten durch.“[64] Nicht weniger polemisch äußerte sich der Leiter der Hauptabteilung Kulturelles Wort, Horst Eifler. Er bezweifelte, dass das RIAS 2-Programm nach dem Entwurf von Prof. Schönbach überhaupt noch ein RIAS-Programm wäre. Schönbach sei mit der Entwicklung eines Programmvorschlags überfordert gewesen. Deshalb lehnte Eifler Detailveränderungen am Entwurf ab:
„Dabei kann nur Flickwerk herauskommen. Vielmehr sollten wir in gemeinsamer Anstrengung einen eigenen Entwurf erarbeiten. Die Redakteure der Hauptabteilung Kulturelles Wort sind entschlossen, einen solchen Versuch dieser Tage noch einmal zu unternehmen.“[65]
Ein solcher Versuch, so es ihn denn gegeben hat, war nicht erfolgreich gewesen. Manfred Rexin, der Leiter des RIAS- Bildungsprogramms, stimmte mit Schönbach zumindest darin überein, dass der RIAS attraktiver werden sollte. Der Verlust an Hörer-Reichweite sollte wettgemacht werden. Jedoch kritisierte Rexin, dass das Gutachten ohne Beratung mit dem überwiegenden Teil der Programmmacher im RIAS entstanden war. Kuriose Irrtümer, so Rexin, wie der Vorschlag, Gottesdienste live um acht Uhr morgens zu übertragen, obwohl es zu dieser Uhrzeit in der evangelischen Kirche gar keine gebe, hätten vermieden werden können.[66] Außerdem wehrte sich Rexin gegen den geplanten „Kahlschlag“ bei Sendungstiteln:
„Es drängt sich an dieser Stelle die Überlegung auf, der Gutachter habe den Eindruck gewonnen oder sich – von wem auch immer – den Eindruck einreden lassen, RIAS sei ein Haus mit vielen verwohnten, um nicht zu sagen, verwahrlosten Zimmern, so dass es geboten sei, fast überall die alten Tapeten abzureißen und allerorten ganz neue Farben, ganz neue Formen auf die Wände zu malen!“[67]
So wie für Manfred Rexin, stellte sich für viele langjährige RIAS-Mitarbeiter die Reform als von außen implantiert dar. Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Schönbach hatte weder in der Medienszene allgemein noch in der Berliner Rundfunklandschaft einen Namen. Die Reform wurde umgesetzt von neuen Mitarbeitern, die zum Teil sehr jung waren und vorwiegend eine Berlin-ferne Berufsausbildung vorzuweisen hatten. Zudem war die abgekapselte Denkfabrik, in der das neue RIAS 2-Programm entwickelt wurde, in Containern im Hof des RIAS-Funkhauses postiert. Für Intendant Peter war diese räumliche Trennung notwendig, „um die Friktion im Hause gering zu halten. Die Leute hätten sonst gar nicht mehr gearbeitet, die hätten sich nur noch begeifert“[68]. Dennoch steigerte sich über Monate hinweg der Argwohn der alten RIAS-Kollegen gegen die RIAS 2-Mitarbeiter, den diese auch zu spüren bekam. Christoph Lanz beschreibt solche Begegnungen:
[...]
[1] Vgl. Wilke, Jürgen: Überblick und Phasengliederung, in: Ders. (Hrsg.): Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland, Köln 1999, S. 15-16.
[2] Vgl. Galle, Petra: RIAS Berlin und Berliner Rundfunk 1945-1949. Die Entwicklung ihrer Profile in Programm, Personal und Organisation vor dem Hintergrund des beginnenden Kalten Krieges, Münster 2003, S. 53.
[3] Vgl. Schreiben des US-Headquarters Berlin District an den Magistrat von Berlin vom 21.11.1945, in: Kundler, Herbert: RIAS Berlin. Eine Radio-Station in einer geteilten Stadt, Berlin 1994, S. 38.
[4] Nach damaligen Berechnungen der Berliner Post waren nur etwa 1.500 Haushalte in der Lage, DIAS zu empfangen. Außerdem blieb die Verbreitung zunächst auf den amerikanischen Sektor beschränkt; vgl. Derenburg, Michael: Streifzüge durch vier RIAS-Jahrzehnte. Anfänge und Wandlungen eines Rundfunksenders, Berlin 1986, S. 5-12.
[5] Vgl. Galle: RIAS Berlin, S. 68-72.
[6] Vgl. Derenburg: Streifzüge, S. 20.
[7] Im August 1948 gaben 80 Prozent der West-Berliner RIAS als ihren Lieblingssender an; vgl. Browne, Donald R.: The history and programming policies of rias, Michigan 1961, S. 61.
[8] Kundler, RIAS Berlin, a.a.O., S. 100.
[9] Schultze, Peter: Eine freie Stimme der freien Welt. Ein Zeitzeuge berichtet, Berlin/ Bonn 1995.
[10] Riller, Schanett: Funken für die Freiheit. Die US-amerikanische Informationspolitik gegenüber der DDR von 1953 bis 1963, Trier 2004, S. 92.
[11] Vgl. ebd.
[12] Vgl. Kundler: RIAS Berlin, S. 114ff.
[13] Vgl. RIAS Berlin (Hrsg.): 40 Jahre RIAS Berlin, Berlin 1986, S. 102.
[14] Vgl. Galle, Petra/ Schuster, Axel: Archiv- und Sammlungsgut des RIAS Berlin. Ein Findbuch zum Bestand im Deutschen Rundfunkarchiv, Potsdam 2000, S. 28.
[15] Vgl. Müllerburg, Roland: Für Berlin und Deutschland. Der RIAS – Rundfunk im amerikanischen Sektor, in: ARD (Hrsg.), ARD-Jahrbuch 1971, Hamburg 1971, S. 44.
[16] Vgl. RIAS-Statut vom 1. Januar 1973, in: Kundler, RIAS Berlin, S. 409.
[17] Vgl. Galle/ Schuster: Archiv- und Sammlungsgut, S. 18-22.
[18] Müllerburg: Für Berlin und Deutschland, S. 46.
[19] Schultze: Eine freie Stimme, S. 38-40.
[20] Vgl. Galle/ Schuster: Archiv- und Sammlungsgut, S. 19.
[21] Müllerburg: Für Berlin und Deutschland, S. 45-46.
[22] Vgl. RIAS-Statut vom 1. Januar 1973, a.a.O.
[23] Vgl. Galle/ Schuster: Archiv- und Sammlungsgut, S. 15-17.
[24] ARD (Hrsg.): ARD-Jahrbuch 1986, Hamburg 1986, S. 186.
[25] Ebd.
[26] Vgl. Galle/ Schuster: Archiv- und Sammlungsgut, S. 164.
[27] Interview mit Peter Schiwy, Intendant des RIAS von 1984 – 1987, 26. April 2006.
[28] Vgl. Schiwy, Peter: Neue Wege: RIAS 2 und RIAS-TV, in: Rexin, Manfred (Hrsg.): Radio-Reminiszenzen. Erinnerungen an RIAS Berlin, Berlin 2002, S. 341.
[29] Vgl. Reuth, Ralf Georg: Der RIAS kämpft gegen sinkende Hörerzahlen, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. Dezember 1985.
[30] Vgl. Bentele, Günther/ Jarren, Otfried/ Storll, Dieter: Neuere Daten zur Berliner Mediensituation, in: Mediaperspektiven 12/ 84, Berlin 1984, S. 971.
[31] Vgl. Schiwy: Neue Wege, S. 342.
[32] Interview mit Schiwy.
[33] Vgl. RIAS-Intendant Schiwy will Programm verbessern, in: Berliner Morgenpost, 26. Mai 1984.
[34] Intendantenwechsel beim RIAS. Schiwy löste Hammerstein ab, in: Der Tagesspiegel, 26. Mai 1984.
[35] Interview mit Schiwy.
[36] Ebd.
[37] Interview mit Schiwy.
[38] Vgl. Schönbach, Klaus: Radiohören heute: Umrisse einer neuen Programmkonzeption für den RIAS, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0569-K, S. 2.
[39] Lehmann, Veronika: RIAS Berlin. Ein amerikanisch kontrollierter Sender zwischen journalistischer und propagandistischer Aufgabenstellung – dargestellt an ausgewählten Beispielen, Berlin 1988, S. 79.
[40] Schönbach: Radiohören heute, S. 1.
[41] Vgl. ebd., S. 1-7.
[42] Interview mit Schiwy.
[43] Interview mit Gerhard Besserer, RIAS 2-Programmchef von 1985 – 1987, 28. August 2006.
[44] Ebd.
[45] Vgl. Interview mit Christoph Lanz, Moderator und stellvertretender Programmchef bei RIAS 2, 25. April 2006.
[46] Ebd.
[47] Ebd.
[48] Oertwig, Bernd: Rik DeLisle. Der alte Ami erzählt seine Radio-Geschichten, Berlin 1997, S. 81-82.
[49] Besserer, Gerhard: Programm-Definition von RIAS 2, 10. September 1985, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0582-K.
[50] Ebd.
[51] aus: Bentele, Günther/ Jarren, Otfried (Hrsg.): Medienstadt Berlin, Berlin 1988, S. 279.
[52] Besserer: Programm-Definition, a.a.O.
[53] Ebd.
[54] Kundler: RIAS Berlin, S. 258.
[55] Lanz, Christoph: Die neue junge Welle: RIAS 2, in: Rexin, Manfred (Hrsg.): Radio-Reminiszenzen. Erinnerungen an RIAS Berlin, Berlin 2002, S. 347.
[56] Schiwy, Peter: Rundschreiben an die Mitarbeiter des RIAS, 23. September 1985, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0581-K.
[57] Kundler, Herbert: Rede zur Verabschiedung des Intendanten Peter Schiwy, 7. Mai 1987, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0587-K, S.2.
[58] Vgl. Hickethier, Knut: Abstriche bei der Kultur. RIAS Berlin plant eine neue Programmstruktur, in: Frankfurter Rundschau, 6. Mai 1985.
[59] Lehmann: RIAS Berlin, S. 81.
[60] Interview mit Schiwy.
[61] Interview mit Besserer.
[62] Eberle, Gottfried: Brief vom 15 März 1985, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0580-K
[63] Ebd.
[64] Eberle, Brief vom 15 März 1985, a.a.O.
[65] Eifler, Horst: Brief vom 4. März 1985, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0571-K, S.5.
[66] Rexin, Manfred: Programm-Reform oder Programm-Ruin? Anmerkungen zu Prof. Schönbachs RIAS-Rasterung, in: DRA Berlin, RIAS-Depositum: Sammlung RIAS-Documenta, D-0570-K, S. 2-4.
[67] Ebd., S. 5.
[68] Interview mit Schiwy.
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- M.A. Marcel Müller (Autor:in), 2006, Die kurze Ära der Jugendwelle RIAS 2, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/81661
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